Mit den „Buddenbrooks“, jenem Mann-Roman, dessen Erstveröffentlichung auf das Jahr 1901 im S. Fischer Verlag datiert ist und für den der Autor acht Jahre später den Nobelpreis erhielt,legte der Hessische Rundfunk 1965 eine acht-Stunden-Produktion vor, die bis heute unerreicht scheint. Mit einem Großaufgebot von knapp einhundert Schauspielern, unter ihnen Dieter Borsche, Lil Dagover, Horst Tappert, Wolfgang Liebeneiner und natürlich Gert Westphal als Erzähler, wird die Geschichte der Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook über vier Generationen hinweg erzählt. Zurecht gilt dieses Werk als Jahrhundertroman, beinhaltet er in seiner ausgefeilten Erzählkunst, Zeit- als auch Sozialgeschichte. Ein spannendes Vergnügen, diesem bis in die kleinsten Nebenrollen ideal besetzten Ensemble zu folgen.
Ulrich Lampen hat im Jahr 2000 Manns „Der Zauberg“ für den Bayrischen Rundfunk in (akustische) Szene gesetzt. Erzähler ist Udo Samel, Hans Castorp wird von Konstantin Graudus gesprochen. Mann schrieb „Der Zauberberg“ zwischen 1913 bis 1923, wobei er die Niederschrift aufgrund des 2. Weltkriegs einige Jahre unterbrach. Inspiriert wurde der Autor für diesen über 1000 Seiten starken Roman durch den Kuraufenthalt seiner Ehefrau Katia Mann in einem Sanatorium im Schweizer Davos. Es ist die Geschichte Hans Castorps, der 1907 von Hamburg kommend einen nahen Verwandten in einem Sanatorium in den Schweizer Bergen besucht und dort von der abseitigen Lage und den Gästen, die hier ein Leben zwischen Gesundheit und Tod, zwischen Realem und Visionärem, zwischen Lust und Moral verbringen, fasziniert ist.
Regisseur Lampen griff bei der Umsetzung des Stoffes auf ein großes Ensemble an erfahrenen Schauspielern und Sprechern zurück und konnte für den musikalischen Teil der Inszenierung den aus Ulm stammenden deutschen Jazz-Klarinettisten und Komponisten Michael Riessler gewinnen. Die Produktion aus dem Jahr 2000 schaffte es auf die HR2-Hörbuchbestenliste.
„Tod in Venedig“ erschien erstmals als Einzeldruck 1913 im S.Fischer Verlag. Ulrich Lampen hat diese Novelle 2009 für den Hessischen Rundfunk/Norddeutscher Rundfunk bearbeitet. Es ist die Geschichte des Schriftstellers und Witwers Gustav von Aschenbach, der sich während eines Erholungsaufenthaltes in Venedig in einen Jüngling verliebt. Eine Cholera-Epidemie konfrontiert Aschenbach mit dem Tod und der eigenen Vergänglichkeit. Letztendlich stirbt der Schriftsteller mit den Gesichtszügen Gustav Mahlers, nachdem er sich an frischem Obst infiziert hat, einsam im Liegestuhl am Meeresstrand. Eine tragische Geschichte, die von Befangenheit und Freiheit, von Schönheit und Verfall erzählt, von Würde und Leidenschaft.
Schauspieler Ulrich Noethen ist in dieser Produktion der Erzähler, Gustav von Aschenbach wird von Rüdiger Vogler gesprochen. Hinzu kommt hier enefalls ein erfahrenes Sprecher-Ensemble, das auch diese Aufnahme zu einem mitreißenden Erlebnis werden lässt.
Jörg Konrad
Thomas Mann / Die großen Hörspiele
„Buddenbrooks – Der Zauberberg – Der Tod In Venedig“
der Hörverlag
(19 CD, Laufzeit: 19h 10)
„Buddenbrooks – Der Zauberberg – Der Tod In Venedig“
der Hörverlag
(19 CD, Laufzeit: 19h 10)























