Das Triadische Ballett entstand ab 1912 in Stuttgart. Es war von Beginn an ein experimentelles Ballett von Oskar Schlemmer in Zusammenarbeit mit den Tänzern Albert Burger und Elsa Hötzel, hatte dort am 17. Dezember 1916 eine Teil-Aufführung und am 30. September 1922 seine Uraufführung.
In einer Rekonstruktion, respektive Neufassung und Choreografie von Gerhard Bohner aus dem Jahr 1977/2014 wurde das Triadische Ballett mit dem Bayerischen Junior Ballett München gestern im Münchner Prinzregenten-Theater aufgeführt. Bewegend und inspirierend getanzt, musikalisch allerdings ein wenig "anstrengend" ... daher bleibt beim Rezensenten ein etwas zwiegespaltener Eindruck zurück: ursprünglich wurde das Ballett mit verschiedenen Musikwerken aufgeführt, darunter Werke von Debussy, Haydn, Mozart, Domenico Paradies, Baldassare Galuppi und Händel. Die an dem Abend verwendete Musik von Hans-Joachim Hespos war in der Tat eine Herausforderung, sowohl für den Hörer als auch für die Tänzer. Gewünscht hätte man sich alternativ vielleicht die Musik der Düsseldorfer Neu-Inszenierung 2014/15 des Theaters der Klänge, die den Komponisten Thomas Wansing mit einer Neu-Komposition für kleines Ensemble beauftragt hat (Klavier, Cello, Schlagzeug), einer Besetzung, wie sie Schlemmer bei seinen Aufführungen in ähnlicher Form nutzte. Das wäre für's Ohr und die Stimmung zumindest ein wenig erträglicher gewesen.
Kombiniert wurde der Abend mit der Uraufführung von „The Devil’s Kitchen“, die der großartige Marco Goecke zu Musik von Pink Floyd choreografiert hat. Ohne konkrete Handlung, dafür mit einem Maximum an Einsatz gaben die Tänzer und Tänzerinnen wirklich alles. Unglaublich, mit welcher Disziplin und Radikalität zu „Wish you were here“, „Shine on you crazy diamond“ und „Dogs“ getanzt wurde. Bis zur absoluten Grenze gemeinsam und kompromisslos in Szene gesetzt – BRAVO!
Text & Fotos: Thomas J. Krebs