Ab 07. März 2024 im Kino
In Ethan Coens neuer Komödie muss die lebenslustige Jamie (Margaret Qualley, Once Upon a Time in … Hollywood) mal wieder eine Trennung verarbeiten. Auf der Suche nach einem Neuanfang unternimmt sie mit der schüchternen Marian (Geraldine Viswanathan, Miracle Workers), die dringend ein wenig lockerer werden muss, einen spontanen Roadtrip nach Tallahassee. Doch dann wird das ungleiche Duo ungewollt zum Ziel unfähiger Ganoven, und schon ist es vorbei mit der Entspannung – denn in DRIVE-AWAY DOLLS geht schief, was nur schiefgehen kann.
Ab 07. März 2024 im Kino
In Ethan Coens neuer Komödie muss die lebenslustige Jamie (Margaret Qualley, Once Upon a Time in … Hollywood) mal wieder eine Trennung verarbeiten. Auf der Suche nach einem Neuanfang unternimmt sie mit der schüchternen Marian (Geraldine Viswanathan, Miracle Workers), die dringend ein wenig lockerer werden muss, einen spontanen Roadtrip nach Tallahassee. Doch dann wird das ungleiche Duo ungewollt zum Ziel unfähiger Ganoven, und schon ist es vorbei mit der Entspannung – denn in DRIVE-AWAY DOLLS geht schief, was nur schiefgehen kann.
Es geht doch nichts über einen Kurztrip, um auf andere Gedanken zu kommen. Ab ins Auto, Musik an, den Highway entlangbrausen, Abenteuer erleben und grenzenlose Freiheit genießen: So jedenfalls stellen sich die frisch getrennte Jamie und ihre Freundin Marian ihren Roadtrip nach Tallahassee im sonnigen Florida vor. Doch natürlich kommt alles ganz anders.
Denn die beiden jungen Frauen ahnen nicht, dass ihnen durch einen Irrtum ein Mietwagen ausgehändigt wurde, in dessen Kofferraum sich höchst brisante Fracht befindet. Bald müssen die Freundinnen feststellen, dass einige ebenso zwielichtige wie unfähige Gestalten hinter ihnen her sind, die es auf die geheimnisvolle Ladung abgesehen haben. Ein aberwitziger und spannungsgeladener Roadtrip nimmt seinen Lauf …
Skurrile Charaktere, wendungsreiche Handlungsstränge und jede Menge schwarzer Humor: Das alles gehört zu den Markenzeichen von Ethan Coen (Hail, Caesar!, Unbroken, True Grit – Vergeltung). Der Filmemacher wurde gemeinsam mit seinem Bruder Joel bislang viermal mit dem Oscar® ausgezeichnet („Beste Regie“, „Bester Film“ und „Bestes adaptiertes Drehbuch“ für No Country for Old Men sowie „Bestes Original-Drehbuch“ für Fargo – Blutiger Schnee).
Bei der rasanten Gaunerkomödie DRIVE-AWAY DOLLS ist Coen wieder voll in seinem Element. Er führte nicht nur Regie, sondern schrieb mit seiner Ehefrau Tricia Cooke, die als Cutterin und Produzentin bereits an mehreren Filmen der Coen-Brüder mitgewirkt hat (The Big Lebowski, Barton Fink, O Brother, Where Art Thou? – Eine Mississippi-Odyssee), auch das Drehbuch. Darüber hinaus produzierten Coen und Cooke den Film gemeinsam mit Tim Bevan (Les Misérables), Eric Fellner (Yesterday) und Robert Graf (No Country for Old Men).
Für das humorvolle Roadmovie DRIVE-AWAY DOLLS stellten Coen und sein Team ein hochkarätiges Schauspielensemble zusammen. Neben Margaret Qualley und Geraldine Viswanathan gehören unter anderem Beanie Feldstein (Booksmart), Colman Domingo (Candyman), Bill Camp (Jason Bourne) sowie Pedro Pascal (The Last of Us) und Oscar®-Preisträger Matt Damon (Good Will Hunting – Der gute Will Hunting, The Great Wall) zum
Cast.
ÜBER DIE PRODUKTION
Die Gaunerkomödie DRIVE-AWAY DOLLS ist eine Hommage an die B-Movies der späten 1960er- und 1970er-Jahre. Ihre Kraft schöpft sie aus der jahrzehntelangen persönlichen und kreativen Verbindung der Filmemacher und Eheleute Ethan Coen und Tricia Cooke. Mit DRIVE-AWAY DOLLS kehrt Oscar®-Preisträger Coen ins klassische Spielfilmfach zurück.
Gemeinsam mit seinem Bruder Joel hat er ein einzigartiges Gesamtwerk von Filmen geschaffen, die beim Publikum und bei Kritikern gleichermaßen hoch im Kurs stehen, darunter Blood Simple – Eine mörderische Nacht (1984), Arizona Junior (1987), Fargo – Blutiger Schnee (1996), The Big Lebowski (1998), O Brother, Where Art Thou? – Eine Mississippi#Odyssee (2000), No Country for Old Men (2007) und True Grit – Vergeltung (2010). Cooke begann ihre Filmkarriere mit dem Film Miller’s Crossing (1990) der Coen-Brüder. Sie arbeitete in den gesamten 1990er- bis in die frühen 2000er-Jahre mit ihnen zusammen, unter anderem an Filmprojekten wie O Brother, Where Art Thou? – Eine Mississippi-Odyssee (2000) und The Big Lebowski (1998). Zuletzt arbeitete das Paar gemeinsam an Coens erstem Film als Solo#Regisseur, dem Dokumentarfilm Jerry Lee Lewis: Trouble In Mind. Bei DRIVE-AWAY DOLLS arbeiteten Coen und Cooke von Anfang bis Ende eng zusammen, von der Entwicklung des Stoffes über das Verfassen des Drehbuchs, die Produktion und Regie bis hin zum Schnitt – und darüber hinaus. Dank ihrer vereinten Fähigkeiten ist ein herrlich schräger Film entstanden, der an das Werk der Coen-Brüder erinnert, dank Co-Autor Cooke zugleich aber eine neue Sichtweise auf die Geschichte eröffnet.
Die Produktionsgeschichte von DRIVE-AWAY DOLLS begann vor einigen Jahren ganz spontan, als Cooke ein Titel für einen Film in den Sinn kam: „Drive-Away Dykes“ („Dyke“: englisches Slang-Wort, das im weitesten Sinne mit „Lesbe“ übersetzt werden kann). Der Name versprach Trash und Grenzüberschreitung, Spaß und Skandalfreude – einen Film eben, der sich nicht an gehobene Kreise richtet, sondern ausdrücklich an Zuschauer, die nicht zu dieser Schicht gehören und stolz darauf sind (weil damit zu rechnen war, dass einige Kinos den Titel nicht auf Plakaten aushängen würden, änderte man den Namen in DRIVE-AWAY DOLLS. So bewahrte man nicht nur den witzigen Grundgedanken, sondern auch die Alliteration.
Coen und Cooke machten sich daran, eine Komödie zu schreiben, die das Versprechen des Titels in einem angemessenen Pulp-Stil einlösen konnte. Im Mittelpunkt der verworrenen Geschichte stehen zwei Freundinnen, beide lesbisch, die gerade eine schwere Zeit durchmachen und beschließen, dass ein Roadtrip ihnen guttun würde. Bei einer Autovermietung buchen sie einen Wagen, der sie an ihr gewünschtes Ziel bringen soll. Wie es sich für einen klassischen Kinofilm gehört, erhalten die beiden Frauen jedoch fälschlicherweise ein Auto, das für unlautere Zwecke vorgesehen ist. Was als unbeschwerter Vergnügungsausflug beginnt, wird sehr kompliziert, als die beiden Freundinnen auf zwei trottelige Schlägertypen und ihren aalglatten Boss treffen.
Für Cooke, die sich als queer identifiziert, war es ganz selbstverständlich, an einem Film mit lesbischen Protagonistinnen zu arbeiten. Genau so wollten sie und Coen das Projekt angehen. „Ich bin eine queere Filmemacherin. Also war es ganz normal, queere Hauptcharaktere zu haben“, sagt sie. „Filme über Lesben sind oft tiefgründig, ernst und sehr dramatisch. Mir war es wichtig, eine Geschichte mit deutlich sichtbaren queeren Charakteren zu erzählen, ohne dass ihre Sexualität der zentrale Punkt des Films ist. Wir wollten, dass es viel Sex gibt, aber Sex, der Spaß macht, keinen Sex mit einer gesellschaftlich wichtigen Botschaft. Also so, wie man ihn in einem B-Movie sieht, nicht in einem anspruchsvollen Film.“
Der Schreibprozess von Coen und Cooke verlief zwanglos und ohne Vorgaben wie Exposés oder die Entwicklung einer eigenen Welt. „Wir haben uns einfach gegenseitig mit Ideen überschüttet“, berichtet Cooke. „Wir sprachen über Figuren und Szenen, die Spaß machen und den Film in Schwung bringen, und haben uns keine Gedanken über Themen gemacht, die den Film verlangsamen könnten. Unsere Ideen drehten sich um Fragen wie etwa die, wer im Falle einer Trennung wohl den Wand-Dildo behalten darf? Ethan schrieb dann einen Dialog dazu und ich veränderte ihn wieder. Wir reichten uns den Computer hin und her.“
Coen betont, dass er in seiner gesamten Karriere nach diesem Verfahren gearbeitet hat. „Mit meinem Bruder Joel arbeite ich genauso. Wenn wir schreiben, sprechen wir einfach Szene für Szene durch“, so Coen. „Und die Sache mit dem Wand-Dildo ist interessant: Wir dachten, okay, diese spezielle Figur wird sicherlich einen Wand-Dildo in ihrer Wohnung haben. Und dann fragten wir uns, ob es so etwas wie Wand-Dildos überhaupt gibt. Vermutlich nicht – aber es hört sich so an, als könnte es sie geben. Als Joel und ich Barton Fink drehten, war einer der Knackpunkte des Films, dass der Autor in Hollywood an einem Catcher-Film arbeitet. Aber gibt es ein Genre wie den Catcher-Film überhaupt? Ab einem gewissen Punkt spielt es keine Rolle mehr, ob es wirklich existiert. Wenn es in die Geschichte passt, dann ist es auch echt.“
Mit großem Ernst verfolgte das Paar ein Ziel: einen Film zu drehen, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Inspiration schöpften sie aus mit sexuellen Motiven überladenen Filmen wie Russ Meyers Motorpsycho – Wie wilde Hengste und Doris Wishmans Ich will dich ohne …
„Schmutzig, aber paradoxerweise unschuldig“, wie Coen sagt. Ein weiterer Einfluss war der Noir-Klassiker Rattennest. Ralph Meeker spielt darin einen Detektiv, der sich mit Leuten einlässt, die hinter einer geheimnisvollen Kiste her sind. Cooke und Coen beschlossen, dass die Ursache für die Probleme ihrer Heldinnen ein geheimnisvoller Koffer sein sollte, der in ihrem Auto versteckt ist. Und natürlich sind da noch die bösen Menschen, die diesen Koffer zurückhaben wollen.
Von diesem Punkt aus entwickelten sie die mit Screwball- und Noir-Elementen gespickte Kriminalgeschichte weiter und fügten nach und nach jede Menge Wendungen und abwechslungsreiche Nebenhandlungen hinzu. Zu ihren Vorbildern in Sachen Handlungsentwicklung und Tonalität gehörten John Waters und Pedro Almodóvar. „Es gab eine Menge Filmemacher, bei denen wir überlegten, was wir uns wohl von ihnen ausleihenkönnen“, so Cooke. „Oder wie wir zumindest mit dem Tonfall spielen können, den wir aus den Trailern von Russ Meyer kennen und aus all den witzigen, schlüpfrigen Filmen von John Waters und Pedro Almodóvar.“
Coen und Cooke schrieben DRIVE-AWAY DOLLS als Nebenprojekt. Es war nicht geplant, den Stoff für einen zukünftigen Film der Coen-Brüder zu verwenden. Als 2020 die Corona-Pandemie ausbrach, beschlossen sie, sich erneut mit DRIVE-AWAY DOLLS zu beschäftigen und den Film selbst zu drehen. Eine der ersten Entscheidungen, die getroffen werden mussten, betraf die Zeit, in der die Handlung angesiedelt ist. Die Geschichte ins Zeitalter von Google, Social Media, Smartphones und anderen modernen Hilfsmitteln zu verlegen, hätte sich negativ auf die Erzählung des klassischen Gaunerstücks ausgewirkt, denn heute könnten wohl selbst die dümmsten Kriminellen ihren Auftrag schnell und reibungslos ausführen.
Stattdessen legten Coen und Cooke die Handlung weiter in die Vergangenheit – auf Ende Dezember 1999 nämlich, als die Vorfreude auf das neue Millennium riesengroß war und die US-Präsidentschaftswahl 2000 ihre Schatten vorauswarf.
Bei der Überarbeitung von DRIVE-AWAY DOLLS konzentrierten sich Coen und Cooke darauf, den Kontrast zwischen ihren Protagonistinnen Jamie und Marian hervorzuheben. Beide haben unterschiedliche Gründe, ins Auto zu steigen und sich auf die Reise zu begeben. Die freiheitsliebende Jamie wurde soeben von ihrer Ex-Freundin vor die Tür gesetzt und ist bereit, überall hinzugehen, wo es ihr gefällt. Die ernste, etwas verklemmte Marian wiederum hat mit einer grundsätzlichen Unzufriedenheit zu kämpfen und hofft, dass ein Wochenende mit Vogelbeobachtung in Tallahassee in Florida sie wieder auf andere Gedanken bringt. Während Marian am liebsten direkt nach Florida fahren würde, ist Jamie fest entschlossen, die Reise so unterhaltsam wie möglich zu gestalten und ihre angespannte Freundin aufzulockern. Als erfahrene Roadtripperin plant sie munter eine Route, die an Lesbenbars, beliebten BBQ#Lokalen und schrägen Touristenattraktionen vorbeiführt.
Natürlich kommt es auf der Reise zu einigen Konflikten. So ist Jamie etwa fest entschlossen, ihre Freundin zu verkuppeln, was sich jedoch nicht mit Marians Abneigung gegen flüchtige Liebschaften vereinbaren lässt. Doch im Laufe der gemeinsamen Zeit und angesichts der haarsträubenden Komplikationen, die mit der Entdeckung ihrer illegalen Fracht einhergehen, verändert sich zwangsläufig auch die Beziehung der beiden. „Es ist eine Art romantische Komödie, Jamie und Marian sind also Gegensätze“, sagt Coen. „Der Zuschauer weiß, dass sie am Ende des Films zusammenkommen werden. Das ist klar. Die Spannung liegt aber darin, wie genau sie zusammenkommen werden. Und in der Frage, warum sie noch nichterkennen, dass sie füreinander bestimmt sind.“
Die Romanze bringt einen Hauch von Zärtlichkeit in eine wilde und verrückte Geschichte, die mit einem absurd grausamen Mord beginnt und danach nur noch ausgeflippter wird. „Es fühlte sich passend an, dass sich die Figuren inmitten des ganzen Chaos ineinander verlieben“, merkt Cooke an. „Das war das Fundament des Films, alles andere konnte albern, brutal, absurd oder sonst etwas sein.“