Ab 26. Mai 2022 im Kino
Im Jahr 2000 wird Juan Mari Jáuregui, der frühere sozialistische Zivilgouverneur der baskischen Provinz Gipuzkoa, durch einen Mordanschlag der ETA getötet. Eine Welt bricht zusammen für Maixabel Lasa, seine Frau und politische Weggefährtin. So schwer es ihr fällt, sie muss die Kraft zum Weitermachen finden, für ihre Tochter María, für den Dialog, für den Juan Mari sich so leidenschaftlich eingesetzt hatte. Elf Jahre später erhält sie eine ungewöhnliche Anfrage: Zwei der Mörder bitten sie um ein Gespräch. Maixabel wagt die Begegnung, gegen alle Widerstände, auch ihre eigenen. Sie stellt sich dem Dialog mit denen, die ihr so unendlichen Schmerz zugefügt haben, den Mördern ihres Mannes.
Ein Film von ICÍAR BOLLAÍN
Mit BLANCA PORTILLO, LUIS TOSAR, URKO OLAZABAL u.v.a.
PRESSESTIMMEN
Ein emotionaler Film. Zutiefst emotional. Ein notwendiger Film. Zutiefst notwendig.
EL NACIONAL
Ein Meisterwerk, bewegend und voller Hoffnung, mit einer fantastischen Blanca Portillo und einem überragenden Luis Tosar... Schon oft hat Icíar Bollaín ihr großartiges Talent bewiesen. Hier übertrifft sie sich selbst.
CINEMAGAVIA
Vielen von uns würden wohl die Haare zu Berge stehen, wenn man uns nur erzählte, dass diese Geschichte im wirklichen Leben passiert ist. Aber sie ins Kino zu übertragen, sie glaubwürdig zu machen, zu erreichen, dass wir sie nachvollziehen können, Emotion und Mitgefühl zu vermitteln – das ist ein Unterfangen am Rand des Abgrunds oder der Anmaßung. Icíar Bollaín hat es gemeistert.
EL PAIS
„Maixabel“ bewegt, schmerzt, beunruhigt. Er zwingt uns, uns zu erinnern, uns zu empören, Gefühle und Vorurteile neu zu überdenken. Und obwohl er jede Sentimentalität vermeidet, findet er ein derart bewegendes Ende, dass kein Auge im Saal trocken bleibt.
EL CORREO
Ein kraftvolles, sensibles Drama über Schuld und Vergebung... Der Film ist absolut erstaunlich: Er enthält sich jeder Sentimentalität und geht dennoch tief unter die Haut. Hier geht es nicht nur um die ETA und Spanien, das ist kein Regionalkonflikt und schon gar kein abgeschlossenes Kapitel. Hier geht es um die Beziehungen zwischen Menschen, Nachbarn, Religionen, Sprachen, Staaten und Ideologien auf der ganzen Welt.
PROGRAMMKINO.DE
Ein herausragendes Drehbuch und Schauspieler von überwältigender Intensität und Integrität... Blanca Portillo ist umwerfend. In ihrem Gesicht scheinen immer mehrere Gefühlsebenen zugleich auf, Licht und Schatten, Wut und Sympathie, Härte und Verletzlichkeit. Und Luis Tosar: Was ist das für ein großartiger Schauspieler! (...)
San Sebastián, wo der Film seine Weltpremiere hatte, ist eine baskische Stadt, Donostia. Während der Schlussszene hörte man von überall her im Kinosaal leises Weinen. Das lässt hoffen, dass Heilung möglich ist.
DEADLINE
Ein zutiefst tief bewegendes Plädoyer für den Dialog!
CINEUROPA
Wunderbar ausbalanciert und sensibel, von großer emotionaler Kraft... „Maixabel“ endet mit einer Szene, in der eine Gruppe zumeist älterer Menschen auf einem Hügel ein baskisches Lied singt. Das mag nicht sehr aufregend klingen. Und doch zeugt es von der emotionalen Kraft und der Klugheit dieses Films, dass es uns so tief berührt, dass man im Kinosaal eine Nadel fallen hören könnte.
SCREEN DAILY
In seltenen Fällen entsteht im Kinosaal eine Art von Verschmelzung zwischen Publikum und Film, eine aufgeladene Stille. Die Bilder scheinen die Leinwand zu verlassen, um sich bei jeder und jedem Einzelnen der Zuschauer einzunisten. Genau das ist bei der Weltpremiere von Icíar Bollaíns spektakulärem Film „Maixabel“ geschehen. (…) Die ganze Meisterschaft von Blanca Portillo und Luis Tosar entfaltet sich hier zu einem einzigen Leuchten. Das ist keine brillante Darstellung mehr. Es ist die pure Kunst des Schauspiels.
FOTOGRAMAS
Ein Plädoyer für den Frieden... „Maixabel“ kommt zur absolut richtigen Zeit in die Kinos.
KINOZEIT.DE
Ein großer, ein wichtiger Film... Dieses Material ist explosiv. Aber hier ist alles stimmig, dank dem präzisen, wahrhaftigen, mutigen Drehbuch von Isa Campo und Icíar Bollaín. Nichts von all dem wäre möglich ohne das großartige Ensemble. Blanca Portillo ist herausragend, und was Luis Tosar macht, lässt einen sprachlos zurück.
EL ESPAÑOL
ZUM FILM
‚Maixabel – Eine Geschichte von Liebe, Zorn und Hoffnung’ erzählt auf meisterhafte, tief bewegende Weise eine wahre Geschichte. Icíar Bollaín und ihrer Koautorin Isa Campo ist ein Wunder gelungen. Indem ihr Film voller Respekt nah und nüchtern an den tatsächlichen Ereignissen bleibt, verwandelt er sie gleichsam in eine Fiktion mit der ganzen emotionalen Wucht und Wahrhaftigkeit großen Kinos. Eine Geschichte über den unendlichen Schmerz, den die Gewalt hinterlässt, über die Notwendigkeit des Dialogs, um Hass und Gewalt zu überwinden. Die Geschichte einer großen, über den Tod hinausreichenden Liebe, die die Kraft zum Weitermachen gibt. Und nicht zuletzt großes Schauspielerkino, mit einem atemberaubenden, vielfach ausgezeichneten Ensemble: Blanca Portillo als Maixabel, Luis Tosar als Ibon Etxezarreta, Urko Olazabal als Luis Carrasco und María Cerezuela als Maixabels Tochter María.
EINE WAHRE GESCHICHTE
PRODUKTIONSNOTIZEN
2013 erschien in der Tageszeitung El País ein langes Interview mit Maixabel Lasa über ihr Treffen mit einem der Mörder ihres Mannes. Das war die Initialzündung für die Produzenten Koldo Zuazua und Juan Moreno, die sich schon lange mit der Idee zu einem Film über den schwierigen Weg der Aussöhnung in der baskischen Gesellschaft trugen. „Maixabel verkörperte alles, was wir gesucht hatten. Es liegt etwas Notwendiges in dem, was da auf sehr persönliche und vorsichtige Weise geschehen ist, der Keim der Versöhnung“, sagt Koldo Zuazua. „Die Botschaft des Films ist: Es ist möglich. Wenn es diesen zwei Menschen möglich war, dann ist es für alle möglich, für jeden Konflikt“, ergänzt Juan Moreno. Zuazua und Moreno fragten Icíar Bollaín und die Autorin Isa Campo, ob sie dieses Projekt machen wollten.
„Ich hatte dieses Interview gelesen“, sagt Icíar Bollaín. „Es erschien mir unglaublich, dass ein Opfer bereit war, sich mit der Person zu treffen, die ihm so viel Schmerz zugefügt hat. Gleichzeitig musste ich darüber nachdenken, welche Reise die Täter unternommen haben. Wie wird aus einem Mitglied der ETA, das Morde begangen hat, derjenige, der sich einem seiner Opfer stellt?“ Das Drehbuch schrieb Icíar Bollaín dann gemeinsam mit Isa Campo, der langjährigen Autorin von Isaki Lacuesta. „Ich kannte Isa bis dahin nicht persönlich“, sagt Bollaín, „es war eine großartige Möglichkeit, gemeinsam mit ihr zu arbeiten. Sie war es dann vor allem, die eine Struktur für die Geschichte gefunden und die Hauptlast beim Schreiben getragen hat.“
RECHERCHE
„Wir haben versucht, das Puzzle dieser komplexen Geschichte von vielen Seiten aus zusammenzusetzen“, sagt Isa Campo. Am wichtigsten dabei waren die persönlichen Begegnungen. Über ein Jahr lang trafen Icíar Bollaín und Isa Campo immer wieder Maixabel Lasa, ihre Tochter María und Zeitzeug:innen wie die Leiterin des Opfer-Täter-Programms Esther Pascual, dann auch Ibon Etxezarreta, Luis Carrasco und andere ETA-Dissidenten. „Normalerweise hat man nicht diesen Zugang aus erster Hand“, sagt Isa Campo, „wie jemand zum Terroristen wird, warum er zu zweifeln beginnt, warum er sich schließlich mit dem Opfer trifft. Ebenso Maixabels Entwicklung von dem Moment an, wenn sie vom Anschlag erfährt, bis zum Moment, da sie dem Täter gegenüber sitzt. Es war eine aufwühlende Reise für uns alle. Die Protagonisten der Geschichte haben uns bei der Hand genommen und erzählt, was sie erlebt haben. Bei jedem Treffen war es so, als würden wir die Seelen unserer Gesprächspartner berühren.“
Icíar Bollaín erinnert sich, dass ihr zu Beginn der Arbeit fast schwindlig wurde angesichts der Herausforderung. „Maixabel und unzählige andere Opfer in Spanien haben wirklichen, unendlichen Schmerz erfahren. Das verlangt Respekt und Zurückhaltung. Zum zweiten, weil wir die Geschichte zwar aus Maixabels Perspektive und der ihrer Tochter erzählen wollten, aber die andere Seite auch präsent sein musste. Man musste alle Beteiligten kennenlernen, auch die Mörder und ihre jahrelangen Prozesse der Veränderung. Es brauchte Kontext und Hintergrund, um diese Welt, um diese Geschichte erzählen zu können.“
WIRKLICHE MENSCHEN
„Wir sind davon ausgegangen, dass diese Geschichte ebenso wahr wie unglaublich ist“, sagt Icíar Bollaín. „Sie ist singulär, nicht repräsentativ. Maixabel ist eine sehr außergewöhnliche Frau. Es gab nur sehr wenige Begegnungen von Opfern mit den wirklichen Tätern: Maixabel hat das gemacht. Sie hat etwas Einzigartiges, eine große Klarheit in ihren Ideen. Sie ist sehr transparent, strahlend, nicht nur auf der persönlichen Ebene, sondern auch in ihrem Beitrag zur Aussöhnung der Gesellschaft. Sie hat viel Gegenwind erfahren, von Seiten der Opfer, aber auch aus ihrem Umfeld.“ Icíar Bollaín kannte das Risiko, fiktionale Filme über wirkliche, lebende Menschen zu machen, bereits von ihrem Film ‚Yuli‘. Wurde dort der Tanz schließlich zum dramaturgischen und künstlerischen Mittel, um die Lebensgeschichte Carlos Acostas zu erzählen, entschieden sich Campo und Bollaín bei ‚Maixabel’ dafür, nah und nüchtern an den Ereignissen zu bleiben. Das eigentliche Drama, die Emotionen sind in den Zwischenräumen der Geschichte angesiedelt.
FAKTEN UND FIKTION
So wenig ‚Maixabel’ ein Biopic ist, so eng hält er sich an die Tatsachen. „Man kann diese Geschichte und vieles von dem, was passiert ist, nicht erfinden“, sagt Icíar Bollaín, „es ist zu unglaublich. Eigentlich ist das Einzige, was von den tatsächlichen Begebenheiten abweicht,
die Zeit. In unserem Film ist alles konzentrierter, verdichteter.“ Dabei ging es nicht nur um die Begegnungen Maixabels mit den Mördern ihres Mannes, sondern auch um die Details.
Von Ibons einsamer Erinnerungsfahrt an die Tatorte vor dem Treffen mit Maixabel hatte der wirkliche Ibon erzählt: „Er sagte uns“, erinnert sich Bollaín, „dass er sich seiner Geografie des Leids stellen wollte, bevor er sich mit Maixabel traf. Das hat mich sehr beeindruckt, es lässt einen bildlich begreifen, wie dieser Mann die Verantwortung für das übernimmt, was er gemacht hat. Und gleichzeitig ist diese Szene eine Hommage an die Opfer.“
Auch die gemeinsame Fahrt Ibons mit Maixabel am Ende des Films hat wirklich stattgefunden, mit einem Strauß von zehn roten und einer weißen Nelke. Bis hin zu den Dialogen orientierten sich Icíar Bollaín und Isa Campo an dem, was ihnen die Beteiligten erzählt hatten. Dass sie lieber Juan Maris Witwe als Ibons Mutter sei, hatte Maixabel während des privat organisierten Treffens in Esther Pascuals Wohnung zu Ibon gesagt. Tage später erhielt sie einen Anruf. „Es war Ibon“, erzählt Maixabel Lasa. „Er fagte mich, ob ich mich daran erinnere, was ich zu ihm gesagt habe. Gut, meinte er, er habe jetzt die Antwort: Er wäre lieber Juan Mari als sein Mörder.“
OHNE WORTE
Campo und Bollaín entschieden sich dafür, den Film mit dem Attentat zu beginnen, inszeniert wie ein Thriller, aus unterschiedlichen Perspektiven. „Aus den Nachrichten waren wir es gewohnt, die Fakten zu erfahren, die Namen der Ermordeten“, sagt Icíar Bollaín. „Aber in einem Film kann man erzählen, wie sich das anfühlt, was es bedeutet für die Frau des Ermordeten, die Tochter, die Freunde. Es war wichtig, die Folgen für die Hinterbliebenen zu sehen, wie sie die Nachricht erfahren, wie sie reagieren, wie sie kämpfen, um weiterzumachen. Und auf der anderen Seite war es wichtig, die Täter am Ausgangspunkt ihrer Reise zu sehen, wenn sie sich die Hände schmutzig machen. Nur so lässt sich die Größe dieses Moments begreifen, wenn sie schließlich Maixabel gegenübersitzen.“
Eine große Herausforderung lag darin, die politischen Hintergründe ohne didaktisches Reenactment so zu erzählen, dass sie sich auch jüngeren Leuten in Spanien oder dem nichtspanischen Publikum erschließen. Das unerbittlich klingelnde Telefon bei Maixabel, die unerwartete Ankunft der Tante im Jugendcamp von María: Eindringlicher und authentischer lässt sich die Wucht und die Omnipräsenz des baskischen Konflikts bis hinein in die einzelnen Leben nicht schildern. Diese Szenen stehen exemplarisch für die Herangehensweise von Isa Campo und Icíar Bollaín: Den tatsächlichen Ereignissen bis in die Details treu zu bleiben, um sie dann im Film wie fiktives Material zu behandeln.
EINE LIEBESGESCHICHTE
‚Maixabel’ ist auch die Geschichte einer großen Liebe. „Juan Mari ist in unserem Film immer sehr präsent“, sagt Icíar Bolaín, „nicht nur auf den Fotos in Maixabels Wohnung. Sie weiß, dass Juan Mari das gleiche machen würde wie sie, das gibt ihr die Kraft.“ Maixabel Lasa spricht in Interviews selbst davon, wie sehr sie der Verlust ihres Mannes getroffen hat. „Ich denke jeden Tag an Juan Mari, bis heute. Und nicht einmal, tausendmal. Die ETA hat unsere Aussichten radikal zerstört, von einem Tag auf den anderen. Aber Juan Mari hat immer mit allen geredet. Er glaubte an die Macht des Worts, an den Dialog. Ich bin sicher, dass er versucht hätte, mit seinen Mördern zu reden. Ich bin überzeugt davon, dass es richtig war, mich auf diese Treffen einzulassen. Danach fühlte ich mich leichter.“ Die Szene, wenn Maixabel die Nachricht erfährt, dass die ETA den bewaffneten Kampf endgültig aufgegeben hat, erzählt in einer großartigen Verdichtung von dieser tiefen Liebe über den Tod hinaus. Maixabel, allein auf dem Sofa, flüstert: „Wir haben es geschafft. Wir haben es geschafft, Juan Mari.“ Es ist die einige Szene im Film, in der sie ihre Beherrschung verliert.
BLANCA PORTILLO
Zur Vorbereitung auf ihre Rolle las Blanca Portillo zunächst sehr viel. „Dann kam ein Moment, wo ich dachte: Ich muss ins Baskenland, nach Gipuzkoa, ich muss den Ort und die Leute kennenlernen, um das alles besser zu verstehen. Ich erinnere mich, dass ich ankam und Icíar mir sagte: Sehr gut, hier ist die Telefonnummer von Maixabel, ruf sie an, triff dich mit ihr. Ich habe zwei, drei Tage gebraucht, bis ich mich getraut habe, ich war viel zu nervös. Und dann war es ein wunderbares Treffen, mit großem Vertrauen und unendlicher Großzügigkeit von ihrer Seite. Sie hat alles beantwortet, was ich wissen wollte.“ So sehr die Gespräche halfen, Einblicke in die Zeit und die Umstände bis hinein in die Gefühlswelten zu bekommen, so sehr wuchsen auch die Zweifel: „Ich hatte eine Riesenangst“, sagt Blanca Portillo. „Es ist nicht einfach, einen Menschen darzustellen, der neben dir sitzt, mit dem du ein Glas Wein trinkst, den du auch idealisierst, weil du sofort begreifst, wie besonders er ist. Maixabel Lasa kennenzulernen bedeutet: Es gibt ein Leben davor und danach.“ Es war dann Maixabel, die Blanca Portillo half, diese Unsicherheit zu überwinden: „Sie hat eine unglaubliche Fähigkeit, sich in dich hineinzuversetzen, sie hat intuitiv die Ängste begriffen, die mich umgetrieben haben, und sie mit der größten Selbstverständlichkeit der Welt aufgelöst. Eines Tages rief sie mich an und sagte: „Hallo Blanca, wie geht’s dir? Ich bin’s, Maixabel, dein Double.“
Ähnlich, wie es Icíar Bollaín und Isa Campo mit dem Drehbuch gelang, aus dem Faktischen die Kraft der Fiktion zu gewinnen, fand Blanca Portillo den Zugang zu ihrer Rolle. „Maixabel in die Augen zu sehen, war etwas, das es mir möglich machte, meine Idee der Figur zu vervollständigen. Natürlich waren auch die Gespräche mit Icíar enorm wichtig. Sie ist unglaublich großzügig und aufmerksam. Und die Aufgabe wurde immer klarer: Nicht zu versuchen, eine Imitation herzustellen. Das hätte keinen Sinn gemacht, es gibt nur eine Maixabel. Aber ihrer Lebenshaltung treu zu bleiben, ihrem Charakter, ihrer menschlichen und geistigen Grandezza. Und der Figur das mitzugeben, was ich habe.“
LUIS TOSAR
‚Maixabel’ ist die vierte Zusammenarbeit Luis Tosars mit Icíar Bollaín, jedesmal wurde er für den Spanischen Filmpreis Goya nominiert, mit „Öffne meine Augen“ gewann er ihn. „Luis ist einer der wenigen Schauspieler, die so etwas spielen können“, sagt Icíar Bollaín. „Es war ein
Geschenk, mit ihm und Blanca arbeiten zu können. Es geht um eine wahre Geschichte, mit wirklichen Menschen, um sehr schmerzhafte Dinge. Sie haben das verstanden, sie haben das mit großem Respekt gemacht.“
Als Icíar Bollaín ihm die Rolle des Ibon antrug, zögerte Luis Tosar im ersten Moment. „Das war ein so sensibler, so explosiver Stoff, eine so komplexe Figur. Aber dann kam sofort der Gedanke: Ich muss das spielen. Wenn Icíar das macht, wird es gut gehen.“ Tosar traf sich, wie
alle anderen Schauspieler:innen auch, in der Vorbereitung mit Maixabel Lasa und anderen Zeitzeug:innen, schließlich auch mit Ibon Etxezarreta. „Wir haben sehr von der Großzügigkeit der Menschen profitiert, die das alles erlebt haben. Ich habe versucht, keine Imitation von Ibon abzuliefern. Wir haben versucht, das aufzunehmen, was uns Maixabel, Ibon und die anderen erzählten, und das mit großem Respekt zu übersetzen. Ich habe noch nichts Vergleichbares gemacht. Du weißt, dass du von etwas Wirklichem ausgehst. Es ging darum, 20 Jahre eines komplexen Prozesses aufzunehmen und zu verdichten und das später so wahrhaftig wie möglich darzustellen – und dabei eine Fiktion, einen Spielfilm zu schaffen.“
Es ging Luis Tosar in seinen Gesprächen mit Ibon Etxezarreta vor allem darum, dessen Entwicklung besser zu verstehen: Der Film ist vor allem im ersten Teil in Zeitsprüngen und Ellipsen erzählt, die Entwicklung der Figur, ihre Zweifel, das Reifen der Entscheidung, die Erfahrung von 10 Jahren Gefängnis mussten sich in kleinen Gesten und Veränderungen ausdrücken. „Es hat mich beeindruckt, jemanden zu sehen, der nichts mit dem zu tun hat, der er vor 20 Jahren war. Ich habe versucht, mir den Ibon von früher vorzustellen, den Fanatiker, der fähig war, für seine Ideale zu töten, der alle Empathie unterdrückt. Es fiel mir sehr schwer. Ibon hat es geschafft, das Ruder herumzureißen, dank Leuten wie Maixabel.“