Frauke Zabel
beständig war die Perle
Ausstellung vom 29. Juni 2025 bis 26. Oktober 2025
Kunsthaus Kaufbeuren
Am 28. Juni eröffnet das Kunsthaus Kaufbeuren mit der neuen Leiterin Lisa Britzger parallel drei Projekte auf den drei Etagen des Hauses. Die Projekte setzen sich spezifisch mit dem Kontext und den Räumen des Hauses auseinander und werden sich über mehrere Monate verändern und weiterentwickeln.Das Foyer im Erdgeschoss, der Saal im ersten Obergeschoss und der Speicher im Dachgeschoss bringen durch bauliche Gegebenheiten und die jeweilige Atmosphäre der Räume unterschiedliche Möglichkeiten der Präsentation, des Aufenthalts, der Sichtbarkeit, der Konzentration, aber auch der Öffnung und Teilhabe mit. Die drei Projekte von Gabi Blum im Saal, Frauke Zabel im Speicher und Studierenden im Master Identity Design der TH Augsburg im Foyer erproben mit künstlerischen, forschenden und partizipativen Ansätzen verschiedene Konstellationen, in denen sich diePräsentation von Kunst, künstlerische Produktionsprozesse, Interaktion von und mit Besucher*innen, Veranstaltungen, Aktivierungen und Vermittlung begegnen. Neue Formate und Angebote sollen sich im Austausch und Dialog mit Besucher*innen und Akteur*innen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen entwickeln.
Frauke Zabels künstlerisch-forschendes Interesse gilt dem Transfer und der Übersetzung zwischen Sprachen, Orten, Medien und Zeiten in Hinblick auf eine mögliche Dekonstruktion vorherrschender Lesarten von Geschichte(n).Ausgehend von der Tradition der Glasperlenproduktion im Stadtteil Kaufbeuren–Neugablonz befasst sich Frauke Zabels künstlerisch-forschendes Rechercheprojekt beständig war die Perle mit der Bedeutung von Glasperlen als globale Tauschware und stellt Verbindungen zwischen verschiedenen Orten und Zeiten her – von Venedig über Südamerika, von Böhmen nach Schwaben bis zum strukturellen Wandel des Stadtteils Neugablonz in Kaufbeuren. Im Speicher des Kunsthaus Kaufbeuren macht Frauke Zabel Archivmaterialien durch ihre künstlerische Sortierung als subjektive Sammlung zugänglich. Diese berichtet vom globalen Warenhandel zu unterschiedlichen Zeiten in kolonialen und neokolonialen Zusammenhängen, aber auch von Aneignung und Selbstermächtigung.Den Ausgangspunkt bildet Frauke Zabels Ausbildung zur Silber- und Goldschmiedin an der Berufsfachschule für Glas und Schmuck Kaufbeuren-Neugablonz und das Erlernen der Technik des Glasperlenwickelns am Böhmischen Lampenfeuer. Während der Laufzeit werden Produktionsorte, Gestaltung und Vertriebsstrukturen in den Blick genommen, die Sammlung wird erweitert und mit Arbeiten aus dem Archiv und dem Unterricht der Berufsfachschule ergänzt. Neben der Präsentation im Ausstellungsraum werden Plakate im öffentlichen Raum in Neugablonz gezeigt undStadtspaziergänge laden zur Erkundung des Stadtteils ein. So bildet sich vielstimmig und anhand verschiedener Perspektiven eine künstlerische Sammlung und ein partizipatives Labor, das eine längerfristige und dialogische Erzählung entspinnt.Nach ihrer Ausbildung als Goldschmiedin an der Berufsfachschule für Glas- und Schmuck Kaufbeuren-Neugablonz, studierte Frauke Zabel Kunst in Halle/Saale, München und São Paulo. Sie unterrichtete u.a. an der TU München, an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg und alsGastprofessorin an der HGB Leipzig und verfolgt derzeit ein Promotionsprojekt an der Akademie der bildenden Künste Wien. Kuratorisch war sie im Team des Kunstraums FLORIDA Lothringer 13 tätig und seit 2013 im Kunstpavillon e.V. im Alten Botanischen Garten München. Sie erhieltzahlreiche Residencies und Stipendien. Beteiligungen an Ausstellungen und Performances sowie Aufführungen in kollektiven Kontexten fanden u.a. statt im Teatro de Arena / São Paulo, Kunstverein München, Kunsthaus Bregenz – KUB Arena, esponja / São Paulo, Museum der Moderne Salzburg, Kunstverein Arnsberg, Lothringer 13 Halle München, PAM - Public Art München, Pivô São Paulo, Goethe-Universität Frankfurt, SPIELART München, KV Leipzig, Cité internationale des arts Paris, Bundeskunsthalle Bonn, Kunstraum München, Deutsches Studienzentrum Venedig, Kunstverein Bamberg und im Programm von global dis:connect im Zentralinstitut für Kunstgeschichte München.
Kunsthaus Kaufbeuren
Spitaltor 2
87600 Kaufbeuren
Abbildung:
- Frauke Zabel
Detail aus der Geschichte