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Museen heute

Museum Penzberg: Kataklump – eine Idee. Heinrich Campendonk, Paul van Ostaijen, Fritz Stuckenberg

Kataklump – eine Idee.
Heinrich Campendonk, Paul van Ostaijen, Fritz Stuckenberg

Ausstellung vom 15. März bis 22. Juni 2025
Museum Penzberg - Sammlung Campendonk

„Was uns verbindet ist, glaube ich, daß unser Instinkt in Kunst und Sexus der Gleiche ist.“
19.10.1919, Fritz Stuckenberg an Paul van Ostaijen

Künstlern Heinrich Campendonk (1889-1957) und Fritz Stuckenberg (1881-1944) sowie dem Dichter Paul van Ostaijen (1896-1928). In der spannungsreichen Dreierkonstellation prallen künstlerische Vorstellungen, die Lebensrealität in der jungen Weimarer Republik und Zukunftsvisionen aufeinander. Drehund Angelpunkt ist die Achse zwischen dem ländlichen Seeshaupt und der Kunstmetrople Berlin in den Jahren zwischen 1919 und 1921.
Am Starnberger See schien sich zeitweilig eine Art Künstlerkolonie zu etablieren, in der sich die Kreativen in diesen Jahren austauschten. Sie suchten nach neuen künstlerischen Formen der Moderne, um einen Impuls für die Bewegung nach dem „Blauen Reiter“ zu setzen. Der Name des geplanten Manifestes war „Kataklump“, bezogen auf das lautmalerische, flämische Wort für davongaloppierende Pferde. Anhand ihres Kunstschaffens und ihrer Briefe ergeben sich neue, teils sehr private Einblicke.

(…) in Seeshaupt muß man Schafe und Kühe malen, der Käufer will Alpenduft mitnehmen. (…) Sonst ist nichts zu machen.“
5.8.1920, Fritz Stuckenberg an Walter Dexel

Als wahrhaften Großstädter verschlägt es Fritz Stuckenberg im Oktober 1919 (bis August 1921) von Berlin – nicht ganz freiwillig – nach Seeshaupt. Von der ländlichen Idylle verspricht er sich neben geringen Lebenshaltungskosten und einer besseren Versorgungslage künstlerische Inspiration, wie sie Wassily Kandinsky, Franz Marc oder Heinrich Campendonk erlebten. Als enger Vertrauter unterstützt der Dichter Paul van Ostaijen Fritz Stuckenbergs Idee, in die Nähe Campendonks zu ziehen. Mit dem Besuch bei Campendonk im Juli 1919 entwickelt sich zwischen dem Maler und dem Dichter eine gegenseitig inspirierende, tiefe Freundschaft.

„Drei Wochen war nun der flämische Dichter Paul van Ostaijen hier, mit welchem ich mich sehr angefreundet habe, dann will im August der Maler
Stuckenberg kommen.“
23.07.1919, Heinrich Campendonk an Walter Dexel

Es entspinnt sich ein intensiver und vertrauter Briefwechsel zwischen Oberbayern und Berlin, der noch heute intime Einblicke in die Lebens- und Arbeitssituation avantgardistischer Künstler bietet. Die Briefe schildern die Suche nach neuen Ausdrucksformen, ihre Pläne und auch das Scheitern, das Ringen um Sichtbarkeit und die Konfrontationen mit bürgerlichen Moralvorstellungen. Heinrich Campendonk ist in dem Dreiergespann ein Ruhepol, Paul van Ostaijen das Bindeglied. Stuckenberg und Campendonk hatten vermutlich bereits 1916 persönliche Bekanntschaft über die STURM-Galerie in Berlin gemacht. Nach anfänglichen Kontroversen raufen sich die beiden in Seeshaupt zusammen, dennoch erwidert Campendonk den von Fritz Stuckenberg initiierten Bildertausch nicht. Auch stellt er die amerikanische Sammlerin Katherine S. Dreier, die Campendonk in den USA bekannt machte, bei ihrem Besuch in Seeshaupt Stuckenberg weder vor, noch führt er sie in dessen Atelier.
Die Freundschaft zwischen Campendonk und Paul van Ostaijen dagegen hält bis zu dessen Tod 1928 und wird auch danach noch sichtbar: So entsteht um 1940 das Hinterglasbild „Melopee“, eine Interpretation van Ostaijens gleichnamigen Gedichts.
Die Ausstellung zeigt Werke von Heinrich Campendonk und Fritz Stuckenberg, die um 1920 entstanden und Grundlage für die Gespräche in Seeshaupt waren. Das Titelbild trägt die Widmung Stuckenbergs an Campendonk. Zum ersten Mal werden Korrespondenzen und Publikationen von Paul van Ostaijen hinzugezogen, um ein umfassendes Bild der Lebenswirklichkeit von Kulturschaffenden in der Weimarer Republik zu schildern.
Sowohl für Campendonk als auch für Stuckenberg waren die Jahre in Seeshaupt äußerst ereignisreich und geprägt von künstlerischer Selbstfindung und Weiterentwicklung. Der Ausgangspunkt kontroverser Diskussionen um Kunstpolitk war Herwarth Waldens avantgardistische STURM-Galerie. Aus diesem Umkreis stammen die Arbeiten von Wassily Kandinsky, Paul Klee, Kurt Schwitters sowie von William Wauer
und runden das Bild dieser künstlerisch und politisch turbulenten Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ab.

"Ostaijen, Topp, Muche, Stuckenberg, die 4 Namen tönen gut (…).“
19.1.1920, Fritz Stuckenberg an Paul van Ostaijen

Werke der Künstler der ebenfalls aus diesem Umkreis stammenden Kollegen Georg Muche, Arnold Topp und Walter Dexel ergänzen die Ausstellung, denn auch sie sollten an der neuen Künstlergruppierung „Kataklump“ partizipieren und standen mit den Dreien in (Brief-)Kontakt. Den künstlerischen und brieflichen Konversationen unter dem Titel ‚Kataklump‘ eine Ausstellung zu widmen, ist somit eine späte Realisierung ihrer Pläne, die einst scheiterten.
Gleichzeitig mit der Ausstellungseröffnung erwartet die Besucher in der Dauerausstellung „Fokus Campendonk“ ein neues Highlight im Erdgeschoß: Das in geheimnisvollen Rottönen schimmernde Gemälde „Hirtin mit Kühen“ entstand 1920 und zeigt seine Beschäftigung mit der Arbeiterstadt Penzberg. Die melkende Bäuerin mit ihren Kühen in einer facettierten Landschaft schuf Campendonk in seinem Atelier in Seeshaupt zu der Zeit, als auch Stuckenberg dort lebte. Das Gemälde aus der Sammlung des Lenbachhauses in Nachbarschaft zu „Der Garten“ aus der
Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart führt zwei Highlights aus jenem Schaffensjahr zusammen.

Museum Penzberg - Sammlung Campendonk
Am Museum 1
82377 Penzberg
Abbildung:

- Heinrich Campendonk, Mädchenakt und Kühe, um 1918, Aquarell und Deckfarben auf Papier © Privatsammlung, VG Bild-Kunst Bonn 2025
Museen heute

Pinakothek der Moderne: GERHARD RICHTER: 81 ZEICHNUNGEN - 1 STRIP-BILD - 1 EDITION

GERHARD RICHTER: 81 ZEICHNUNGEN - 1 STRIP-BILD - 1 EDITION

Ausstellung vom 02. Mai 2025 bis 22. Juni 2025
Pinakothek der Moderne

Das Atelier des Malers ist aufgelassen, der Werklauf der Malereien abgeschlossen. In der weltlichen Abgeschiedenheit seines Studiolo entstehen unter Gerhard Richters Hand nunmehr Zeichnungen, die seiner selbst auferlegten Maxime Genüge tun müssen: „Das Eigentliche, das Schwierigste ist aber, etwas zu machen, das gut ist.“ Für die Zeichnung gilt das im Besonderen, da jedes Pentimento, jede Unsicherheit und
Inkonsequenz auf dem Papier Spuren hinterlassen würde.
Es ist an der Zeit, in diesem Freiraum jenseits überbordender Diskurse zu seinem Gesamtwerk über Zeichenkunst nachzudenken – Gerhard Richters Zeichenkunst. Konzentriert wird sich hier auf die Auswahl seiner jüngsten graphischen Arbeiten für das Münchner Ausstellungsprojekt. Die Fülle dieses virtuosen Werkblocks ist mit Blick auf sein zeichnerisches Gesamtwerk überraschend. Er stellt der seriellen Hängung seiner aktuellen Zeichnungen in asketischer Strenge ein neu geschaffenes, den Ausstellungsraum überstrahlendes Strip-Painting gegenüber. Eingangs ruht einzig die Edition Schädel, 2017 in einer der zwölf ansonsten unbestückten Schauvitrinen für Graphik. Sie ist provozierender und
rätselhafter Vorbote zugleich. Doch der nüchterne Anschein trügt. Mit dem Projekt „81 Zeichnungen ? 1 Strip-Bild ? 1 Edition“ ist Gerhard Richter eine radikale Präsentation seiner aktuellen Zeichnungen im Museumsraum gelungen.
Mit diesem Projekt erörtert die Staatliche Graphische Sammlung München zum wiederholten Mal die Frage nach dem Stellenwert der Zeichenkunst im 21. Jahrhundert als Impulsgeberin innerhalb der bildenden Künste und befragt ihre Rolle als existenzielle Ausdrucksform menschlichen Intellekts und seiner Schöpfungskraft.

Pinakothek der Moderne (Kunst | Graphik | Architektur | Design)
Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Richard-Wagner-Straße 1
80333 München

Abbildungen:

- Gerhard Richter (*1932)
28.7.2023
Mischtechnik, 216 x 259 mm
Staatliche Graphische Sammlung München
© Gerhard Richter, 2025

- Gerhard Richter (*1932)
3.8.2023 (3)
Mischtechnik, 216 x 259 mm
Staatliche Graphische Sammlung München
© Gerhard Richter, 2025

- Gerhard Richter (*1932)
13.8.2023
Mischtechnik, 216 x 259 mm
Staatliche Graphische Sammlung München
© Gerhard Richter, 2025
Tipp heute

Olching: Andersson Fiorelli

ANDERSSON FIORELLI  
VIOLONCELLO UND VIOLONCELLO PICCOLO 

Andersson Fiorelli wird zum ersten Mal als Solist bei ELEVEN-eleven zu hören sein. Welch faszinierendes Soloinstrument das Violoncello sein kann, stellt der Künstler in diesem Programm eindrucksvoll unter Beweis. Ein junger Cellist mit großer Strahlkraft, der mit seinem faszinierenden Spiel das Publikum von der ersten Sekunde an zu fesseln vermag. In seinem Solokonzert beginnt er mit der frühesten Musik für Solocello vom 
Cellisten und Komponisten Domenico Gabrielli aus dem 17. Jahrhundert, danach wendet er sich der düster introspektiven fünften Suite in c-Moll von Johann Sebastian Bach zu, welche mit der von Bach vorgesehenen „Scordatura“ einen besonders obskuren Ton erhält und bestens die Düsternis dieses Werkes symbolisiert. 
Zum Schluss widmet er sich mit dem fünfsaitigen Piccolo-Cello Bachs letzter und prächtiger „Auferstehungs“ Suite in D-Dur.  
Der brasilianische Cellist Anderson Fiorelli lebt derzeit in München. Er pflegt eine intensive Konzerttätigkeit in Europa mit renommierten Gruppen wie dem Ensemble Turicum, Capella Sollertia, Concerto München, Ensemble Explorations und Svapinga Consort. Als Solist trat der Cellist vor brasilianischen und europäischen Orchestern auf, insbesondere vor der Schwetzinger Hofmusik-Akademie und dem Orquestra Sinfônica de 
Porto Alegre. Regelmäßig ist Anderson bei internationalen Festivals wie dem „Bach in Combrailles“ (Frankreich), dem „Klara Festival“ (Belgien) und dem Festival „Esto ès Mozart“ (Mexiko) präsent und tritt in namhaften Spielstätten wie dem Concertgebouw Amsterdam, der Tonhalle Zürich, dem Schlosstheater Schwetzingen, dem BOZAR Brüssel oder dem Cuvilliés-Theater München auf. Anderson erlangte Masterabschlüsse in historisch informierter Interpretationspraxis (Klasse Kristin von der Goltz) und Kammermusik (Klasse Wen Sinn Yan und Friedemann Berger) an der Hochschule für Musik und Theater München, erwarb seinen Bachelor an der Escola de Música e Belas Artes do Paraná (Klasse von Maria Alice Brandão) und sein Konzertdiplom an der Hochschule der Künste in Zürich (Klasse von Roel Dieltiens). 
Während seines Studiums besuchte er Ausbildungskurse bei Gaetano Nasillo, Gautier Capuçon, Johannes Moser, Alexander Rudin und Anner Bylsma. Zurzeit lehrt er Barockcello an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart und Violoncello an der Musikschule Starnberg.

Programm: - Domenico Gabrielli (1651-1690)
Ricercar primo
- Johann Sebastian Bach (1675-1750)
Suite Nr. 5 in C-Moll – BWV 1011
Prélude – Allemande – Courante
Sarabande – Gavotte I & II – Gigue
- Domenico Gabrielli
Ricercar terzo
- Johann Sebastian Bach
Suite Nr. 6 in D-Dur – BWV 1012
Prélude – Allemande – Courante – Sarabande – Gavotte I & II – Gigue 
KOM-Kulturwerkstatt
Hauptstraße 68, 
82140 Olching
Konzert heute

Olching: Andersson Fiorelli

ANDERSSON FIORELLI  
VIOLONCELLO UND VIOLONCELLO PICCOLO 
Andersson Fiorelli wird zum ersten Mal als Solist bei ELEVEN-eleven zu hören sein. Welch faszinierendes Soloinstrument das Violoncello sein kann, stellt der Künstler in diesem Programm eindrucksvoll unter Beweis. Ein junger Cellist mit großer Strahlkraft, der mit seinem faszinierenden Spiel das Publikum von der ersten Sekunde an zu fesseln vermag. In seinem Solokonzert beginnt er mit der frühesten Musik für Solocello vom 
Cellisten und Komponisten Domenico Gabrielli aus dem 17. Jahrhundert, danach wendet er sich der düster introspektiven fünften Suite in c-Moll von Johann Sebastian Bach zu, welche mit der von Bach vorgesehenen „Scordatura“ einen besonders obskuren Ton erhält und bestens die Düsternis dieses Werkes symbolisiert. 
Zum Schluss widmet er sich mit dem fünfsaitigen Piccolo-Cello Bachs letzter und prächtiger „Auferstehungs“ Suite in D-Dur.  
Der brasilianische Cellist Anderson Fiorelli lebt derzeit in München. Er pflegt eine intensive Konzerttätigkeit in Europa mit renommierten Gruppen wie dem Ensemble Turicum, Capella Sollertia, Concerto München, Ensemble Explorations und Svapinga Consort. Als Solist trat der Cellist vor brasilianischen und europäischen Orchestern auf, insbesondere vor der Schwetzinger Hofmusik-Akademie und dem Orquestra Sinfônica de 
Porto Alegre. Regelmäßig ist Anderson bei internationalen Festivals wie dem „Bach in Combrailles“ (Frankreich), dem „Klara Festival“ (Belgien) und dem Festival „Esto ès Mozart“ (Mexiko) präsent und tritt in namhaften Spielstätten wie dem Concertgebouw Amsterdam, der Tonhalle Zürich, dem Schlosstheater Schwetzingen, dem BOZAR Brüssel oder dem Cuvilliés-Theater München auf. Anderson erlangte Masterabschlüsse in historisch informierter Interpretationspraxis (Klasse Kristin von der Goltz) und Kammermusik (Klasse Wen Sinn Yan und Friedemann Berger) an der Hochschule für Musik und Theater München, erwarb seinen Bachelor an der Escola de Música e Belas Artes do Paraná (Klasse von Maria Alice Brandão) und sein Konzertdiplom an der Hochschule der Künste in Zürich (Klasse von Roel Dieltiens). 
Während seines Studiums besuchte er Ausbildungskurse bei Gaetano Nasillo, Gautier Capuçon, Johannes Moser, Alexander Rudin und Anner Bylsma. Zurzeit lehrt er Barockcello an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart und Violoncello an der Musikschule Starnberg. 
KOM-Kulturwerkstatt
Hauptstraße 68, 82140 Olching
Konzert heute

Landsberg: Lords of Lounge

Lords of Lounge
In der Musikszene gibt es auch immer diejenigen Musiker, die in der zweiten Reihe stehen und dafür sorgen, dass die Frontfrauen und Frontmänner das Rampenlicht genießen können. Dieses Quartett aus Berlin besteht ausschließlich aus solchen „Sidemen“, ohne die schlicht nichts gehen würde. Gitarrist Dirk Berger ist z. B. Teil des deutschen Produzententeams The Krauts und zeichnet damit verantwortlich für die Erfolge von Seeed, Peter Fox, Marteria oder Miss Platnum. Er war auch Teil der Touringband von Peter Fox und einige kennen ihn bereits von seinem Gastauftritt mit Cäthe bei Stoppok & Artgenossen 2023. Aber auch die anderen sieht man sonst mit namhaften Größen auf der Bühne, wie Wolfgang Haffner, Thorsten Goods, Sarah Connor, Joy Denalane und vielen mehr. Im Herbst 2024 erschien bereits das zweite Album der Lords of Lounge, auf dem sie ihre Art Surf-inspirierte Lounge-Musik, gitarrenbetonte Indie-Instrumentals und einiges andere intelligent miteinander kombinieren. Ihre Methode heißt dabei: „Record while composing“ – keine Demos, keine Overdubs – purer Vibe. Alle die in Röhrenverstärker und Sixties Gitarren verliebt sind, sind hier sowieso richtig. Durch die grenzenlose Entspanntheit ihres Sounds muss man aber kein explizietes Ohr für den speziellen technischen Aufbau haben. Diese Musik macht einfach Spaß beim Zuhören und begeistert Jazz- Pop- und Rockhörer gleichermaßen. Ein erfrischend unkommerzieller gemeinsamer Nenner!
Stadttheater Landsberg
Schlossergasse 381, 86899 Landsberg am Lech
Museen heute

Tegernsee: Picasso, Beckmann, Turner und andere. Geschichten, die das Meer erzählt

Picasso, Beckmann, Turner und andere. Geschichten, die das Meer erzählt

Ausstellung vom 01. März 2025 bis 20. Juli 2025
Olaf Gulbransson Museum Tegernsee

Das Meer kommt an den See – Michael Beck, Vorstandsvorsitzender der Olaf Gulbransson Gesellschaft e.V. Tegernsee (OGG), bringt erneut eine fulminante Ausstellung nach Tegernsee. Wie bei seinen vorhergehenden Ausstellungen stammen die Werke aus Privatbesitz. Es ist das Motiv, das die unterschiedlichen Leihgaben vereint: Das Meer steht im Mittelpunkt der Bilder. Sie stammen von verschiedenen Künstlern, aus vier Jahrhunderten. „Ich bin aufgeregt, diese wunderbaren Bilder hier zu hängen“, schwärmt Michael Beck bei den Vorbereitungen zur Ausstellung. „Ich kann gar nicht sagen, welches ich am meisten mag. Eines begeistert mich mehr als das andere.“

Die ältesten Werke stammen aus dem 17. Jh. Da ist ein Canaletto (eigentlich: Giovanni Antonio Canal, 1697–1768), oder da gibt es „Dutch Ships Underway in a Moderate Breeze, from the Anchorage off Vlieland, aus der Zeit um 1645, von Willem van de Velde dem Älteren (um 1611–1689). Der jüngste Künstler ist Heribert C. Ottersbach (geb. 1960), einer der wichtigen deutschen Zeitgenossen. Das jüngste Bild wurde 2019 von Pedro Cabrita Reis (*1956) gemalt. Er wiederum ist einer der wichtigsten Künstler Portugals. Sein Werk nennt er Os desenhos da maré baixa #4, also Zeichnungen bei Ebbe und Flut“. Im Katalog wurden die Originaltitel beibehalten, für die Ausstellung gibt es auch Übersetzungen der Titel. Mancher Leihgebende hatte sich sehr intensiv mit seinem Bild auseinandergesetzt, so dass es darum für ihn wichtig ist, wie der Besucher die Bezeichnungen verstehen kann.

Es sind große Namen dabei, wie Henri Matisse, August Macke, Emil Nolde oder Egon Schiele und es sind zauberhafte Werke zum Verlieben dabei. Da wäre das entzückende „On the Shore of our Sea, Julia Dear!, 1911“ von Lyonel Feininger (1871–1956) oder abstrakt expressive „August Sea No. 3, 1972“ von Robert Motherwell (1915–1991).

Der Schriftsteller Florian Illies
„Das Meer – es ist ein Ort der Sehnsucht und der Urgewalten, in seiner Tiefe lagern Schätze und Ungeheuer“, schreibt der Autor und Kunsthistoriker Florian Illies im Katalog. „So zeitlos ist es als Thema, wie in einer ewigen Wellenbewegung kehren die großen Themen in allen Jahrhunderten wieder, keines der zentralen Gefühle wird je über Bord geworfen: Es geht also um Sehnsucht in diesen Bildern, das vor allem, es geht um Abschied, um Hoffnung, um Angst und Ohnmacht. Es geht aber auch um Schönheit, um die Freuden der Entspannung, um plätschernde Gefühle, um Paare, Passanten, um zerstörerischen Sturm und um überraschendes Strandgut, um Wehmut und um Aufbruch. Bilder, die vom Meer erzählen, erzählen also in Wahrheit immer vom Leben an sich.“ Genau dieses lässt sich beim Gang durch die Ausstellung wunderbar erfahren.

Olaf Gulbransson Museum
Kurgarten
583684 Tegernsee
Abbildungen:

- Lyonel Feininger (1871–1956)
Badende am Strande (V), 1915
Öl auf Leinwand, 44 x 78 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025
- Giacomo Balla (1871–1958)
Marina, 1919
Öl auf Holz, 11,1 x 24,6 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Museen heute

Salzburg Museum der Moderne: Slice of Life - Von Beckmann bis Jungwirth

Slice of LifeVon Beckmann bis Jungwirth
Ausstellung vom 14. März 2025 bis 19. Oktober 2025Museum der Moderne Salzburg
Das Museum der Moderne Salzburg präsentiert unter dem Titel Slice of Life. Von Beckmann bis Jungwirth eine Ausstellung mit Werken, die als Reaktion auf innere und äußere Ausnahmesituationen entstanden sind. In herausfordernden Zeiten kann Kunst als Zufluchtsort dienen – sie wird zum Ausdrucksmittel, zum Ventil, zum Gegenentwurf und zur Möglichkeit, das Unbegreifliche fassbar zu machen. Statt einer passiven Hinnahme entsteht eine künstlerische Auseinandersetzung, die Perspektiven öffnet und Veränderung sowie einen hoffnungsvolleren Blick in die Zukunft ermöglicht.So sind auch viele Werke aus den Sammlungen des Museum der Moderne Salzburg in Zeiten des Umbruchs entstanden – geprägt von der existenziellen Bedrohung im Krieg wie bei Max Beckmann, von Erfahrungen der Flucht wie bei Lyonel Feininger oder vom Kampf um Sichtbarkeit in einem männerdominierten Kunstbetrieb, wie ihn Maria Lassnig thematisiert. Die gezeigten Werke verhandeln Themen, die in unserer – aufgrund der Kriegsereignisse, den Auswirkungen des Klimawandels und der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft – scheinbar aus den Fugen geratenen Welt aktueller denn je sind.Mit Werken von Max Beckmann, Margret Bilger, Lyonel Feininger, Greta Freist, Adolf Frohner, Richard Gerstl, Friedensreich Hundertwasser, Martha Jungwirth, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Else Lasker-Schüler, Maria Lassnig, Marino Marini, Max Oppenheimer, Madame d’Ora, Florentina Pakosta, Arnulf Rainer, Rudolf Schönwald, Zbyn?k Sekal, Sophia Süßmilch, Wilhelm Thöny
Die in der Ausstellung präsentierten Gemälde, Grafiken, Fotografien und Objekte reflektieren die jeweiligen gesellschaftlichen und politischenVerhältnisse zur Zeit ihrer Entstehung. So ging besonders mit dem NS-Regime für viele Künstler:innen eine existenzielle Bedrohung einher: Die Zwangsmitgliedschaft in der Reichskulturkammer etwa legte fest, wer als Künstler:in tätig sein durfte – jene, die als „entartet“ galten oder jüdischer Herkunft waren, wurden ausgeschlossen, entrechtet oder verfolgt. Kulturelle Netzwerke wurden zerstört und viele sahen sich dadurch gezwungen, ins Exil zu gehen – eine Erfahrung, die ihr Schaffen nachhaltig veränderte. In ihren Arbeiten reflektierten sie das Zurücklassen von Heimat und Identität, das Fremdsein, aber auch die Hoffnung auf einen Neuanfang.Einige in der Ausstellung vertretenen Künstlerinnen behandeln in ihren Arbeiten auch ihre eigenen, oft leidvollen Erfahrungen mit gesellschaftlichen Normen und der männlichen Übermacht. Sie spiegeln den Kampf um Sichtbarkeit in einem männerdominierten Kunstbetrieb wider und hinterfragen bestehende Rollenbilder und Machtverhältnisse – sei es durch Provokation, Ironie oder abstrakte Bildsprachen. Neben äußeren Umbrüchen spielen auch persönliche Krisen eine zentrale Rolle im Werk vieler Künstler:innen. Psychische Erkrankungen, obsessive Beziehungen oder Verlusterfahrungen hinterließen tiefe Spuren und fanden Ausdruck in der Kunst – als Ventil zur psychischen Entlastung oder als Versuch, die erlittenen seelischen Verletzungen besser verarbeiten zu können.Kuratorin: Barbara Herzog
Museum der Moderne SalzburgAltstadt (Rupertinum)Wiener-Philharmoniker-Gasse95020 Salzburg, Austria 
Abbildungen: 
- Else Lasker-Schüler, Der Bund der wilden Juden, 1923, aus „Theben. Gedichte und Lithographien“, Buch mit 10 handkolorierten Lithografien, Museum der Moderne Salzburg, Foto: Bettina Salomon 
- Oskar Kokoschka, Mädchenbildnis, um 1913, Öl auf Leinwand, Museum der Moderne Salzburg © Fondation Oskar Kokoschka / Bildrecht, Wien, 2025, Foto: Rainer Iglar
Museen heute

Museum Penzberg: Kataklump – eine Idee. Heinrich Campendonk, Paul van Ostaijen, Fritz Stuckenberg

Kataklump – eine Idee.
Heinrich Campendonk, Paul van Ostaijen, Fritz Stuckenberg

Ausstellung vom 15. März bis 22. Juni 2025
Museum Penzberg - Sammlung Campendonk

„Was uns verbindet ist, glaube ich, daß unser Instinkt in Kunst und Sexus der Gleiche ist.“
19.10.1919, Fritz Stuckenberg an Paul van Ostaijen

Künstlern Heinrich Campendonk (1889-1957) und Fritz Stuckenberg (1881-1944) sowie dem Dichter Paul van Ostaijen (1896-1928). In der spannungsreichen Dreierkonstellation prallen künstlerische Vorstellungen, die Lebensrealität in der jungen Weimarer Republik und Zukunftsvisionen aufeinander. Drehund Angelpunkt ist die Achse zwischen dem ländlichen Seeshaupt und der Kunstmetrople Berlin in den Jahren zwischen 1919 und 1921.
Am Starnberger See schien sich zeitweilig eine Art Künstlerkolonie zu etablieren, in der sich die Kreativen in diesen Jahren austauschten. Sie suchten nach neuen künstlerischen Formen der Moderne, um einen Impuls für die Bewegung nach dem „Blauen Reiter“ zu setzen. Der Name des geplanten Manifestes war „Kataklump“, bezogen auf das lautmalerische, flämische Wort für davongaloppierende Pferde. Anhand ihres Kunstschaffens und ihrer Briefe ergeben sich neue, teils sehr private Einblicke.

(…) in Seeshaupt muß man Schafe und Kühe malen, der Käufer will Alpenduft mitnehmen. (…) Sonst ist nichts zu machen.“
5.8.1920, Fritz Stuckenberg an Walter Dexel

Als wahrhaften Großstädter verschlägt es Fritz Stuckenberg im Oktober 1919 (bis August 1921) von Berlin – nicht ganz freiwillig – nach Seeshaupt. Von der ländlichen Idylle verspricht er sich neben geringen Lebenshaltungskosten und einer besseren Versorgungslage künstlerische Inspiration, wie sie Wassily Kandinsky, Franz Marc oder Heinrich Campendonk erlebten. Als enger Vertrauter unterstützt der Dichter Paul van Ostaijen Fritz Stuckenbergs Idee, in die Nähe Campendonks zu ziehen. Mit dem Besuch bei Campendonk im Juli 1919 entwickelt sich zwischen dem Maler und dem Dichter eine gegenseitig inspirierende, tiefe Freundschaft.

„Drei Wochen war nun der flämische Dichter Paul van Ostaijen hier, mit welchem ich mich sehr angefreundet habe, dann will im August der Maler
Stuckenberg kommen.“
23.07.1919, Heinrich Campendonk an Walter Dexel

Es entspinnt sich ein intensiver und vertrauter Briefwechsel zwischen Oberbayern und Berlin, der noch heute intime Einblicke in die Lebens- und Arbeitssituation avantgardistischer Künstler bietet. Die Briefe schildern die Suche nach neuen Ausdrucksformen, ihre Pläne und auch das Scheitern, das Ringen um Sichtbarkeit und die Konfrontationen mit bürgerlichen Moralvorstellungen. Heinrich Campendonk ist in dem Dreiergespann ein Ruhepol, Paul van Ostaijen das Bindeglied. Stuckenberg und Campendonk hatten vermutlich bereits 1916 persönliche Bekanntschaft über die STURM-Galerie in Berlin gemacht. Nach anfänglichen Kontroversen raufen sich die beiden in Seeshaupt zusammen, dennoch erwidert Campendonk den von Fritz Stuckenberg initiierten Bildertausch nicht. Auch stellt er die amerikanische Sammlerin Katherine S. Dreier, die Campendonk in den USA bekannt machte, bei ihrem Besuch in Seeshaupt Stuckenberg weder vor, noch führt er sie in dessen Atelier.
Die Freundschaft zwischen Campendonk und Paul van Ostaijen dagegen hält bis zu dessen Tod 1928 und wird auch danach noch sichtbar: So entsteht um 1940 das Hinterglasbild „Melopee“, eine Interpretation van Ostaijens gleichnamigen Gedichts.
Die Ausstellung zeigt Werke von Heinrich Campendonk und Fritz Stuckenberg, die um 1920 entstanden und Grundlage für die Gespräche in Seeshaupt waren. Das Titelbild trägt die Widmung Stuckenbergs an Campendonk. Zum ersten Mal werden Korrespondenzen und Publikationen von Paul van Ostaijen hinzugezogen, um ein umfassendes Bild der Lebenswirklichkeit von Kulturschaffenden in der Weimarer Republik zu schildern.
Sowohl für Campendonk als auch für Stuckenberg waren die Jahre in Seeshaupt äußerst ereignisreich und geprägt von künstlerischer Selbstfindung und Weiterentwicklung. Der Ausgangspunkt kontroverser Diskussionen um Kunstpolitk war Herwarth Waldens avantgardistische STURM-Galerie. Aus diesem Umkreis stammen die Arbeiten von Wassily Kandinsky, Paul Klee, Kurt Schwitters sowie von William Wauer
und runden das Bild dieser künstlerisch und politisch turbulenten Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ab.

"Ostaijen, Topp, Muche, Stuckenberg, die 4 Namen tönen gut (…).“
19.1.1920, Fritz Stuckenberg an Paul van Ostaijen

Werke der Künstler der ebenfalls aus diesem Umkreis stammenden Kollegen Georg Muche, Arnold Topp und Walter Dexel ergänzen die Ausstellung, denn auch sie sollten an der neuen Künstlergruppierung „Kataklump“ partizipieren und standen mit den Dreien in (Brief-)Kontakt. Den künstlerischen und brieflichen Konversationen unter dem Titel ‚Kataklump‘ eine Ausstellung zu widmen, ist somit eine späte Realisierung ihrer Pläne, die einst scheiterten.
Gleichzeitig mit der Ausstellungseröffnung erwartet die Besucher in der Dauerausstellung „Fokus Campendonk“ ein neues Highlight im Erdgeschoß: Das in geheimnisvollen Rottönen schimmernde Gemälde „Hirtin mit Kühen“ entstand 1920 und zeigt seine Beschäftigung mit der Arbeiterstadt Penzberg. Die melkende Bäuerin mit ihren Kühen in einer facettierten Landschaft schuf Campendonk in seinem Atelier in Seeshaupt zu der Zeit, als auch Stuckenberg dort lebte. Das Gemälde aus der Sammlung des Lenbachhauses in Nachbarschaft zu „Der Garten“ aus der
Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart führt zwei Highlights aus jenem Schaffensjahr zusammen.

Museum Penzberg - Sammlung Campendonk
Am Museum 1
82377 Penzberg
Abbildung:

- Heinrich Campendonk, Mädchenakt und Kühe, um 1918, Aquarell und Deckfarben auf Papier © Privatsammlung, VG Bild-Kunst Bonn 2025
Museen heute

Buchheim Museum: MIT WACHEM BLICK & BEGABTER HAND. WERKE AUS DER SAMMLUNG

MIT WACHEM BLICK & BEGABTER HAND. WERKE AUS DER SAMMLUNG

Ausstellung vom 05. April 2025 bis 29. Juni 2025
Buchheim Museum der Phantasie

Die Sammlung des Buchheim Museums umfasst derzeit etwa 1.500 Gemälde, 10.000 Papierarbeiten und 1.000 dreidimensionale Kunstobjekte. Die Werke stammen aus der Sammlung von Lothar-Günther und Diethild Buchheim, sind Teil der Zustiftung aus der Sammlung Joseph Hierling oder wurden als Einzelstücke im Laufe der Jahre von der Buchheim Stiftung hinzuerworben. Ergänzt wird der Bestand durch fast 400 langfristige Leihgaben. Von all diesen Museumsschätzen kann immer nur ein Bruchteil gezeigt werden. Zu den diesmal ausgewählten Exponaten zählen viele der Meisterwerke, für die das Buchheim Museum international bekannt ist. Werke der »Brücke«-Künstler sind ebenso einbezogen wie Gemälde von Max Beckmann (1884–1950) und Alexej von Jawlensky (1864–1941). Gleichzeitig werden aber auch bisher selten gezeigte oder kürzlich hinzugekommene Stücke der Öffentlichkeit vorgestellt, zu denen beispielsweise Karl Meisenbach (1898–1976) und Karen Müller (1939–2022) gehören. Altbekannte Werke stehen so neben solchen, die es neu zu entdecken gilt.

Kuratiert von Rajka Knipper

Buchheim Museum der Phantasie
Am Hirschgarten 1,
82347 Bernried am Starnberger See
Abbildungen:

- Otto Herbig
Frau im Spiegelbild, 1963
Sammlung Joseph Hierling im Buchheim Museum der Phantasie
© Rechtsnachfolge des Künstlers; Reproduktion: Joseph Hierling
- Joseph Mader
Katzenmutter, 1961
Sammlung Joseph Hierling im Buchheim Museum der Phantasie
© VG Bild-Kunst, Bonn; Reproduktion: Joseph Hierling

- Karoline Wittmann
Jahrmarkt, 1961
Joseph Hierling, Tutzing
© VG Bild-Kunst, Bonn; Reproduktion: Joseph Hierling
Museen heute

Buchheim Museum: URSULA JÜNGST: AUF(ER)STEHEN

URSULA JÜNGST: AUF(ER)STEHEN

Ausstellung vom 05. April 2025 bis 13. Juli 2025
Buchheim Museum der Phantasie

In der Malerei von Ursula Jüngst (* 1965) fiel schon früh die leuchtend starke Farbigkeit ins Auge. Mit ihrem markanten Pinselstrich und den kontrolliert-spontanen Farbverläufen als Ausdrucksmittel hat sie sich in der zeitgenössischen Kunstszene ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet. Die Leinwand ist ihr Experimentierfeld, um zu existenziellen Fragen unserer Zeit mit künstlerischen Mitteln Stellung zu beziehen. Dabei ist sie äußerst kreativ im Umgang mit ihren Arbeitsmaterialien. Es gelingt ihr, Gefühle expressiv-lyrisch darzustellen und gleichzeitig allgemeingültig bildnerisch zu fassen. Dabei entstehen empfindungsstarke Gemälde, die die Betrachterinnen und Betrachter in den Bann ziehen.

Kuratiert von Erich Schneider in Kooperation mit Ursula Jüngst
Buchheim Museum der Phantasie
Am Hirschgarten 1, 82347 Bernried am Starnberger See

Abbildungen:

- Ursula Jüngst
In mir das Meer, 2024
Öl auf Leinwand, 1,60 x 1,20 m
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025

- Ursula Jüngst
Auf der Suche nach dem Horizont I, 2024
Öl auf Leinwand, 1,20 x 1,60 m
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025
- Ursula Jüngst
Auf der Suche nach dem Horizont IV, 2024
Öl auf Leinwand, 1,20 x 1,60 m
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Museen heute

Museum Brandhorst: Fünf Freunde. John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly

Fünf Freunde. John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly

Ausstellung vom 10. April bis 17. August 2025
Museum Brandhorst, München

Erstmals nimmt das Museum Brandhorst einen Künstlerkreis in den Fokus, der die Kunst der Nachkriegszeit in Musik, Tanz, Malerei, Skulptur und Zeichnung entscheidend geprägt hat. John Cage (1912–1992), Merce Cunningham (1919–2009), Jasper Johns (*1930), Robert Rauschenberg (1925–2008) und Cy Twombly (1928–2011) schufen durch ihren intimen Austausch eine besondere Verbindung zwischen den künstlerischen Gattungen und Medien.

Das Museum Brandhorst rückt damit Cy Twomblys Schaffen, das einen zentralen Sammlungsschwerpunkt darstellt, in ein neues Licht und situiert dessen Praxis erstmals im künstlerischen Umfeld seiner Anfänge.

Bilder, Geräusche und Bewegungen aus dem Alltag ergaben ein konzeptuelles Grundgerüst.

Während Cage und Cunningham bereits seit den frühen 1940er-Jahren eine berufliche und romantische Beziehung führten, lernten sich Rauschenberg und Twombly im Frühjahr 1951 in New York kennen. Ab dem Sommer besuchten sie gemeinsam das legendäre Black Mountain College in North Carolina, wo Cunningham und Cage unterrichteten. Rasch entstanden dort enge Verbindungen zwischen den Vieren. Cage verfasste Texte zu den Künstlern, sammelte ihre Werke und seine Theorien flossen wiederum in deren Arbeiten ein. Bilder, Geräusche und Bewegungen aus dem Alltag, die mittels Zufallsoperationen verschränkt wurden, ergaben ein konzeptuelles Grundgerüst.
Am Black Mountain College arbeiteten Twombly und Rauschenberg gemeinsam an einer Serie von monochromen White Paintings – die bisher allein Rauschenberg zugeschrieben wurden. Nach einer gemeinsamen Reise durch Europa und Nordafrika 1952/53 teilten sie sich ein Atelier in der New Yorker Fulton Street. Hier entwickelten sie ihre jeweilige Formensprache: Rauschenberg in seinen Combine Paintings und Twombly in seinen graffitiähnlichen ‚Kritzeleien‘. Kurz darauf, 1954, kam Jasper Johns in den Freundeskreis. Bis 1961 arbeiteten Rauschenberg und Johns Seite an Seite und etablierten, was später als „Painting As Object“ kanonisiert wurde.

In Cunninghams Tänzen ist die Ästhetik des Camp präsent

Die Tanzperformances der Merce Cunningham Dance Company (MCDC) vermitteln den kollaborativen Geist der Künstler wohl am deutlichsten. Cage war bis zu seinem Tod 1992 musikalischer Leiter und zu Beginn auch Tourmanager der MCDC, die 1953 am Black Mountain College gegründet wurde. Von 1954 bis 1964 war Rauschenberg der künstlerische Leiter und als solcher verantwortlich für Beleuchtung, Kostüme und Bühnenbilder. Johns unterstützte ihn bis zu ihrer Trennung 1961 stets bei der Ausführung dieser Elemente und übernahm die Rolle des künstlerischen Leiters, nachdem sich Rauschenberg auf der World Tour 1964 mit Cunningham überworfen hatte. Auch er gestaltete Bühnenbilder, etwa 1968 in Zusammenarbeit mit Marcel Duchamp für die Choreografie Walkaround Time, oder 1970 die Kostüme für Second Hand, eine Huldigung an eine andere für Cage zentrale Bezugsfigur in der Geschichte der französischen Avantgarde: Erik Satie.

In Merce Cunninghams Tänzen ist auch die Ästhetik des Camp präsent, die sich durch Stilisierung und Übertreibung trivialkultureller Phänomene auszeichnet. So bedient sich der Choreograf an Tanzfiguren aus dem Vaudeville, Stepptanz oder Bewegungen aus dem American Football. Bei Antic Meet (1958) beispielsweise handelt es sich um eine burleske Komödie: Ein Mann verliebt sich in eine Gesellschaft, deren Regeln er nicht kennt, und versucht während der gesamten Choreografie vergeblich, sich in die Bewegungsmuster der restlichen Tanzenden (der Gesellschaft) einzugliedern.

Der Fokus der Ausstellung auf den freundschaftlichen und künstlerischen Beziehungen lässt die queeren Aspekte in ihrer Kunst hervortreten. In den Arbeiten finden sich zahlreiche versteckte Referenzen auf nicht-heteronormatives Begehren. Die Künstlergruppe brach mit der von Machismo geprägten Rhetorik der Abstrakten Expressionisten. Viele Werke in der Schau nehmen Bezug auf queere Protagonisten der Kunst-, Musik- und Literaturgeschichte, darunter Frank O’Hara, Hart Crane oder die antike Dichterin Sappho. Die Künstler verhandelten durch Codes ihre eigene Sexualität?– und dies in der repressiven McCarthy-Ära.

Der politische Kontext des Kalten Kriegs und die zunehmende Technologisierung der Gesellschaft durchdrangen die Arbeiten aller fünf Künstler. Rauschenberg pflegte einen geradezu obsessiven Umgang mit amerikanischen (Macht-) Symbolen; Johns berühmteste Arbeiten sind Appropriationen der amerikanischen Flagge und Zielscheiben, die auf Staatsräson und Militärwesen verweisen; Cage beschäftigte sich mit dem Anarchismus bei Henry David Thoreau und war fasziniert von medientheoretischen Konzepten wie dem Global Village.

Twomblys vermeintlich entrückte Antikenbezüge in den Gemälden der 1960er-Jahre rekurrieren oft auf konkrete politischhistorische Ereignisse wie die Ermordung von John F. Kennedy oder die Kuba-Krise.
Insbesondere Twombly und Rauschenberg reagierten in ihrem bildnerischen Schaffen auf die Entwicklung der Raumfahrt, so entstand Rauschenbergs Stoned Moon Book 1970 gar im Auftrag der NASA. 1968 schuf Twombly das Gemälde Orion?III, das die Planzeichnung eines neuartigen, mit Nuklearenergie angetriebenen Raketensystems aufgreift.

Die Mondlandung und die ersten Satellitenaufnahmen der Welt aus dem All hatten weitreichenden Einfluss auf das Natur- und Kunstverständnis. Die Ausstellung endet mit Exponaten aus den 1970er-Jahren: Die Kollaborationen der Fünf intensivierten sich wieder, sie knüpften an ihr Frühwerk an und führten es in unterschiedliche Richtungen weiter. Viele dieser Arbeiten wirken wie aus prähistorischer oder archaischer Zeit: Zivilisationsschrott und organisches Material vermischen sich und lassen die gefestigten Oppositionen zwischen Natur und Kultur, Materie und Geist, Zufall und Intention hinter sich.

Somit wird der Bogen von den 1940er- bis in die späten 1970er-Jahre gespannt. Eine Ära, in der die Verflechtung von Kunst, Freundschaft und Liebe zu einem entscheidenden Movens ihres Schaffens wurde. Rauschenberg beschrieb diese Zeit rückblickend: „Wir alle haben mit vollem Einsatz gearbeitet, jedes intensive Gefühl geteilt, und ich glaube, wir haben Wunder vollbracht, allein für die Liebe.“

Mit über 190 Kunstwerken sowie Partituren, Bühnenrequisiten, Kostümen, Fotografien und Archivalien ermöglicht die Schau einen Einblick in das Zusammenspiel der fünf Künstlerfreunde.?

Ergänzend zur Ausstellung findet ein vielfältiges Begleitprogramm mit Tanzaufführungen und Konzerten im Rosensaal von Cy Twombly statt, welches die Werke von Merce Cunningham und John Cage in den Mittelpunkt rückt.

Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Museum Ludwig Köln statt.
Kuratiert von Achim Hochdörfer, Yilmaz Dziewior mit Arthur Fink und Anna Huber

Museum Brandhorst
Theresienstraße 35a,
80333 München
Abbildungen:

- Jasper Johns 
Tango, 1955
Enkaustik auf Leinwand, 109 x 144,5 cm
© Jasper Johns, VG Bild-Kunst, Bonn
 Museum Ludwig, Köln. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln

- Cy Twombly
Untitled (Roma), 1962
Dispersionsfarbe, Öl, Kreide und Bleistift auf Leinwand  165,5 x 201 cm
Udo und Anette Brandhorst Sammlung
© Cy Twombly Foundation
Foto: Haydar Koyupinar,
Bayerische Staatsgemäldesammlungen,
Museum Brandhorst, München

- Cy Twombly
Orion III (New York), 1968
Dispersion, Kreide und Bleistift auf Leinwand 172,5 x 216 cm
Udo und Anette Brandhorst Sammlung
© Cy Twombly Foundation
Foto: Haydar Koyupinar,
Bayerische Staatsgemäldesammlungen,
Museum Brandhorst, München
Museen heute

Murnau Schlossmuseum: DIE MALERIN OLGA MEERSON: Schülerin von Kandinsky – Muse von Matisse

DIE MALERIN OLGA MEERSON (1882–1930)
Schülerin von Kandinsky – Muse von Matisse

Ausstellung vom 11. April 2025 bis 09. November 2025
Schlossmuseum Murnau

Obwohl Meerson zeitgleich mit Gabriele Münter Schülerin von Wassily Kandinsky in der Münchner Phalanx-Schule war, ihre Ausbildung wenige Jahre später in Paris bei Henri Matisse fortsetzte und schließlich in die großbürgerliche Münchner Familie Pringsheim einheiratete, sind ihr künstlerisches Schaffen und ihre weitverzweigten Lebenswege heute kaum mehr greifbar.
Das Schloßmuseum Murnau hat sich daher auf akribische Spurensuche begeben und ermöglicht in dieser Ausstellung Einblicke in das Schaffen und das Netzwerk einer Künstlerin, die wie Gabriele Münter in München als Malschülerin begann. Meersons Spuren führen von der Malschule Anton Ažbes und der Damen-Akademie des Künstlerinnenvereins über die Malaufenthalte der Phalanx-Schule in Kochel und Kallmünz hin zu Matisse nach Paris und Collioure. 1907 trafen Münter, Kandinsky und Meerson noch einmal im Pariser Vorort Sèvres zusammen. 1911 entstanden in Collioure die gegenseitigen Porträts von Matisse und Meerson, die von ihrer tiefen Freundschaft zeugen.
Nachdem Olga Meerson 1912 Heinz Pringsheim, den Schwager von Thomas Mann, geheiratet hatte, erfolgte 1913 der Umzug nach Berlin. Dort nahm Meerson 1922 gemeinsam mit Wassily Kandinsky, Robert Genin, Nikolai Iszelenov und Maria Lagorio an einer Ausstellung russischer Künstler in der Gutenberg-Buchhandlung teil, bei der sie auch ihr Matisse-Porträt zeigte. Nur acht Jahre später nahm sie sich in Berlin mit 47 Jahren das Leben.

Es erscheint ein umfangreicher Katalog mit bislang unveröffentlichten Dokumenten und Fotografien aus Privatbesitz sowie mit Fachbeiträgen, die sich kenntnisreich den Lebensstationen von Olga Meerson in Russland, Deutschland und Frankreich widmen.
Ausstellung und Katalog werden gefördert vom Förderkreis Schloßmuseum Murnau und
der Antonie-Zauner-Stiftung.

Schlossmuseum Murnau
Schloßhof 2-5
82418 Murnau am Staffelsee

Abbildungen:

- Olga Meerson, Stillleben mit Fruchtschale, um 1905, Öl auf Leinwand, Privatsammlung, Foto: Nikolaus Steglich, Starnberg
- Olga Meerson, Segelboote in Collioure, um 1911, Öl auf Leinwand, Privatsammlung, Foto: Nikolaus Steglich, Starnberg
Museen heute

München Kunsthalle: CIVILIZATION: WIE WIR HEUTE LEBEN

CIVILIZATION: WIE WIR HEUTE LEBEN

Kunsthalle München
Ausstellung vom 11. April 2025 bis 24. August 2025

Nie lebten mehr Menschen auf der Erde, nie war unser Einfluss auf den Planeten größer, nie waren wir enger vernetzt – unsere Gesellschaft wandelt sich immer rasanter. Die Ausstellung Civilization folgt den sichtbaren Spuren der Menschheit rund um den Globus aus dem Blickwinkel von über 100 international renommierten Fotograf:innen. Dabei beleuchtet sie eine Vielzahl von Aspekten unseres ausgesprochen komplexen Zusammenlebens – von den großen Errungenschaften der Menschheit bis hin zu unseren kollektiven Fehlschlägen.
Anlässlich ihres 40-jährigen Jubiläums widmet sich die Kunsthalle München mit dieser Ausstellung der Frage, wie wir heute leben und veranschaulicht die Vielfalt und die Widersprüche unserer Zivilisation.

Die Ausstellung nimmt Kulturen aller Kontinente in den Blick: von der Art und Weise, wie wir produzieren und konsumieren, wie wir arbeiten und spielen, reisen und wohnen, denken und gestalten, miteinander kooperieren und in Konflikt geraten. In Zeiten, die davon geprägt sind, dass sich Menschen und Meinungen immer weiter voneinander entfernen und dringend notwendiger Konsens immer unmöglicher erscheint, legt diese Ausstellung das Augenmerk auf die Gemeinsamkeiten. Seit Edward Steichens bahnbrechender Fotoausstellung The Family of Man (1955) ist dies die erste Schau, die einen solch umfangreichen Blick auf uns und unsere Welt wirft und auf das, was uns beschäftigt: Wohnen, Arbeit, Freizeit, Verkehr, Kommunikation, Bildung, Kunst, Wissenschaft und Technologie.
Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit waren so viele Menschen derart vielfältig miteinander vernetzt und gleichzeitig abhängig voneinander. Die Olympischen Spiele der Neuzeit, der Riesen-Jumbojet, das Smartphone und Social Media, künstliche Intelligenz ... So kontrovers, wie sie
auch diskutiert werden, keines dieser Phänomene wäre ohne das bewahrte Wissen früherer Zeiten und die gemeinsamen Anstrengungen hochqualifizierter, hochausgebildeter und hochmotivierter Menschen möglich gewesen.
Civilization ist eine Schau über die aktuelle Fotografie, die als ein kollektives zivilisatorisches Unterfangen betrachtet werden kann: Gemeinsam schaffen Fotograf:innen ein facettenreiches Bild unserer Zeit. Überall auf der Welt sind sie damit beschäftigt, die Art und Weise wie wir heute leben zu dokumentieren, zu interpretieren und festzuhalten. So ergibt sich ein Querschnitt von dokumentarisch angelegten Projekten bis hin zu dezidiert subjektiven Inszenierungen. Die assoziative Zusammenstellung der motivisch höchst abwechslungsreichen und überraschenden
Werke wertet nicht, sondern will informieren, unterhalten und inspirieren. Sie lädt die Betrachtenden zum Nachdenken über Gemeinsamkeiten und Unterschiede und zum offenen Diskurs ein. Neben renommierten Künstler:innen wie Candida Höfer, Edward Burtynsky und Thomas Struth sind auch jüngere Fotograf:innen in der Mitte ihrer Laufbahn wie Pablo López Luz, Sheng-Wen Lo oder Julia Chamberlain in der Ausstellung vertreten.

Anhand von 230 Fotografien, führt der Ausstellungsparcours in acht Kapiteln auf eine faszinierende Reise durch zentrale Aspekte der Zivilisation:
Der erste Raum, metaphorisch BIENENSTOCK benannt, versammelt Fotografien, die das oftmals komplexe Zusammenleben der Menschen in den Megacitys der Welt dokumentieren. Dabei zeigen sie nicht nur die architektonischen Besonderheiten und landschaftlichen Gegebenheiten der Städte, sondern auch die vielfältigen Lebensstile der Menschen im urbanen Alltag. Das folgende Kapitel ZUSAMMEN ALLEIN erkundet unser Leben im Spannungsfeld zwischen Individualität und Kollektivität. Es beleuchtet, wie wir als Individuen das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft verspüren und gleichzeitig versuchen, unsere eigene Identität zu wahren. KONTROLLIEREN beschäftigt sich mit den verschiedenen, für die Allgemeinheit oft nicht sichtbaren Kontexten, in denen Autorität und Macht ausgeübt werden. Die Bewegung von Menschen, Gütern, Finanzen und die dafür notwendigen, höchst perfektionierten Infrastrukturen, die unsere Zivilisation am Laufen halten, thematisiert das Kapitel FLIESSEN.

Der folgende Raum BEEINFLUSSEN beleuchtet die verschiedenen Strategien, die zum Einsatz kommen, um Bedürfnisse zu wecken und Menschen in ihrem Verhalten zu manipulieren. BRECHEN nimmt Ursachen und Folgen von Konflikten und Migration sowie die Bruchstellen
unserer gesellschaftlichen Strukturen in den Fokus. ENTFLIEHEN zeigt, wie die ausgefeilten Mechanismen der Urlaubs- und Freizeitindustrie
sowie von Massenevents es Menschen möglich machen, ihrem Alltag zu entfliehen und sich in Traumwelten zu flüchten. Das abschließende
Kapitel ALS NÄCHSTES öffnet den Blick auf die Welt, die im Begriff ist, unsere Zukunft zu werden. Die immer drastischeren Eingriffe des Menschen in seine Umwelt und die mal erschreckenden, mal ermutigenden, aber immer faszinierenden Folgen werfen beispielsweise
Fragen nach ethischer Verantwortung im Umgang mit neuen Technologien oder einer notwendigen Anpassungsfähigkeit im Angesicht von ökologischen Herausforderungen auf.
Civilization wurde vom National Museum of Modern and Contemporary Art, Seoul, und der Foundation for the Exhibition of Photography, Minneapolis/Lausanne, initiiert. Seit 2018 wurde sie unter anderem in Seoul, Peking, Melbourne, London und Taipeh gezeigt. Nun wird die Ausstellung in der Kunsthalle München in aktualisierter Form präsentiert und um viele weitere Werke ergänzt, die aktuelle Themen wie die Corona-Pandemie oder künstliche Intelligenz aufgreifen. 2026 wird die Ausstellung im Museum für Gestaltung Zürich zu sehen sein.

Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung
Theatinerstraße 8
80333 München

Abbildungen:

- Olaf Otto Becker, Punkt 660, 2, 08/2008 67°09?04?N, 50°01?58?W, Höhe 360m, 2008, aus der Serie Über Null
© Olaf Otto Becker
- Jo Choon Man, GOLIAT, 2013, aus der Serie INDUSTRY KOREA
© Choon Man Jo
- Michael von Hassel, Olympiastadion E, Berlin, 2018, aus der Serie Bundesliga Kathedralen
© Michael von Hassel
Museen heute

Fürstenfeldbruck: Zingerl – Das unbekannte Frühwerk

Zingerl – Das unbekannte Frühwerk

Ausstellung vom 02. Mai 2025 bis 14. September 2025
Museum Fürstenfeldbruck

Der 2023 verstorbene Künstler Guido Zingerl setzte sich mit wachem Geist mit den Ungerechtigkeiten in der Welt auseinander, oft auch in und um Fürstenfeldbruck. Neben seinen politischen und gesellschaftskritischen Werken experimentierte er in seinen frühen Jahren mit verschiedenen Stilrichtungen. So entstanden träumerische, teils surreale Grafiken und Gemälde. Seine Landschaften wiederum zeigen eine tiefe Verbundenheit zu Natur und Bergen.

Das Museum Fürstenfeldbruck präsentiert in der Ausstellung noch nie gezeigte Arbeiten aus dem Nachlass des Künstlers. Sichtbar wird der junge Zingerl, der viele Fragen an seine Umwelt abbildet. Die frühen Werke offenbaren eine verborgene Facette seiner Künstlerpersönlichkeit und geben weiteren Einblick in die Vielfalt seines kreativen Schaffens.

Museum Fürstenfeldbruck im Kloster Fürstenfeld
Fürstenfeld 6
82256 Fürstenfeldbruck

Abbildung:
Guido Zingerl, Das Weißbiergartl, 1979,
Acryl auf Holzspanplatte, 30 x 40 cm
Museen heute

Pinakothek der Moderne: GERHARD RICHTER: 81 ZEICHNUNGEN - 1 STRIP-BILD - 1 EDITION

GERHARD RICHTER: 81 ZEICHNUNGEN - 1 STRIP-BILD - 1 EDITION

Ausstellung vom 02. Mai 2025 bis 22. Juni 2025
Pinakothek der Moderne

Das Atelier des Malers ist aufgelassen, der Werklauf der Malereien abgeschlossen. In der weltlichen Abgeschiedenheit seines Studiolo entstehen unter Gerhard Richters Hand nunmehr Zeichnungen, die seiner selbst auferlegten Maxime Genüge tun müssen: „Das Eigentliche, das Schwierigste ist aber, etwas zu machen, das gut ist.“ Für die Zeichnung gilt das im Besonderen, da jedes Pentimento, jede Unsicherheit und
Inkonsequenz auf dem Papier Spuren hinterlassen würde.
Es ist an der Zeit, in diesem Freiraum jenseits überbordender Diskurse zu seinem Gesamtwerk über Zeichenkunst nachzudenken – Gerhard Richters Zeichenkunst. Konzentriert wird sich hier auf die Auswahl seiner jüngsten graphischen Arbeiten für das Münchner Ausstellungsprojekt. Die Fülle dieses virtuosen Werkblocks ist mit Blick auf sein zeichnerisches Gesamtwerk überraschend. Er stellt der seriellen Hängung seiner aktuellen Zeichnungen in asketischer Strenge ein neu geschaffenes, den Ausstellungsraum überstrahlendes Strip-Painting gegenüber. Eingangs ruht einzig die Edition Schädel, 2017 in einer der zwölf ansonsten unbestückten Schauvitrinen für Graphik. Sie ist provozierender und
rätselhafter Vorbote zugleich. Doch der nüchterne Anschein trügt. Mit dem Projekt „81 Zeichnungen ? 1 Strip-Bild ? 1 Edition“ ist Gerhard Richter eine radikale Präsentation seiner aktuellen Zeichnungen im Museumsraum gelungen.
Mit diesem Projekt erörtert die Staatliche Graphische Sammlung München zum wiederholten Mal die Frage nach dem Stellenwert der Zeichenkunst im 21. Jahrhundert als Impulsgeberin innerhalb der bildenden Künste und befragt ihre Rolle als existenzielle Ausdrucksform menschlichen Intellekts und seiner Schöpfungskraft.

Pinakothek der Moderne (Kunst | Graphik | Architektur | Design)
Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Richard-Wagner-Straße 1
80333 München

Abbildungen:

- Gerhard Richter (*1932)
28.7.2023
Mischtechnik, 216 x 259 mm
Staatliche Graphische Sammlung München
© Gerhard Richter, 2025

- Gerhard Richter (*1932)
3.8.2023 (3)
Mischtechnik, 216 x 259 mm
Staatliche Graphische Sammlung München
© Gerhard Richter, 2025

- Gerhard Richter (*1932)
13.8.2023
Mischtechnik, 216 x 259 mm
Staatliche Graphische Sammlung München
© Gerhard Richter, 2025
Abzug
Sonntag, 22.06.2025

Und ob der Regen fällt (7)

Musik
Freitag, 20.06.2025

Arvo Pärt „Tractus“

Kurz nachdem Arvo Pärt auf Druck der sowjetischen Regierung mit seiner Familie im Jahr 1980 in den Westen emigrierte, begann die enge Zusammenarbeit zwischen ihm und dem Münchner ECM-Label. Im September dieses Jahres begeht nun der estnische Komponist, der nach der Unabhängigkeit seines Heimatlandes wieder in Estland lebt, seinen 90. Geburtstag. Aus diesem Anlass veröffentlichte ECM...
Musik
Freitag, 20.06.2025

Michael Arbenz Meets Andy Sheppard „From Bach To Ellington“

Michael Arbenz gehört zu den großen europäischen Pianisten im Jazz und kann noch immer entdeckt werden. Mit seinem Trio Vein tourte er über viele Jahre quer über den Kontinent und spielte einige großartige Aufnahmen ein. Dabei beeindruckte er mit zeitgenössischem Jazz und tummelte sich immer wieder in unterschiedlichstem Standard-Repertoire. Auf seinem neusten Album bringt er...
Film
Donnerstag, 19.06.2025

TYPISCH EMIL (mit ausführlichem Interview)

Typisch Emil! Nach Bühnenauftritten und Zirkustournee, nach Theaterdirektion und Kinoleitung, nach Grafikbüro und Regieführung, nach einer Auszeit in New York und Bücherschreiben ist das neueste Projekt des Schweizer Kult-Kabarettisten da: ein Kinofilm! TYPISCH EMIL - Vom Loslassen und Neuanfangen bringt Emils unvergessliche Auftritte, seinen Humor und seine Sprache, die Generationen...
Interview
Mittwoch, 18.06.2025

239. Maxine Troglauer: Nachfragen - Nachlesen - Nachhören

Maxine Troglauer hat sich früh für die Bassposaune entschieden. Das bedeutet einerseits wenig vorhandene Literatur und auch Ensembles müssen erst einmal gefunden werden, die diesen dunklen und warmen Instrumentalklang bevorzugen. Andererseits bedeutet die Bassposaune genau aus diesem Grund Freiheit. Von dieser Seite betrachtet es die in Wiesbaden geborene und heute in Berlin lebende...
Musik
Dienstag, 17.06.2025

Annahstasia „Tether“

Dieses Debüt ist ein absoluter Glücksfall. Selten klang ein Album authentischer. „Tether“ ist berührend und zugleich aufwühlend; die Musik ist sparsam arrangiert und vielleicht auch gerade deshalb so gnadenlos unter die Haut zielend; es ist eine Sammlung von Songs voller Poesie und implodierender Sprengkraft; es vermittelt eine schmerzvolle Tiefe und tröstet auf eine besonders...
Musik
Montag, 16.06.2025

Maemo „Afropean Nomad Chansons“

Die schweizerisch-marokkanische Sängerin Malika Alaoui tourte mit ihrem Projekt Malika über Jahre mit dem Cirque du Soleil rund um die Welt. Ihr Anliegen ist es, mit ihrer Kunst eine grenzenlose Welt musikalisch abzubilden. Sie nimmt sich diese künstlerische Freiheit, weil es ihr unerschütterlicher Wunsch ist, sich kreativ, ohne jede ethnische oder stilistische...
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