Nun „Ghosts“, ein Album, das ähnlich seinen Vorgängern, mit einem Minimum an instrumentaler Begleitung auskommt. Hania Rani reduziert alle zusätzlichen Stimmungen, um keine überwältigenden Atmosphären zu schaffen. Ihr sind die kleinen musikalischen Dinge, Wendungen und Konturen von großer Wichtigkeit. Ihre Songs sollen atmen, sollen mit der Umgebung in Wechselwirkung stehen. Ihr elfenähnlicher Gesang gibt den Songs noch ein zusätzliches Geheimnis, das für verwunschene Landschaften, zeitlose Abläufe steht.
Welche musikalischen Einflüsse haben Hania Rani aber selbst sozialisiert? „Nun, ich habe natürlich klassische Musik studiert, aber ich habe viele verschiedene Arten von Musik gehört“, erzählte sie in einem Interview. „Ich habe einfach versucht, neue Dinge zu entdecken, wie jeder Teenager oder jedes Kind. Natürlich gab es Bands wie Radiohead, die für mich sehr wichtig waren, Pink Floyd und sogar noch vor den Beatles, dann war es vielleicht eher elektronische Musik. Ich habe mich für alle Arten von Musik interessiert und nie nur für eine Art von Musik.“ Das wird auch an der Wahl ihrer Gastmusiker für „Ghost“ deutlich. Mit dabei sind Ólafur Arnalds, Duncon Bellamy (Portico Quartet) und Patrick Watson.
Hania Rani macht somit auch deutlich, wie wichtig ihr Einflüsse von außen sind – ohne dass das eigene musikalische Ergebnis dabei nach diesen Favoriten klingt. Aber sie helfen ganz gewiss, die eigene Stimme zu finden und den Mut zu haben, den eigenen künstlerischen Weg zu gehen.
Eine Jahreshitparade gibt es bei KultKomplott nicht. Sollte es diese hingegen doch geben, läge „Ghost“ mit Sicherheit ganz weit vorn.
Jörg Konrad
Hania Rani
„Ghosts“
Gondwana
Download / CD / Vinyl