Savina Yannatou, die erratische griechische Sängerin aus Athen, hat sich für ihr neues Album intensiv mit diesen Themen in ihrer ganzen Verschiedenartigkeit beschäftigt. Gemeinsam mit ihrer Instrumentalallianz, der Primavera en Salonico und der tunesischen Sängerin Lamia Bedioui, erkundet sie auf „Watersongs“ musikalisch die Jahrhunderte, den Zauber und die Macht, die Erlösung und die Gefahr, die das Wasser auf die Menschheit ausübt. Es sind demütige wie respektvolle Lieder, die auf „Watersong“ Eingang gefunden haben. Sie umschreiben die verschiedenen mediterranen Kulturen, dokumentieren die historischen Lebensumstände in einer emotional berührenden Art, beschreiben die Sehnsüchte während langer Trockenperioden und das Glück, das anschließend der erster Niederschlag vermittelt. Letztendlich sind es Tod und Fruchtbarkeit, die hier ihren Ausdruck finden.
Savina Yannatou interpretiert Kompositionen aus der Renaissance, süditalienische Klagelieder und korsische Volksmelodien, sie vertont ein Gedicht des arabischen Prinzen Abu Firas al-Hamdani aus dem 10. Jahrhundert und, als Gegensatz hierzu, ein afro-amerikanisches Spiritual.
Ihr begleitendes Instrumentalensemble spielt auf der Oud, dem Quanun, der Violine, dem Akkordeon, auf Trommeln, dem Kontrabass und dem Waterphone, einem Hybrid aus Wassertrommel, afrikanischem Lamellophon und einer Nagelgeige. Doch über allen strahlt und berührt die Stimme Savina Yannatou. Ihre respektvolle Ausdruckskraft zeichnet sich durch hingebungsvolle Leidenschaft aus, dabei immer auf der Suche nach einer seelischen Balance zwischen mediterranen Dialekten und Sprachen und einer melancholischen Verletzlichkeit, die dieses Album zu einem der berührendsten Aufnahmen dieses Frühjahrs werden lässt.
Jörg Konrad
Savina Yannatou
„Watersong“
ECM
„Watersong“
ECM