Anders Jormin und Lena Willemark bringen schon seit 2015 unterschiedliche Standorte und Zeiträume in ihren Projekten musikalisch zusammen. Der schwedische Bassist und seine singende und Geige spielende Landsmännin arbeiten im vorliegenden Fall mit der aus Tokio stammenden und heute in Deutschland lebenden Koto-Spielerin Karin Nakagawa. Hinzu kommt noch der schwedische Schlagzeuger und Perkussionsit Jon Fält, dessen Disziplin und explodierende Leidenschaft schon seit Jahren das Trio des Piansiten Bobo Stenson enorm bereichert.
Jormin, Willemark, Nakagawa und Fält sind auf „Pasado En Claro“ in der Lage, vorzüglich miteinander über musikalische und nichtmusikalische Ebenen zu kommunizieren und dabei eine spürbare Harmonie heraufzubeschwören. Bei ihnen treffen Klangfarben und instrumentaler Abenteuergeist, Schlichtheit und Komplexität, Differenziertheit und widerspenstige Zähmung aufeinander. Folk und Jazz wie er zwischen Nordeuropa und dem ostasiatischen Inselstaat Japan interpretiert wird, sind die musikalischen Ingredenzien. In diese tönenden Motive sind gesungene skandinavische und mexikanische Poesie eingebettet. Es finden Texte des italienischen Renaissance-Dichters Petrarca Eingang, wie auch von Lena Willemark geschriebene Verse. Die gesamte Musik strahlt einen zivilisatorischen, würdevollen, humanen Charakter aus, wobei der Respekt und die Wertschätzung voreinander in jeder Sequenz der Aufnahme zu spüren ist. Archaik und Moderne finden hier auf Augenhöhe zueinander und geben dem Hörer das Gefühl gelebter Bindung.
Jörg Konrad
Anders Jormin
„Pasado En Claro“
ECM
„Pasado En Claro“
ECM