Bei Sophia Jani dreht sich alles um Musik, wobei sie vom Mainstream ebenso entfernt ist, wie ihr Geburtsort vom Mond. Sie ist im Landsberger Umfeld aufgewachsen und geht heute in den Metropolen dieser Welt ihren Obessionen nach. Schon als Kind war sie von Klängen und Sounds fasziniert. Logischerweise versuchte sie nach der Schulzeit auch sofort in der Welt der Musik Fuß zu fassen. Sie studierte in Bordeaux und München und fand im Zusammenspiel mit Carlos Cipa auf dessen Label Denovali Records ihre künstlerische Erfüllung.
Kompositorisch bewegt sich Sophia Jani im Bereich von Minimal Music, Electronic und zeitgenössischer Klassik. Ihre Musik wurde unter anderem vom New Jersey Symphony Orchestra, den Munich Symphony Orchestra, Musikern des Dallas Symphony Orchestra, dem Goldmund Quartett, dem Omer Quartet und dem Sirius Quartet aufgeführt. Hinzu kommmen Auftragswerke für die Pianistin Eunbi Kim, die Gitarristin Jiji Kim und die Geigerin Teresa Allgaier.
Am Samstag 25. Februar wird Sophia Jani im Landsberger Stadttheater zu Gast sein. Gemeinsam mit dem Dandelion Quintett und dem Kontai Ensemble wird sie verschiedene eigene Kammermusikwerke aufführen. Beginn des Konzertes: 20.00 Uhr.
KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Sophia Jani: Genuine Begeisterung für Musik und ein geduldiges, unterstützendes Umfeld, das mir in bestimmten Phasen die Zeit für meine Entwicklung gegeben hat, die ich gebraucht habe.
KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
SJ: Wen: Alle, die sich von meiner Musik bereichert fühlen.
Was: eine inklusive Musikszene, die anspruchsvolle (Kunst-)Musik ermöglicht, mit echter Diversität, die sich auch auf die ästhetische Ebene erstreckt.
KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
SJ: Vorwiegend äußere Umstände, die fokussiertes Arbeiten erschweren, wie Unruhe, Zeitmangel und unzureichende finanzielle Mittel für die Durchführung von Projekten.
KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
SJ: Die Aufführung meines Orchesterstücks „What do flowers do at night?“ durch die New Jersey Symphony unter David Robertson, sowie das erste Konzert von Feet Become Ears, einer von mir mitgegründeten neuen Konzertreihe für zeitgenössische Kammermusik in München und Leipzig.
KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
SJ: Wenn besondere musikalische Ideen entstehen, diese von den Musiker*innen zum Leben erweckt werden und dann auf Hörer*innen stoßen, die davon bereichert werden und davon auch wieder etwas zurückkommt. Wenn also durch Musik besondere zwischenmenschliche Verbindungen entstehen.
KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
SJ: Experimentelles, postminimalistisches, elektronisches, frischen Jazz.
KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
SJ: Vinyl.
KK: Was lesen Sie momentan?
SJ: Anna Lowenhaupt Tsing: "Der Pilz am Ende der Welt".
KK: Was ärgert Sie maßlos?
SJ: Rücksichtslosigkeit, egal ob aus Ellenbogenmentalität oder Unbeholfenheit.
KK: Was freut Sie ungemein?
SJ: Begegnungen mit warmen Menschen, gute künstlerische Ideen, gutes Essen.
KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
SJ: In Teamarbeit.
KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
SJ: Von Tilda Swinton in „Only Lovers Left Alive“ von Jim Jarmusch.
KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
SJ: Gute Klimapolitik.
KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpferin, oder Teamplayerin?
SJ: Von Natur aus eher als Einzelkämpferin, mittlerweile aber sowohl als auch, je nach Tätigkeitsbereich.
KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
SJ: Wenn ich Lust zu kreieren habe oder eine Deadline mich dazu zwingt.
KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
SJ: Hauptsächlich die von Tageszeitungen, Zeit, New York Times.
KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsministerinfür Kultur wären?
SJ: Ich würde mich für eine nachhaltige Kulturfinanzierung auch in der freien Szene einsetzen, sowie ästhetische Diversität innerhalb der Strukturen des zeitgenössischen Klassikbereiches fördern.
KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
SJ: Magic can’t be rushed.
KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
SJ: Bei allem was gerade passiert in der Welt - leider eher düster. Vielleicht besser wie ich sie mir wünsche: es gibt einen Platz für alle, wir leben mehr im Einklang mit unserer Umwelt, die Menschen haben mehr Zeit und Energie für ein rücksichtsvolles Miteinander, sowie sich auf gute,
anspruchsvolle Kunst einzulassen