Wer das Projekt GOLDBERG auf der Bühne erleben möchte: Am 24. November 2023 spielen Trio d’Iroise und SYRIAB um 20 Uhr im Freiem Musikzentrum e.V., Ismaninger Str. 29, 81675 München.
Sophie Pantzier spielt Violine bei Trio I`Roise
Sophie Pantzier: Glück, starker Wille und wieder Glück.
KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
SP: Musik kann alle Arten von Emotionen übertragen. Manche sind schön, warm, bewegend und bringen zum Lachen, andere machen uns eng, traurig oder wütend. Die Menschen mit all diesen Gefühlen zu erreichen und in Verbindung zu sein, ist Antrieb unseres Übens und Probens.
KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
SP: Als Streichtrio vermissen wir im Repertoire ein paar der berühmtesten Komponist*innen. Gleichzeitig wurden viele wunderschöne Werke verschiedenster kreativer Köpfe geschrieben, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht bekannt geworden sind. Wir haben den Wunsch, diese Werke hörbar zu machen. Und wir erleben immer wieder, wie dankbar die Leute letztlich sind, etwas Neues zu entdecken. Der Weg ins Konzert unbekannter Werke scheint trotzdem einer zu sein, der Überwindung kostet. Vielleicht weil die Vorfreude eine andere ist, wenn wir wissen und kennen, was wir hören werden?
KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
SP: Da „beeindruckend“ für mich positiv belegt ist, war es ein Konzert mit Frank Dupree am Klavier mit dem Concerto von Gershwin in F. So viel Leichtigkeit bei so viel Tiefe und dann so wahnsinnig schöne Improvisationen. Wunderschön!
KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
SP: Wenn die Knoten platzen. Das kann beim Üben sein, beim Entwickeln neuer Programme, beim Proben oder auch, wenn im Konzert ein Flow entsteht, den wir alle fühlen und nicht in Worte fassen können. Dann geht es nicht mehr um problematische oder um offene Fragen, dann fließt es und wir sind alle gemeinsam unterwegs.
KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
SP: Je nach Laune, Tageszeit und Gesellschaft darf es mal sphärisch-elektronisch oder handgemacht und LO-FI sein. Tatsächlich gar nicht so viel klassische Musik, weil diese mich meist völlig absorbiert, was nicht sehr alltagstauglich ist.
KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
SP: Tatsächlich eher Vinyl. Ich mag sowohl die Tonqualität sehr gerne, als auch den künstlerischen Raum der Plattencover, in dem viel mehr möglich ist als bei einer CD. Und ich mag es, wenn die Musik im Vergleich zu Streaming nach ihrer Spieldauer aufhört und ich mich in der Stille bewusst frage, ob ich jetzt die Platte umdrehe oder es still bleiben darf.
KK: Was lesen Sie momentan?
SP: Ned Beaumann „Der Gemeine Lumpfisch“
KK: Was ärgert Sie maßlos?
SP: Dass nicht ausreichend auf den Klimawandel reagiert wird. Und ehrlich gesagt noch vieles mehr, was das Menschsein betrifft; warum sind wir so begrenzt?
KK: Was freut Sie ungemein?
SP: Sehr vieles. Gesundheit, das schiefe und sehr leckere Gemüse unseres Bauern, Freundschaften die tragen, wenn Musik machen magisch ist…
KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
SP: Genäht habe ich gern, aber ich traue mich nicht oft, es zu tragen…
KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
SP: Ohne einen Film besonders heraus zu greifen, mag ich Anneke Kim Sarnau als Schauspielerin sehr.
KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
SP: Flugzeuge die klimaneutral fliegen.
KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
SP: Teamplayer, wobei die entscheidende Frage ja ist, ob die anderen im Team das auch so sehen würden…
KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
SP: Beim Kochen.
KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
SP: Ich lese viel über Kinderpädagogik und interessiere mich da für die aktuelle Forschungslage und die Erfahrungen derer, die ich für ihre Ansichten schätze.
KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
SP: Mhm… könnte ich an nur einem Tag denn realistisch etwas ändern?
Kultur ist so komplex, geschmäcklerisch und emotional - eine Lösung die ich an nur einem Tag finden würde, könnte ich niemals allen Kulturschaffenden und Kulturgeniessenden gerecht werden.
KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
SP: Ich würde keine Autobiografie schreiben, würde mir aber wünschen, dass die Menschen, deren Geschichte gehört werden sollten, eine Plattform dafür finden. Und einen Titel.
KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
SP: Meine Vorstellungen sind manchmal düster aus gegebenen Anlässen, ich wünsche sie mir aber geprägt von Respekt, Wertschätzung und Vielseitigkeit, Austausch und Toleranz.