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7. Nadah El Shazly „Laini Tani“
8. LIUN + The Science Fiction Band „Does it make you love your life?“
9. Tyreek McDole „Open Up Your Senses“
10. Moritz Winkelmann „Beethoven Piano Sonatas – Opp. 14 31 57 78 81a 90“...
11. Vor 50 Jahren: Miles Davis „Agharta“ & „Pangea“
12. Resavoir & Matt Gold „Horizon“
Dienstag 10.06.2025
Nadah El Shazly „Laini Tani“
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Nadah El Shazly hat in ihrem Geburtsort Kairo im Underground einst Punk gespielt. Heute lebt die 36jährige in Montreal, arbeitet als Produzentin, Sängerin, Komponistin und Schauspielerin. Auf „Laini Tani“, ihrem zweiten Album, bündelt sie einen Großteil ihrer Fähigkeiten und als Ergebnis gelingt ihr der ebenso abenteuerliche wie innovative Spagat zwischen unterschiedlichsten Kulturen und stilistischen Standorten. Afrikanische Rhythmen, westliche Harmonien, avantgardistische Elektronik, poetische Lyrik - Nadah El Shazly lebt scheinbare Widersprüche sinnlich aus, vermittelt in ihren Songs eine Stimmung von Aufbruch und Revolte, von Selbstverständlichkeit und Sehnsucht. Hier ist jemand, der seine Heimat in sich trägt, der sich aber auf der Suche nach neuen Herausforderungen befindet. Jemand der das Abenteuer nicht scheut – es im Gegenteil sucht - der sich dem Unbekannten stellt, selbst auf die Gefahr hin, zu scheitern.
Doch Nadah El Shazly scheitert nicht. Im Gegenteil. Sie jongliert geschickt mit ethnischen Einflüssen, mit traditionellen Motiven und existenziellen Stimmungen. Die rhythmischen Patterns ihrer Musik, die aus betonten und unbetonten Schlägen und Pausen aufgebaut sind, schaffen komplexe Fundamente, verhindern jeden Einklang.
Für mich hat klassische arabische Musik von den 1920ern, 1930ern und auch davor sehr viel Eigenschaften von Musik aus der Zukunft und nicht der Vergangenheit“, erzählte Nadah El Shazly vor einigen Jahren in einem Interview. „Sie ist sehr frei von einem bestimmten Rhythmus oder einem bestimmten Tempo - und das ist etwas aus der Zukunft.“ Dies zeigt, in welch eigenem Koordinatensystem Nadah El Shazly denkt. Auf diese Weise schafft sie aus unterschiedlichen Ausgangspositionen völlig neue Verbindungen und Zusammenhänge. Sie ist in der Lage, Kontraste als Herausforderung zu begreifen und stellt nicht deren Gegensätzlichkeit heraus. Auf diese Weise entstehen bisher ungehörte Klanglandschaften, elektroakustische Kontraste und eine konsequent strahlende Zuversicht.
Jörg Konrad

Nadah El Shazly
„Laini Tani“
One Little Independent
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Freitag 06.06.2025
LIUN + The Science Fiction Band „Does it make you love your life?“
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Im Zentrum von LIUN + The Science Fiction Band steht im Grunde ein Duo: Lucia Cadotsch und Wanja Slavin. Die Schweizerin Lucia ist Sängerin, eine vocale Magierin, eine Künstlerin deren sirenenhafte Stimme in ein Land der Leidenschaft und Ästhetik lockt, die von Space-Pop ebenso viel zu verstehen scheint, wie von dringlichen Jazz-Interpretationen. Der in Freiburg geborene Wanja Slavin ist nicht nur im süddeutschen Raum schon eine Weile weit mehr als ein Geheimtipp im Jazzmilieu. Bei LIUN + The Science Fiction Band kommt er neben dem Altsaxophon auch an den Keyboards, der Flöte, der Klarinette, der Trompete und als Elektroniker zum Zuge. Er sampelt und arrangiert zudem die wildesten Verbindungen zu eingängigen Melodielabyrinthen.
Does it make you love your life?“ ist das dritte Album dieser bemerkenswerten Koalition und ein elektroakustischer Geniestreich. Transzendierende Harmonien, lebendige Melodien und jede Menge gegenläufige Rhythmen geben dieser Aufnahme den Stellenwert von etwas verschworen Exotischem. Eingespielt ist dieses kleine Meisterwerk in großer Besetzung, mit etlichen Solisten und einer exzellenter Streichergruppe. Die gesampelten Querverweise öffnen die Musik hin nach allen Seiten, holen sie aus jeder provinziellen Mainstream-Ecke heraus. Zwischen Sentimentalität und Avantgarde, zwischen Beschwingtheit und Ernsthaftigkeit, zwischen atmosphärisch Entrücktem Kammerspiel und rauschhaften Rebellentum. Dieses Album klingt nicht irgendwie und nach irgendjemandem. „Does it make you love your life?“ ist ein eigenständiges Manifest, intelligent, unterhaltend, inspirierend.
Jörg Konrad

LIUN + The Science Fiction Band
„Does it make you love your life?“
Heartcore Records
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Freitag 06.06.2025
Tyreek McDole „Open Up Your Senses“
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Im Verhältnis von weiblichen zu männlichen Stimmen im Jazz nehmen die der weiblichen ganz eindeutig eine führende Position ein.
Deshalb werden Debütalben von Male Singers stets mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht. Tyreek McDole veröffentlicht am heutigen 06. Juni sein Debüt „Open Up Your Senses“. McDole ist ein 25-jähriger haitianisch-amerikanischer Bariton aus Florida, der mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt nach New York verlegt hat. Und von hier aus setzt er zum großen Sprung in die Welt des internationalen Jazz an, das darf man aufgrund dieses Albums getrost behaupten.
Aufgefallen ist McDole schon vor zwei Jahren, als er den renommierten Sarah Vaughan International Jazz Vocal Competition gewann - als einer von nur zwei männlichen Sängern in den letzten zwölf Jahren!
McDole tritt auf „Open Up Your Senses“ weniger als Komponist in Erscheinung, als ein überzeugender Interpret, der in seiner vocalen Kunst Spiritualität und Innovation, Eleganz und Bodenständigkeit in einer Person vereint. Er gehört eben nicht zu den „Croonern“ dieser Welt, singt keine „Schnulzen“ und kaum schmachtende Balladen. Sein signifikantes Repertoire macht deutlich, wie stark er in der Jazztradition verwurzelt ist. Allein drei Titel auf dem Album stammen von Leon Thomas, seinem hörbaren Favoriten schlechthin. Thomas (1937-1999) arbeitete intensiv mit dem Avantgarde-Saxophonisten Pharoah Sanders und mit Carlos Santana zusammen und wird besonders in den Kreisen britischer Soul-Jazz-Kenner außergewöhnlich geschätzt.
McDoles Album enthält zudem Kompositionen von Thelonious Monk, von Horace Silver und natürlich auch haitianische Traditionals, als Reminiszenz an seine Vorfahren. Er swingt wie der Teufel, taucht tief hinab in die leidvollen Refugien des Blues, hat einen starken Bezug zum fiebrigen Postbop und zeigt, in der Auswahl seiner Mit- und Gastmusiker, eine Nähe zu avantgardistischen Tendenzen der 1960/1970er Jahre. Mit dabei der Saxophonist Tomoki Sanders (Sohn des legendären Pharoah Sanders), Pianist Kenny Barron und Grammy Gewinner Sullivan Fortner (unter anderen bei Paul Simon, Cécile McLorin Salvant, Roy Hargrove). Mit „Open Up Your Senses“ ist ihm ein besonderer Wurf geglück und es sollte schon mit dem Teufel zugehen, wenn der Name Tyreek McDole nicht die Line-Ups kommender Festival beherrscht.
Jörg Konrad

Tyreek McDole
„Open Up Your Senses“
Artwork Records
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Mittwoch 04.06.2025
Moritz Winkelmann „Beethoven Piano Sonatas – Opp. 14 31 57 78 81a 90“
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Ob Moritz Winkelmann 2015, als er zu den Preisträgern des Beethoven-Competition Bonn gehörte, schon ahnte, dass er gut acht Jahre später beginnen werde, sämtliche 32 Klaviersonaten des Musiktitanen solistisch einzuspielen? Vielleicht – vielleicht auch nicht. Jedenfalls ist im letzten Jahr bei Berlin Classics eine erste CD-Box mit den ersten sechs Sonaten dieses „Neuen Testaments der Klaviermusik“, wie der große Hans von Bülow diesen Zyklus einmal nannte, von Moritz Winkelmann erschienen.
Dieser Tage veröffentliche das Klassik-Label die nächsten drei CDs des Beethoven-Klavier-Zyklus von Moritz Winkelmann, diesmal eingespielt im Historischen Reitstadel in Neumarkt in der Oberpfalz..
Winkelmann setzte sich früh mit der Musik Beethovens auseinander, spielte zum Beispiel schon in jugendlichem Alter gemeinsam mit seinem Großvater einen Teil dieser Sonaten und erkannte dementsprechend zeitig: „ … diese Musik ist ein ganz eigener Kosmos!
Insofern ist es vielleicht nur folgerichtig, dass aufgrund dieser intensiven Beschäftigung am Ende auch deren komplette Einspielung steht. Winkelmanns Überlegungen hierfür gingen soweit, dass er nach einem bestimmten Instrument suchte, mit welchem er die Stücke entsprechend seiner Vorstellung interpretieren könne. „Grundsätzlich suche ich einen Flügel,“, sagt Winkelmann, „der eine möglichst große dynamische Bandbreite und einen möglichst warmen Ton hat.
Man spürt den vorliegenden Aufnahmen diese Intensität der Auseinandersetzung an. Zudem das unglaubliche Können, die spielerische Versiertheit, mit der Winkelmann die Vorgaben umsetzt. Das alles geschieht in tiefer Verbundenheit und einem respektvollen Bezug zur Persönlichkeit Beethovens. Es ist eine kontrollierte Hingabe, eine Detailfreudigkeit, mit der Winkelman interpretiert, die auch eine starke Emotionalität nicht vermissen lässt. Die nuancierte Anschlagskultur beeindruckt ebenso, wie die intellektuelle Durchdringung der Musik. Diese fein ausbalancierte und transparente Spielweise lässt den Hörer die breite dynamische Palette vom zartesten Pianissimo bis zum Fortissimo begeisternd miterleben. Eine Aufnahme die Spuren hinterlässt.
Jörg Konrad

Moritz Winkelmann
„Beethoven Piano Sonatas – Opp. 14 31 57 78 81a 90“
Berlin Classics
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Dienstag 03.06.2025
Vor 50 Jahren: Miles Davis „Agharta“ & „Pangea“
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Es war in den Nachmittagsstunden des 1. Februars 1975. Miles Davis und seine Mannen befanden sich auf Tournee in Japan und ließen mit überschäumenden Wellen beißender Rockakkorde, dynamischen Funklicks, mit polyrhythmischen Perkussionsattacken und kraftraubenden Improvisationsritualen die Osaka Festival Hall in ihren Grundfesten erbeben. Ein Jahr später erzählte der Trompeter dem „Rolling Stone“ über diese Tournee: „In jeder Stadt habe ich mich erbrochen, Ich mußte Pillen für meine Beine schlucken, Codein und Morphin. Aber man mußte arbeiten, der Auftritt geht vor.“
Die Musik des einstigen Wegbereiters des Cooljazz erinnert trotz dieser Einschränkungen, oder vielleicht auch gerade deshalb, an einen lavaspuckenden, völlig außer Kontrolle geratenen Vulkan. Weitschweifige Gitarrensoli von Pete Cosey und Reggie Lucas erinnern an Auftritte von Heavy Metall Bands, Miles Wah Wah Trompete und die permanenten Orgel-Attacken klingen in ihren elektronischen Verfremdungen nach den psychedelischen Lasterhöhlen einer imaginären Unterwelt. Michael Henderson grundiert alles mit druckvoll pulsierenden Bassfiguren, die mit Al Fosters peitschendem High Hat wunderbar korrespondieren. Mtume trommelt sich an den Congas die Seele aus dem Leib und Sonny Fortune spielt die ekstatischsten Saxophonchorusse seiner Karriere. Gespielt wird auf einem Energielevel, das kaum eine Steigerung zulässt. Intensität von fast schmerzender Körperlichkeit.
Aber es gibt auch Momente der Stille, der Besinnung, getragen von subtiler Anmut und überraschenden Bossa Nova-Passagen. Trotz dieser Wechsel von Spannungsbögen vermittelt die Musik in ihrer Gesamtheit etwas Verzweifeltes, etwas tragisch Aufwühlendes, das erst in den folgenden Jahren in seiner ganzen Dimension erkannt wurde.
Miles Davis war künstlerisch und körperlich zu jener Zeit völlig am Ende. Er klagte über Schmerzen in den Beinen, Arthrose machte ihm in den Schultergelenken zu schaffen, er hatte ein Magengeschwür, litt unter Schlaflosigkeit. Zudem trank er Unmengen an Alkohol. All dies war das Ergebnis jahrelanger Überforderung. Allein seit seinem bahnbrechenden Album „Bitches Brew“ von 1970 hat er in nur fünf Jahren nicht weniger als ein Dutzend LPs veröffentlicht, von denen ein Großteil als Doppelalben erschienen. Auf ihnen befindet sich die Quintessenz dessen, was aufgrund der verschiedenartigen Einflüsse und instrumentalen Brückenschläge als eine stark rhythmisch akzentuierte Weltmusik, als ein für die Ewigkeit eingemeißeltes Funk-Rock-Manifest beeindruckt.
Columbia veröffentlichte das vorliegende Nachmittagskonzert aus Osaka einige Monate später unter dem Titel „Agharta“. Agharta ist ein mythologischer Ort, der im Okkultismus als arisches Weltzentrum betrachtet wird. Musik also aus anderen Räumen und anderen Sphären? Miles spielte gern mit derartigen Verweisen – obwohl er im Grunde seines Wesens eher ein der Realität zugewandter, pragmatischer Musiker war.
Am Abend des gleichen Tages spielte die Band noch ein zweites Konzert, das unter dem Titel „Pangea“ veröffentlicht wurde. Zwar ähnelt sich die musikalische Quintessenz dieser opulenten Werke, aber gleichzeitig sind auf den insgesamt acht Plattenseiten stark unterschiedliche ethnische Einflüsse und Klangideen musikalisch verarbeitet.
Außerdem hat sich Produzent Teo Macero in Absprache mit dem Trompeter entschlossen, ganz im Gegensatz zu den vorangegangenen Aufnahmen diese Auftritte ungeschnitten und inhaltlich unbearbeitet zu veröffentlichen. Somit ist hier nach langer Zeit die Möglichkeit gegeben, den Entstehungsprozess der Musik in der für MD so typischen Ausführlichkeit akustisch mitzuerleben.
Auf „Agharta“ „verirrt“ sich völlig unerwartet das Bassmotiv des alten „So What“-Themas, auf das tatsächlich einer der Gitarristen mit dem einstiegen Bläserriff antwortet. Ein versteckter Hinweis darauf, das sich das momentane musikalische Konzept nicht weiterführen lässt, ohne die Geschichte zu zitieren? Oder ein Anhaltspunkt dafür, dass es für diese Orgie gestalterischer Intensität keine Steigerung mehr gibt?
Kurze Zeit später zog sich der Trompeter für sechs lange Jahre aus der Öffentlichkeit zurück. Er hatte mit der Geburt des Bebop, der „Erfindung“ des Cooljazz, dem grundlegenden Entwurf einer modalen Spielweise im Jazz und der wegweisender Symbiose aus Jazz und Rock vorerst genug für die Musik des 20. Jahrhunderts getan – bis er 1981 wie Phönix aus der Asche wieder aufstieg. Aber das ist eine völlig andere Geschichte.
Jörg Konrad

Vor 50 Jahren:
Miles Davis
„Agharta“ & „Pangea“
Sony
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Montag 02.06.2025
Resavoir & Matt Gold „Horizon“
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Ihre Musik strahlt mit hellen akustischen Akkorden eine berührende, manchmal sogar mitreißende Zuversicht aus. Das allein ist in unserer Zeit schon bemerkens- und empfehlenswert. Sie ist letztendlich das Ergebnis einer Freundschaft zweier Musiker, die sich über das Werk des brasilianischen Gitarristen Luis Bonfa und dem vielleicht prägendsten unter den Songwritern der Música Popular Brasileira Milton Nascimento kennen und schätzen gelernt haben. Matt Gold und Will Miller (genannt Reservoir) stammen aus Chicago, einer Millionenstand im Herzen des Mittleren Westens der USA, die den dort lebenden Künstlern etwas gibt, was in den Schmelztiegeln von New York oder Los Angeles oft zu fehlen scheint: ZEIT. Hetzt man in den Metropolen von einem Höhepunkt zum nächsten, von der x-ten Sensation zur x-hoch-zehnten, geht in Chicago alles ein wenig bedächtiger zu. Hier ist Entwicklung in überschaubaren und dementsprechend hörbaren Zeitabschnitten noch möglich.
Das zeigen Resavoir & Matt Gold auf ihrem Album „Horizon“ deutlich. Ihre Musik bewegt sich zwischen Easy Listening und Música Popular Brasileira, zwischen herausforderndem Jazz und entspannendem Mainstream. Das Sensationelle an „Horizon“ ist das eigentlich Unspektakuläre dieser Aufnahme, der ruhige, mühelos erscheinende und trotzdem pulsierende Sound.
Wie diese Kompositionen entstehen? Resavoir & Matt formen die Stücke gemeinsam, im Studio oder bei einem von beiden zu Hause. Sie mögen diese unbedarfte Spontanität, wobei die Improvisation ein wesentlicher Faktor ist. Es geht ihnen darum, auf diese Art eine gewisse Frische einzufangen - die selbst ihren Ohrwürmern erhalten bleibt.
Jörg Konrad

Resavoir & Matt Gold
„Horizon“
International Anthem
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Autor: Siehe Artikel
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