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1. Fürstenfeld: Charlotte Hu - Feuer, Virtuosität und Leidenschaft
2. Fürstenfeld: Bach-Chor und Bach-Orchester Fürstenfeldbruck - Eindringlich...
3. Fürstenfeldbruck: Brucker Kulturnacht sprengt alle Grenzen
4. Fürstenfeld: Fürstival – Sound Of Heimat die Vierte
5. Fürstenfeld: Steve Baker & the LiveWires - Der perfekte musikalischen Reis...
6. München: Das Triadische Ballett im Prinzregenten-Theater
Dienstag 15.07.2025
Fürstenfeld: Charlotte Hu - Feuer, Virtuosität und Leidenschaft
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Foto: Dario Acosta
Recital mit der Pianistin Charlotte Hu beim „Fürstenfelder Klaviersommer“

Fürstenfeld. Der von Susanne und Dinis Schemann vor einigen Jahren initiierte Fürstenfelder Klaviersommer ist nicht nur zu einer festen Einrichtung im Jahreskalender des Stadtsaal geworden, sondern auch zu einem Geheimtipp, um neue Pianisten kennenzulernen. Auch in diesem Jahr gastieren an den drei Abenden Tastenkünstler, deren Namen wohl die meisten der Konzertbesucher noch nicht gehört haben. Sie können aber darauf vertrauen, dass sie nicht enttäuscht werden, wenn sie sich darauf einlassen. Das galt auch für den Abend am vergangenen Samstag, als die taiwanesisch-amerikanische Pianistin Charlotte Hu gastierte. Sie hatte ein Programm mitgebracht, das eher selten gespielte Werke des riesiegen Klavierrepertoires enthielt. Und sie wählte eine Reihenfolge, die chronologisch rückwärts angelegt war, was sich nachträglich als sehr gut tragfähig erwies.
Zu Beginn erklang „Clair de lune“ aus der „Suite bergamasque“ von Claude Debussy. Die impressionistische Klangsprache erwies sich später als logische Weiterentwicklung einer sich stärker öffnenden Tonalität. Hier legte sich quasi akustisch eine Mondstimmung über den Saal, der die Qualitäten eines vergrößerten Wohnzimmers hat. So samtweich der Klang auf verschiedenen dynamischen Ebenen war, so hatten die einzelnen Töne dennoch alle einen Kern, so dass kein Nebel entstand.
Enrique Granados ist ein spanischer Komponist, dessen Werke nicht nur dem frühen 20. Jahrhundert, sondern auch dem Lokalkolorit seiner Heimat verbunden sind. Aus der Sammlung seiner „Goyescas“, die von Gemälden des Malers Francisco de Goya inspiriert waren, erklangen drei Nummern. Allein der Titel „Liebe und Tod“ evoziert hohe Gefühle. Kraftvolle Akkorde zu Beginn symbolisierten die Macht der Liebe. Doch erst die Dialoge mit unendlich singenden Kantilenen deckten das Spektrum der Gefühle ab. Das spannungsvolle Musizieren fußte auf behaglichen Harmonien, die Charlotte Hu mit Eindringlichkeit offenlegte. Fahle Klänge und Generalpausen zum Schluss waren dem „Tod“ zuzuordnen. Die Harmonien in „Klagen, oder Die Maja und die Nachtigall“ waren impressionistisch in der Klangsprache angehaucht. Hörbar spanisch wurde es in „Die Schmeicheleien“ Viel Esprit begleitete das spanische Kolorit, wobei dessen Klänge in sich verschlungenen Wegen folgten. Gegen Ende gipfelten die einschmeichelnden Klänge in ekstatischer Steigerung.
Franz Liszt gehört zu den großen Virtuosen des 19. Jahrhunderts, doch wäre es zu kurz gegriffen, ihn als bloßen Tastenlöwen abzutun. Die drei Etüden, die Charlotte Hu von ihm spielte, bedienten sich zwar zahlreicher Mittel für einen brillanten Klangeindruck. Die perlenden Tongirlanden, die mit wunderbarer Leichtigkeit zu hören waren, standen jedoch nicht für sich, sondern umrahmten veritable Melodielinien, die wie aus einem Zauberreich erstanden. In größerem Zusammenhang waren solche Details in der berühmten „Rhapsodie espagnole“ zu hören. Auch hier gab es eine „hohe Tastendichte“, die mit viel Schwung und gegen Ende mit einer großen Steigerung hinein in einen fulminanten Schluss führte. Die verschiedenen Teile hatten unterschiedliche Charaktere, wurden jedoch alle mit höchst beeindruckender Energie und Intensität individuell ausgestaltet.
Am Ende wurde die Pianistin Charlotte Hu vom Publikum gefeiert. So rot ihr Kleid war, so feurig war auch ihr Spiel an diesem Abend. Mit zwei Liszt-Bearbeitungen von Schubert-Liedern als Zugabe bedankte sich die Künstlerin bei ihren Zuhörern.
Klaus Mohr
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Autor: Siehe Artikel
Montag 14.07.2025
Fürstenfeld: Bach-Chor und Bach-Orchester Fürstenfeldbruck - Eindringliche Ausdrucksbreite
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Fotos: TJ Krebs
Höchst beeindruckende Aufführung von Giuseppe Verdis „Requiem“ in der Klosterkirche Fürstenfeld


Fürstenfeld. Als „Oper im Kirchengewand“ bezeichnete der Dirigent Hans von Bülow im 19. Jahrhundert das „Requiem“ von Giuseppe Verdi. Und genau an diesem Punkt scheiden sich die Geister bis heute: Obwohl Verdi nichts anderes getan hat als viele Komponisten vor ihm, nämlich die stilistischen Mittel seiner Zeit auf ein geistliches Werk zu übertragen, wird seinem Requiem immer wieder mangelnde Kirchlichkeit vorgeworfen. Dabei bewegt sich ein Requiem immer auf der Trennlinie zwischen Diesseits und Jenseits. Was das Jenseits angeht, so muss das unausweichlich Spekulation bleiben. Weder den Beweis, noch den Gegenbeweis, dass die Musik im Himmel nach Bach oder Verdi klingt, kann ein Mensch antreten. Wird Verdis Requiem im Sommer aufgeführt, stellen sich schnell Stimmungen wie bei den Opernfestspielen von Verona ein. Aber auch dieser Art der Lebensfreude widerspricht ein Requiem nicht, kennt der Tod doch weder Jahreszeit noch Monat.
Nach elf Jahren hatten Bach-Chor und Bach-Orchester Fürstenfeldbruck unter der Leitung von Gerd Guglhör das Requiem von Giuseppe Verdi am 06. Juli wieder auf ihr Programm in der ausverkauften Klosterkirche Fürstenfeld gesetzt. Die Zahl der Sängerinnen und Sänger im Chor erfuhr dabei eine Erweiterung durch die Hinzunahme des ebenfalls von Guglhör geleiteten „orpheus chor münchen“. Als Solisten waren Susanne Bernhard (Sopran), Freya Apffelstaedt (Mezzosopran), Mario Lerchenberger (Tenor) und Daniel Ochoa (Bass) zu hören. Eine große Zahl an wunderbaren Bläsern ermöglichte einen bis in Nuancen ausdifferenzierten Orchesterklang.
Sowohl in der Oper, als auch bei der Frage des Lebensendes, werden vielfältige emotionale Gefühlslagen fokussiert und verdichtet. Und allein aufgrund der riesigen Zahl an Mitwirkenden liegt die Vermutung nahe, dass diese Aufführung vor allem laut gewesen sein könnte. Erstaunlicherweise war das Gegenteil der Fall: Innerhalb der großen dynamischen Spannweite waren es insbesondere die ganz leisen Passagen, die tief berührten und quasi unter die Haut gingen. Schon in der Eröffnungsnummer „Requiem“ wurde durch das Orchester und mehr noch durch den Chor ein samtener Klangteppich in der Kirche ausgelegt, der eine mystisch-entrückte Stimmung zauberte. In diese hinein kontrastierte der imitatorische Choreinsatz „Te decet hymnus“, der im kraftvollen Forte den Lobpreis Gottes intonierte. Diese dynamischen Pole unterschieden sich jedoch nicht in der Spannung, so dass Intensität und Vitalität stets erhalten blieben. Beeindruckende klangmalerische Effekte prägten immer wieder die Aufführung: Das „Dies irae“ peitschte den Zorn Gottes in donnernden Akkorden und herabstürzenden Tongirlanden auf die Erde, der Chor verstärkte im homophonen Satz diesen Ausdruck noch.
Verdis ausgeklügelte Dramaturgie mit dem Wechsel an Ausdrucks- und Besetzungsformaten fordert von den Interpreten den großen Spannungsbogen. Den Rückbezug auf die Tradition der Kirchenmusik stellte die kurze Imitation der Chorstimmen bei „Salva me“ dar, die dann mit den Solisten zu einem achtstimmigen Gesamtklang verwoben war. Wunderbar waren die vier herausragenden und auch in ihrem Zusammenklang ideal aufeinander abgestimmten Solisten im intimen Satz „Domine Jesu“ zusammengeführt. Der sparsame Orchestersatz stellte hier eindringlich das vokale Element in den Vordergrund, was sich aus dem Inhalt des Abschnitts mit der Bitte um Befreiung der Seelen kongenial ergab.
Der bittende Gestus und die Unvollkommenheit des Menschen waren im „Agnus Dei“ durch den solistischen Beginn ausschließlich mit Sopran und Mezzosopran im Unisono sehr beeindruckend umgesetzt. Diese Eindringlichkeit wurde im weiteren Verlauf noch gesteigert durch den im Pianissimo, ebenfalls unisono einsetzenden Chor. Wie entfesselt wirkte der Charakter im „Libera me“ am Ende. Der kraftvoll und vor Zuversicht strotzende Chorsatz hätte diese fulminante Wirkung jedoch nicht erreichen können, wären ihm nicht der Hauch der Worte „Requiem“ im vierfachen Piano unmittelbar vorausgegangen und wäre er am Ende nicht in das „Libera me“ in gleicher Weise gemündet.
Dem großen Beifall gingen gefühlt unendliche Momente des Schweigens voraus, untrügliches Zeichen dafür, dass die Musik bei den Zuhörern angekommen war.
Klaus Mohr
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Sonntag 13.07.2025
Fürstenfeldbruck: Brucker Kulturnacht sprengt alle Grenzen
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Ein wenig Spannung bis zuletzt: nach wetterbedingter Abkühlung der letzten Tage hatte Petrus ein Einsehen. Kein Regen, angenehme Temperaturen mit blauem Himmel und eine wohlig, nicht zu kalte, Nacht. Optimale Voraussetzungen für die Brucker Kulturnacht.

Wie bereits in den Vorjahren startete der Jexhof mit einem abwechslungsreichen Programm für Groß & Klein bereits am Nachmittag. Offiziell ging es ab 19:00h los in mehr als sechzehn Locations. Mit dem ausführlichen, übersichtlich gestalteten Programmheft ausgestattet, konnte man sich bereits vorab seine individuelle Kulturnacht zusammenstellen. Auch dieses Jahr gab es eine Fülle an Veranstaltungen, für jeden Geschmack etwas dabei. Ausstellungstechnisch waren die Kulturwerkstatt HAUS 10 und die Alte Schmiede wieder am Start. Die Kester-Haeusler-Stiftung öffnete die Tore der Villa und gewährte Einblicke in die Sammlungen von Karl Traut-Mann oder Walter von Bongés. Die Neue Bühne Bruck präsentierte gleich zwei herrliche Programme: den Nachwuchs Improminenz und klassisches Improtheater mit IN IMPRO VERITAS.
Gegenüber in der Klosterkirche gab sich Organistin Regina Neumüller die Ehre und spielte ein wunderbares Programm mit Klassikern der Filmmusik an der Marien- und Fux-Orgel. Da durfte natürlich auch Hedwig’s Theme aus Harry Potter nicht fehlen. Walking Acts, eine Weltreise in Sprachen, sowie ein Kinderprogramm des Museums und die Band Mo‘fazz rundeten das Programm im Klosterhof ab.
Weiter ging es mit Poetry Slam im Stadtpark, dem Brucker Brettl im Aumühlengelände, Break Dance sowie der Science Slam in der Stadtbibliothek und vieles mehr. Unmöglich alles aufzuführen, geschweige denn zu besuchen, was an dem Abend geboten wurde. Ein ganz besonderes Highlight waren die Konzerte im Trauungssaal des alten Rathaus. Dort kommt normalerweise nur hinein, wer heiratet. Den Auftakt dort bestritt das Trio The Storybook um Sängerin Lisa Wahlandt, Andrea Hermenau am Keyboard und Gitarrist Georg Alkofer mit einer gelungenen Mischung aus Pop- und Jazzklassikern neu und mitreißend arrangiert. Danach verzauberte Jan Wannemacher mit musikalischen Situationen mitten aus dem Leben gegriffen.
Im Landratsamt gab Andi Welt den Ton an und im Salzturm des Stadtbauhof wurde gerockt was das Zeug hielt. Das Lichtspielhaus bot den Studierenden der HFF mit ihren Kurzfilmen eine Bühne, unterstützt vom Duo Wachter & Lichtenwimmer, sowie einer Preview des Films: „Willkommen um zu bleiben“. Schluss war dann aber noch lange nicht. Gemütliches Beisammensein bei Drinks oder ein kulturell inspirierter Austausch untereinander ließen die Nacht dann langsam ausklingen.

Die Brucker Kulturnacht - wieder einmal großartig! Ein gelungenes entspanntes Miteinander, gute Gespräche, Treffen mit Freunden, Bekannten und Gleichgesinnten. Ein unglaubliches Engagement der Organisatoren, Freundlichkeit aller Orten. Wenn es mal ein wenig eng war, wurde aufgerückt, damit alle genießen konnten. So wünscht man sich eine Kulturnacht mit Musik, Tanz, Kino, Performances Kunst, Literatur und allem was dazu gehört. Auf eine spannende Brucker Kulturnacht in 2026!
Text & Fotos: Thomas J. Krebs

Fotos:

- Andi Welt im Landratsamt
- Trauungssaal des alten Rathaus mit dem Trio The Storybook um Sängerin Lisa Wahlandt, Andrea Hermenau und Georg Alkofer
- Jan Wannemacher im Alten Rathaus
- Organistin Regina Neumüller in der Klosterkirche
- Detail Wasserkraftanlage aus dem Wasserkraftwerk der ehemaligen Kloster­ökonomie Fürstenfeld
- Walking Act im Klosterareal
- Neue Bühne Bruck mit IMPROMINENZ
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Samstag 05.07.2025
Fürstenfeld: Fürstival – Sound Of Heimat die Vierte
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Fotos: TJ Krebs
Fürstenfeld. Tag Eins des Fürstival – Sound Of Heimat Festivals am Freitagabend und im Innenhof des Veranstaltungsforum war der Teufel los: Knapp 2000 Zuschauer erlebten begeistert den Auftritt des Wiener Duos Seiler und Speer. Seit 2014 sind die beiden mehr oder weniger gemeinsam unterwegs, haben mit Hingabe den nicht leicht zu bespielenden Raum zwischen Kabarett und Liedkunst gefüllt, mit humorvollem Klamauk und lebensnahen Texten, mit Schmusesongs und hartem Hip Hop. Damit stehen sie in bester Tradition, was die Rubrik Popmusik aus Österreich betrifft - auch Austropop genannt.
Nach sechs Jahren „Funkstille“ haben die beiden vor wenigen Wochen ihr viertes Album veröffentlicht. Und was kaum einer in dieser Explosivität vermutet hätte: „Hödn“ stürmt die Charts. Und das nicht nur in ihrer Heimat Österreich (obwohl sie hier die absolute die Spitze der Ö3 Austria Top 40 erklommen haben). Auch in Deutschland zündeten Hits wie „Irgendwie“, „A Achtel“, „Mama Leone“ und „Wean“. Das Fürstenfelder Publikum war entsprechend Textsicher, trotz Dialekt und rasantem Tempo einiger Songs.
Eröffnet hat den Abend die Wiener „Pop-Röhre“ PÄM samt Band. Pamela Pum, wie die Sängerin mit bürgerlichem Namen heißt, steht für Feminismus meets Body Positivity und erinnert entfernt an die amerikanische nicht ganz unumstrittene Lizzo. Doch PÄM beeindruckt speziell durch ihre Authentizität.
Übrigens, für Kurzentschlossene, die am Samstagabend (heute) noch nichts vor haben, oder sich ärgern, gestern nicht dabei gewesen zu sein: Pünktlich 17.00 Uhr beginnt der 2. Festivaltag mit: FÄTTES B („ … mit fätten Beats, starken Raps und einer Brass Section, die Dir den Atem raubt ...“); Rainer von Vielen (Gewinner des österreichischen Protestsongcontest 2005); Popwal aus Kärnten; Lenze & de Buam („Lieder zum tanzen, mitsingen und zum zuhören“) und, mit entsprechendem Heimvorteil, der Stadtkapelle FFB. Also: Nichts wie hin!
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Freitag 04.07.2025
Fürstenfeld: Steve Baker & the LiveWires - Der perfekte musikalischen Reisebegleiter
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Foto: Carsten Armelinghausen
Fürstenfeld. Led Zeppelin, die legendäre britische Hardrockband, hat ihre Wurzeln hörbar im Blues. So sang Robert Plant schon mit 14 in diversen Bluesbands und Gitarrist Jimmy Page nennt bis heute Bluesgitarristen als seine wichtigsten Lehrmeister. Etliche Titel des vielleicht einflussreichsten Quartetts der Musikgeschichte, sind eindeutige Reverenzen an diese zwölftaktige Musikform. So zum Beispiel „Bring It On Home“, dem letzten Song auf dem Album „Led Zeppelin II“ von 1969(!). Die gesamte Anfangssequenz stammt von Sonny Boy Williamson, einem der mit Sicherheit versiertesten Blues-Harp-Spieler der Bluesgeschichte.
Auch Steve Baker, in London geborener und heute in Deutschland lebender Blues-Harp-Virtuose und Sänger, nennt jenen Sonny Boy Williamson als eine seiner wichtigsten Inspirationsquellen. Trotzdem klingen Steve Baker & the LiveWires, die am Donnerstag in der Reihe BluesFirst in Fürstenfeld auftraten, weder wie Led Zeppelin, noch wie der 1965 verstorbene Sonny Boy. Irgendwann ist Baker mit seiner Band musikalisch abgebogen und spielt heute eine Mischung aus Rock'n Roll, Country, Gospel und Handmade Pop im Mainstream-Gewand. Doch zumindest eine kleine Prise dieser rudimentärsten Grundsubstanz innerhalb der populären Musik steckt in fast allen Songs. Das Publikum war vollauf begeistert.
Steve Baker & the LiveWires heizten den gut klimatisierten Kleinen Saal des Veranstaltungsforums mit ausschließlich eigenen Kompositionen wieder ordentlich auf. Robert Carl Blank (Gitarre und Gesang), Jeff Walker (Bass und Gesang) und Schlagwerker Yogi Jockusch (der Meister der Cajun-Box) pendelten begleitend zwischen den Stilen, groovten und harmonierten miteinander, entwickelten melancholische Klangbilder in den stilleren Balladen und verbreiteten im nächsten Song das Feuer des Rock'n Roll.
Baker gehört seit Jahrzehnten zur erste Garde der Mundharmonika spielenden Studiomusiker in Deutschland. Zudem hat er einige Fachbücher über das Instrument geschrieben und ist Berater der Firma Hohner, einer der führenden Hersteller von Mundharmonikas weltweit.
Das Hosentascheninstrument schafft es seit den 1960er Jahren über den Blues wieder zu seinen mitteleuropäischen Wurzeln. Im deutschsprachigen Raum Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelt, brachten Einwanderer, überwiegend aus Österreich, diesen perfekten wie unauffälligen musikalischen Reisebegleiter etliche Jahrzehnte später in die USA, wo er aufgrund seiner Handlichkeit, der Einfachheit seines Spiels und der überschaubaren Kosten besonders bei den dunkelhäutigen Feldarbeitern regelrecht in Mode war. Manche Plantagenbesitzer stellten im Süden der USA sogar eigens Mundharmonika-Spieler an, um die Arbeit der Sklaven zu erleichtern. Auf diese Weise entstand die Blues-Harp, die den Sound in Blues, Rock und Folk bis heute prägt.
Baker spielt dieses Instrument virtuos, lässt es nach billigem Fusel klingen, nach herzzerreißender Melancholie, er soliert leidenschaftlich, bezieht entschieden politisch Stellung oder spielt eine einfache wie eingängige Melodie. Es geht in der Welt der Musik nicht immer darum neue Themen und Stile zu finden. Oft begeistern eben auch schon bestehenden Dinge – wenn sie nur mit Hingabe und Können umgesetzt werden.
Jörg Konrad
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Freitag 13.06.2025
München: Das Triadische Ballett im Prinzregenten-Theater
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Das Triadische Ballett entstand ab 1912 in Stuttgart. Es war von Beginn an ein experimentelles Ballett von Oskar Schlemmer in Zusammenarbeit mit den Tänzern Albert Burger und Elsa Hötzel, hatte dort am 17. Dezember 1916 eine Teil-Aufführung und am 30. September 1922 seine Uraufführung.

In einer Rekonstruktion, respektive Neufassung und Choreografie von Gerhard Bohner aus dem Jahr 1977/2014 wurde das Triadische Ballett mit dem Bayerischen Junior Ballett München gestern im Münchner Prinzregenten-Theater aufgeführt. Bewegend und inspirierend getanzt, musikalisch allerdings ein wenig "anstrengend" ... daher bleibt beim Rezensenten ein etwas zwiegespaltener Eindruck zurück: ursprünglich wurde das Ballett mit verschiedenen Musikwerken aufgeführt, darunter Werke von Debussy, Haydn, Mozart, Domenico Paradies, Baldassare Galuppi und Händel. Die an dem Abend verwendete Musik von Hans-Joachim Hespos war in der Tat eine Herausforderung, sowohl für den Hörer als auch für die Tänzer. Gewünscht hätte man sich alternativ vielleicht die Musik der Düsseldorfer Neu-Inszenierung 2014/15 des Theaters der Klänge, die den Komponisten Thomas Wansing mit einer Neu-Komposition für kleines Ensemble beauftragt hat (Klavier, Cello, Schlagzeug), einer Besetzung, wie sie Schlemmer bei seinen Aufführungen in ähnlicher Form nutzte. Das wäre für's Ohr und die Stimmung zumindest ein wenig erträglicher gewesen.

Kombiniert wurde der Abend mit der Uraufführung von „The Devil’s Kitchen“, die der großartige Marco Goecke zu Musik von Pink Floyd choreografiert hat. Ohne konkrete Handlung, dafür mit einem Maximum an Einsatz gaben die Tänzer und Tänzerinnen wirklich alles. Unglaublich, mit welcher Disziplin und Radikalität zu „Wish you were here“, „Shine on you crazy diamond“ und „Dogs“ getanzt wurde. Bis zur absoluten Grenze gemeinsam und kompromisslos in Szene gesetzt – BRAVO!
Text & Fotos: Thomas J. Krebs
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Autor: Siehe Artikel
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