Es gibt sie noch - Legenden! Die legendäre Band TOWER OF POWER, gegründet im letzten Jahrtausend 1968 n. Chr. in Oakland, Kalifornien. Fast 600 Jahre musikalische Erfahrung versammeln sich auf der Bühne der Münchner Theaterfabrik und zünden ein Funk & Soul Feuerwerk, das seinesgleichen sucht.
Die Band um die beiden Masterminds Doc Kupka und Emilio Castillo just „Came To Play“ für das Münchner Publikum. Ihre Maxime „Soul With A Capital „S“ “ war Programm des Abends und zog sich wie ein roter Faden durch das ganze Konzert. All were „Having Fun“ und als Sänger und Keyboarder Mike Jerel die Devise „You Got To Funkifize“ ausgab, gab es spätestens jetzt kein Halten mehr. Der Groove fetzte und die Band machte das, was sie bei einer solch ausgelassenen Stimmung unbedingt tun sollte „Don’t Change Horses In The Middle Of A Stream“. Guter Rat, denn gleich danach ging es „Down To The Nightclub“, um einfach weiter zu feiern und Party zu machen. Kurze Verschnaufpause dann mit der Ballade und dem ersten Song, den Kupka und Castillo 1968 gemeinsam komponiert haben: „You’re Still A Young Man“ - passt wie die Faust auf’s Auge, pures Entertainment mit großartigem typischen 60th Sound. Das Alter merkt man keinem der Musiker an, auch nach mehr als einem halben Jahrhundert Bandgeschichte. Dann ein Kompliment an das Publikum „To Say The Least You're the Most“, gleich darauf der Realitätscheck, yes „This Time Is Real“, kein Fake, sondern Funk & Soul pur. Kondenswasser tropft von der Decke der Theaterfabrik. Eine Sauna ist angenehmer, ein Aufguss mit Wodka wäre jetzt nicht schlecht. Gnadenlos geht es mit “Squib Cakes“ weiter, die Ladies wackeln passend dazu mit den Hüften, um es mal vornehm auszudrücken. OK, endlich, yeah, eine kurze Pause, Verschnaufen, die Band wird ausführlich vorgestellt. Zeit sich ein wenig abzukühlen, nope, no chance, denn gleich darauf folgt „Diggin‘ on James Brown“, ein nach wie vor hammermäßig grooviges Funkmedley, James Brown eben, was sonst. Aber jetzt, zur Abwechslung mal wieder eine Ballade „So Very Hard To Go“ … what jetzt soll Schluss sein? Safe not: Frage ins Publikum „So What Is Hip“? Antwort: TOWER OF POWER! Moment mal, wer gesellt sich denn da als Special Guest auf die Bühne: der Saxophonist Thorsten Skringer von den Heavytones - irre! Jetzt drehen alle durch, die Stimmung ist auf dem absoluten Siedepunkt, das Fass mittlerweile fast am Überlaufen, zumindest schweißtechnisch ist bei mir kein Faden am Körper mehr trocken. Die Band verlässt die Bühne, um kurz darauf mit „Souled Out“ allen nochmal zu zeigen wo nach gut 100 Minuten der Soulhammer in der ausverkauften Theaterfabrik hängt.
Mehr ging nun wirklich nicht, ein Abend, so was von funky, hip und absolut serious erlebt man definitiv nicht alle Tage - Meister ihres Fachs eben. Mittlerweile feiern drei Generationen die Band. Kids, ihre Eltern und die Großeltern - so geht Kommunikation und funktioniert ausgelassenes, stimmungsgeladenes Miteinander.
Text & Fotos: Thomas J. Krebs