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1. Germering: Die Dreigroschenoper – Weitab des bürgerlichen Theaters
2. Landsberg: Johannes Enders Trio – Einer der Großen
3. Germering: Manu Lanvin & the Devil Blues – Ein Kraftpaket
4. Wernigerode: Simin Tander – Die Kraft der Kunst
5. Landsberg: Calexico – Rock'n Roll als Hausmusik
6. Fürstenfeld: Dana Masters Quartet – Lebendige Vokalkunst
Sonntag 11.05.2025
Germering: Die Dreigroschenoper – Weitab des bürgerlichen Theaters
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Germering. Die Solisten und das Ensemble des Freien Landestheaters Bayern haben sich unter Federführung von Rita-Lucia Schneider (Regie) und Rudolf Maier-Kleeblatt (Künstlerische Leitung) Brechts „Die Dreigroschenoper“ angenommen. Uraufgeführt Ende August 1928 im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin, dem heutigen Berliner Ensemble, zementiert dieses „Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern“, den ersten internationalen Erfolg, des vielleicht einflussreichsten deutschen Dramatikers und Lyrikers des 20. Jahrhunderts. Am Samstag präsentierte nun das Freie Landestheater Bayern seine Inszenierung in der Germeringer Stadthalle.
Textlich ist „Die Dreigroschenoper“ ein Meisterwerk, die Handlung skurril, verschroben und provokant, musikalisch durchsetzt mit raffinierten wie populären Songs (Kurt Weill), die im Laufe der Jahrzehnte in den unterschiedlichsten Konstellationen immer wieder ihre Unsterblichkeit unter Beweis stellten.
Zur Handlung nur soviel: Ende der 1920er Jahre eskaliert in London eine Auseinandersetzung innerhalb der Unterwelt. Die straff organisierte Bettlermafia, angeführt von Jonathan Jeremiah Peachum und der Verbrecherkönig Macheath, genannt Mackie Messer, geraten aneinander. Die Situation eskaliert, in dem Peachums Tochter Polly den Gangsterboss ehelicht. Intrigen bringen schließlich Mackie Messer, der enge Kontakte zur Londoner Polizei pflegt, ins Gefängnis. Peachum plant währenddessen mit seinem Heer von Bettlern eine Machtdemonstration in London – genau zum Krönungszug der englischen Königin. Mackie Messer wird währenddessen zum Tode verurteilt, aber anlässlich der Krönung vom Staatsoberhaupt selbst begnadigt.
Brecht findet gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Elisabeth Hauptmann einen ungemein passenden Ton für diesen zwischen Tragik und Humoreske, zwischen Operette und Musical angelegten Kampf zwischen einer Bettlerbande und einer Einbrecherbande. Das Ensemble des Freien Landestheaters Bayern setzt dieses auch politisch wirksame „Schurkenstück“, das sich weitab des bürgerlichen Theaters bewegt, gekonnt und mit Hingabe um. Nicht zuletzt aufgrund der ungezählten Inszenierungen spürt man jedoch auch die Schwierigkeiten, hier eigene Maßstäbe zu setzen, eigene Ansprüche anzumelden. So hält man sich überwiegend an die dramaturgische Vorgabe, findet wenig zusätzliche Bezüge zur Gegenwart – abgesehen von der schon im Original angelegten Korrumpierbarkeit jeglichen menschlichen Seins.
Das Ensemble, aus dem besonders Monika Lachenmeir als ordinäre Celia Peachum und Harald Wurmsdobler als Ganove Mackie Messer herausragen, agiert ansonsten kompetent und sattelfest, in einem von Claudia Weinhart nüchtern entworfenen Bühnenbild.
Wunderbar das Freie Landesorchester Bayern unter dem Dirigat von Stefan Delanoff, das die mittlerweile zu eingängigen Evergreens avancierten Kompositionen auf eine lebendige und dynamische Art und Weise grundierte.
Jörg Konrad
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Montag 05.05.2025
Landsberg: Johannes Enders Trio – Einer der Großen
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Landsberg. Pharoah Sanders hat sein Leben lang mit Mundstücken experimentiert. Der 2022 in Los Angeles verstorbene Jazzmusiker war vom Sound seines Instruments besessen und hat im Laufe seiner Karriere das Klangspektrum des Saxophons radikal erweitert. Sein Tenor war seine spirituelle Fackel, die er zum Glühen brachte - bis sie brannte. Lichterloh. So einer taugt aufgrund seiner schweißtreibenden Leidenschaft und seines musikalischen Naturells zwangsläufig zum Vorbild. Zum Beispiel für Johannes Enders, den Tenor-Colossus aus Weilheim, dem musikalischen Zentralgestirn im Pfaffenwinkel. Zuletzt hat Enders ein Album seinem Favoriten Sonny Rollins gewidmet. In Landsberg präsentierte er am Sonntagabend seinen neusten Streich: The Creator has a Masterplan B - A Tribute to Pharoah Sanders.
Natürlich ist Enders nicht Sanders, auch nicht Rollins und auch nicht Hank Mobley. Aber sie alle waren seine vielleicht wichtigsten Lehrmeister außerhalb des Campus. Sanders, dieser Ethniker, der zu Coltranes späten größeren Besetzungen gehörte und ihm hier Paroli bot. Enders spielte am Sonntag hingegen im Trio, die vielleicht heißblütigste Tenor-Besetzungs-Variante. Die Geschichte bietet hierfür einige beherzte Beispiel.
Der Weilheimer steht als Individualist diesen in nichts nach. Zumal er an seiner Seite Joris Teepe hatte, den niederländischen Bassisten, der die letzten Jahre noch mit Sanders selbst auf Tour war. Der weiß also, wie man einen Taifun begleitet, ihn motiviert, ihn stützt und derartige Bands zusammenhält. Der amerikanische Schlagzeuger Gene Calderazzo, dritter Mann in Enders Trio, trommelte ebenfalls über Jahre an Sanders Seite. Die Liste seines sonstigen Wirkens würde diesen Artikel sprengen.
Enders machte auch in Landsberg deutlich, dass er zu den ganz Großen am Instrument gehört. Wie wenig andere erzählte er packende musikalische Geschichten. Er reflektiert dabei die Tradition des Tenorsaxophons, bewegt sich zugleich im Hier und Jetzt und formt damit das Morgen des Jazz. Er schraubt sich in seinen Chorussen in Höhen, in denen die Luft dünn wird, versteht es zugleich mit seinem vollen, spirituellen Sound wunderbar lyrische Momente zu kreieren. Er spielte Kompositionen aus eigener Feder, von John Coltrane und natürlich Sanders selbst. Letztere stehen selbstverständlich für den Goldenen Schnitt im Jazz. Es gehört allein schon Mut dazu, sich an diesen Giganten zu versuchen.
Doch Enders hatte Calderazzo an seiner Seite, einer, der die Musik ständig verdichtet, sie komprimiert, sie auf einem steten Unruhe-Level hält. Er trommelte flüssig vibrierende Rhythmen, schlug harte Synkopen, spielte dabei ideen- und facettenreich. Seine Vitalität und Differenziertheit gab seinen Mitmusikern ständig neue Impulse und befeuerte die Dynamik enorm. Und Enders besaß in Teepe einen Bassisten der Extraklasse, der alles zusammenhielt, was nach außen drängte, der Zeit hielt. Ein stoisches, Sicherheit gebendes Kraftwerk, ein grundierender Fels in jeder musikalischen Brandung. Und ein Solist, der ebenso bodenständig improvisierte, wie er perfekt immer wieder mit Verzierungen begeisterte. Jazz pur in Landsberg – ein großer wie nachhallender Abend im Stadttheater.
Jörg Konrad
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Sonntag 04.05.2025
Germering: Manu Lanvin & the Devil Blues – Ein Kraftpaket
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Germering. Als Horst Lippmann und Fritz Rau 1962 erstmals das American Folk Blues Festival in Baden Baden präsentierten, war dies die Initialzündung für den Blues in Europa. Sicher gab es auch zuvor schon Musiker und kleinere Bands, die sich zwischen Portugal und Polen, zwischen Finnland und Sizilien intensiv mit dieser Musikform auseinandersetzten. Aber so richtig salonfähig wurde der Blues in Europa erst mit dieser Tour von amerikanischen Künstlern, die von den beiden Impressarios zum Teil von der Straße weg engagiert wurden. Damals mit dabei: Sonny Terry & Brownie McGhee, T-Bone Walker, John Lee Hooker, Willie Dixon und Helen Humes. Man stelle sich vor: Diese Mannschaft zusammen an nur einem Abend!
Manu Lanvin war zu dieser Zeit noch nicht einmal geboren. Trotzdem sollte er später einmal zu einem leidenschaftlichen Verfechter des Blues werden. Seit einem Viertel Jahrhundert bespielt er nun mit seinem packenden Gitarrenstil und seinem rauen Gesang die Bühnen Europas und produziert erfolgreich Alben. Nicht unbedingt in dem archaischen Stil oben genannter altehrwürdiger Blues-Men. Denn natürlich hat sich auch in dieser Szene einiges geändert – wie am Samstag in der Germeringer Stadthalle zu erleben war. Denn hier präsentierten sich Manu Lanvin & the Devil Blues mit ihrem neusten Programm, einem hochenergetischen Rock'n Blues Gemisch, das das Publikum regelrecht von den Sitzen riss.
Der charismatische Lanvin bewegt sich stilistisch zwischen einem Angus Young von AC/DC und der Gitarrenkunst eines Jimi Hendrix. Zudem fallen Namen wie Otis Redding und Van Morrison, seine Band nennt er seit dem terroristischen Anschlag auf den Pariser Club Bataclan im November 2015 The Devil Blues. „Wenn die Götter hier sind, um zu töten, dann bin ich lieber der Teufel“, sagt er, „denn meiner tötet nicht, meiner predigt Frieden und Liebe durch Musik, Blues und Rock ’n‘ Roll.
The Devil Blues, übrigens auch eine Komposition der Mississippi Blues-Legende Robert Johnson, ist ein organisches, groovendes Power Trio, zu dem neben Manu noch der Bassist Nicolas Bellanger und der Schlagzeuger Jimmi Montout gehören. Zusammen sind sie ein regelrechtes Kraftpaket, eine eingespielte Stimmungskanone in Sachen Blues und Rock. In Frankreich sind sie mit ihren Konzerten das Highlight vieler Festivals, haben Preise erhalten und sind mit Gastmusikern wie Taj Mahal, Beverly Jo Scott, Johnny Gallagher oder Popa Chubby Live oder im Studio aufgetreten. Zudem gehören sie noch zu jenen Musikern, die sich ihr Publikum auf Tourneen erspielen. Ein harter, ein steiniger Weg, den Manu mit seinen Begleitern bestreitet. Doch er ist authentisch – und das ist der verlässlichste Gradmesser für gute Musik.
Jörg Konrad
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Mittwoch 09.04.2025
Wernigerode: Simin Tander – Die Kraft der Kunst
Foto: Klaus Huch
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Foto: Stefan Heymann
Wernigerode. Diese Stimme lüftet Geheimnisse und klingt zugleich geheimnisvoll. Sie ist magisch und überdies universal. Ob Simin Tander englisch, spanisch, italienisch, norwegisch oder paschtu singt – man glaubt, sie auch ohne Kenntnis der Texte zu verstehen. Weil ihre Kunst archaisch ist und heutzutage etwas sehr sehr seltenes vermittelt: Sie bringt die Dämmerzonen des Lebens zum Strahlen, sie lässt das Fröhliche melancholisch klingen und nimmt dem Traurigen die Furcht. Warum? Weil Simin mit dem Herzen singt!
Die in Köln geborene Vokalkünstlerin mit afghanischen Wurzeln gastierte am Sonntag in Wernigerode und gab hier am Harz, im wunderschönen Konzerthaus Liebfrauen, ein berührendes Konzert. Inhaltlich war es fast identisch mit ihrem gerade erschienen Album „Wind“. Eine Textsammlung, die Lyrik und Folklore miteinander verbindet, die die essenziellen Elemente als Bausteine der Natur ins Zentrum ihrer Songs stellt, deren Spiritualität als poetische Kosmopolitin tief berührt und die zugleich mit manch federnder Leichtigkeit zum tanzen animiert.
Ihre Wunschband, die sie auf der momentanen Tour begleitet, vereint Können, Empathie, Ausdruck und Klugheit. Harpreet Bansal ist eine in Oslo lebende Geigerin mit indischen Wurzeln, die die Raga-Tradition der Heimat ihrer Eltern ebenso verinnerlicht hat, wie die zeitgenössische Musizierweise in Europa. Björn Meyer stammt aus Schweden, hat jahrelang in der Schweiz gelebt (und unter anderem mit den Bands um Nik Bärtsch musiziert) und ist am Bass ein genialer Groove- und Soundmagier. Am Schlagwerk der Schweizer Samuel Rohrer, im Grunde ein Minimalist, der unterschiedlichste Rhythmen auch gegeneinander laufend miteinander verzahnt und jeder Musik eine pulsierende Grundlage gibt – als würde sie atmen. Das Zusammenspiel der Instrumentalisten beeindruckt durch die Einfühlsamkeit der Begleitung, durch gelegentliche solistische Abschweifungen bzw. bescheidene Poesie im Fluss. Alles zusammen Synergien einer Welt, die uns manchmal aus den Fingern zu gleiten scheint. Nutzen wir die Kraft der Kunst und halten diese Welt im positiven zusammen.
Jörg Konrad
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Freitag 04.04.2025
Landsberg: Calexico – Rock'n Roll als Hausmusik
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Landsberg.Ich bin sozusagen vom Musikvirus angesteckt“, erzählte Joey vor einiger Zeit in einem Interview, „für mich ist Musik auch eine Art Medizin. Oder ein Fenster. Oder eine Perspektive, die mich packt. Musik ist teilweise auch ein wenig Eskapismus - aber auch sehr in der Realität verwurzelt und ein Teil meiner selbst.“ Machen wir es kurz: Musik scheint für Joey schlicht und ergreifend Therapie, um die Welt zu erkennen und sie zugleich, so wie sie ist, therapeutisch zu ertragen. Am gestrigen Donnerstag war Joey Burns im Landsberger Stadttheater. Natürlich mit Calexico, als Trio(!), zu dem auch John Convertino gehört und Martin Wenk. Eine eingeschworene Truppe also auf der Bühne, Idealbesetzung für manchen Soundtrack eines Neo-Western. Karge Landschaften also, Einsamkeit, Vergänglichkeit, Schmerz - Bilder in denen Außenseiter unkonventionell agieren. Sicher, das klingt erst mal gewaltig nach tiefschürfenden Klischees. Aber sind denn Klischees nicht auch das letzte Aufbäumen der gelebten Romantik gegen jede Form von Realität? Wenn nur am Ende genügend Fantasie bleibt, für die eigenen Bilder im Kopf.
Vor Burns, Convertino und Wenk, die momentan in Wien auch Theatermusik machen, gab es die Hausmusik-All Stars. Eine illustre Truppe, die eben damals Rock'n Roll als Hausmusik etablierten und Landsberg vor allem für junge Leute eine ordentliche Prise lebenswerter machten. Und nun standen all jene auf der Bühne, die dieses Wunder damals vollbrachten und vielleicht auch ein wenig die Existenz von Calexico zu verantworten haben: Wolfgang Petters, Marion Epp, Klaus Patzak und...und...und.
Dann, nach der Pause, die Stars aus Tucson, Arizona, dieses munter kreative Song-Unternehmen, deren Wurzeln eben bis nach Landsberg greifen. Das war vor 30 Jahren und eine völlig andere Zeit.
Mit dabei Martin Wenk, einem Gast für alle Fälle, der aber selbst mittlerweile ein gestandener Calexicaner ist. Und vom ersten Ton an war klar, wohin die Reise führt. Eben in jene speziell besiedelten Landstriche von Rock'n Roll und Country, von brüchiger Eleganz und schweißtreibender Dynamik, von schleppender Rhythmik und psychedelischen Sandstürmen. Joey Burns Stimme bahnt sich sofort ihren Weg in Hirn und Herz, sein Gitarrenspiel so unspektakulär wie genial, angelegt zwischen Wüste und Weltraum. Und sein Gesang? Raffiniert wie lyrisch.
Das brillant polternde Schlagzeugspiel von John Convertino füllt Räume und lässt doch auch immer Hoffnung. Sein Sound an den Drums sollte Maßstab werden! Martin Wenk spielt Lap-Steel (bis die Saiten reißen), Bass, Trompete - immer zaubert er das gewisse Extra in den Sound. Und dann steht/sitzt auch noch Luke Cyrus Goetze auf der Bühne, lässt ebenfalls die Lap Steel schluchzen und tobt sich samt Band das Rock'n Roll – Fieber aus dem Körper. Traditionspflege pur.
Und als dann zum Schluss noch die Hausmusik-Truppe die Bühne verhalten stürmte, gab's kein Halten mehr, war die große Party in LL perfekt.
Heute Abend spielen allesamt übrigens noch einmal, zur gleichen Zeit, am gleichen Ort. Ausverkauft! Aber probieren sollte man es trotzdem.
Jörg Konrad
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Donnerstag 03.04.2025
Fürstenfeld: Dana Masters Quartet – Lebendige Vokalkunst
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Fotos: Thomas J. Krebs
Fürstenfeld. Manche Dinge scheinen einem schon in die Wiege gelegt. Vor einigen Monaten wurde Dana Masters nach ihren einprägsamsten Kindheitserinnerungen gefragt. Sie schwärmte von den Grillabenden mit ihrer Familie in South Carolina. Alle fühlten sich in der Gemeinschaft wohl, man tanzte ausgelassen zu Earth Wind & Fire und Marvin Gaye und zeigte dabei auch eine enorme politische Haltung. So etwas prägt und damit war zugleich ihr Berufswunsch besiegelt: Dana Masters wusste früh, sie würde Musikerin werden.
Sie zog nach Minneapolis, von dort nach Los Angeles und lebt heute in Nordirland. Und immer ist sie der Musik gefolgt, hat mit Dez Dickerson, dem Gitarristen von Prince, gearbeitet, mit Kanye West und mit Van Morrison. Seit einiger Zeit nun ist sie mit eigenen Projekten beschäftigt und war am Mittwoch mit ihrer ganzen Erfahrung und ihrem Können zu Gast in Fürstenfeld. Eine dieser Sternstunden bei Jazz First. Blues, Gospel, Soul und Jazz – Wut, Trauer, Zärtlichkeit und Hoffnung bestimmten ihren Auftritt. Ein Stimmwunder an Klarheit und Akkuratesse, aber auch an Schattierungen und subtilen Taktverschleppungen. In ihrem Gesang wurde die Geschichte afroamerikanischer Vokalkunst lebendig. Populäre Meisterschaft mit Charme und Authentizität. Sie intoniert mit Ausdruck und scattet mit Leidenschaft, sie improvisiert herausfordernd und beherrscht die Individualisierung der Tonbildung. So bringt man die Ambivalenz zwischen Lebensfreude und Melancholie überzeugend zum Ausdruck. Und zugleich hatte Dana Masters Freude an ihrem Auftritt und vermittelte diese Freude an ein begeistertes Publikum und gab so ein wenig von dem weiter, von dem sie rückblickend auf ihre Kindheit so unendlich schwärmt.
An ihrer Seite ein Trio, das professionell begleitete, in dem es der vokalen Kunst Dana Masters genügend Raum gab. Pianist Cian Boylan, Bassist Dave Redmond und Schlagzeuger Darren Beckett (alle drei natürlich Iren) waren die heimlichen Stars des Abends. Sie beherrschten Vorspiel und Dramaturgie, Zurückhaltung und plötzliche Präsenz, poetische Qualitäten und temporeiches Spiel. Genügend Raum für solistische Einlagen schufen sie sich selbst - nicht zu viel und nicht zu wenig. Boylan brillierte am Klavier. Bei ihm paarten sich Souveränität und Erfahrung. Redmond spielte den groovenden Bass anführend und aufrührerisch. Und Beckett explodierte besonders in seinem Solo gründlich und brachte Zitate des wohl einzigartigen Trommelbeitrags eines Max Roach mit ein, Bruchstücke aus „The Drum Also Waltzes“.
Jörg Konrad
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Autor: Siehe Artikel
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