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1. Vor 50 Jahren: Ralph Towner „Solstice“
2. Bill Laurance & Michael League „Keeping Company“
3. Benjamin Lackner „Spindrift“
4. Pepe De Lucía & Paco de Lucía „Pepito y Paquito“
5. Malia „One Grass Skirt To London“
6. Alexi Tuomarila „Departing the Wasteland“
Mittwoch 22.01.2025
Vor 50 Jahren: Ralph Towner „Solstice“
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Man erkennt Ralph Towners Spiel sofort – eines der wichtigsten Merkmale im Jazz. Der 1940 in Chehalis, Washington geborene Gitarrist und Pianist hat zudem ungezählte Kompositionen geschrieben. Ein Großteil dieser Arbeiten befinden sich auf Alben unter seinem Namen und denen der Band Oregon. Bemerkenswert ist zudem die stilistische Offenheit seiner musikalischen Inspirationen. Er ist ein individueller Improvisator, besitzt ein ausgeprägtes Gespür für moderne Klassik und begeistert auf der klassischen und 12-saitigen Gitarre immer als ein illustrierender und farbenreicher Geschichtenerzähler.
Sehr intim und gleichzeitig innovativ verzaubert schon sein erstes Album „Trios/Solos“ von 1973. Ein Jahr später spielte er dann mit dem Vibraphonisten Gary Burton „Matchbook“ ein – impressionistisch flirrende Bekenntnisse zur Kunst des Duospiels. Von der US-Zeitschrift High Fidelity damals zum Album des Jahres gewählt und vom Down Beat mit fünf von fünf möglichen Sternen ausgezeichnet.
Mit dem anschließenden „Solstice“ setzte Towner einen gewaltigen Markstein. Dieses Album gehört zu jenen Aufnahmen, die den Mythos ECM (European Contemporary Music) bis heute nachhaltig prägen. Zwar veröffentlichte die Münchner Firma bis 1975 schon einige überaus erfolgreiche Jazzplatten. Doch „Solstice“ schaffte wie kaum eine Produktion zuvor den Spagat zwischen klassischer symphonischer Musik, zeitgenössischem Jazz und einer spannungsgeladenen Intensität. Aufgenommen um die Wintersonnenwende (engl. „Solstice“) 1974 und veröffentlicht im darauffolgenden Frühjahr, haben Ralph Towner, Jan Garbarek, Eberhard Weber und Jon Christensen eine stark von der europäischen Spielauffassung geleitete Variante des Jazz umgesetzt.
Towner konnte, damals 35jährig, schon auf Erfahrungen im stilistischen Zwischenreich von Jazz und Klassik verweisen. Er gehörte ab 1970 zum Paul Winter Consort, einer Formation, die in diesem Verständnis einen völlig neuen musikalischen Kosmos erschuf. Anschließend gründete er mit einigen Mitgliedern des Consort das Quartett Oregon, um das vorherige Konzept noch zu erweitern und gleichzeitig zu verfeinern. Vieles von dem was Oregon mit asiatischen, afrikanischen und südamerikanischen Instrumenten auf über dreißig Alben seitdem musikalisch umsetzt, klingt nach schöpferischer, verinnerlichter Weltmusik.
Auf „Solstice“ nimmt er, überwiegend auf der 12-saitigen Gitarre spielend, die Rolle des stillen aber stringenten Impulsgebers ein. Allein sieben der acht Kompositionen stammen von ihm. Die einzelnen Stücke fallen sehr verschieden aus, decken ein ganzes Spektrum unterschiedlichster Stimmungen ab. Vom treibenden, sich in einem ständig an- und abschwellenden Fluss befindlichen „Oceanus“, über die freien Passagen der Improvisation „Visitation“, über das furiose und melodisch einzigartige „Drifting Petals“ bis zum robusten Gitarre-Schlagzeug-Duo „Piscean Dance“.
Jan Garbarek festigte auf diesem Album seinen Ruf einer der wichtigsten europäischen Saxophonisten zu werden. Der Norweger hatte seinen klagenden Tonfall damals noch nicht derart kultiviert, wie das später der Fall sein sollte. Inspiriert von George Russell und John Coltrane spielte er weitaus expressiver, temperamentvoller, packender.
Auch Eberhard Weber stand noch am Anfang einer großen Karriere. Mit seinem selbst gefertigten Bass emanzipierte er sich und dieses Instrument von der Rolle des ewigen Rhythmusknechts. Weber spielte sein Instrument melodisch, gab ihm eine gleichberechtigte Stimme, deren sonore Schönheit sich tief einprägt.
Der norwegische Schlagzeuger Jon Christensen war in den 1970er Jahren so etwas wie der Hausschlagzeuger bei ECM. Man schätzte seine gezügelte, unterschwellig stets brodelnde Dringlichkeit, welche die Musik rhythmisch immer in einen Grenzbereich brachte und die beteiligten Musiker inspirierte. Gemeinsam spielte dieses Quartett wie aus einem Guss. Ebenso schön wie provozierend, ebenso frei wie zwingend und bis heute ein exemplarisches Beispiel für Zeitlosigkeit im Jazz.
Zwei Jahre später war die gleiche Quartett-Besetzung noch einmal im Studio, um das Album „Sound And Shadows“ einzuspielen. Vielleicht nicht ganz so intensiv und abwechslungsreich wie der Vorgänger zeugen aber auch diese Aufnahmen von einer visionären Lebendigkeit, von einer leidenschaftlichen Diesseitigkeit von Musik.
Jörg Konrad

Ralph Twoner
„Solstive“
ECM Records

Ralph Towner Solstice
„Sound And Shadows“
ECM Records
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Montag 20.01.2025
Bill Laurance & Michael League „Keeping Company“
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Snarky Puppy, dieses aufgeschlossene, dynamische und unmittelbare Musikerkollektiv, 2002 in Texas aus der Taufe gehoben, arbeitet kontinuierlich an einer Musik, die sich im Spannungsfeld von Worldmusic und Jazz, Pop und Ryhthm & Blues bewegt. Ihre intelligenten und mitreißenden Spielideen und deren virtuose Umsetzung wurden sie bis heute mit fünf Grammys ausgezeichnet. Aber was sind schon Preise? Snarky Puppy ging es immer um die Entwicklung, um eine kreative Erweiterung ihres Ausdrucksspektrums in der polyrhythmische Klangwelten eine entscheidende Rolle spielen.
Gründer und Bassist dieser aus knapp 30 Mitgliedern bestehenden und in wechselnden Besetzungen auftretenden Band, ist Michael League, ein talentierter Musikabenteurer, der erstmals 2023 mit seinem Freund und musikalischen Wegbegleiter Bill Laurance ein Duoalbum einspielte. „Keeping Company“ ist der zweite Kammermusikstreich der beiden. Ein wunderbar melodisches Akustik-Album, das ganz eigenständig Leagues Musik-Sozialisation von Led Zeppelin-, Stevie Wonder- und CSN&Y-Einflüssen in wunderschöne, sparsam instrumentierte Jazz-Songs übersetzt. Ausschlaggebend für diese Zusammenarbeit: „Ein gemeinsames Album war nur eine Frage der Zeit. Michael und ich sind seit 20 Jahren eng befreundet und haben in so vielen verschiedenen Bereichen zusammengearbeitet - mit Snarky Puppy, meiner eigenen Band und mit anderen Künstler:innen. Und so kennen wir einander in- und auswendig und es fühlt sich extrem natürlich an, zu zweit zu spielen.“
Und man spürt diese innige Beziehung beider Instrumentalisten, ihre fantasiereiche Entschlossenheit, aus all den (gemeinsamen) Erfahrungen ein musikalisches Kleinod zu formen. League gelingt dies nicht zuletzt durch die Einbeziehung der Oud, der arabischen Kurzhalslaute, deren sensibler, orientalisch-zerbrechlicher Klang allein schon einen zarten, poetischen Bezug einbringt. Laurance empathische, impressionistische Klavierbegleitung, zwischen Jazz und Klassik angelegt, schaffen wunderbar stimmige Atmosphären. Mal sind es flüchtige, hingetupfte Akkorde, dann wieder sehr konzentriert wirkende Strukturen.
Bei beiden stehen weniger virtuos angegangene Improvisationen im Vordergrund. Alle Songs klingen trotz der Sparsamkeit und zurückhaltenden Umsetzung der instrumentalen Mittel kompakt, stimmig und in sich geschlossen. So besticht „Keeping Company“ als eine musikalische Welten und damit Kulturen verbindende Aufnahme, in der westliche, östliche und afrikanische Musik ganz nahe beieinanderstehen.
Jörg Konrad

Bill Laurance & Michael League
„Keeping Company“
ACT
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Freitag 17.01.2025
Benjamin Lackner „Spindrift“
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Alle fünf sind sich in dieser Konstellation erstmals zu den Aufnahmen für das vorliegende Album im März 2024 in Pernes les Fontaines, dem Aufnahmeort im Westen der französischen Provence, begegnet. Die Dynamik war stimmig – zumindest kann man bei dem vorliegenden Ergebnis davon ausgehen. Denn „Spindrift“ lebt von einer Gemeinschaftlichkeit der Akteure, von einer musikalischen Bruderschaft, ohne dass dabei einer der Instrumentalisten seine Individualität hätte aufgeben müssen, oder aus diesem lyrischen Ensembleklang ausgeschert wäre. Das liegt, neben der charismatischen Spontanität an der immensen Offenheit jedes einzelnen Spielers gegenüber seinem Nebenmann. So entsteht ein in sich geschlossenes, aber doch nonkonformistisches Klangbild, das von einer außergewöhnlichen, stillen Leidenschaft getrieben scheint.
Grundlage hierfür bilden neun Kompositionen aus der Feder des deutsch-amerikanischen Pianisten Benjamin Lackner. „Ich habe die letzten zwei Jahre damit verbracht,“, erzählt er „fast 100 Stücke zu schreiben und in jedem Song mit zwei oder drei Stimmen experimentiert“. Übriggeblieben sind letztendlich eben jene neun Titel, die auf „Spindrift“ zu hören sind. Hinzu kommt „Chambary“, eine Komposition des Schlagzeugers Matthieu Chazarenc.
Lackner konnte mit seiner absoluten Wunschbesetzung aufnehmen, zu der Mathias Eick (Trompete), Mark Turner (Saxophon), Linda May Han Oh (Bass) und Matthieu Chazarenc gehören. Sie alle beleben die Aufnahmen mit der Kraft außergewöhnlicher Poesie, mit einer Intensität offenkundiger Würde, der Inspiriertheit melodischer Impressionen. Die aufeinander abgestimmten, weiten Themenbögen der beiden Bläser stehen dabei überwiegend im Mittelpunkt der Aufnahmen. Der brüchige, elegische Sound des Norwegers Eicks und das sonore Tenor des Amerikaners Turner beschwören eine sehnsüchtige Atmosphäre. Es sind mal mehr, mal weniger temperamentvolle Schwaden berührender Hymnen, die eine atmende Ruhe vermitteln und dabei von der Rhythmuscrew aufgrund der stimmigen Dynamik sanft wie selbstlos getragen werden.
Jörg Konrad

Benjamin Lackner
„Spindrift“
ECM
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Montag 13.01.2025
Pepe De Lucía & Paco de Lucía „Pepito y Paquito“
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Diese Veröffentlichung ist ein historisches Dokument. Es sind Tonaufnahmen aus dem Jahr 1959 – aufgenommen mit einem Grundig Tonbandgerät im Hause Gomez. Zu hören sind der damals 11jährige Paco DeLucia an der Gitarre und sein um zwei Jahre älterer Bruder Pepe DeLucia als Sänger. Beide sind noch Kinder, scheinen sich aber schon mit Haut und Haar dem Flamenco verschrieben zu haben und traten damals erstmals öffentlich auf und erhielten beim Festival von Jerez de la Frontera, einem Flamenco-Wettbewerb, einen Spezialpreis. Der Beginn zweier unglaublicher Weltkarrieren.
Die Intensität und Leidenschaft mit der Paco und Pepe hier auf diesem mit Hilfe von KI-Tools gemasterten Aufnahmen zu hören sind, macht schwindlig. Beide beeindrucken mit einem emotionalen Fundament, dass in diesem Alter unglaublich erscheint. Von den technischen Fähigkeiten an der Gitarre (Paco) und dem vocalen Selbstbewusstsein und Selbstverständnis (Pepe) einmal abgesehen. In ihnen stecken die Ursprünge einer Kultur, die weiter über die repräsentativste Form der Folklore Andalusiens hinausreichen und die an der Schwelle zur modernen Interpretation traditioneller Volkskunst stehen. Was die beiden auf den insgesamt 21 Titeln präsentieren klingt nach 65 Jahren hart klagend, schmerzvoll, voll unendlichem Stolz und Melancholie. Wahrscheinlich ist diese Aufnahme vor allem eine Entdeckung für das spanische Kulturerbe und die Familie der Flamenco-Enthusiasten. Doch mit Sicherheit auch für diejenigen, die sich sowohl mit den Karrieren des vor nunmehr elf Jahren verstorbenen Paco DeLucia als auch mit dem Cantaor, Songwriter und Produzenten Pepe DeLucia beschäftigen.
Viktor Brauer

Pepe De Lucía & Paco de Lucía
„Pepito y Paquito“
BMG Rights
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Freitag 10.01.2025
Malia „One Grass Skirt To London“
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Wie mag eine weibliche Stimme wohl klingen, die zwischen Billie Holiday, Nina Simone, Ella Fitzgerald und Dinah Washington angelegt ist? Im Grunde ganz einfach: So wie Malia. Die in Malawi geborene und als Jugendliche nach London übersiedelte und heute in Paris lebende Sängerin gehört in die erste Riege vocaler Stimmkunst. Malia besitzt die Hingabe zur Lebensart ihrer südostafrikanischen Heimat, die sophisticated-Ausdruckskraft des Jazz, die Sentimentalität des Blues und die virale Überzeugungskraft des Soul. Ihre orale Kunst belebt die Dialektik aus melancholischer Virtuosität und spürbarer Authentizität, aus menschlicher Wärme und qualitativem Anspruch. Auch ihr neues Album „One Grass Skirt To London“ ist eine Klasse für sich, kann nur nach Malias eigenen Maßstäben gemessen werden, die immer Gratwanderungen zwischen Schmerz und Heilung, Entbehrung und Hoffnung gleichkommen.
Dabei ist nicht unbedingt wichtig was Malia singt, sondern wie sie dies tut. Sie besitzt als Sängerin eine ungemeine Strahlkraft – ohne auch nur die Spur eines irgendwie gearteten elitären Anspruchs. Trotzdem steht im Mittelpunkt des Albums immer ihre Stimme. Instrumental mit Alexandre Saada (Klavier), Jean-Daniel Botta (Bass) und Laurent Sèriès (Schlagzeug) völlig abgespeckt, schafft sie Atmosphären von berückender Schönheit und berührt mit ihrem vermittelnden Understatement.
Diesmal hat sie sich fast ausschließlich für Filmsongs entschieden, denen sie ihre Individualität verleiht, die sie interpretiert, als wären es durchweg eigene Songs. Das reicht von „The Way We Were“, mit dem Barbara Streisand 1972 erstmals Platz eins der US-amerikanischen Billboard Charts erreichte, über „Pure Imagination“ aus dem Film „Charlie und die Schokoladenfabrik“, einem spröden „Love Me Tender“, einem nachdenklichen „Maniac“, bis hin zu einer Reggea-Version des Musical-Songs „Wand'rin Star“. In jedem Song spürt man Malias positiven Grundkonsens, ihren Stolz, ihr Selbstbewusstsein und ihre Hingabe an die Musik, an das Leben. Gleichzeitig hat sie sich etwas kindhaft Verspieltes bewahrt, durch das sie Schweres ganz leicht klingen lässt und das Musikjahr 2025 grandios eröffnet.
Jörg Konrad

Malia
„One Grass Skirt To London“
MPS
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Dienstag 07.01.2025
Alexi Tuomarila „Departing the Wasteland“
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Bei Alexi Tuomarila begeistert nicht allein seine enorme Virtuosität. Der finnische Pianist jongliert gekonnt mit Harmonien und Melodien, improvisiert unglaublich erfrischend, findet bei seinen Exkursionen eine herausfordernde Balance zwischen Tradition und Moderne und besitzt zudem in Mats Eilertsen (Bass) und Olavi Louhivuori (Drums) ein Rhythmusgespann, dem weder Intensität noch minimalistische Gratwanderungen fremd sind.
Seit fast zwanzig Jahren spielen diese drei Ausnahmemusiker zusammen. Ein eingeschweißtes Trio also, das aber trotzdem mit ständigen Herausforderungen zu kämpfen hat, die natürlich in ihre Musik einfließen, sie aber letztendlich im positiven Sinn erneuern. Die Ideen und Strukturen für „Departing the Wasteland“ sind während der Pandemie entstanden. Eine Zeit, in der Isolation und berufliche Unsicherheit vorherrschten, in der Alexis das Gefühl hatte, seinen bis dato Erfolg nicht zu verdienen, selbst unbegabt zu sein, an sich zu zweifelte – dem sogenannten Impostor-Syndrom.
Alexi hat aus diesem Grund seine Kunst, seine Herangehensweise an sein Klavierspiel und an das Komponieren völlig neu überdacht und ist so zu neuen Ansätzen gelangt – die aber letztendlich seine musikalische Persönlichkeit nur wenig verändert haben. Vielleicht ist sein Spiel noch strukturierter geworden, seine Emotionalität dabei noch spürbarer. Auch dass er für „Departing the Wasteland“ einige Gastmusiker eingeladen hat, spricht für sein gestärktes Selbstbewusstsein. So sind die Kompositionen noch komplexer und die Klangfarben um einiges reicher. Für Andre Fernandes hat Alexi wunderbare Gitarrenläufe eingebaut, mit dabei sind zudem Gil Silva (Posaune) sowie die beiden Saxophonistern Jose Pedro Coelho und Joao Guimaraes. Alexi wechselt zwischen Klavier und Synthesizer, was die gesamten Musik um eine weitere Stimme bereichert.
„Departing the Wasteland“ lebt von seiner explosiven Würde, von seinem kraftvollen Glanz.?
Jörg Konrad

Alexi Tuomarila
„Departing the Wasteland“
Edition Records
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