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1. Kochel: ZEITFRAGMENTE
2. Buchheim Museum: WIEDERENTDECKT & WIEDERVEREINT. Rahmen und Bilder von Erns...
3. Potsdam Barberini: Maurice de Vlaminck. Rebell der Moderne
4. Kunsthaus Kaufbeuren: LIMINAL ZONE - Zwischen Welten Jorge Queiroz / Andrea...
5. München Haus der Kunst: Velvet Terrorism - Pussy Riot’s Russia
6. Museum Brandhorst: Lily van der Stokker: List of Rags
Dienstag 08.10.2024
Kochel: ZEITFRAGMENTE
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ZEITFRAGMENTE

Ausstellung vom 13. Oktober 2024 bis 09. Februar 2025
Franz Marc Museum Kochel am See

Die Ausstellung versammelt Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und bedeutende Grafikserien, die sich mit den gesellschaftlichen Umbrüchen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und den existenziellen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs auseinandersetzen.
Mit Werken von Künstler*innen wie Max Beckmann, Otto Dix, George Grosz, Käthe Kollwitz, Else Lasker-Schüler und Wilhelm Lehmbruck wird die Zeit zwischen 1900 und 1930 als eine Phase intensiver Reflexion und künstlerischer Auseinandersetzung mit Kriegstraumata und gesellschaftlicher Zerrissenheit erfahrbar. Die Werke der Ausstellung werden als Fragmente einer Epoche gezeigt, die in ihrer Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit das Erleben einer krisenhaften Zeit greifbar machen und durch die aktuellen Kriege und Konflikte eine beklemmende Aktualität erhalten.

Ergänzt wird die Präsentation durch Vitrinen aus Anselm Kiefers Werkserie „Opus Magnum“, die sich mit den Opfern des Holocausts und dem Vergessen auseinandersetzt und eine Brücke zur Kunst der Gegenwart schlägt.

Franz Marc Museum, Kochel am See
Franz Marc Park 8-10
82431 Kochel am See

Abbildungen:

- Käthe Kollwitz, Die Pflüger,?
Blatt 1 des Zyklus „Bauernkrieg“, 1907,?
Radierung / Aquatinta,?
Stiftung Etta und Otto Stangl

- Wilhelm Lehmbruck, Der Gestürzte, 1915 (Guss posthum),?
Bronze, Privatbesitz,?
Foto: Octavian Beldiman

- Otto Dix, Der Krieg, Blatt 4 der 1. Mappe: Trichterfeld bei Dotrien von Leuchtkugeln erhellt, 1924,?
Radierung,?
Stiftung Etta und Otto Stangl
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Freitag 04.10.2024
Buchheim Museum: WIEDERENTDECKT & WIEDERVEREINT. Rahmen und Bilder von Ernst Ludwig Kirchner
"WIEDERENTDECKT & WIEDERVEREINT. Rahmen und Bilder von Ernst Ludwig Kirchner"

Ausstellung vom 03. Oktober 2024 bis12. Januar 2025
Buchheim Museum der Phantasie

Bernried - Die Ausstellung widmet sich der Idee des Gesamtkunstwerks bei Ernst Ludwig Kirchner: der Verbundenheit von Bild und Rahmen. Nahezu alle gezeigten Gemälde sind noch oder wieder von ihren originalen Künstlerrahmen umgeben. Bild und Rahmen gehörten für den
Expressionisten untrennbar zusammen, er gestaltete für fast jedes Werk einen individuellen Rahmen. Die Ausstellung bietet einen Überblick über seinen künstlerischen Umgang mit Rahmen in Analogie zu seiner malerischen Entwicklung von der Gründung der Künstlergruppe »Brücke«
in Dresden bis zu seiner Schaffenszeit in Davos. Wie Kirchner Bild und Rahmen als Einheit konzipierte, machen die rund 60 Exponate erlebbar: Neben den erhaltenen, heute kaum mehr existierenden originalen Bild-/Rahmenkombinationen, können hier erst kürzlich mit ihren Rahmen
wiedervereinte Bilder gezeigt werden – sehr seltene Glücksfälle, denn manche Bilder und Rahmen waren teils jahrzehntelang voneinander getrennt. Dass weiterhin geforscht wird und erhaltene originale Rahmen immer wieder Bildern zugeordnet werden können, macht eine
Installation deutlich, in der unter den gut ein Dutzend Leerrahmen drei mit Reproduktionen der ehemals darin enthaltenen Kirchner-Gemälden präsentiert werden. Wie Bildern trotz des Verlustes ihres ursprünglichen Rahmens ein Teil ihrer früheren Identität zurückgeben werden kann, ist hier an zwei Werken, für die ihr originaler Rahmen nachgebaut wurde, erfahrbar. Neben Kirchners Rahmengeschichte, die auch die Verwendung antiker Rahmen in seinem Spätwerk miteinbezieht, reflektiert die Ausstellung die lange verkannte kulturhistorische Bedeutung und den damit zusammenhängenden Verlust vieler originaler Kirchner-Rahmen.

Die Ausstellung rückt in den Blick, was bisher kaum gesehen und beachtet wurde, auch nicht von der Forschung: Ernst Ludwig Kirchners Rahmen sind integraler Bestandteil seiner Kunst. Gemälde und Rahmen bilden eine Einheit – höchste Zeit, sie als solche wiederzuentdecken!
Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938), Schlüsselfigur des deutschen Expressionismus und 1905 Mitbegründer der Künstlergruppe »Brücke«, setzte sich während seiner gesamten Karriere intensiv mit der Rahmung seiner Werke auseinander. Bild und Rahmen konnten für ihn nur als Einheit existieren: »Ungerahmte Bilder gebe ich niemals auf Ausstellungen, das geht bei meinen Arbeiten nicht. Wenn ich etwas mache, so recht und gut als irgend möglich, sonst lieber nicht«, schrieb er in einem Brief vom 5. Oktober 1937 an den Leiter der Basler Kunsthalle. Für fast jedes Gemälde entwarf und gestaltete der Künstler einen individuell auf das Bild abgestimmten Rahmen: Er zeichnete die Profile, fasste die rohen Rahmen meist in Goldbronze und bemalte sie anschließend farbig. Einzigartig ist vor allem sein Umgang mit Farbe in Abstimmung auf das jeweilige Gemälde: Kirchner begann in Davos über die Leinwand hinaus zu malen, verwendete die jeweils selben Farben häufig auch auf den Rahmen. Damit setzte er das für den Expressionismus programmatische Konzept des Gesamtkunstwerkes um: Für die »Brücke«-Künstler hörte das Bild nicht am Bildrand auf, die Kunst sollte sich mit dem Leben verbinden und über den Rahmen hinaus in die Welt hineinragen. Die Kunst strebte nach Entgrenzung, sollte gestaltend eingreifen in den Alltag. Sie sollte die Ausdrucksformen ihrer Zeit »unmittelbar und unverfälscht« in die Welt tragen, wie es in dem von Kirchner entworfenen Programm der »Brücke« von 1906 heißt. Freiheit, Unmittelbarkeit, Unverfälschtheit – mit diesen zentralen Ideen,
Werten und Ausdrucksmitteln entwickelte sich die Künstlergruppe »Brücke« zu einer der berühmtesten Avantgarden: Kirchner und seine Künstlerkollegen lehnten die autoritären Konventionen und konservativen Lebens- und Kunststile der wilhelminischen Ära ab und damit auch den damals üblichen, prächtig verzierten Goldrahmen. Ihre progressiven Rahmungskonzepte, ihre selbst gestalteten, eher schlichten Rahmen entspringen der Idee des Gesamtkunstwerkes, sie vermitteln zwischen Bild und Welt.

Ernst Ludwig Kirchners Künstlerrahmen halten nicht irgendein Werk an der Wand, sondern nur ihr eigenes – sie sind Seelenverwandte ihres Bildes. Als solche sind sie untrennbar mit dem Werk verbunden. Ästhetisch und programmatisch, jedoch nicht unbedingt physisch. Dass die nach Künstlerwillen unzertrennliche Einheit von Bild und Rahmen später sehr oft getrennt wurde, ist leider keine Seltenheit und betrifft nicht nur die Werke Ernst Ludwig Kirchners, sondern aller »Brücke«-Künstler. Heute sind Kirchners originale Bild-Rahmen-Kombinationen kaum noch zu
finden, denn die Rahmen fielen oft dem jeweiligen Geschmack ihrer Besitzer und Besitzerinnen und dem Zeitgeist ihrer Epoche zum Opfer. Vielen Sammlern und Sammlerinnen, Museumsdirektoren und -direktorinnen, Kunsthändlern und Kunsthändlerinnen erschienen seine bemalten, »einfachen« Rahmen viel zu schlicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die meisten Künstlerrahmen entfernt und durch üppige, meist goldene und somit vermeintlich wertvollere Rahmen ersetzt. Bis heute sind viele originale Rahmen verschollen, der kultur- und kunsthistorische Verlust ist unermesslich.

Die Ausstellung WIEDERENTDECKT & WIEDERVEREINT zeigt und bringt zusammen, was immer schon zusammengehörte: das Bild und seinen von Künstlerhand gestalteten Rahmen. Nie zuvor wurden für eine monografische Kirchner-Ausstellung so viele Gemälde in ihren originalen Rahmen zusammengetragen – ein fast unmögliches Vorhaben, da die meisten originalen Rahmen auf dem Weg ins Heute verloren gingen. Dank der Zusammenarbeit mit dem Kirchner Museum Davos – dort befindet sich ein großes Konvolut an Gemälden, das sich noch im ursprünglichen Künstlerrahmen befindet –, dem Beitrag des Kirchner-Nachlasses und der Galerie Henze & Ketterer in Wichtrach/Bern sowie internationaler Leihgaben aus Museen und Privatsammlungen können nun rund 40 Gemälde in ihren originalen Künstlerrahmen gezeigt werden. Neben den erhaltenen originalen Bild-Rahmen-Kombinationen gehören auch erst kürzlich mit ihren ursprünglichen Künstlerrahmen wiedervereinte Bilder dazu. Solche Rückführungen sind sensationelle Glücksfälle. Als jüngstes Beispiel einer solchen Wiedervereinigung ist Kirchners Gemälde »Blick ins Tobel«, 1919–1920, zu nennen. Durch eine einzigartige, internationale Museumskooperation können Bild und Rahmen hier erstmalig wieder
als Einheit der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Buchheim Museum der Phantasie
Am Hirschgarten 1,
82347 Bernried am Starnberger See

Abbildungen:

- Ernst Ludwig Kirchner
Kopf mit Pfeife (Otto Mueller mit Pfeife), 1913
Öl auf Leinwand
Früher, einfacher Bretterrahmen mit aufgenagelter Halbrundstableiste, Goldbronze mit grünlicher Lasur
Brücke-Museum, Berlin
Foto: Nick Ash, Berlin / Brücke-Museum, Berlin

- Ernst Ludwig Kirchner
Zwei gelbe Akte mit Blumenstrauß, 1914
Wachs-Öl-Emulsion auf Leinwand
Plattenrahmen mit Profilstufen innen und außen, Goldbronze verschiedenfarbig passend zum Bild lasiert
Bündner Kunstmuseum Chur, Ankauf mit einem Beitrag des Bündner Kunstvereins
Foto: Thomas Strub / Bündner Kunstmuseum Chur

- Ernst Ludwig Kirchner
Artisten an Ringen (und Trapez), 1923/1928
Öl auf Leinwand
Mehrfach profilierter Rahmen, stark farbig zum Bild passend gefasst
Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach/Bern
Foto: Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach/Bern

- Ernst Ludwig Kirchner
Badende Frauen (Triptychon, Mittelbild), 1915/1925
Öl auf Leinwand
Rahmen aus zwei Leisten, mit Goldbronze gefasst und unregelmäßig dunkel patiniert
Kirchner Museum Davos, Schenkung Nachlass Ernst Ludwig Kirchner 1990
Foto: Stephan Bösch / Kirchner Museum Davos

- Ernst Ludwig Kirchner
Der Geiger Häusermann I, 1927
Öl auf Leinwand
Getreppter Profilrahmen, Goldbronze mit farbigen Lasuren passend zum Bild
Museum Biberach, Leihgabe aus Privatbesitz
Foto: Museum Biberach
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Sonntag 15.09.2024
Potsdam Barberini: Maurice de Vlaminck. Rebell der Moderne
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Maurice de Vlaminck. Rebell der Moderne

Museum Barberini, Potsdam
Ausstellung vom 14. September 2024 bis 12. Januar 2025

Die Ausstellung Maurice de Vlaminck. Rebell der Moderne ist die erste postume Retrospektive, die dem Fauvisten und prägenden Künstler der französischen Avantgarde an einem deutschen Museum zuteilwird. Anhand von 76 ausgewählten Exponaten vermittelt sie einen weitläufigen Überblick über Vlamincks gesamtes malerisches Œuvre: von seinen ersten, zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgeführten Kompositionen, über seine von Cézanne und Picasso inspirierten Experimente mit dem Kubismus, bis zu seinen letzten Landschaftsbildern, in denen er eine höchst individuelle Spielart des Spätimpressionismus entwickelte.

Nach seiner Teilnahme am Pariser Salon d’Automne von 1905 wurde Maurice de Vlaminck zu einem führenden Vertreter der französischen Avantgarde. Wie kein anderes Mitglied der Fauvisten identifizierte er sich mit dem Attribut der Wildheit und propagierte das Image eines modernen Künstlerrebellen, der dem Regelwerk der Akademien resolut den Rücken gekehrt hatte. Zentrale Inspirationsquelle war das Werk Vincent van Goghs, dessen farbintensive Arbeiten er 1901 auf einer großangelegten Einzelausstellung in Paris kennengelernt hatte. Van Goghs Ausbildung als Autodidakt sowie sein heranreifender Mythos als verkanntes Künstlergenie stärkten die Identifikation, die auch für Vlamincks späteres Schaffen prägend sein sollte.

In Deutschland wurde Vlaminck früh als ein Wegbereiter der Moderne gefeiert. Auf der wegweisenden Ausstellung des Kölner Sonderbunds von 1912 war er mit sechs Werken prominenter vertreten als französische Kollegen wie Henri Matisse oder André Derain. Bereits 1929 widmete ihm die Galerie Alfred Flechtheim eine umfangreiche Einzelausstellung in Düsseldorf. Im Zuge des nationalsozialistischen Bildersturms wurden seine Arbeiten 1937 als „entartet“ verfemt und Gemälde aus dem Bestand deutscher Museen zwangsbeschlagnahmt.

Ausgangspunkt für die Ausstellung in Potsdam ist die Sammlung Hasso Plattner, die über neun Arbeiten Vlamincks verfügt, darunter vier Schlüsselwerke aus seiner fauvistischen Hochphase. Zu den rund 40 internationalen Leihgebern gehören u. a. die Tate Modern in London, das Museo nacional Thyssen-Bornemisza in Madrid, das Centre Pompidou und das Musée d’Orsay in Paris sowie das Metropolitan Museum of Art in New York, das Dallas Museum of Art und die National Gallery of Art in Washington, D.C.

Eine Ausstellung des Museums Barberini, Potsdam, und des Von der Heydt-Museums, Wuppertal, wo die Ausstellung vom 16. Februar bis zum 18. Mai 2025 zu sehen sein wird.

Museum Barberini
Humboldtstraße 5-6,
14467 Potsdam

Abbildungen:

- Maurice de Vlaminck
Segelboote, vor 1918
Öl auf Leinwand, 64,5 x 80,5 cm
Von der Heydt-Museum, Wuppertal
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024

- Maurice de Vlaminck
Seineufer bei Bougival, 1906
Öl auf Leinwand, 54 x 73 cm
Sammlung Hasso Plattner
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024

- Maurice de Vlaminck
Vorstädtische Landschaft, 1905
Öl auf Leinwand, 60,3 × 73 cm
Museum of Fine Arts, Boston, Geschenk und Vermächtnis von David und Peggy Rockefeller
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024

- Maurice de Vlaminck
Die Angler, 1907
Öl auf Leinwand, 60 x 73 cm
Sammlung Hasso Plattner
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024

- Maurice de Vlaminck
Bougival, um 1905
Öl auf Leinwand, 82,6 x 100,6 cm
Dallas Museum of Art, The Wendy and Emery Reves Collection
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
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Mittwoch 11.09.2024
Kunsthaus Kaufbeuren: LIMINAL ZONE - Zwischen Welten Jorge Queiroz / Andreas Eriksson / Aelita le Quément
LIMINAL ZONE - Zwischen Welten
Jorge Queiroz / Andreas Eriksson / Aelita le Quément

Ausstellung vom 11. September 2024 bis 12. Januar 2025
Kunsthaus Kaufbeuren

In einem Ausstellungstrialog zeigt das Kunsthaus Kaufbeuren Werke des portugiesischen Künstlers Jorge Queiroz, des Schweden Andreas Eriksson und der jungen französischen Malerin Aelita le Quément. Erstmals im süddeutschen Raum wird das Schaffen der drei Künstler:innen institutionell und damit einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Eine wesentliche Verbindung aller drei Künstler:innen findet sich im Umgang mit »Liminalität« als einem zentralen Aspekt innerhalb des jeweiligen Schaffens. Seit der Prägung des Begriffs der Liminalität in den frühen sechziger Jahren wurde dieser in verschiedenen Forschungsfeldern immer wieder diskutiert. Allgemein dient er zur Beschreibung eines Übergangs oder auch eines Schwellenzustandes und bezieht sich auf unterschiedliche Bereiche. In der bildenden Kunst stellt das Prinzip eines liminalen Transformationsraumes einen der interessantesten Ansätze dar, um eine spezifische Art der Abstrahierung eines Zustands und seiner bildlichen Darstellung zu vermitteln.

Die Bilder von Jorge Queiroz (*1966, Lissabon) sind schwer zu beschreiben. Was sich dem Betrachter darbietet, ist weder Wirklichkeit noch Traum. Der Maler erschafft sein ganz eigenes Universum aus Drachen, Gesichtern, schwarzen Löchern, aus Menschen, in deren Köpfen
Menschen hausen, aus Mischwesen und vielfältigen Phantasiegebilden. Wie ein Alchimist gebraucht Queiroz für seine Art der Welterzeugung die ganze Palette an Techniken und Material, von Gouache bis Öl, von Tusche bis Acryl, von Bleistift bis Pastell, auf Leinwand, Papier oder als Collage.

Die Gemälde, Webarbeiten, Zeichnungen und Skulpturen Andreas Erikssons (*1975, Björsäter) zeugen von feinen Spürungen für subtile Phänomene der Natur. Zur Genese seines künstlerischen Kosmos birgt die Betrachtung der Natur für Eriksson einen unendlichen Fundus. Das Sichtbare wird zerlegt, als Zitat neu angeordnet und durch Abstrahieren und Transformieren zur Kunst erhoben. Abstraktion und Figuration, Innen und Außen, Konkretes und Geheimnisvolles oder Illusion und Realität ergänzen sich sowohl im Prozess als auch im Resultat, das ein Bedürfnis des Künstlers nach Entschleunigung vermittelt.

In einer malerischen Synthese verschmilzt Aelita le Quément (*1999, Saint-Cloud Île-deFrance) geschickt Einflüsse verschiedener Strömungen und Malstile, etwa des Impressionismus, des Expressionismus und des Surrealismus. Doch abseits aller -Ismen entwickelt sie daraus eine ungewöhnliche, ganz eigene Bildsprache. Abgründig, doch oft ungeheuer humorvoll, erscheinen die Geschichten, die sich in ihren Bildern entfalten. Mannigfaltige Ansätze zur Entschlüsselung der Inhalte werden bildnerisch dargeboten, gleichzeitig werfen le Quéments Werke mehr Fragen auf, als sie Antworten liefern wollen.

Eine umfangreiche, zweisprachige Publikation (dt./engl.) begleitet die Ausstellung.

Kunsthaus Kaufbeuren
Spitaltor 2
87600 Kaufbeuren

Abbildungen:

- Andreas Eriksson
Ohne Titel, 2020
Tusche und Graphit auf Papier,
27 x 21 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Courtesy neugerriemschneider, Berlin
Foto: Jens Ziehe, Berlin

- Aelita le Quément
Mugmen, 2023
Mischtechnik auf Leinwand,
70 x 50 cm
© Künstlerin

- Aelita le Quément
Strangers on a rush, 2024
Tusche, Aquarell, Gouache auf
Papier, 40 x 30 cm
© Künstlerin
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Montag 09.09.2024
München Haus der Kunst: Velvet Terrorism - Pussy Riot’s Russia
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Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia

Haus der Kunst München
Ausstellung vom 06. September bis 02. Februar 2025

„Aufruhr ist immer eine Sache der Schönheit. In der Schule hatte ich diesen Traum, Graffiti-Künstler*in zu werden, und ich übte Graffiti in meinem Schulheft. Wenn man seine Schulaufgaben auf der ersten Seite beginnt und die Skizzen hinten macht, treffen sich die beiden irgendwann in der Mitte. UND, NEBEN DEINEN GESCHICHTSNOTIZEN, TAUCHT GRAFFITI AUF was die Geschichte in eine andere Geschichte verwandelt.“ – Maria Alyokhina

Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia im Haus der Kunst ist die bislang größte Präsentation der Arbeiten des künstlerischen Kollektivs und die erste Museums­ausstellung in Deutschland, die Pussy Riot gewidmet ist. Sie stellt die drängende Frage, was Widerstand in der Kunst bedeutet, und welche Geschichten heute wesentlicher Bestandteil von Ausstellungen sein müssen.

„Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia“ im Haus der Kunst entstand aus leidenschaftlichen Gesprächen mit dem isländischen Künstler Ragnar Kjartansson, der Maria Alyokhina erstmals in Moskau traf. Die Ausstellung ist von Maria Alyokhina und Kling & Bang, Reykjavik organisiert und auf Tournee gebracht.

Das Haus der Kunst hat die Ausstellung seit Anfang 2023 geplant. Kuratiert von Ragnar Kjartansson, Ingibjörg Sigurjónsdóttir und Dorothee Maria Kirch (Kling&Bang, Reykjavik); Lydia Antoniou, Andrea Lissoni, Margarita (Haus der Kunst München).

Haus der Kunst | Terrassensaal
Prinzregentenstr. 1,
80538 München

Abbildungen:

- Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia
Ausstellungsansicht
Haus der Kunst München, 2024
Foto: Maximilian Geuter

- Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia
Ausstellungsansicht
Haus der Kunst München, 2024
Foto: Maximilian Geuter

- Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia
Ausstellungsansicht
Haus der Kunst München, 2024
Foto: Maximilian Geuter

- Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia
Ausstellungsansicht
Haus der Kunst München, 2024
Foto: Maximilian Geuter
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Sonntag 08.09.2024
Museum Brandhorst: Lily van der Stokker: List of Rags
Lily van der Stokker: List of Rags

Vor dem Museum Brandhorst
Vom 07. September 2024 bis 15. März 2025

Im Rahmen der „Brandhorst Flag Commission“ werden vier von Lily van der Stokker gestaltete Fahnen vor dem Museum präsentiert. Die Künstlerin wurde für ihre Installationen und Wandmalereien bekannt, die sich an dekorative Bildwelten des Alltags und des privaten Wohnraums anlehnen und diese auf geschlechts- und identitätspolitische Implikationen hin befragen. Vermeintlich liebliche Dekors werden dabei mit hintersinnigen Texten kontrastiert.

Für die Fahnen des Museums Brandhorst hat Lily van der Stokker nicht – wie man es von ihr erwarten könnte – ein ornamentales Design mit integriertem Text geschaffen, sondern stellt eine Auflistung von deutschen und englischen Wörtern zu Drogerieartikeln, Kleidungsstücken, Haushaltsgegenständen, körperlichen Beschwerden (und Beschimpfungen) buchstäblich in den öffentlichen Raum. Mit „List of Rags“ schafft sie eine ortsspezifische Arbeit an der Grenze zwischen dem Kunstareal und der Maxvorstadt, zwischen Museums- und Wohnquartier. Begriffe wie „Lappen“, „Bauchkrämpfe“, „Kackwindel“, die wir mit den Sphären des Privaten-Intimen und mit Betreuungs- und Haushaltsarbeiten verbinden, erscheinen nun an den Fahnenstangen des Museums. So erzeugt Lily van der Stokkers ‚visual poetry‘ für Museumsbesucher:innen und Passant:innen ein Irritationsmoment, indem Begriffe aus der Privatsphäre im Außenraum prangen.

Kunst im Außenraum

Das Museum Brandhorst geht mit der „Flag Commission“ über die Grenzen des Ausstellungsraums hinaus und präsentiert eigens in Auftrag gegebene Kunstwerke in der Nachbar:innenschaft des Stadtbezirks Maxvorstadt. Normalerweise werben die Fahnen, die an der Ecke Türken- und Theresienstraße aufgestellt sind, für die aktuellen Ausstellungen des Museums. Doch für die „Flag Commission“ nutzen Künstler:innen diese als Außenflächen, um Interventionen im öffentlichen Raum zu schaffen.

Kuratiert von: Arthur Fink

Zu Lily van der Stokker

Lily van der Stokker (*1954) lebt und arbeitet in Amsterdam und New York. Seit den späten 1980er-Jahren schafft sie unter anderem dekorative Wandmalereien und Installationen, die sich aus Ornamenten, Möbeln, leuchtenden Farben, Alltagsgegenständen und handschriftlichen Texten zusammensetzen. Zuletzt hatte sie große institutionelle Einzelausstellungen im Camden Art Centre, London (2022), im Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich (2019), im Stedelijk Museum Amsterdam (2018), im Hammer Museum, Los Angeles (2015), im New Museum, New York (2013), und im Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam (2010). Bis zum 22. Dezember 2024 ist ihre Ausstellung „I am here“ noch im Frac Normandie in Caen zu sehen.

MUSEUM BRANDHORST
Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Theresienstraße 35a
80333 München
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