Die Frage, warum gerade aus einem rauen und von politischen Auseinandersetzungen gekennzeichneten Land, in dem gerade einmal dreizehn Millionen Menschen leben, derart viele tonangebende Jazzmusiker kommen, auf diese Frage gibt es bisher nur Antwortversuche. Fakt ist, dass Israel in den letzten fünfzehn Jahren die internationale Jazz-Community um einige Instrumentalisten der besonderen Art bereichert hat. Einer von ihnen ist Omer Klein. Seit nunmehr zehn Jahren besteht sein Trio in unveränderter Besetzung. Mit Haggai Cohen-Milo am Bass und Schlagzeuger Amir Bresler legt der Pianist nun ein neues Album vor. „Life & Fire“ sprüht, ähnlich seinen Vorgängern, nur so vor Kreativität und Virtuosität und Spielfreude. Klein ist ein universeller Geist, dem Abgrenzungen und stilistische Barrieren unwichtig scheinen und dessen Spiel einzig deren Überwindung dient. Er bewegt sich kompositorisch und improvisatorisch an den kulturellen Schnittstellen von Orient und Okzident, er schafft Verbindungen zwischen der europäischen Klassik und der Standardliteratur des Jazz. Verblüffend seine weltzugewandte Introspektion, die trotz aller Verweise immer im Hier und Jetzt angelegt ist. So klar und kompakt das Zentrum seiner Musik klingt, so wunderbar ausgefranst geraten hingegen deren Ränder. Stets beeindruckt die eindrucksvolle Balance zwischen druckvoll expressiven Passagen und raffiniert gestalteten Lyrizismen. Zusammengehalten wird alles von seinen beiden Partnern, die die Formensprache des Bebop ebenso beherrschen, wie sie gradlinig zu swingen verstehen oder arabische Schlagmuster gekonnt in Jazz übersetzen. Immer wieder neue Wendungen und musikalische Beschwörungen. Nichts wirkt routiniert. Lebendige Musik für lebendige Menschen.
Jörg Konrad
(Das Omer Klein Trio gastiert am 12. März um 20 Uhr im Stadttheater Landsberg)
Omer Klein Trio
„Life & Fire“
Warner