„Gnu High“ gehört zu den wirklich raren Einspielungen, in denen Keith Jarrett außerhalb des Dunstkreises von Charles Lloyd und kurz darauf Miles Davis als Sideman zu hören ist. Jarrett setzt hier seine virtuose Kunst einfühlsam ein und glänzt mit aufreizenden, differenzierten Improvisationen. Er begleitet gelassen und spielt in seinen Solis gegen jede larmoyante Vergänglichkeit strukturiert an.
Der kanadische Trompeter Kenny Wheeler entschied sich bei der Vervollständigung dieses grandiosen Quartetts für den Bassisten Dave Holland und den Schlagzeuger Jack DeJohnette. Beide hatten mit Jarrett schon in Miles Davis Bands gemeinsam gespielt und faszinieren auch hier mit ihrer rhythmischen Finesse und aufregenden Balance, was den Gruppenduktus betrifft.
Wheeler selbst besticht mit seinem klaren wie melancholischen Ansatz auf Trompete und Flügelhorn. Er gibt der Musik eine melodische Strahlkraft, überrascht in den drei wunderbaren, eigenen Kompositionen aber auch mit schrillen, durchdringenden Attacken, sowie langlinigen Sehnsuchts-Intonationen. In dieser Reife und diesem Ewigkeitsanspruch gehört „Gnu High“ in eine Reihe von Aufnahmen, die dem Verstehen des „neuen“ Jazz extra Türen geöffnet hat, deren akustische Nachbeben bis heute zu vernehmen sind.
Neben dieser Kenny Wheeler-Einspielung ist zugleich das Album „Saudades“ des brasilianischen Perkussionisten Nana Vasconcelos auf Vinyl erschienen. Es folgen demnächst weitere, längst vergriffene oder bisher nie auf Vinyl erschienene Aufnahmen von Jan Garbarek, Don Cherry, Gary Burton, Zakir Hussain u.a..
Kenny Wheeler
„Gnu High“
ECM Luminessence Series
„Gnu High“
ECM Luminessence Series