Mittlerweile hat der Däne über sechzig Alben als Bandleader veröffentlicht – ein Großteil auf seinem eigenen Label Cowbell Music. Dass er besonders den Schlagzeugpart in seinen verschiedenen Projekten jeweils exzellent besetzt, versteht sich fast von selbst. Alex Riehl, Jonathan Blake, Peter Erskine und Jack DeJohnette gehörten zu den bisher Auserwählten. Mit Brian Blade arbeitet Koppel seit über zehn Jahren in seinem KCB Collective zusammen. Dritter Teil dieses Trios: Bassist Scott Colley.
Blade gehört zur ersten Garde afro-amerikanischer Jazz-Drummer, der sich auch nie zu schade war und ist, ausgewählte Singer-Songwriter wie Daniel Lanois, Joni Mitchell, Marianne Faithhfull oder Bob Dylan zu begleiten. Ansonsten war er mit Herbie Hancock, Bill Frisell, Pat Metheny, Wayne Shorter und vielen anderen im Studio und auf Tourneen, wobei ähnlich markante Instrumentalisten Teil seiner Band Fellowship sind.
„Perspective“ heißt das vorliegende Album, bei dem Koppel eindeutig der Initiator und führende Solist ist. Allein fünf der neun Kompositionen stammen aus seiner Feder. Scott Colley steuerte drei Stücke bei, wobei Brian Blade den letzten Titel „After Time“ schrieb. Insgesamt ein herausforderndes Risikounternehmen, das das Trio bluesgewandt bewältigt. Mehr Bop statt Swing – obwohl sich beides sicher nicht unbedingt ausschließt. Koppel wandert auf den Ebenen seiner vertrackten Ideen, findet zwischen den Klippen und Gipfeln der Improvisationen immer wieder Momente der Besinnung. Hier geht es weniger um Sublimierung und entrückte Hingabe an das kompositorische Matrial. Vitale Umsetzung von Ideen und Prozessen stehen hörbarer im Vordergrund. Das klingt avantgardistisch bis lyrisch, trotz aller Traditionsbezüge zeitgenössisch und lebt von einem kontrollierten Feuer.
Jörg Konrad
Koppel / Colley / Blade
„Perspective“
Cowbell
Download / CD / Vinyl