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1. Arooj Aftab, Vijay Iyer, Shahzad Ismaily „Love In Exile“
2. Aruán Ortiz Trio „Serrenias – Sketchbook For Piano Trio“
3. Ralph Towner „At First Light“
4. Dominik Wagner & Lauma Skride „Chapters – A Double Bass Story“
5. Carlos Cipa „Ourselves, as we are“
6. Carminho „Portuguesa“
Mittwoch 29.03.2023
Arooj Aftab, Vijay Iyer, Shahzad Ismaily „Love In Exile“
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Die verrücktesten und letztendlich überzeugendsten Dinge verdanken wir im Leben nicht selten Fügungen. Oder anders ausgedrückt: Nicht jede strategisch geplante Offensive führt letztendlich zum gewünschten Erfolg. Ein beeindruckendes Beispiel hierfür ist die Zusammenarbeit zwischen Arooj Aftab, Vijay Iyer und Shahzad Ismaily. Alle drei konnten, bevor sie sich beinahe zufällig trafen, auf jeweils erfolgreiche Karrieren verweisen - ohne ihre künstlerischen Überzeugungen jemals marktstrategischem Denken unterworfen zu haben.
Arooj Aftab, 1985 in Lahore geboren, begann autodidaktisch Gitarre zu spielen und trainierte anfänglich selbstständig ihre Stimme. In Pakistan war sie mit ihren dunklen, mystischen und originär angehauchten Songs eine Vorreiterin der heimischen Indie-Szene. In den USA studierte sie später Musikproduktion und Jazzkomposition und bewegte sich von da an traumwandlerisch sicher zwischen der Folklore ihres Heimatlandes, Jazz und spielerischem Rhythm & Blues. Im letzten Jahr erhielt sie als erste pakistanische Musikerin einen Grammy.
Vijay Iyer nahm als Sohn indischer Einwanderer seine ersten Alben schon vor drei Jahrzehnten auf. Mittlerweile ist sein eigenwilliger und faszinierender Jazzpiano-Stil auf etlichen, mit vielen Preisen ausgezeichneten Aufnahmen zu hören. Nebenher beschäftigt er sich mit Naturwissenschaften und Mathematik und schrieb für den britischen „Guardian“ einen Essay über den Zusammenhang von John Coltranes Skalen und den Fibonacci-Zahlen. Iyer wurde von der Fachpresse als der „große Pianist“, als „Großpianist“ und „einer der großen Musiker seiner Generation“ beschrieben.
Shahzad Ismailys Vorfahren stammen ebenfalls aus Pakistan. In einer Kleinstadt in Pennsylvania geboren, wollte er schon als Kind Musiker werden, studierte aber, wahrscheinlich dem Einfluss seiner Eltern geschuldet, Biochemie. Er reiste quer durch Asien, Südamerika, Afrika und Europa und betrieb in den verschiedenen Kulturen Sozialstudien. Später tauchte er in der New Yorker Downtown-Szene auf, spielte mit John Zorn, Bill Frisell, Marc Ribot oder David Krakauer.
Als Arooj Aftab, Vijay Iyer und Shahzad Ismaily vor einiger Zeit erstmals gemeinsam auftraten, waren alle Drei von dem Ergebnis stark beeindruckt. Mit einem Höchstmaß an Sensibilität und Konzentration entstand eine musikalische Melange, die die Grenzen zwischen Pop und Experimentalmusik, zwischen Improvisation und Folklore beschwörend aufhebt. „Love In Exile“ ist ein Album, das diese Magie weitab aller stilistischen Etiketten vermittelt. Hier musiziert ein kollektiver Geist, der Musikgeschichte beinahe neu schreibt – gäbe es nicht Miles Davis Jahrhundertwerk „Bitches Brew“ oder die lyrischen Trompetengesänge eines Jon Hassell. Die ruhigen, sich entwickelnden Songs klingen wie ein akustischer Gegenentwurf zu unseren zerrissenen Gesellschaften. Es sind klangliche Visionen, ebenso schön wie aufwühlend. Geheime Sehnsuchtsmetaphern, die Arooj Aftabs Stimme beschwört, denen Shahzad Ismaily einen rhythmischen Herzschlag verleiht und die Vijay Iyer mit tänzerischer Leichtigkeit umspielt. Musik aus den überwucherten Randbereichen dissonanter Zivilisationen.
Jörg Konrad

Arooj Aftab, Vijay Iyer, Shahzad Ismaily
„Love In Exile“
Verve
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Montag 27.03.2023
Aruán Ortiz Trio „Serrenias – Sketchbook For Piano Trio“
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Dass für Aruán Ortiz die Schlagzeuger in seinen Besetzungen von enormer Wichtigkeit sind, versteht sich beinahe von selbst. Denn der Pianist ist Kubaner und so spielen in seiner Musik die Rhythmen in ihrer ganzen Komplexität eine wesentliche Bedeutung. Nachdem er in den letzten Jahren mit Koryphäen wie Andrew Cyrille, Chad Taylor oder Gerald Cleaver gespielt hat, sitzt in seiner sechsten Intakt-Veröffentlichung „Serrenias – Sketchbook For Piano Trio John Betsch an den Drums. 1945 in Jacksonville, Florida geboren, war er in den zurückliegenden Jahrzehnten an maßgeblichen Alben und Tourneen großer Instrumentalisten jenseits und diesseits des Atlantiks beteiligt. Betsch schafft mit seinem Spiel, das manchmal auch nur aus kleinen Figuren oder aufgekratzten Nuancen besteht, große Räume, rhythmische Katakomben, ebenso bizarr wie bodenständig. Diese verändern sich ständig, bleiben dabei aber immer intensiv und prägnant und geben seinen Mitmusikern die Möglichkeit, sich frei und sicher zu entfalten. In Brad Jones, im Hause Intakt als Bassspieler mittlerweile ein alter Bekannter, hat er einen kongenialen Partner, mit dem er sich explosiv und auch zärtlich austauschen kann. Sie nutzen historische Verkettungen und suchen zugleich nach immer neuen Möglichkeiten der Kommunikation.
All dies ist für Aruán Ortiz ein ideales Feld sich und seine Ideen einzubringen. Der Pianist schafft eine wunderbare Balance zwischen afrikanischer Charismatik, amerikanischem zeitgenössischem Jazz und europäischer Kunstmusik. Ortiz Ausdrucksspektrum scheint unbegrenzt. Egal ob er sich eine alte Dizzy Gillespie - Nummer vornimmt, eigene hackenschlagende Motive entwickelt oder sich in freien Intervallen bewegt, ob er aus Gruppenmustern leidenschaftlich ausbricht, oder sich anschließend in den Gruppenverbund organisch wieder einpasst. Hier ist ein Solist am Werk, dem schulmeisterliche Grübeleien fremd sind, der die Freiheit des Musizierens und der Musik beschwört.
Jörg Konrad

Aruán Ortiz Trio
„Serrenias – Sketchbook For Piano Trio“
Intakt
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Montag 20.03.2023
Ralph Towner „At First Light“
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Sein erstes Album für ECM München spielte Ralph Towner im November 1972 in New York ein. Die Besetzung für „Trios / Solos“ bestand aus ihm vertrauten Musikern, mit denen der aus Chehalis, Washington stammende Gitarrist schon zuvor in der stilistisch zwischen Kammer- und Weltmusik pendelnden Band Oregon zusammen arbeitete. Doch schon seine zweite Veröffentlichung, nur fünf Monate später im legendären Tonstudio Bauer in Ludwigsburg umgesetzt, war ein Solowerk, das deutlich die Richtung vorgab, in die sich der Amerikaner in Zukunft entwickeln sollte: Unprätentiöse, substanzielle, raffiniert anrühernde Gitarrenlyrik.
Towner gehört zu jenen Instrumentalisten, der sich im Laufe ihrer lang anhaltenden Karriere, er wurde am 1. März dieses Jahres 83 Jahre alt, nie um Moden oder Zeitgeistströmungen sorgte, sondern sich und seinem künstlerischen Ansatz immer treu geblieben ist.
„At First Light“ ist ein in seiner akustisch subtilen Art wieder einmal überwältigendes Werk, das Towners ganzes Klangspektrum in transparenter Hingabe zum klingen bringt. Allein auf der klassischen Gitarre entwirft und vollendet er einen Kosmos von inbrünstiger Poesie, dessen tiefes humanes Anliegen die gesamte Aufnahme bestimmt. Er nimmt sich Zeit, Figuren zu entwickeln, diese feinsinnig miteinander zu verzahnen und so ein Netz von Sinneseindrücken entstehen zu lassen, deren Grundgestus tief berührt. Als Grundstock nutzt er sein bemerkenswertes kompositorisches Geschick und improvisiert an den Themen entlang – in einer Art, die an den großen Bill Evans erinnert. „Meine Soloaufnahmen“, erzählt Towner im Zusammenhang mit der vorliegenden Aufnahme, „beinhalteten immer meine eigenen Kompositionen, in denen Spurenelemente der Komponisten und Musiker enthalten sind, die mich im Laufe der Jahre angezogen haben. Musiker wie George Gershwin, John Coltrane, John Dowland, Bill Evans, um nur einige zu nennen. Die Mischung aus Keyboard- und Gitarrentechniken ist ein wichtiger Aspekt meines Spiels und meiner Komposition, und ich denke, dass dieses Album ein gutes Beispiel dafür ist, wie ich diese Bandbreite an Einflüssen in meine persönliche Musik einfließen lasse.“
Ein Towner-Album erkennt man meist schon nach nur wenigen Sekunden. Sofort ist man eingewoben in diese eleganten wie alltäglichen Tagträumereien, deren Intensität bei aller Flüchtigkeit der Klänge die Gefahr einer Abhängigkeit birgt. Ein Zustand des Glücks.
Jörg Konrad

Ralph Towner
„At First Light“
ECM
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Mittwoch 15.03.2023
Dominik Wagner & Lauma Skride „Chapters – A Double Bass Story“
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Der Kontrabass emanzipiert sich endlich auch in der Klassik. Vielleicht trägt ja Patrick Süsskinds gleichnamiger Monolog zu dieser neuen Souveränität des so sperrig wirkenden Instruments bei. Denn in dem 1981 erstmals im Münchner Cuvilliéstheater mit Nikolaus Paryla uraufgeführten Stück steht der Kontrabass im Mittelpunkt des Geschehens. Eine gefühlsbetonte dramaturgische Reise auch durch die Musikgeschichte. Am Ende ist der Einakter natürlich ein starkes Plädoyer für das Instrument.
Der 1997 in Wien geborene Dominik Wagner gehört zu den jungen, international aufstrebenden Kontrabassisten. Mit fünf bekam er ersten Cello-Unterricht, mit zehn wechselte er zum Kontrabass, mit 16 Jahren spielte er sein Debüt als Solist im Wiener Musikverein mit der Uraufführung der Ballade für Kontrabass und Orchester von Wolfram Wagner. Kurz danach im Münchner Gasteig mit dem 2. Kontrabasskonzert h-Moll von Giovanni Bottesini. „Mein Ziel ist es, mit Vorurteilen ein für alle Mal aufzuräumen und zu zeigen, dass der Kontrabass auch ganz anders kann, als im Hintergrund zu schrummen! Dieses Album soll eine Hommage an den Kontrabass sein“, äußert sich Wagner anlässlich der Veröffentlichung des Albums „Chapters – A Double Bass Story“.
Für diese instrumentale Würdigung hat der Österreicher ein Repertoire zusammengestellt, das ein weites musikalisches Feld präsentiert. Der Kontrabassist interpretiert mit der lettischen Pianistin Lauma Skride („Als ich auf der Suche nach einer Pianistin für dieses Projekt war und die Zusage von Lauma kam, hätte ich nicht glücklicher sein können“) Werke von Rachmaninow, Ravel und Debussy, von Max Richter, Philip Glass und Charlie Chaplin, bis hin zu persönlichen Entdeckungen von Wagner, wie dem ukrainischen Komponisten Myroslaw Skoryk oder John Rutter. Letzterer ist britischer Komponist und Chorleiter („Mein Faszination für Chormusik rührt wohl von meiner persönlichen Vergangenheit als Wiener Sängerknabe her“), wobei das Stück „The Lord Bless You And Keep You“ für Kontrabass und Piano neu arrangiert wurde.
Beiden Musikern gelingt auf dieser Einspielung ein brillantes Miteinander. Das Ineinandergreifen ihrer Instrumente, die Präzision und Definiertheit des aufeinander abgestimmten Tons, die farbenreiche Ausdruckskraft machen „Chapters – A Double Bass Story“ zu einem Kleinod. Hier steht nicht die Virtuosität im Vordergrund, sondern eine abgerundete, emotional stimmige und dynamische Interpretation. Eine wunderbar sinnliche Klangreise!
Jörg Konrad

Dominik Wagner & Lauma Skride
„Chapters – A Double Bass Story“
Berlin Classics
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Mittwoch 08.03.2023
Carlos Cipa „Ourselves, as we are“
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Natürlich gibt es innerhalb der Musik eine Ästhetik der Stille. Aber es ist eine Kunst mit ihr umzugehen, sie raumfüllend einzubeziehen. Die „Stille ist die Mutter aller Klänge“, sagt zum Beispiel der japanische Komponist Toshio Hosokawa und bezieht sich dabei auf die Musik seiner Heimat. Die Zeit nannte den Estnischen Komponisten Arvo Pärt und sein Werk einmal „Eine Stimme der Stille“. Und die Alben des Münchner ECM Labels werden mit fünf Sekunden der Stille eröffnet, bevor ihre Expeditionen in die unterschiedlichsten Klangwelten beginnen.
Carlos Cipa hat, was die Stille betrifft, seine ganz persönliche Balance gefunden. Der Pianist geht in seinen Klaviervorträgen radikal reduziert zu Werke. Seine Stücke leben von ruhigen, sparsam angelegten Figuren. Es sind kurze, minimalistische Akzente, die in den Sphären sinnlicher Erfahrung aufgehen. Cipa flaniert regelrecht entlang der Quellen zeitgenössischer Kontenance. Dabei kommt seine Musik einer Atempause in dieser von Nachrichten und Aktualitäten erschlagenden Welt sehr nahe.
Auf „Ourselves, as we are“ geht er jetzt noch einen Schritt weiter. Die Stille, die seine Musik schon prinzipiell bestimmt, potenziert er nun noch durch die Art seiner Interpretation. Denn nicht nur, dass die neun Titel dieses Albums sehr sparsam instrumentiert und komponiert sind und die Töne mehr vereinzelt durch Raum und Zeit mäandern, spielt der in München und Berlin lebende Cipa zudem noch unglaublich leise. So leise, dass die Mechanik des Pianos (deutlich) hörbar wird und überhaupt Nebengeräusche in den musikalischen Prozess mit eingebettet werden. Das wirkt teilweise, als ertrinke der Klavierklang in den rauen Wellen des Gegenwärtigen. Zugleich bekommt das kaum Wahrnehmbare eine hörbare Existenz, einen eigenen Mikrokosmos – mit größtem Abstand zu jeder larmoyanten Botschaft. Die Ton-Fragmente ziehen am Horizont entlang, distanziert von der Hast des Alltags. Und sie berühren in ihrer nur scheinbaren Willkür und geben der Musik einen intensiv vertrauten Charakter. Weitab jeder sentimentalen Serenaden-Träumerei.
Jörg Konrad

Carlos Cipa
„Ourselves, as we are“
Warner Classics
Als LP / CD / DL
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Dienstag 07.03.2023
Carminho „Portuguesa“
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Man lernt Fado so, wie man seine Muttersprache lernt“, erzählte Carminho schon vor einigen Jahren in einem Interview. Fado, das spürt man auch auf ihrem neuen Album „Portuguesa“, ist ein Teil der Identität der portugiesischen Sängerin. Ihre Interpretationen gehen über das rein Musikalische weit hinaus. Carminho blüht in ihren Songs auf, lebt den Schmerz und die Leidenschaft, die Kraft und den Atem dieser tiefen Verankerung selbstlos aus.
Ein Großteil der vierzehn Songs auf „Portuguesa“ stammen, sowohl was die Kompositionen als auch die Texte betrifft, aus ihrer Feder. Zudem hat sie das Album selbst produziert, woran deutlich wird, wie verwurzelt Carminho mit dem Lebensgefühl einer geborenen Fadista ist. Ihre raue Altstimme besitzt Strahlkraft, sie durchdringt jede Form abgewandter Sachlichkeit, vermittelt stattdessen Vitalität und Empathie und Beseeltheit. Fast möchte man meinen, der Fado, mit dieser Hingabe und magischen Präsenz gesungen, ist reine Therapie. Für Carminho und ihre Zuhörer!
Und vor allem erreicht sie schon seit Jahren ein junges Publikum. Junge Menschen finden in den Vorträgen, vor allem Live in den Gassen und auf den Bühnen der Lissaboner Altstadt, wieder zurück zu den gelebten Traditionen - ohne im Denken in reaktionär-konservative, oder rückwärtsgewandte Lebensmuster zu verfallen. Fado vermittelt, trotz all der spürbaren, tief berührenden Melancholie, eine positive Grundstimmung.
So formt Carminho, die mit bürgerlichem Namen Maria do Carmo de Carvalho Rebelo de Andrade heißt, einen Spagat zwischen Kunst- und Straßenlied, der seine Wirkung begeisternd auch weit über die portugiesischen Grenzen hinausträgt.
Jörg Konrad

Carminho
„Portuguesa“
Warner Music
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Autor: Siehe Artikel
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