Hinzu kommt ein starkes politisches Bewusstsein, was, alles zusammengenommen, die Grundlage für das Album „Freshta“ bildet. Jede dieser elf Kompositionen auf „Freshta“ ist einer Verfechterin für Gerechtigkeit und Menschenwürde gewidmet, wie der mexikanischen Künstlerin Isabel Cabanillas, die Frauenmorde und Gewalt in der Grenzstadt Ciudad Juárez bekämpfte und aufgrund dessen 2020, selbst erst 26jährig, erschossen wurde, oder der pakistanischen Kinderrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai. Ein anderer Song („Mahbouba“) ist eine Hommage an die Mitbegründerin der einflussreichen NGO „Afghan Women’s Network“, der in Kabul geborenen Mahbouba Seraj.
Mark Lotz hat für die Umsetzung seiner kompositorischen Ideen ein deutsch-holländisches Quintett zusammengestellt, das jeder dieser Persönlichkeiten einen Song widmet. Ihm ging es bei der Auswahl der Instrumentalisten besonders darum, dass sie in der Lage sind, komplexer Musik eine emotionale Ebene zu verleihen. Und dies gelingt dem Quintett mitreißend. Es groovt rasant, streift geschickt den Bereich der Kammermusik. Es gibt jazzmusikalische Komponenten aus Afrika und Indien, revolutionär Intellektuelles und traditionellen Swing. Mark Lotz bestimmt mit seinen unterschiedlichen Flöten das Atmosphärische der Musik stark. Selbst kühne Akkorde und deren Wechsel klingen, durch die aufrauschenden, sehr melodischen Solis Lotz, noch luftig und beschwingt. Ein Album, das von seinen dynamischen Kontrasten lebt und ungemein beflügelt.
Jörg Konrad
Mark Lotz
„Freshta“
Zennes Records
„Freshta“
Zennes Records