Die Tageslänge nimmt vom Monatsanfang bis zum Monatsende um mehr als eine Stunde ab. Gleichzeitig setzt die astronomische Dämmerung entsprechend viel früher ein und Venus wird zum beherrschenden Objekt des westlichen Abendhimmels. Sie kann ihren strahlenden Glanz nun schon gegen 21 Uhr verbreiten.
Jupiter und Saturn sind dagegen erst um Mitternacht in südlicher Himmelsrichtung, aber ohne große Schwierigkeiten, aufzufinden. Sie werden nur durch recht schwach leuchtende Sterne aus den Konstellationen Wassermann und Steinbock flankiert.
Merkur und Mars sind hingegen kaum sichtbar, da sie unmittelbar nach Sonnenuntergang unserem Zentralgestirn folgen und im Schein der Dämmerung verschwinden.
Im Jahre 1963 berichtete der amerikanische Astronom Maarten Schmidt erstmalig von einer sternähnlichen Radioquelle, die er in seiner ersten wissenschaftlichen Beschreibung „quasi-stellar radio source“ nannte. Seither hat das daraus entstandene Akronym „Quasar“ die astronomische Fachwelt immer stärker in ihren Bann gezogen, denn schon bald nach ihrer Entdeckung wurde klar, dass es sich bei den Quasaren um die wohl exotischsten Objekte im Universum handelt. Heute definiert man diese Quasare als die Kerne extrem weit entfernter Galaxien, die sich durch die Abstrahlung enormer Energiewerte vor allem im Radiobereich auszeichnen. Diese entstehen, wenn einfallendes Material auf die sogenannte Akkretionsscheibe trifft, die einem riesigen Materiestrudel gleichzusetzen ist. Die Scheibe selbst umkreist dabei ein supermassereiches Schwarzes Loch wie ein gigantischer Hula-Hoop-Reifen. Die abgestrahlten Energien im gesamten Bereich der elektromagnetischen Strahlung sind dabei unfassbar hoch: so hoch, dass sie auch noch in unglaublichen Entfernungen messbar sind.
Forscher haben nun den bisher ältesten und damit auch am weitesten entfernten Quasar gesichtet. Das Team um Feige Wang von der University of Arizona stellte die Entdeckung mit der Fachbezeichnung J0313-1806 kürzlich der staunenden Fachwelt vor. Sie haben damit erstmalig ein Objekt mit einer Entfernung von 13,03 Milliarden Lichtjahren von der Erde beschrieben. Da man das heutige Alter des Universums auf 13,8 Milliarden Jahre schätzt, heißt dies, dass dieser Quasar entstand, als gerade einmal fünf Prozent des heutigen Weltalters erreicht war. Wir schauen somit zurück in die Kinderstube des Weltalls.
Doch neue Entdeckungen bringen oftmals auch viele neue Fragen mit sich: Wie konnten Galaxien überhaupt so früh entstehen und wieso konnten sie sich so schnell entwickeln? Fragen, die sicher erst durch weitere genaue Beobachtungen solch ferner und gleichzeitig extrem junger Quasare beantwortet werden können.
Die Beobachtung gelang dem Team um Feige Wang mit zwei weltweit einzigartig platzierten Großteleskopen, dem Gemini North auf Hawaii und dem Gemini South in Chile. Nur durch die gezielte Beobachtung mit zwei gleichartigen Teleskopen an zwei hemisphärisch gegensätzlichen Positionen auf der Erdkugel konnte die sogenannte kosmologische Rotverschiebung, die gleichzeitig ein Maß für die Entfernung ist, äußerst genau bestimmt werden. Natürlich wurde mit z = 7,642 ebenfalls einer neuer Rekordwert ermittelt. Nur mit Hilfe der Rotverschiebung können Astronomen die Entfernung von der Erde ermitteln und bestimmen, so auch das Alter eines kosmischen Objekts. Dabei gilt: Je höher die Rotverschiebung, desto entfernter und desto älter ist ein Himmelsobjekt.
Aber auch in einem anderen Bereich scheint der Quasar J0313-1806 rekordverdächtig zu sein, denn sein extrem massereiches Schwarzes Loch repräsentiert 1,6 Milliarden Sonnenmassen. Das ist kaum nachvollziehbar, denn damit strahlt der Quasar zirka 1000-Mal so hell wie unser gesamtes Milchstraßensystem.
Gleichzeitig ist diese Entdeckung nicht nur der weiteste Blick in die Vergangenheit überhaupt, sie zeigt auch, dass wir natürlich nicht wissen können, was aus dem Quasar in der fernsten Galaxie des beobachtbaren Universums inzwischen geworden ist. Dies könnten wir nur erfahren, wenn es Kultkomplott auch in 13,03 Milliarden Jahren noch geben würde, was wiederum nicht sehr wahrscheinlich ist.
Klaus Huch, Planetarium Halberstadt