In INTERVIEW werden Persönlichkeiten vorgestellt, die auf unterschiedlichste Weise das kulturelle Leben gestalten und bereichern - dabei oftweit über die Landesgrenze hinaus wirkend. Hier eine kleine Auswahl der Vorgestellten: Henning Venske, Gisela Schneeberger, Inga Rumpf, Hauschka, Stoppok, Wellküren, Isabelle Faust, Fritz Egner, Willy Michl, Nik Bärtsch, Ewa Kupiec, Symin Samawatie, Axel Hacke u.v.a.m.
Haben Sie einen Artikel verpasst? Dann klicken Sie hier. Im Archiv finden Sie auch ältere Veröffentlichungen.
Mittwoch 26.03.2025
Tobias Meinhart - Musik hat die Kraft, Grenzen zu überschreiten
Tobias Meinhart lebt seit fünfzehn Jahren in New York, am East River. Aufgewachsen ist er an der Donau, in einem kleinen Ort bei Regensburg. Hier begann seine musikalische Karriere. Mit sieben lernte er Schlagzeug, mit dreizehn Saxophon. Mit siebzehn tourte er als Roadie mit dem Bob Brookmeyer Orchestra durch Portugal. Anschließend studierte er in Basel, Amsterdam und Bern. Zu seinen Mentoren gehörten Dominic Landolf und Johannes Enders.
Mittlerweile hat er sich in New York eingelebt, gehört dort zur angesagten Jazzszene und spielt regelmäßig in bekannten Clubs wie dem Blue Note, dem Birdland, Smalls oder dem Jazz at Lincoln Center.
Am 18. April erscheint sein neues, sein mittlerweile zehntes Album unter eigenem Namen. „Sonic River“ erscheint auf Meinharts eigenem Laben „Sonic River Records“. „Es geht auf dem Album um den Spirit des Jazz. Ich traue mich, das auszudrücken, was in diesem Moment gerade in mir vorgeht“, erläutert er den Inhalt des Albums. Seine Mitspieler: Eden Ladin (Klavier), Charles Altura (Gitarre), Matt Penman (Bass) und Obed Calvaire (Schlagzeug). Ab Anfang April ist das Tobias Meinhart Quartet in Deutschland auf Tour und stellt in einer Reihe von Konzerten sein Album „Sonic River“ vor. Am 15. April gastiert die Band im Nightclub Hotel Bayerischer Hof, Promenadeplatz 2-6 in 80333 München. (Weitere Termine am Ende des Interviews)
KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Tobias Meinhart: Mein Großvater – er war Bassist und hat mir die Liebe zur Musik und zum Jazz vermittelt. Durch ihn habe ich früh gelernt, dass Musik nicht nur Handwerk ist, sondern vor allem Ausdruck und Kommunikation.
KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
TM: Meine Musik soll Menschen berühren – unabhängig von Alter, Herkunft oder Background. Musik hat die Kraft, Grenzen zu überschreiten, und ich habe oft erlebt, wie sie Verbindungen schafft, wo Worte nicht mehr ausreichen. Das ist mein Antrieb: Leidenschaft und Emotionen durch Musik weiterzugeben.
KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
TM: Dass es oft um alles Mögliche geht – nur nicht um die Musik. Finanzielle Fragen, organisatorische Hürden, die ständige Selbstvermarktung – das kann manchmal frustrierend sein. Aber am Ende lohnt es sich, weil die Musik immer das Wichtigste bleibt.
KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
TM: Die Zusammenarbeit mit Musikern aus ganz unterschiedlichen Kulturen. Meine US-Band besteht aus einem israelischen Pianisten, einem neuseeländischen Bassisten und einem afroamerikanischen Drummer – und dennoch sprechen wir auf der Bühne eine gemeinsame Sprache. Besonders bewegt hat mich unsere Tour durch den Mittleren Westen der USA, wo Menschen nach dem Konzert zu Tränen gerührt waren. Musik kann Mauern einreißen – das erlebe ich immer wieder.
KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
TM: Wenn ich auf der Bühne spüre, dass die Musik etwas auslöst – bei mir und beim Publikum. Wenn da plötzlich eine Energie im Raum ist, die alles andere in den Hintergrund rückt.
KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
TM: Ja, ständig. Neben Jazz höre ich viel Klassik, Hip-Hop, Singer-Songwriter und guten Pop. Ich mag Musik, die eine Geschichte erzählt und eine eigene Klangwelt schafft.
KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
TM: Vinyl. Es hat eine andere Haptik, einen anderen Klang – und man hört bewusster zu.
KK: Was lesen Sie momentan?
TM: „The Sea“ von John Banville – ein wunderschön poetisches Buch. Außerdem die neue Autobiografie von Werner Herzog, die großartig geschrieben ist.
KK: Was ärgert Sie maßlos?
TM: Rassismus, Ungerechtigkeit, wenn Menschen nicht gleich behandelt werden. Und Engstirnigkeit – in jeder Form.
KK: Was freut Sie ungemein?
TM: Offenheit, Großzügigkeit, Vertrauen. Mut und Nächstenliebe.
KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst genäht oder getischlert?
TM: Ja, ich habe mal einen Küchentisch gebaut. Er steht immer noch.
KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind Sie in welchem Film beeindruckt?
TM: Ich habe Jan Josef Liefers mal bei einem Konzert getroffen – sehr charismatisch. Tilda Swinton finde ich ebenfalls beeindruckend, weil sie so wandelbar und unkonventionell ist.
KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung nach bisher noch nicht gibt?
TM: Zeitreisen wären spannend. Oder Beamen – das würde den Tourstress enorm reduzieren. Aber vielleicht auch etwas für die Umwelt: eine Erfindung, die Plastik in organisches Material umwandelt und unsere Ozeane reinigt.
KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer oder Teamplayer?
TM: Im Jazz ist man immer Teamplayer – man hört einander zu, reagiert, vertraut. Diese spontane Interaktion ist das Herzstück der Musik. Im Musikbusiness dagegen fühlt es sich manchmal wie ein Einzelkampf an, weil man sich um so viele Dinge selbst kümmern muss – Booking, Promotion, Management. Da wäre ein gutes Team Gold wert.
KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
TM: Ganz klischeehaft: unter der Dusche oder beim Laufen im Prospect Park.
KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
TM: Hauptsächlich die New York Times und die Süddeutsche Zeitung. Außerdem höre ich viele Podcasts, zum Beispiel The Daily.
KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
TM: Musik sollte in Schulen einen viel höheren Stellenwert bekommen – mindestens auf Augenhöhe mit Sport. Und nicht nur Theorie, sondern vor allem praktisches Musizieren. Außerdem wären Mindestgagen für Musiker extrem wichtig, ebenso wie eine bessere Förderung für kleine Spielstätten.
KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
TM: Keep Doing Your Thing
KK: Wie stellen Sie sich die Zukunft vor?
TM: Ich hoffe, dass die Welt wieder offener wird und sich von Angst und Engstirnigkeit löst. Persönlich wünsche ich mir, dass Live-Musik und die Wertigkeit von Musik generell wieder stärker wahrgenommen werden – als Gegenpol zu einer zunehmend KI-gesteuerten, oft emotionslosen Welt. Musik macht uns als Menschen einzigartig, und das sollten wir bewahren.
Releasetour Deutschland 2025:
04.04. Karlsruhe – Hemingway Lounge
05.04. Berlin – Zig Zag Jazz Club
07.04. Freiburg – Jazzkongress
10.04. Plattling – Jazz-Forum
11.04. Lörrach – Jazztone
12.04. Köln – Stadtgarten (Jaki)
14.04. Heilbronn – Jazzclub CAVE 61
15.04. München – Nightclub Bayerischer Hof
17.04. Worms – BlueNite (JazzNights Festival)
18.04. Leipzig – Salon de musique
19.04. Hamburg – Birdland
08.06. Hildesheim – Hi Five Preisträger Konzert
10.07. Regensburg – Artist in Residence
11.07. Regensburg – Artist in Residence
12.07. Regensburg – Artist in Residence
13.07. Regensburg – Artist in Residence
05.08. Berlin – A-Trane
06.08. Berlin – A-Trane
07.08. Berlin – A-Trane
08.08. Berlin – A-Trane
09.08. Berlin – A-Trane
09.10. Regensburg – Theater Regensburg
10.10. Hamburg – Halle 424
12.10. Frankfurt am Main – Jazzkeller
Autor: Siehe Artikel
Freitag 28.02.2025
234. Black Patti – Natürlich Vinyl
- „(...) Und ich sage Euch, diese Scheibe ist ein Hit!“
Roland Biswurm, Bayern 2 kulturWelt, 04/2021
- "Mehr Authentizität geht kaum."
Soultrainonline.de, Oktober, 2017
- „(...) Mit viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen setzen Black Patti den Ur-Klang des schwarzen Amerika in Szene. Da wimmern die Gitarren und die Mandoline, da heult die Mundharmonika, und der zweistimmige Gesang setzt ausdrucksstarke Akzente.“
Christoph Wagner, NZZ, Mai, 2015
- „Hier klingen die wahren Wurzeln all dessen, was uns tagtäglich an Popklängen manchmal unerträglich um die Ohren fliegt. Es sind rudimentäre Versatzstücke wie aus einer anderen Welt.“
Viktor Brauer, KultKomplott, 04/2021
Black Patti sind ein Phänomen. Das Blues-Duo, benannt nach einem alten, 1927 in Chicago, Illinois gegründeten Plattenlabel, orientiert sich an Blues- & Roots-Musik, die vor dem zweiten Weltkrieg in den ländlichen Gebieten der USA entstandenen ist. Es sind Klänge, die man aus dem tiefschwarzem Delta Blues, dem federndem Ragtime und beseelten Spirituals her kennt. Hinter dem Duo stehen (bzw. sitzen) die beiden Münchner Peter Crow C. (Gesang, Gitarre, Harmonika) und Ferdinand „Jelly Roll“ Kraemer (Gesang, Gitarre, Mandoline, Harmonika). Ihre Plattenproduktionen darf mnan getrost als legendär bezeichnen. So haben sie, neben der bemerkenswerten Musik, für die Covergestaltung von „Satans Funeral“ den amerikanischen Illustrator und Gründervater der Underground Comix Szene Robert Crumb gewinnen können. Und ihr letztes Album „Favorite Requests“ erschien limitiert als 10inch Vinyl EP.
Am Freitag den 07. März und am Samstag den 08. März findet im Puchheimer Kulturzentrum das nunmehr 14. Bluesfestival im PUC statt. Von Beginn an zeichnen sich Peter Crow C. und Ferdinand Jelly Roll Kraemer für das Programm verantwortlich. Diesmal gastieren der dänische Ausnahme Bluesmusiker Big Creek Slim und die Mississippi-Hill-Country-Blues Band Juke Joint Smokers (07. März), sowie Dr. Will & The Wizards und das italienische Duo Veronica & Max mit Blues, Ragtime, Country und Vaudeville (08. März). Natürlich werden an beiden Tagen auch Black Patti Teil des Programms sein.
KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Black Patti: Zum einen das persönliche Verständnis untereinander, welches über musikalische Aspekte hinaus reicht und zum anderen eine gewisse Hartnäckigkeit im Musikgeschäft welches, abgesehen vom Musik machen, nicht nur Spaß mit sich bringt.
KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
BP: Wir spielen grundsätzlich für jedes Publikum gerne Musik und möchten den Spirit der Blues Musik der Zwanzigerjahre einem breiteren Publikum zugänglich machen und ihn durch eigene Songs in die Neuzeit transportieren.
KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
BP: Dadurch, dass der Begriff Blues in der Jetztzeit häufig fehlinterpretiert wird, müssen wir uns oft damit auseinandersetzen, Menschen den Ursprung dieser Musik näher zu bringen..
KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
BP: Die Platte „Sentimental Fool“ von Lee Fields.
KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
BP: Die schönsten Momente sind, wenn wir mit unserem Spiel zufrieden waren und das Publikum glücklich nach Hause geht.
KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
BP: Abgesehen von der Roots Musik, die vor dem Zweiten Weltkrieg in den USA entstand, hören wir außerdem gerne Artverwandtes wie Jazz, Soul, Bluegrass oder karibische Musiken.
KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
BP: Vinyl natürlich.
KK: Was lesen Sie momentan?
BP: Peter liest gerade ein Buch über die Caro-Kann Eröffnung im Schach. Ferdinand liest gerade die Biografie über den Countrygitarristen Merle Travis.
KK: Was ärgert Sie maßlos?
BP: Die German Blues Challenge, weil sie mit allem, nur nicht mit Blues zu tun hat und Musik kein Wettbewerb sein sollte.
KK: Was freut Sie ungemein?
BP: Wenn junge Menschen unser Konzert besuchen und wenn getanzt wird.
KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst genäht oder getischlert?
BP: Nein.
KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
BP: Von George Clooney in „O Brother Where Art Thou?“ und von Steve Buscemi in „Ghost World“
KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
BP: Eine moderne Schellack Produktionsstätte.
KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
BP: Als Duo natürlich als Teamplayer.
KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
BP: Am kreativsten sind wir in spielfreien Zeiten, da wir dann den Kopf frei haben für neue musikalische Ideen.
KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
BP: Peter liest lichess.org und Ferdinand liest sundayblues.org
KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
BP: Kultursubventionen neu verteilen.
KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
BP: Schwer zu sagen…
KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
BP: Keine Visionen, um nicht desillusioniert zu werden.
Autor: Siehe Artikel
Mittwoch 12.02.2025
233. Alice Köfer – Nervenstärke ist gefragt
Alice Köfer, die Kabarettistin, ist noch immer Mitglied der A capelle-Boygroup „Vocal Recall“. Schließlich hat sie an der Berliner Musikhochschule Jazz- & Pop-Gesang studiert. In einigen Hauptstadt-Bands hat sie dann genügend Bühnenerfahrung gesammelt – aber auch bemerkt, dass ihr die Moderation und Kommunikation ebenfalls riesigen Spaß machen. So entstand das Soloprogramm „Alice auf Anfang“, mit dem die Berlinerin am Freitag den 21. Februar im Säulensaal des Veranstaltugsforum Fürstenfeld auftritt. Beginn der Veranstaltung ist 20.00 Uhr.
KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Alice Köfer: Mich hat's schon immer auf die Bühne gezogen, wo es auch immer Theater- oder Musicalgruppen gab, wollte ich mitmachen. Später in meinem Gesangsstudium hab ich dann gemerkt, dass ich beim Vorbereiten von Konzerten besonderen Spaß daran hatte, mir die Moderationen zwischen den Songs auszudenken.
Gleichzeitig fremdelte ich etwas damit, wie ernst sich alle genommen haben, welchen doch auch strengen Regeln man in den Konzerten an der Musikhochschule unterworfen war.
Da wusste ich zwar noch nicht richtig, wohin mit mir (künstlerisch), aber ich ahnte, dass ein reines Sängerinnen-Leben für mich wohl nicht das richtige war.
Als ich dann zum ersten Mal in Shows aus dem Bereich Kabarett/ Kleinkunst landete und gesehen hab, wie parodistisch, kreativ, selbstironisch und teilweise anarchisch die Künstler*innen auf der Bühne agierten, war ich völlig geflasht und wusste: Genau das willst du auch!
Ich sah Nessi Tausendschön, Pigor & Eichhorn, Jochen Malmsheimer, Georgette Dee usw. und war hin und weg.
Später durfte ich als Sängerin bei einer Produktion von Pigor & Eichhorn („Pigor und die Pigoretten“) mitmachen und merkte, dass ich da genau an der richtigen Adresse war.
Nach meinem Studium war ich lange in einer Quartett-Formation („Vocal Recall“) auf Tour. Das war eine tolle Zeit, wir haben 5 Abendprogramme zusammen entwickelt und haben über 10 Jahre lang viele Konzerte gespielt.
Dann hatte ich irgendwann das Gefühl, mich noch neu ausprobieren zu wollen, das Ergebnis ist mein erstes Solo-Programm „Alice auf Anfang“!
KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
AK: Hach, natürlich möchte ich möglichst viele Menschen erreichen, die sich für Kabarett, Comedy, Kleinkunst oder einfach humorvolle Unterhaltung interessieren.
Ich empfinde es aber auch immer wieder als beglückend, wenn man Leute erreicht, die zufällig in so einer Veranstaltung gelandet sind und noch gar nicht wussten, dass es sowas gibt und das dann toll finden.
Wenn am Ende eines Abends jemand sagt: „Ich konnte heute mal so richtig lachen und vergessen, was mich im Alltag sorgt.“ - Das ist einfach wundervoll!
Ich möchte einfach, dass die Leute eine schöne Zeit bei/mit mir haben.
KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
AK: Ehrlich gesagt ist das größte Thema zur Zeit „Kommen genug Leute?“. Damit haben alle zu kämpfen, auch sehr bekannte Acts.
Ansonsten bekomme ich grad viel Rückenwind, aber ja, es müssen eben auch ausreichend Leute in die Shows kommen. „Zwinker, zwinker“ ;-)
Sonst darfst du einmal in einem Theater spielen, ganz vielleicht ein zweites Mal, aber dann eben nicht mehr.
KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
AK: Beruflich hat mich grad beeindruckt, dass ich mit drei Kolleg*innen einen kabarettistischen Jahresrückblick („Schlachtplatte“) gespielt habe und wir in der Erarbeitungsphase, aber auch noch auf der Tournee, mehrfach Nummern neu oder umschreiben mussten, weil sich die politischen Ereignisse so überschlagen haben. Das war anstrengend, aber auch toll, wenn es dann gelingt tagesaktuell zu bleiben.
Dann hat mich zuletzt sehr beeindruckt, dass ich einen Auftritt bei einer Fachmesse gemeistert hab. Es gibt 1x im Jahr eine Kulturbörse in Freiburg und dort können Künstlerinnen sich um einen Kurzauftritt bewerben.
Der findet dann in einer Messehalle statt und im Publikum sitzen nur Fachleute, also Veranstalter*innen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, jede Menge Kolleg*innen, Agenturen usw., wie man sich vorstellen kann, sind sie alle zusammen alles andere als ein „einfach“ zu begeisterndes Publikum. Hi hi.
Und da braucht es Nervenstärke und eine gute, geeignete Zusammenstellung eines Sets. Hat geklappt!! :-))
Aber den Adrenalin-Pegel würde ich nicht jede Woche verkraften!!
KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
AK: Das schönste ist eigentlich immer, wenn man sich im stillen Kämmerlein was Beklopptes ausdenkt, es ausprobiert und dann tatsächlich Leute drüber lachen.
Das ist jedes Mal auf Neue ein beglückendes Wunder!!
KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
AK: Hui, ich mag so vieles!! Ich denke, am liebsten ist mir dann doch die Pop-Musik, aber da mag ich echt gaaaanz viel, egal aus welchem Jahrzehnt.
Weil ich mich damit viel beschäftigt hab, stehe ich auch auf viele Jazz-Musiker*innen. Mich kann aber auch ein gutes Musical begeistern oder so richtig schöne Chormusik!
KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
AK: Weil mein Plattenspieler den Geist aufgegeben hat, wohl eher CD, aber ich will ehrlich sein: Ich gebe auch Geld für Streaming-Dienste aus.
KK: Was lesen Sie momentan?
AK: Juli Zeh „Neujahr".
KK: Was ärgert Sie maßlos?
AK: Ungerechtigkeit.
KK: Was freut Sie ungemein?
AK: Gesundheit, meine Familie und Freund*innen, Anerkennung.
KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst genäht oder getischlert?
AK: Beim Nähen beherrsche ich nur Basics, wie Gardinen-Umnähen, Knöpfe annähen, Löcher flicken …
Ich habe schon viele Möbel zusammengebaut oder auch gestrichen oder so, aber wirklich mal eins getischlert hab ich nie. Ach doch, ich hab mal als Kind mit meinem Papa ein Vogelhäuschen gebaut! Zählt das?
KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
AK: Oh, da haben mich schon so viele beeindruckt. Ich finde Geena Davis & Susan Sarandon in „Thelma und Louise“ toll, Matthias Schoenaerts und Kate Winslet in „Die Gärtnerin von Versailles“, Roberto Benigni in „Das Leben ist schön“, Robin Williams in „Club der toten Dichter“, Frances McDormand in „Three Billbords Outside Ebbing, Missouri.
Ich hör’ mal auf, sonst werden wir hier nicht fertig! :-))
KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
AK: Na, ne Zeitreisemachine wär schon schön, oder?
KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
AK: Eher Teamplayer.
KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
AK: Blöderweise tatsächlich unter (Zeit-)Druck.
KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
AK: Ich bin eigentlich querbeet interessiert, da kann ich gar nichts Bestimmtes sagen. Gezielt ich lese hauptsächlich die gängigen Nachrichtenportale.
KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
AK: Den Etat!!
KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
AK: „Warten bis man dran ist, bringt nix!“
KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
AK: Ich wäre schon sehr happy, wenn es mit meinem neu eingeschlagenen Solo-Pfad so schön weitergeht, wie es gerade aussieht.
Nächstes Jahr werde ich ein nächstes Abendprogramm raus bringen, wäre schön, wenn das wieder gut wird.
Und dann einfach weiter schöne Auftritte vor genügend Leuten in netten Theatern haben. Hach, das wär schon toll!
Autor: Siehe Artikel
Montag 03.02.2025
232: Stephan Stiens - Die besten Ideen kommen an einem milden, frühen Sommermorgen
Stephan Stiens ist Gitarrist, Konzertgitarrist und Komponist. Seine Projekte sind anspruchsvoll, sprengen nicht selten den Rahmen des rein-musikalischen. Auch seine stilistische Ausrichtung ist vielfältig, reicht von Johann Sebastian Bach, über Joseph Haydn bis zu Hans Werner Henze und freien Improvisationen. Er arbeitet auch gern im Duo-Kontext mit Partnern unterschiedlicher Genres. So gibt es seit 1998 ein Duo mit dem Bariton Wolf Matthias Friedrich und verschiedentlich Zusammenarbeit mit Fotografen und Schauspielern.
In seinem neusten Projekt arbeitet der am MOZARTEUM in Salzburg ausgebildete Stephan Stiens mit seinem Sohn Louis Stiens zusammen. Dieser trat als Tänzer in einer Vielzahl von klassischen, neoklassischen und zeitgenössischen Stücken auf. Als Choreograf arbeitete er unter anderem für das Stuttgarter Ballett. Er bezeichnet sich selbst als einen transdisziplären Künstler.
Unter dem Titel „Väter und Söhne“ versuchen Stephan und Louis am 08. und 09. Februar jeweils um 19.00 Uhr in der Wagenhalle der Pasinger Fabrik eine musikalisch-tänzerische Annäherung.
KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Stephan Stiens: - Talent, Gesundheit, Disziplin, Glück.
KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
StSt: - alle an Musik interessierten Menschen.
KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
StSt: - Inkompetenz und Desinteresse.
KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
StSt: - kein Erlebnis, aber ein Ereignis: der Krieg in der Ukraine.
KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
StSt: - der Moment des Loslassens.
KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
StSt: - Improvisierte Musik, Jazz, Klassik in allen Facetten, besonders Streichquartettmusik, Pop, der sich anstrengt.
KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
StSt: - sowohl als auch.
KK: Was lesen Sie momentan?
StSt: - Oskar Loerke: „Bruckner“; Ihiroko Oyamada: „Das Loch“.
KK: Was ärgert Sie maßlos?
StSt: - das gesellschaftliche Desinteresse an Kindern.
KK: Was freut Sie ungemein?
StSt: - ein milder, sehr früher Sommermorgen vor dem Radfahren oder Bergsteigen.
KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
------
KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
StSt: - die Kinderdarstellerin Brigitte Fossey in dem Film „Verbotene Spiele“.
KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
-----
KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
StSt: - ersteres qua Instrument, zweites qua Fähigkeit.
KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
StSt: - am Morgen, nach dem Aufstehen.
KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
-----
KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
StSt: - 3 Wochenstunden verpflichtend für alle: Musik, Tanz, Theater, Sport und Medienkompetenz.
KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
-----
KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
StSt: - die in der nächsten Minute oder in 200 Jahren?
Autor: Siehe Artikel
Freitag 13.12.2024
231. Tuija Komi - „Wenn Kindern Gutes getan wird, sie sind unsere Zukunft“
Tuija Komi studierte in Finnland Betriebswirtschaft. Und man glaubt es nur allzugern, dass es ihr nicht schwer fiel, diesen Arbeitsbereich, trotz guter Anstellung, aufgrund ihrer künstlerischen Neigung, an den Nagel zu hängen. Denn im Grunde ihres Herzens fühlte sich Tuija Komi stark zur Musik hingezogen. Einige Jahre später unternimmt sie mit 37 Jahren tatsächlich die ersten professionellen Schritte in Richtung Jazzgesang, in dem sie in Frankfurt mit einem Studium noch einmal neu beginnt. Sie tritt mutig bei bei „The Voice of Germany“ auf, produziert anschließend ihre erste CD und beginnt mit eigener Band zu touren. Mittlerweile hat Tuija fünf Alben aufgenommen.
Auch wenn ihr vielleicht, wie sie selbst einmal sagte, ein paar Jahre des Musik machens aufgrund ihrer späten Berufung fehlen, besitzt sie doch eine immense Lebenserfahrung, die ihr über manche Schwierigkeiten hinweghilft. Vor allem fühlt sie sich frei und rundum zufrieden – endlich das zu tun, was ihr eigentliches Anliegen ist - Musik zu machen.
Am Freitag 20. Dezember gastiert Tuija Komi mit ihrer Formation, zu der Stephan Weiser (Piano), Peter Cudek (Kontrabass) und Martin Kolb (Schlagzeug & Perkussion) gehören, um 19.30 Uhr im Gilchinger Rathaussaal unter dem Thema: „Joulu & Jul“ - Skandinavischer Weihnachtszauber und Tanzende Rentiere.
KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Tuija Komi: In meinem Leben hat mir stets meine Zielstrebigkeit und Anpassungsfähigkeit, sowie mein Wille alles dafür zu tun, um ein Ziel zu erreichen sehr geholfen. Mein Mut Neues zu beginnen, auch wenn der Ausgang nicht sicher war und last but not least mein Glück, eine gute und schöne Stimme, jede Menge Musikalität und auch Talent zu haben kam mir sehr zu Gute.
Auch ein bisschen Fügung war dabei … ich war früher als Projektmanagerin bei einem großen internationalen Unternehmen tätig.
Dabei war ich irgendwann nicht mehr richtig glücklich. Jedoch die Firma zu verlassen schien auch nicht „vernünftig“, ich war Teil eines Nachwuchsführungsprogrammes. An einem Abend, müde von den ganzen Abwägungen meines zukünftigen Weges, legte ich mich hin. Ich bin kurz eingeschlafen. Plötzlich war es mir, als hörte ich eine klare Stimme die sagte: „Natürlich gehst Du weg von „Firma“*, es ist doch ganz klar!“.
Da war ich mir sicher, dass ich kündigen und mir dann überlegen werde, wie meine Zukunft aussehen soll. Das Singen als Hauptberuf gab es noch nicht als Alternative für mich. Sie kam erst später. Ich bin glücklich, dass ich den Mut hatte ins „Leere“ zu kündigen. Was mir den Mut dazu gegeben hattes auf jeden Fall zu versuchen war auch die Vorstellung, es als alte Frau zu bereuen, es nicht versucht zu haben, weil ich nicht den Mumm hatte es auszuprobieren! Sollte es wider Erwartung nicht funktionieren mit dem Singen, hätte ich eben einfach neue Pläne gemacht!
*ich möchte das Unternehmen nicht namentlich nennen.
KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
TK: Ich freue mich über jeden, der sich für meine Musik interessiert. Und zum Konzert kommt. Es ist wichtig für mich Freude den Zuhörern zu bereiten. Ich lache gerne und ich bringe mein Publikum auch gerne zum Lachen. Gerade in diesen schwierigen und tristen Zeiten finde ich das enorm wichtig.
Neben der musikalischen Unterhaltung in meinen Konzerten versuche ich auch meinen Gästen etwas von der Kultur meiner Heimat zu vermitteln und das wunderschöne Land Finnland ihnen näher zu bringen und vielleicht etwas Neugierde darauf zu wecken.
KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
TK: Mir fehlt oft die Zeit alles was ich gerne machen möchte umzusetzen. Ich habe immer wieder schöne neue musikalische Ideen, aber leider fehlt oft die Zeit alles umzusetzen. Mich freut es gerade sehr, dass ich etwas Neues doch habe auf die Beine stellen zu können: Ich möchte Musik für und mit Kindern machen. Jetzt habe ich zusammen mit einem Kollegen ein buntes und internationales Konzertprogramm gestaltet und schon die ersten erfolgreichen Aufritte gehabt.
Vor allem die Akquise kostet so viel Zeit, ja ich bin meine eigene „Managerin". Gottseidank habe ich dafür ein Händchen und kann sogar sagen, dass es mir mittlerweile Spaß macht (vielleicht ist das ein Geheimnis des Erfolges dabei!), aber die Tatsache bleibt, dass es sehr zeitintensiv ist.
KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
TK: Die heutige Welt-Situation macht mir sehr viele Sorgen. Ich kann es nicht fassen, dass man so viele und lang Kriege führen muss. Ich hatte es mir mit meinem Leben in diesem Lebensabschnitt ganz anders vorgestellt. Irgendwie einfach „normal“, so wie es früher war …
KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
TK: Neben schöner Musik auf der Bühne zu machen, möchte ich auch gerne Spaß haben und mein Publikum dabei mitnehmen. Und es kommt mit!
... die Reaktion der Zufriedenen und deren Reaktionen in Gesprächen nach den Konzerten …
Wenn die Konzertgäste nach dem Konzert zu mir kommen und erzählen, dass es ihnen so gut gefallen hat (Musik und Unterhaltung etc.), freut mich das sehr und tut mir gut; einfach die positiv gestimmten Menschen zu sehen und mit ihnen zu reden, wenn sie aus dem Konzert nach Hause gehen.
Kürzlich kam eine Dame zu mir, sie war zum ersten Mal in meinem Konzert. Sie hatte Tränen in ihren Augen als sie sich bei mir für ein "wunderbares Konzert" bedankte. Da kamen auch mir Tränen der Rührung.
Wir haben ja die Songs für uns arrangiert. Wenn aber auf der Bühne spontan etwas Neues entsteht, freut und erfrischt mich das sehr.
Auch habe ich viel Freude wenn ich wieder mal einen neuen schönen Song geschrieben habe.
... und noch etwas: Beim Unterrichten vom Gesang gibt es immer wieder glückliche Momente, wenn die Schüler-/ innen Fortschritte machen und sich darüber freuen.
KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
TK: Jazz das ist klar, viel Vokal-Jazz, ebenso wie finnischen Jazz. Bossanova, Soul, Blues, R&B und Funk mag ich sehr gern. Tango aus Argentinien höre ich gerne. Ab und zu Klassik, z.B. Jean Sibelius oder große Opern-Stimmen. Da ich auch an einem neuen Projekt mit Musik für Kinder arbeite, höre ich auch gerne Kindermusik.
KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
TK: CD, ich kaufe seit Jahren CDs am liebsten Digi-Packs, weil ich eine Haptikerin bin und gerne „die Musik auch in der Hand halten" möchte.
Einen Vinyl-Player habe ich leider nicht mehr. Streamen tue ich wenig, ab und zu höre ich mir etwas im YouTube an.
KK: Was lesen Sie momentan?
TK: Früher habe ich viel gelesen. Momentan komme ich leider nicht so gut dazu.
Aktuell lese ich ein Buch, das ich mir im Oktober in Finnland gekauft hatte. Die Autorin heißt Katja Kettu und das Buch “Forschungen einer Katze”.
Immer wieder lese ich gerne Fachliteratur (und bilde mich fort in Workshops), auch unterrichte ich als Gesangspädagogin Gesang und Sprache.
Jazz Thing, die Zeitschrift, habe ich abonniert, schon seit Jahren.
KK: Was ärgert Sie maßlos?
TK: Mich ärgert, dass der Reichtum in der Welt so ungerecht verteilt ist. Während manche Menschen über soviel Geld verfügen, dass sie es in 2 Leben nicht ausgeben könnten, hungern sich viele, besonders auch Kinder im Jahr 2024 weltweit noch zu Tode. Könnten die Reichen nicht etwas abgeben, damit es den Armen besser geht. Es gibt Reiche, die das zwar machen, ich denke als z.B. an Bill Gates und seine Stiftung, aber es sind noch viel zu wenige.
Auch ärgert es mich, dass die Menschen nicht in Frieden miteinander auskommen können. Warum haben wir so viele Kriege auf der Welt? Folgen daraus sind Armut und Hunger, Flucht und Vertreibung und Not.
Und warum schaffen es die Staaten nicht endlich den Klimaschutz voran zu bringen? Klimakatastrophen stürzen auch viele Menschen in schreckliche Not.
KK: Was freut Sie ungemein?
TK: Wenn Kindern Gutes getan wird, sie sind unsere Zukunft.
Und auch wenn Tierleben gerettet werden. Diese zwei Sachen sind besonders wichtig für mich.
KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
TK: Als ich jung war, habe ich mir einige Kleidungsstücke genäht. Auch Stoffe bedruckt, das war toll, ich hatte dabei sehr viel Spaß solche hübsche Dinge zu machen.
?
KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
TK: Ich finde viele Schauspieler toll, so finde ich Anthony Hopkins, Robert de Niro, Tom Hanks und Brad Pitt beeindruckend.
Bei den Damen wären es z.B. Meryl Streep und Nicole Kidman. Es gibt mehr tolle Schauspielerinnen, jetzt fallen mir die ganzen Namen nicht ein ...
Hier möchte ich jetzt einen finnischen Film nennen: Tove. Es ist eine biografische Verfilmung von Tove Jansson, einer großartigen finnischen Künstlerin und Autorin. Hier kennt man sie als die “Mama” der Mumins.
Die Schauspielerin Alma Pöysti hat sie sehr gekonnt und authentisch verkörpert.
KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
TK: Einen funktionierenden Zauberstab. Mit dem würde ich all denen etwas geben, die zu wenig haben.
KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
TK: Beides, je nach Situation und Thema. Auf der Bühne unbedingt ein Teamplayer, denn so machen wir die beste Musik und haben riesen Spaß.
KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
TK: Es ist bei mir weniger die Situation als die Uhrzeit, bei der ich die besten Einfälle habe! Und zwar kurz nach dem Aufwachen oder kurz vorm Einschlafen bin ich am kreativsten. Und auch mal wenn ich traurig bin, dann entstehen die besten sentimentalen Balladen.
KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
TK: Eigentlich fast nur die Websites von Konzertveranstaltern. Und die von der Deutsch-Finnischen Gesellschaft e.V. Das Problem ist, dass ich nicht so viel Zeit habe dafür, leider.
KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
TK: Angemessene Unterstützung und Förderung der Kultur auch für kleinere Künstler.
Ich würde die Politiker mit einem Musiker oder Musikerin mindestens eine Woche lang „mitgehen“ und „miterleben“ lassen, damit sie sich ein Bild davon machen zu können, wie es ist, als Musiker anno 2024 zu arbeiten und dessen Alltag zu bewältigen.
KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
TK: „REMPALLAAN“ … ist Finnisch. Nicht so einfach auf Deutsch zu übersetzen. Es heißt etwa wie "wunderbar und entspannt durcheinander" - ein absolut positives und schönes Gefühl.
Apropos, mein erstes Album heißt auch so. Es war ein erfolgreiches Album. Wir haben es Nachpressen lassen und trotzdem war es schnell wieder vergriffen.
KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
TK: Wenn ich in die Glaskugel schauen könnte…
Es wird an Geld für die Kultur gespart. Das macht alles noch schwieriger. Nur die ganz „Harten“ schaffen es weiter Musik in Vollzeit zu machen, fürchte ich. Also wird es auch weiterhin eine große Herausforderung sein. Dabei ist es wichtig mehrere Standbeine zu haben. Ich meine musikalischer oder kultureller Art, z.B. als Sängerin neben der Konzerttätigkeit auch zu unterrichten, Studiojobs (Sprecherin) zu haben. Ich habe auch ein paar mal als Moderatorin bei Festivals gearbeitet, das hat mir viel Spaß gemacht.
„EXTRAS":
Meine Wünsche:
- Ich habe schon in Finnland mit einer Big Band gesungen und würde dies gerne wieder machen.
Die Kraft und Energie dieser Musik gefällt mir sehr gut und es macht mir Spaß auch mit Power zu singen. Also Big Bands meldet Euch!
- Ich habe früher auch für Filmmusik gesungen, auch das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Gerne würde ich es jederzeit wieder machen.
- Ich hätte auch Lust auf ein neues Projekt mit einem männlichen Gesangspartner.
Stilistisch könnte es internationaler Jazz, Blues, Soul und R&B sein - also nichts Finnisches.
Es sollte jemand sein, mit dem es bei vielen Faktoren passt (Stimme, Stil, Repertoire, Alter etc.).
Autor: Siehe Artikel
Freitag 22.11.2024
230. Rufus Beck - Ich bin mit Jazz aufgewachsen
Rufus Beck ist der bekannteste Vorleser der Republik. Er selbst nennt sich „Zehnkämpfer der darstellenden Künste“. Denn der in Heidelberg geborene ist auch Schauspieler, Synchronsprecher, ist an etlichen Hörspielen beteiligt, er inszenierte Tanzspektakel und führte Regie bei dem Musical Tabaluga. In seiner Freizeit fährt er Kajak, liebt das Fliegen mit dem Gleitschirm und spielt mit Leidenschaft Gitarre. Seine Favoriten: Joe Pass, Kenny Burrell, Jim Hall und Ted Green. Am 07. Dezember ist Rufus Beck zu Gast im Gautinger Bosco. „Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone“ ist ein berührender und doch immer wieder komischer Roman von Mark Haddon, der für die Bühne von Rufus Beck adaptiert wurde. Es ist eine multimediale Lesung mit Film und Musik, die um 20 Uhr beginnt.
KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Rufus Beck: Ich hatte das Glück auf Menschen zu treffen, die in mir immer etwas gesehen und mich animiert haben, von dem ich nicht wusste, dass ich dafür ein Talent habe. Das zieht sich durch mein ganzes künstlerisches Leben, ob Schauspielerei, Regie, Hörbuch Produktion, Musik, Schreiben etc.
KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
RB: Ich bin ein Geschichtenerzähler und verstehe alle meine verschiedenen Berufsfelder als Teil des Show Business. Insofern möchte ich zu aller erst unterhalten, mit spannenden, komischen und auch berührenden Geschichten.
KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
RB: Mein Lebensmotto ist: 100% sind Minimum. Ich weiß, das ist ein großer Anspruch. Ich erwarte von den Menschen, mit denen ich arbeite, dass sie mit Leidenschaft an die Sache gehen und wenn das nicht der Fall ist, wenn ich spüre, dass Kollegen in den Routinemodus schalten, kann ich sehr ungehalten werden.
KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
RB: Mich beeindrucken meine Kinder, weil sie so viele Dinge anders und wie ich glaube, besser machen als ich.
KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
RB: Der schönste Moment ist, wenn meine Vision einer künstlerischen Arbeit vom Publikum verstanden und goutiert wird.
KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
RB: Ich bin mit Jazz aufgewachsen, aber ich höre auch viel klassische Musik, vor allem alles von Bach.
KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
RB: Ich höre beides.
KK: Was lesen Sie momentan?
RB: Ich habe gerade die letzten drei Bücher von Daniela Krien gelesen. „Muldental“ , „Mein drittes Leben“ , „Die Liebe im Ernstfall“ - alles grossartige Literatur!
KK: Was ärgert Sie maßlos?
RB: Respekt-, Humor-, Leidenschaftslosigkeit
KK: Was freut Sie ungemein?
RB: Ein Lächeln
KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
RB: Das überlasse ich den Profis.
KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
RB: Der größte Schauspieler im Film ist Robert de Niro.
KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
RB: Eine Zeitmaschine
KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
RB: Ich kann beides, je nachdem, wie die Situation es verlangt.
KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
RB: Morgens Mittags Abends Nachts
KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
RB: Das bleibt Privat
KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
RB: Die Schulausbildung an deutschen Schulen grundlegend ändern. Lehrer besser bezahlen. Mit anderen Worten: Bildung als oberste Priorität im Staatshaushalt setzen.
KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
RB: Zehnkämpfer der darstellenden Künste
KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
RB: Dystopisch
Autor: Siehe Artikel
KultKomplott versteht sich als ein unabhängiges, kulturelle Strömungen aufnehmendes und reflektierendes Portal.