„Hallo hallo, liebe Jazzfreunde. Hier ist das Helmut Zacharias Quartett. Sie hören die Uraufführung der ersten deutschen Komposition im Bebop Stil von Helmut Zacharias, den Helmi`s Bebop Nr. 1.“ Das ist die Originaleinleitung (von Zacharias selbst gesprochen) auf der Amiga-Einspielung, entstanden im Juli 1948. Gitarrist dieser Sitzung in Berlin war Heinz Jakob, genannt „Coco“ Schumann.
Alexander Kranich, Wahl-Hamburger und E-Gitarrist, lernte den jüdischen „Ghetto-Swinger“ und Holocaust-Überlebenden Schumann 2013 persönlich kennen. Er war derart beeindruckt von diesem Vollblutmusiker und dessen Lebensgeschichte, dass er etliche Schumann-Arrangements transkribierte und sie in seine, Kranichs Konzerte, und in sein Programm einbaute. Mittlerweile spielt Kranich zudem auf der originalen Gitarre von Coco Schumann.
Mit „Tribute To Coco Schumann“ hat sich Kranich einen langgehegten Traum erfüllt – die Musik seines Favoriten dem Vergessen zu entreißen. Möglichst authentisch sollten diese Aufnahmen klingen und so ist es nicht nur der Gitarrensound, der an längst vergangene Zeiten erinnert. Kranich spielt neben etlichen Swingnummern auch eben jenes „Helmy's Bebop Nr. 1“ - mit der (fast) originalen Zacharias Anmoderation.
„Tribute To Coco Schumann“ ist ein wunderbar gelassen wirkendes Album mit klaren, einfachen Themen, verspielten Improvisationen und alles mit einem treibenden Swingstil geerdet, oder als Bluesnummer vorgetragen. Hier wird ein weiter Bogen geschlagen, der eben vom Bebop der 1940er Jahre bis hin zur Begleitmusik des deutschen Wirtschaftswunders reicht. Kranich spielt gradlinig präzise, verbindet den Sound der alten Gibson, die immer ein wenig zeitlos antiquiert klingt, mit den ästhetischen Visionen des Freigeists Coco Schumanns, wie dieser sie in dunkelsten Zeiten deutscher Geschichte entwickelte und die mit Sicherheit zu seinem Überleben beitrugen.
Jörg Konrad
Alexander Kranich
„Tribute To Coco Schumann“
Personality Records