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Am 16. Februar ist Carlos Cipa zu Gast in Landsberg, wo er gemeinsam mit Occupanther, alias Martin Brugger um 20 Uhr im Stadttheater auftreten wird.
KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Carlos Cipa: Früher Klavierunterricht mit 6 Jahren; klassische Klavierausbildung bis 17; Schlagzeug mit 16, darauf mehrjährige Banderfahrung in unterschiedlichsten Genres; Studium von Filmmusik, Arrangement und klassischer Komposition; universelles Interesse an Musik jeden GenresKK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
CC: (Musik- und Kunst- Begeisterte) Menschen jeden Alters und Herkunft. Instrumentalmusik spricht keine bestimmte Sprache, kann also für jeden zugänglich sein. Meine Musik soll berühren, Viele schreiben mir, meine Musik gibt ihnen Hoffnung, Freude, fordert sie, begeistert sie. Viele sprechen von Bildern, die sie sehen. Wichtig ist mir, dass jeder seinen ganz eigenen Zugang zu meiner Musik findet, ich möchte keinem etwas vorschreiben, was er zu empfinden oder zu denken hat.KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
CC: Meine Musik ist ein Zusammentreffen von emotionalem Ausdruck und sorgfältig ausgearbeiteten Kompositionen, dabei kann es durchaus vorkommen, dass künstlerische Entscheidungen einen langen Entstehungsprozess haben, unterschiedlichste Möglichkeiten ausgelotet werden müssen. Das fordert oft Kraft und braucht Zeit, die ich mir aber gerne nehme.KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
CC: Das komplette Schauen der Heimat-Trilogie von Edgar Reitz, etliche Stunden phantastischer Filme! Le Guess Who? Festival in Utrecht, tolle Konzert von Peter Brötzmann, Pharoah Sanders, und viele mehr.KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
CC: Ein musikalischer Einfall, der das eigene Interesse weckt. wie auch immer man es nennt, Eingebung, etc., das kann man kaum beschreiben, ein unglaublich schönes Gefühl!KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
CC: Ein universelles Verständnis und Wertschätzung von unterschiedlichsten Arten von Musik stehen im Zentrum meiner Arbeit.KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
CC: Hauptsächlich Vinyl. CD nur im sehr seltenen Fall, dann hauptsächlich Klassik, viel Musik auch unterwegs über Kopfhörer via Spotify.KK: Was lesen Sie momentan?
CC: „Die Leichtigkeitslüge“ von Holger Notzke und „Rückkehr nach Reims“ von Didier Eribon.KK: Was ärgert Sie maßlos?
CC: Schwindendes Interesse der Gesellschaft an anspruchsvoller Musik, Kunst, Film etc. übertriebene Hypes von mittelmäßig guten Dingen :-); SPD ;-); Rechtsruck und die Politik die einen Nährboden dafür schafft.KK: Was freut Sie ungemein?
CC: Hören von guter Musik. Schauen eines guten Films einer guten Serie. Freundschaft und Liebe.KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
CC: Ja, regelmäßig Möbelstücke, Platten bzw. Bücherregale, Studiomöbel, etc.KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
CC: Das wäre eine unzählige Liste, hier 2 Beispiele aus letzter Zeit, die mir gerade zufällig in den Sinn kamen (Film und Serien berücksichtigt): Sarah Gadon in „Alias Grace“ und Adam Driver in „Paterson“.KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
CC: Neue, interessante Musik :)KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
CC: Kommt auf die Situation an, zur Zeit arbeite ich sehr gerne im Team, meist zu zweit. Manche Entscheidungen und Einfälle kann man aber nur allein fällen/haben/erarbeiten.KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
CC: Meistens, nachts, oder an abgeschiedenen Orten, häufig auch in Phasen, in denen man im Arbeitsfluss ist. Außermusikalische Einfälle auch häufig während dem Schlafen, beim Träumen, morgens.KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
CC: AV Club, Pitchfork, Discogs, Vinyl Factory, The Quietus, IMDB, Übermedien, versch. Zeitungen,KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
CC: Sämtliche Orchesterfusionen/Schließungen stoppen bzw. rückgängig machen, die komplette Neugestaltung von öffentlich-rechtlichem Fernsehen veranlassen, Förderung von anspruchsvoller Pop-Musik/Zwischenbereiche mit Förderung von E-Musik gleichstellen, da gibt es eindeutig Überholungsbedarf!KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
CC: Soweit ist es zum Glück noch nicht… :-)KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
CC: Schwierige Frage, wir leben ja in Zeiten, in denen sich niemand so richtig die Zukunft vorstellen kann, vor allem was die Gestaltung davon angeht. Wir sollten alle beginnen, wieder mehr über Zukunft und was das bedeutet nachzudenken, nicht den reaktionär Denkenden das Feld überlassen!