Aufgewachsen ist Antonia Hausmann im sächsischen Jonsdorf in einer musikalischen Familie. Sie spielte anfangs Klarinette, wechselte dann aber zur Posaune, studierte in Dresden und Leipzig und zwischen 2012 bis 2013 bei Nils Wogram in Luzern. Sie spielte während dieser Zeit in den unterschiedlichste Formation Jazz, Hip Hop, Pop, elektronische Musik und Klassik.
Im letzten Jahr erschien Ihr Debüt-Album „Teleidoscope“. „Denn das Album klingt mal verspielt, mal mächtig, mal rätselhaft, und das alles wird von dieser eindringlichen, feinen Posaune zusammengehalten“, schrieb Thomas Lindemann in der FAZ. Und weiter: „Man wartet beim Hören von „Teleidoscope“ immer wieder auf die Soli der Posaune, möchte immer noch ein bisschen mehr von ihr hören. Sie hat einfach so viel Interessantes zu erzählen.“ Live zu erleben ist Antonia Hausmann mit ihrer Band am 21. Juni im Gautinger Bosco im Oberen Kirchweg 1.
KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Antonia Hausmann: Ich würde gar nicht mal Faktoren sagen, sondern eher Menschen und Gegebenheiten. So wie ich in meiner Familie aufgewachsen bin, umgeben von Saxophon, Trompete, Schallplatten, Big Band, Klavier und gemeinsam zu Singen. Musikalische Früherziehung, Flötenunterricht, Jugend musiziert, Singspielkreis, ... aber auch in der Big Band meines Onkels zu spielen, eine Schulband zu gründen, Songs zu covern, aber auch der Unfall an meiner Hand und der damit verbundene Umstand nochmal ein neues Instrument zu lernen.
Lehrer, Freunde, Partner, Bandmitglieder, die mich begleitet und unterstützt haben, von denen ich viel lernen durfte und dabei wachsen und werden.
KK: Was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
AH: Schubladenfreies Hören, denken. Genreübergreifend, ein offenes Publikum. Mädchen und junge Frauen ermutigen, Eltern und alte Sichtweisen über „Männerinstrumente“.
KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
AH: Da gibt es einige. Aber ziemlich unangenehm empfinde ich Gagen und Honorarverhandlungen, vorrechnen und sich immer wieder erklären, aushandeln und rechtfertigen müssen.
KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
AH: Kriege sind für mich keine Erlebnisse und hinterlassen auch keinen positiven Eindruck. Aber diese langanhaltenden furchtbaren Zustände werfen in mir immer wieder die Frage auf: Why??? Warum müssen so viele Menschen sterben, in den Meeren, an Grenzen, in den Städten, auf offener Straße? Warum zur Hölle gibt es diese Machtstrukturen, Korruption, so viel Ungerechtigkeiten und Hass? Wieso tun sich Menschen das gegenseitig an? Die Frage zielt wahrscheinlich mehr auf ein schönes Erlebnis,.. davon habe ich so viele kleine und große, die kann ich gar nicht alle aufschreiben, denn ich bin so dankbar für die vielen Momente, die mich so oft stark beeindrucken. Aber die Frage Why?? treibt mich zur Zeit oft um und hinterlässt so seine Spuren..
KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
AH: Das Miteinander spielen, Flowerlebnisse beim Musizieren, improvisieren, sich auf der Bühne fallen lassen können, zu merken, dass Ich durch die Sprache/ durch mein Instrument und meine Spielweise etwas auslösen, in meinem Gegenüber bewegen kann
KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
AH: Ja, na klar, ich höre gern und häufig Musik. Abhängig wo ich bin und welche Konzerte bevorstehen. Jazz, Pop, Indie, Klassik, Big Band, Singersongwriter, .. neue Alben, die in Zeitungen besprochen werden, oder die mir empfohlen werden,..
KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
AH: Auch abhängig davon wo ich bin, wenn es einen Plattenspieler gibt lieber Vinyl.
KK: Was lesen Sie momentan?
AH: Gilda Sahebi - unser Schwert ist Liebe, ein Buch über Frida Kahlo, Kurt Krömer und eine Biografie von Vincent van Gogh
KK: Was ärgert Sie maßlos?
AH: Wie unaufmerksam und respektlos Menschen Müll wegschmeißen, die Natur und Umwelt verschmutzen
KK: Was freut Sie ungemein?
AH: Zu sehen welche Energie freigesetzt werden kann, wenn Menschen für die Sache die sie tun brennen. Wieviel Freude, Liebe, Strahlen und Kraft von ihnen ausgeht.
KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
AH: Ein Shirt gebatikt, mal etwas genäht, oder umgestaltet, aber etwas Neues ganz aus eigener Kraft hergestellt habe ich noch nicht.
KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
AH: Inger Nilsson in Pipi Langstrumpf (habe ich als Kind gern geschaut und mich zum öfter mal mutig sein anstecken lassen)
Truman Show ( durch den Film in der Zeit viel nachgedacht wem man eigentlich noch vertrauen kann)
Jack Black in School of Rock (mit welcher Willenskraft und Motivation Jack Black die Schüler und Schülerinnen für die Musik begeistern kann)
KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
AH: Eher als Teamplayerin, aber ich bin auch gern allein. Eine gesunde Mischung macht’s.
KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
AH: Beim Joggen, Waldspazieren, schwimmen, bei Konzerten,.. in Bewegung, beim laufen und lauschen.
KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
AH: Ein großes Festival planen mit tollen unbekannten Bands, fairen Gagen, gut und gerecht aufgeteilte Gelder für alle Helfenden, Kinderbetreuung für musizierende Mütter und Väter, vegane regionale Verpflegung, kein Verpackungsmüll, ein friedliches Miteinander
KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor? ?
AH: ........
Wenn du mich fragst, wird alles gut, mein Kind
Mach dein Ding, aber such' keinen Sinn
Und was nicht da ist, musst du erfinden
——
(…)
Endless energy
Komm, wir machen ab jetzt nur noch Liebe statt Krieg
Was war nochmal Hunger? Und die Luft bleibt clean (I have a dream)
Schick' dir Flowers per Drohnenflug, sag' dir, alles wird gut in unsrer Zukunft
In unsrer Zukunft finden alle Refugees Zuflucht
Ja, das Movement ist schon unterwegs, von Teheran über Lagos nach Paris
Baby, shake, Baby, tanz', Baby, flieg'
Und dieser Song läuft im Hintergrund auf Repeat, ja
Schwarz, weiß, keiner sieht's in unsrer Zukunft macht das kein' Unterschied
Der Himmel am Abend türkis Meine Family, future is peace (nur Peace, nur Peace)
aus Peter Fox feat. Inéz „Zukunft Pink“
(Songwriter: David Conen / Pierre Baigorry / Torsten Schroth / Vincent v Schlippenbach
Songtext von Zukunft Pink © BMG Rights Management, Sony/ATV Music Publishing LLC, Warner Chappell Music, Inc)