KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
David Pfister: Ich denke wir alle sind in einem permanenten Prozess der Veränderungen, bedingt durch die Erfahrungen und Prägungen, die man im Laufe eines Lebens erfährt. In meinem Fall hat sicherlich die Kindheit einen besonderen Stellenwert.
Bernd Supper: Ich glaube es fallen einem im Leben die Dinge, die einen prägen zu. In meinem Fall war es sicherlich die Bekanntschaft eines Musikers als ich 18 war. Mit ihm musiziere ich nach wie vor, sonst würde ich heute wohl noch mit meinem Basketballfreunden abhängen, mit denen ich davor meine Zeit verbrachte.
KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
DP: Ich habe kein konkretes Publikum vor Augen, welches ich erreichen möchte. Das schönste Ziel, das ich mir vorstellen kann, ist es, mit meiner Arbeit Teilen des Publikums vielleicht Linderung bereiten zu können.
BS: Die Macht mir auszusuchen wen ich erreichen möchte habe ich sicherlich nicht, das beruht auf Zufällen und das ist wunderbar, Musik kann etwas: Momente erschaffen, die ebenso unmittelbar wie vergänglich sind. Diese Augenblicke sind es, wonach ich suche.
KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
DP: Mit meinen schlechten Augen und mangelndem Engagement von Parteien, mit denen man aber kooperieren muss.
BS: Mit mir selbst.KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
DP: Private Katastrophen. Falls die Frage aber auf positive Eindrücke abzielt, dann möchte ich beispielsweise die Erfahrungen nennen, die man macht, wenn man Kindern beim Aufwachsen zusieht.
BS: Die offensichtlichen aber für Erwachsene so unheimlich neuartigen Assoziationen, die mein Kleiner beim Betrachten von Dingen hat.
KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
DP: Der Entstehungsprozess eines Liedes oder eines Textes. Wenn aus dem Nichts eine Evolution zu etwas beginnt, was manchmal sogar das Potenzial hat so etwas wie transzendente Gefühle zu evozieren. Geschieht dieser Prozess im Kollektiv, kann das besonders freudvoll sein.
BS: Die Unerwarteten, in denen sich Dinge fügen.. scheinbar ohne mein Zutun.
KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
DP: Ich höre ständig Musik und bin enorm an Musik interessiert, deshalb fällt es mir schwer ein besonderes Genre hervorzuheben, weil meine Wertschätzung für sehr viel unterschiedliche Musiken sehr hoch ist. Eine Musikspielart, die mir immer Freude bereitet, ist etwa die Jazz-Spielart „Exotica“ aus den Fünfzigerjahren, die gemeinsam mit der „Tiki-Kultur“ aufkam.
BS: Ich höre gerade die Band Ton Steine Scherben, die in ihrer Art so kraftvoll direkt und trotz der Balladen Punk sind, wie kaum wer sonst.
KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
DP: Ich höre CD, Vinyl und Stream. Von den physikalischen Tonträger aber dann am meisten CD, auch weil sehr viele Alben gar nicht digital verfügbar sind.
BS: Stream.
KK: Was lesen Sie momentan?
DP: „Der König Von Greenwich Village“ von Dave Van Ronk.
BS: „Wer baut Wien?“ von Reinhard Seiss.
KK: Was ärgert Sie maßlos?
DP: Ungerechtigkeit und Dummheit. Beides in Kombination ärgert mich noch maßloser.
BS: Unwahrheiten als scheinbar einfache politische Lösungen zu verkaufen.
KK: Was freut Sie ungemein?
DP: Aufmerksames Verhalten.
BS: Das Glück Freunde zu haben, mit denen ich auch Musik machen darf.
KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
DP: Ja. Mein Vater war Tischler und es war ihm wichtig mir ein paar diesbezügliche Grundtechniken zu lehren. Ich baute schon kleine Möbelstücke.
BS: Einen Hoodie genäht und ein Bett gebaut. Jetzt fehlt nur noch einen Marathon laufen, dann kann ich eine Bestsellerautobiographie schreiben.
KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
DP: Machen wir es wasserdicht: Bruno Ganz in „Der Himmel über Berlin“.
BS: Von Naomi Watts in „I Heart Huckabees“ und von Tom Hardy in „Locke“.
KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
DP: Das Instrument aus Raumschiff Enterprise, mit dem Doktor Leonard McCoy nahezu jede Krankheit heilen kann.
BS: Eine App mit allen zugänglichen Toiletten in der Stadt.
KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
DP: Ich fühle mich eher als Einzelkämpfer, der es aber auch sehr wertschätzt, im Team spielen zu können.
BS: Ich bin wohl beides, mal so, mal so.
KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
DP: Unter Streß.
BS: Im Dämmerzustand vor dem Einschlafen.
Vielleicht sind sie auch gar nicht so gut, ich vergesse sie ja sofort wieder, aber das Gefühl, einen tollen Einfall gehabt zu haben, bleibt.
KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
DP: Ich lese sehr viele News-Seiten.
BS: Ich höre Podcasts über Blödsinn.
KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
DP: Mit einem Tag kann man wohl leider kaum etwas ändern. Mir wäre es als Staatsminister für Kultur aber ein großes Anliegen, die prekären Verhältnisse, unter denen Künstler:Innen oftmals leiden müssen, zu verbessern.
BS: Ich würde den Menschen in den Clubs Brahms vorspielen und den Konzerthausgeherinnen Autechre. Das Publikum wird immer so unterschätzt. Man gönnt ihm nur ein Genre.
KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
DP: „Was kostet die Welt“.
BS: "Sein erstes Haustier war eine Kuh".
KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
DP: Schwierige Frage, die ich nicht vermag, adäquat zu beantworten. Ich erwarte sie mir anders, als ich sie mir gerne vorstellen würden.
BS: Ich projiziere eher meine Gedanken auf die Gegenwart, so gut es geht.