In klaren Februarnächten dominiert der Himmelsjäger
Orion mit seinen drei Gürtelsternen
Alnitak, Alnilam und
Mintanka den Nachthimmel im Süden. Flankiert von den Schultersternen
Beteigeuze und
Bellatrix sowie den Fußsternen
Saiph und
Rigel hat er bereits gegen 20 Uhr seine beste Sichtbarkeit. Unterhalb der Gürtelsterne, die bei den alten Seefahrern auch unter dem Namen „Jakobsstab“ bekannt waren, befindet sich ein diffuser Nebelfleck. Der
Orionnebel, eine Brutstätte tausender junger Sterne, lässt sich leicht schon mit einem kleinen Feldstecher beobachten. Dies gilt auch für den Morgenstern
Venus, der jetzt kurz vor Sonnenaufgang strahlend hell im Südosten zu entdecken ist. Da er sehr flach steht, sollte der Blick nicht von Häusern oder Bäumen verdeckt werden.
Sie sind die Dinosaurier unter den Weltraumsonden und zugleich eine Faszination schlechthin: Die 1977 gestarteten Raumsonden
Voyager 1 und 2. Schon heute gilt die Zwillingsmission als der erfolgreichste Erkundungsflug zu den Gasplaneten des äußeren Sonnensystems.
Schaut man sich die Daten dieser außergewöhnlichen Langzeitstudie an, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Da sind zunächst die Informationen von
Jupiter, dem Giganten unter den Planeten und seinen mittlerweile 67 Monden. Viele der Bilder, der im Jahr 1978 erfolgten Passagen, waren derart einzigartig, dass man mit deren Veröffentlichung wartete. Dann war der Jubel riesig, denn man hatte den „Great Red Spot“, den größten Wirbelsturm des Sonnensystems, auf diese Art ebenso endrätselt, wie die mehr als 30 aktiven Schwefelvulkane auf dem Jupitermond
Io.
Doch die Reise ging rasant weiter: Schon 1981 konnten die Sonden mit dem
Saturn den „Herrn der Ringe“ unter die Lupe nehmen. Das riesige Ringsystem entpuppte sich als kosmische Schallplatte mit mehr als tausend einzelnen Ringen aus Eis und Gestein und der größte Saturnmond
Titan hatte tatsächlich eine Atmosphäre, die der urzeitlichen Erdatmosphäre ähnelte.
Als Anfang der siebziger Jahre im zwanzigsten Jahrhundert das Unternehmen geplant wurde, gab es bei der
NASA noch Finanzreserven und so konnten die Techniker die Entscheidungsträger überzeugen, dass der Bau von zwei gleichen Sonden mit dem Kostenfaktor 1,4 besonders günstig war. Dies wurde nun 1981 zum Glücksfall, denn mit Hilfe der gewonnen Daten für die Flugparameter konnte die Bahn für Voyager 2 so korrigiert werden, dass 1985 zusätzlich
Uranus mit seinem geneigten Ringsystem und 1989
Neptun und sein Hauptmond
Triton angeflogen werden konnten.
Doch damit waren die Missionen noch lange nicht beendet. Unvergessen sind die Portraitaufnahmen vom Sonnensystem und das Erdfoto „Pale Blue Dot“ aus dem Jahre 1990.
Selbst heute noch senden die Raumsonden mit knapp 20 Watt Sendeleistung Daten zur Erde, welche von unschätzbarem Wert sind, denn die Sonden beginnen mittlerweile unser Sonnensystem zu verlassen. Der inzwischen selbst 80 Jahre alte Missionsleiter
Ed Stone hofft, dass die Zwillinge auch noch 2027, also 50 Jahre nach ihrem Start, aktiv sein könnten.
Voyager 1 hat nun am 22. Januar 2016 die Schallmauer von 20.000.000.000 km Abstand zur Sonne geknackt (
http://voyager.jpl.nasa.gov/where/index.html). Mit 17 Kilometern pro Sekunde jagt sie in den interstellaren Raum hinaus. Der gravitative Einfluss der Sonne schwindet und eines Tages wird dann Voyager 1 den Stern
Gliese 451 im Sternbild Giraffe passieren. Doch darauf muss man noch schlappe 40.000 Jahre warten.
Klaus Huch, Planetarium Halberstadt