Zurück zu den neuesten Artikeln...
7. Lenbachhaus: Shifting the Silence. Die Stille verschieben
8. Pinakothek der Moderne: Thomas Scheibitz - A Tribute To Hermann Glöckner
9. Kallmann Museum: Sammlung Lothar Schirmer – Zeitgenössische Kunst von Cy...
10. Stuttgart: Romane Holderried Kaesdorf. Haltung bewahren
11. Kunsthalle München: DIGITAL BY NATURE - Die Kunst von Miguel Chevalier
12. Buchheim Museum: Schenkung Hans Brög an die Buchheim Stiftung
Dienstag 14.10.2025
Lenbachhaus: Shifting the Silence. Die Stille verschieben
Bilder
Bilder
Shifting the Silence. Die Stille verschieben
Gegenwartskunst im Lenbachhaus ab 14. Oktober 2025

Shifting the Silence ist der Titel des letzten Buches von Etel Adnan, erschienen 2021. Die deutsche Übersetzung Die Stille verschieben erschien posthum 2022. Erkennbar am Ende ihres Lebens verfasst, reflektiert Etel Adnan darin melancholisch, poetisch und sehr persönlich die großen Themen des Lebens. Alltagsbeobachtungen, Gefühle, Anekdoten oder Erinnerungen definieren in kurzen Prosastücken die Erzählung, die jedoch
keiner Linearität folgt. Die intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod schafft eine ernste, philosophische Tiefe. Zugleich aber feiert Etel Adnan die Schönheit des Lebens, was als eine politische Gegenwehr gegen gesellschaftliches Verstummen verstanden werden kann. Es ist der Text einer Malerin, deren künstlerische Karriere als Schriftstellerin und Philosophin begann. Ein Raum der Ausstellung ist daher ihren Gemälden gewidmet.
Die Ausstellung möchte sich ein zentrales Anliegen von Shifting the Silence zu eigen machen: das Nachdenken über die Schwierigkeit, Werke Bildender Kunst vollständig in Worte zu fassen und erfahrbar zu machen. Eine Versprachlichung – also eine Übersetzung von Kunstwerken
und ästhetischen Erfahrungen in Worte und in Sprache – stellt in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung dar. Denn Sprache ist nicht nur ein Mittel zur Verständigung, sie ist zugleich begrenzt und manchmal sogar hinderlich, wenn es darum geht, vielschichtige Eindrücke und Wahrnehmung zu vermitteln. Etel Adnan schlägt vor, die Stille zu “verschieben“ – also die Grenzen des Sagbaren zu erweitern und das Poetische der vielen Ausdrucksformen der Künste nicht zu rationalisieren, sondern als Eigenwert anzunehmen.
Mit Werken von Etel Adnan, Saâdane Afif, Nevin Alada?, Harold Ancart, Tolia Astakhishvili, Leilah Babirye, Cana Bilir-Meier, Mel Bochner, Thea Djordjadze, Simone Fattal, Amy Feldman, Dan Flavin, Isa Genzken, Adrian Ghenie, Zvi Goldstein, Sheela Gowda, Giorgio Griffa, Philipp Gufler, Samia Halaby, Candida Höfer, Jenny Holzer, KAYA, Alexander Kluge, Ji?í Kovanda, Goshka Macuga, Nick Mauss, Rosemary Mayer, Ma?gorzata Mirga-Tas, Roméo Mivekannin, Matt Mullican, Marcel Odenbach, Roman Ondak, Anri Sala, Curtis Talwst Santiago, Spomenko Škrbi?, Sung Tieu, Gülbin Ünlü, Nicole Wermers und Issy Wood.
Shifting the Silence. Die Stille verschieben eröffnet Assoziationen und steht dieser Ausstellung als leitender Gedanke zur Seite, um die Kunstwerke als ein offenes Interpretationsmuster zu begleiten und zu erhellen.
Kuratiert von Eva Huttenlauch und Matthias Mühling
Mit Stiftungen von: Doris Keller-Riemer und Hans-Gerd Riemer, Jörg Johnen, Nevin Alada?, Amy Feldman, Zvi Goldstein, Goshka Macuga, Nick Mauss, Gabriel und Renate Mayer, Thorsten Eimuth, Jan Fischer, Marion Gr?i?-Ziersch, Sammlung Thiess, Mathias-Pschorr-Stiftung, Förderverein Lenbachhaus e.V.

Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
Luisenstraße 33,
80333 München

Abbildungen:?

- Etel Adnan, Untitled, 2010,?
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München / Lenbachhaus Munich?
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025

- Rosemary Mayer, Hypsipyle, 1973,?
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München / Lenbachhaus Munich?
© The Estate of Rosemary Mayer, New York, Foto/Photo: Lukas Schramm, Lenbachhaus?
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
Bilder
Bilder
Mittwoch 08.10.2025
Pinakothek der Moderne: Thomas Scheibitz - A Tribute To Hermann Glöckner
Thomas Scheibitz - A Tribute To Hermann Glöckner

Ausstellung vom 09. Oktober 2025 bis 11. Januar 2026
Pinakothek der Moderne, München

Zweifellos zählt der Maler und Bildhauer Thomas Scheibitz (*1968) zu den Schlüsselfiguren seiner Generation. Seit seinem künstlerischen Beitrag für den deutschen Pavillon 2005 auf der 51. Biennale in Venedig, mit dem er die Aufmerksamkeit des internationalen Publikums auf sich zog, gehört er zu den Künstlern, die immer wieder aufs Neue mit ihrem vielschichtigen Werk überraschen.

Thomas Scheibitz? künstlerische Handschrift besticht durch eine genuine ikonographische Bildsprache, die zwischen den beiden großen Themen Abstraktion und Figuration oszilliert. Er verschränkt Architekturzitate sowie Facetten von Landschaftsprospekten mit Elementen aus der zeitgenössischen Medienwelt, der Werbung und nicht zuletzt der Alltagskultur. Gezielt widersetzen sich seine dynamischen Bildwelten einer statischen Ordnung. Vielmehr scheinen sie sich fortwährend neu zu organisieren und einen Abgleich mit unserer Lebenswirklichkeit zu motivieren, was der Künstler durch visuelle Schlüsselreize herausfordert.

Dass Scheibitz sich nicht scheut, mit Meistern der Klassischen Moderne in ein künstlerisches Zwiegespräch zu treten, hat er bereits 2019 mit der beeindruckenden Ausstellung Pablo Picasso x Thomas Scheibitz. Zeichen Bühne Lexikon im Berliner Museum Berggruen bewiesen. Hier setzte er seine Bildwelten in Dialog zu einzelnen Werken Picassos, der überraschende Korrespondenzen und im Zusammenspiel neue Sichtweisen auf die Arbeit beider Künstler ergab.

Für sein Debüt in der Pinakothek der Moderne wird Thomas Scheibitz für die Ausstellungsräume der Staatlichen Graphischen Sammlung München ein malerisches und bildhauerisches Gesamtkunstwerk schaffen, das sich in drei Phasen vom Foyer, über den Vitrinengang bis hin zu den Ausstellungsräumen dem plastischen und zeichnerischen Werk des Dresdner Künstlers Hermann Glöckner (1889–1987) widmet. Sein künstlerischer Dialog wird sich fortschreitend entwickeln, vernetzen und schlussendlich zu einer kongenialen Hommage steigern. Schon während seiner Zeit an der Dresdner Akademie hat Scheibitz den Artists‘ Artist Hermann Glöckner, einen Geheimtipp unter Künstlern, schätzen gelernt. Nie aber hätte er in Erwägung gezogen, seine eigenen Werke in einen künstlerischen Dialog mit dem Meister der leisen Töne zu setzen. Beeindruckend ist, wie Thomas Scheibitz in seinem Münchner Ausstellungsprojekt als Künstler und Kurator zugleich tätig ist. Es spricht für sein Einfühlungsvermögen, wenn er sein Werk als Katalysator nutzt, um die feingeistige Noblesse dieses Altmeisters spielerisch leicht in Szene zu setzen und Hermann Glöckner einmal mehr überraschend zeitgenössisch erscheinen zu lassen.

Seit nahezu einem Jahrzehnt hat die Staatliche Graphische Sammlung München einen herausragenden Werkbestand graphischer Arbeiten Hermann Glöckners mit Expertise zusammengetragen, die im nationalen Vergleich ihres Gleichen sucht. Zweifellos gehört Glöckner zu einer kleinen Gruppe ostdeutscher Künstler der Klassischen Moderne und der verlorenen Generation zwischen den Weltkriegen, die erst nach dem Mauerfall ins gesamtdeutsche Blickfeld der Kuratoren und Museen geraten ist. Mit der Ausstellung Hermann Glöckner. Ein Meister der Moderne hat die Staatliche Graphische Sammlung München bereits 2019 in einem avantgardistischen Ausstellungsdisplay Glöckners singuläres Tafelwerk einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt.
Mit dem Ausstellungsprojekt Thomas Scheibitz – A Tribute to Hermann Glöckner geht die Sammlung jetzt noch einen Schritt weiter. Nach einer zurückliegenden umfangreichen Schenkung von Entwurfszeichnungen für bauplastische Arbeiten von Hermann Glöckner wird Scheibitz nicht nur aus diesem jüngsten Bestandszuwachs der Sammlung auswählen und ihn in sein dreidimensionales Raumkunstwerk integrieren. Vielmehr wurden plastische Hauptwerke aus renommierten deutschen Museen und Privatsammlungen entliehen, die durch Thomas Scheibitz den Stellenwert dieses Künstlers der Klassischen Moderne auf einer raumplastischen Bühne in ein neues Licht rücken.

Damit verspricht die jüngste Ausstellung des Münchner Museums eine ganz neue Weise der dialogischen Präsentation, die eine sinnliche und ästhetische Form des Erkenntnisgewinns bereithält, wie man sie für Hermann Glöckners Werk noch nicht erlebt hat.
Nicht zuletzt markiert die Ausstellung Thomas Scheibitz – A Tribute to Hermann Glöckner den Abschluss eines mehrjährigen Forschungsprojekts an der Staatlichen Graphischen Sammlung München zu Hermann Glöckners plastischen Arbeiten, das von einem kritischen Werkverzeichnis gekrönt wird. Die wissenschaftliche Bearbeitung durch Konstanze Rudert wurde von der Ernst von Siemens Kunststiftung großzügig gefördert. Bereits in den 1970er-Jahren begann Werner Schmidt (1930–2010) vom Dresdner Kupferstich-Kabinett gemeinsam mit Hermann Glöckner, dessen umfangreiches Œuvre für ein Werkverzeichnis zu erfassen. Das Projekt wurde jetzt auf Initiative von Michael Hering, dem Direktor der Staatlichen Graphischen Sammlung München, wieder aufgenommen. Mehr als 600 plastische Werke konnten inzwischen verzeichnet werden, die in einem repräsentativen Katalog vorgestellt werden, der parallel zur Ausstellung erscheint.

Pinakothek der Moderne
Barer Str. 40,
80333 München

Abbildungen:

- Thomas Scheibitz, Monogramm für Hermann Glöckner, 2025,?
Vinyl, Acryl und Pigmentmarker auf Leinwand, 62 x 38 cm,?
© VG Bild-Kunst, Bonn, 2025 / Courtesy of the Artist und Sprüth Magers

- Hermann Glöckner, Ensemble aus acht farbigen Baukörpern, 1977–80,?
Pappe, geschnitten, geleimt, unterschiedlich farbig gestrichen (Tempera),?
Installationsmaße variabel Anzahl der Baukörper ursprünglich variabel, Privatbesitz, Courtesy Florian Sundheimer?
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
Mittwoch 08.10.2025
Kallmann Museum: Sammlung Lothar Schirmer – Zeitgenössische Kunst von Cy Twombly bis Peter Handke
Bilder
Bilder
Bilder
Sammlung Lothar Schirmer – Zeitgenössische
Kunst von Cy Twombly bis Peter Handke

Ausstellung vom 05. Oktober 2025 bis 01. Februar 2026
Kallmann Museum Ismaning

Anlässlich des diesjährigen 80. Geburtstags des bedeutenden Münchner Sammlers und Verlegers Lothar Schirmer stellt das Kallmann-Museum dessen herausragende Sammlung zeitgenössischer Kunst in einer repräsentativen Auswahl vor. Gezeigt werden Fotografien, Zeichnungen, Gemälde und Objekte von prägenden Vertreter*innen der Kunst des 20. Jahrhunderts. Joseph Beuys, Cy Twombly, Cindy Sherman, Jeff Wall, Claes Oldenburg, Bernd und Hilla Becher oder August Sander sind ebenso vertreten wie Andreas Gursky, Candida Höfer, Thomas Struth, Cornelius Völker und Wiebke Siem.
Insgesamt sind über 100 Arbeiten von 38 Künstler*innen zu sehen. Lothar Schirmer begann seine inzwischen mehr als sechs Jahrzehnte währende Sammeltätigkeit bereits als siebzehnjähriger Schüler. Getrieben von jugendlicher Leidenschaft für die Kunst seiner Zeit erwarb er in den 1960er Jahren mit schmalem Budget und teilweise auf Ratenzahlung erste Arbeiten von Cy Twombly und Joseph Beuys und bewies schon damals einen visionären Blick für wichtige Bewegungen innerhalb der zeitgenössischen Kunst. Die persönlichen Begegnungen mit diesen beiden
Künstlern, die Schirmer in ihren Ateliers in Rom und Düsseldorf besuchte, markieren zudem den Beginn teilweise jahrzehntelanger, enger und
freundschaftlicher Beziehungen zu den von ihm gesammelten Künstler*innen. Diese Beziehungen vertieften sich, als Lothar Schirmer 1974 in München den Schirmer/Mosel Verlag gründete. Zu den meisten in seiner Sammlung vertretenen Künstlern verlegte er wichtige Monographien und verzahnte so das Sammeln mit der verlegerischen Tätigkeit. Die Ismaninger Ausstellung gliedert sich in drei Abteilungen, deren umfangreichste der Fotografie gewidmet ist. Beginnend mit Heinrich Zilles Vintage-Abzügen Berliner Stadtansichten führt die Ausstellung über die sachlichen Fotografien August Sanders und Albert Renger-Patzschs zu den systematisch angelegten Typologien von Industriebauten und Fachwerkhäusern von Bernd und Hilla Becher, mit denen sie zu Wegbereitern einer dokumentarisch-konzeptuellen Fotografie wurden. Daneben werden die Vertreter*innen der Becher-Schule mit Werken von Laurenz Berges, Claus Goedicke, Andreas Gursky, Candida Höfer, Simone Nieweg, Thomas Ruff, Jörg Sasse, Thomas Struth und Petra Wunderlich umfangreich in der Ausstellung präsentiert. Viele von ihnen eint ein neutraler Blick und eine objektivierende Sichtweise sowie der Hang zum großen Format, mit dem das Foto Form und Funktion von Gemälden annimmt. Die Großfotografie begegnet uns auch bei den Langzeitbelichtungen Michael Weselys, die Zeitverläufe visuell erfahrbar machen, sowie bei Cindy Sherman und Jeff Wall. Ein weiterer Schwerpunkt der Sammlung ist die Zeichnung, die in einer durch eine besondere Sensibilität und Feinheit gekennzeichneten Ausprägung vertreten ist, unter anderem mit erstmals gezeigten Arbeiten von Peter Handke, diesen aus der Perspektive des Spaziergängers entstandenen zeichnerischen Miniaturen. Joseph Beuys wird mit außergewöhnlich ausdrucksstarken frühen Zeichnungen aus den 1940er und 1950er Jahren vorgestellt. Sie werden mit Multiples, handgeschriebenen Manuskriptseiten von Beuys, Fotografien seiner Aktionen von Ute Klophaus sowie dem ersten von Lothar Schirmer verlegten Buch zu einer umfassenderen Präsentation zusammengeführt, die die herausgehobene Rolle von Joseph Beuys in der sammlerischen und verlegerischen Tätigkeit Lothar Schirmers unterstreicht.?
Daneben stehen die kontemplativen Ryoanji-Zeichnungen von John Cage, sowie Cy Twomblys Zeichnungen aus den 1960er Jahren, in denen Linie, Schrift und Geste zu einer poetischen, oft mythisch aufgeladenen Bildsprache zusammenfinden. Ein weiteres Beispiel einer sensiblen Zeichenkunst ist Hanne Darbovens mehrteilige Schreibzeichnung zu Philipp Otto Runge.
In der dritten Abteilung sind die aktuelle zeitgenössische Malerei und Bildhauerei in Deutschland mit Cornelius Völker, Martin Assig und Wiebke
Siem eindrucksvoll vertreten. Während die großformatigen Gemälde von Martin Assig sich über eine innerliche, poetisch-spirituelle Bildwelt mit
dem Menschsein auseinandersetzen, zeigen die Gemälde von Cornelius Völker gewöhnliche, teils vollkommen banale Motive, die jedoch durch die Sinnlichkeit der Malerei Bedeutsamkeit erhalten und unsere Wahrnehmung der Alltagswelt hinterfragen. Eine zentrale bildhauerische Position vertreten die humorvollen, psychologisch aufgeladenen Arbeiten von Wiebke Siem, die sich mit Identität, Geschlechterrollen und kulturellen
Zuschreibungen auseinandersetzen.
Mit einem humorvollen Seitenblick werden zudem Preziosen alter Meister von Gabriel von Max, Philipp Otto Runge oder Jean-Étienne Liotard in die Präsentation integriert, die von Schirmers ganz eigenem Blick auf die Kunst und das Sammeln erzählen. Die Ausstellung präsentiert die Schwerpunkte einer außergewöhnlichen Sammlung, die aus einem sehr persönlichen Blick auf die Kunst entstanden ist und dabei zentrale Positionen der zeitgenössischen Kunst und Fotografie umfasst.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Schirmer/Mosel Verlag.

Kallmann-Museum
Schloßstr. 3b,
85737 Ismaning

Abbildungen:

- Jörg Sasse
4328, 1995
Computermanipulierte Fotografie,
Diasec
80,6 x 113,2 cm
Copyright VG Bild-Kunst, Bonn 2025

- Cy Twombly
O.T., 1964
Graphit und Fettkreide auf Papier
49,7 x 70 cm
Copyright Cy Twombly Foundation

- Gabriel von Max
Der Atelierbesuch, vor 1913
Öl auf Leinwand, 80 x 120 cm
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
Bilder
Bilder
Bilder
Montag 22.09.2025
Stuttgart: Romane Holderried Kaesdorf. Haltung bewahren
Romane Holderried Kaesdorf. Haltung bewahren

Ausstellung vom 27. September 2025 bis 12. April 2026
Kunstmuseum Stuttgart

Romane Holderried Kaesdorf (1922–2007) ist eine der interessantesten Vertreter:innen der zeitgenössischen Grafik Südwestdeutschlands. Erstmals im Kunstmuseum Stuttgart ist nun in einer Einzelausstellung ihr außergewöhnliches wie eigensinniges Werk zu entdecken.
Fünf Jahrzehnte lang hat Romane Holderried Kaesdorf nahezu täglich gezeichnet, wobei sie sich konsequent gegen die Strömung der vorherrschenden Nachkriegsabstraktion stellte. Ihre Zeichnungen gehören mit zum Außergewöhnlichsten, was das Medium Zeichnung im 20. und 21. Jahrhundert hervorgebracht hat.
Trotz dieser überragenden Qualität und obgleich Museen früh auf die Künstlerin aufmerksam wurden, blieb die Rezeption ihres Werkes überwiegend auf Baden Württemberg beschränkt. Die Galerie der Stadt Stuttgart begann bereits 1953 Arbeiten von Holderried Kaesdorf anzukaufen. Heute besitzt das Kunstmuseum Stuttgart zwanzig ihrer Werke.
Ergänzt um Leihgaben aus öffentlichen und privatem Besitz, zeigt die Ausstellung einen repräsentativen Querschnitt ihres Werks seit den 1960er-Jahren – von den surrealen Szenerien über die Männer- und Frauenzeichnungen bis hin zu späten Serien, in denen sie ihr Sujet mit nur noch wenigen Strichen umsetzt.
Die Werkschau gibt eine Vorstellung von der motivischen sowie stilistischen Entwicklung der unverwechselbaren Bildsprache von Holderried Kaesdorf. Die Arbeiten von Holderried Kaesdorf zeichnet ein leiser, hintergründiger Humor aus, der aus der Begegnung ihrer Figuren untereinander oder mit Dingen entsteht. Die Frauen und Männer ihrer Bildwelten scheinen immerzu beschäftigt: Sie erproben Körperhaltungen, sie hantieren und interagieren, ja ringen mit wiederkehrenden Gegenständen – mit Stühlen, Schemeln, Sesseln und Sofas, Büfetts und Schränkchen –, mal hingebungsvoll, mal mit großer Sorgfalt, mal unbeholfen oder steif. Gleichsam wie in Versuchsanordnungen erforschen die Zeichnungen mögliche Beziehungsgefüge zwischen dem Individuum zu sich selbst und seiner eigenen Körperlichkeit sowie zu der es umgebenden Umwelt.

Manche dieser seltsam, gelegentlich auch bizarr anmutenden Episoden mögen irritieren, besonders ungewöhnlich sind sie allerdings nicht. Es könnten alltägliche Szenen sein, die die Künstlerin mit größtmöglicher Sachlichkeit schildert. Sie vermeidet dabei jede Wertung. Die Titel der Blätter, häufig längere Satzfragmente, beschreiben entweder auf lakonische Weise den Bildinhalt oder fügen als Kommentar den Zeichnungen eine weitere Bedeutungsebene hinzu. Zum Beispiel: »Vor der Tür kriechend« (1963), »Jäger üben für die 4. und letzte Dienstprüfung« (1971), »1 Frau schiebt den Stuhl, am Rand Turnerinnen« (1980), »Merkblatt, wie man ein kleines Brett mit einer Hand hält, wie man ein kleines Brett mit 2 Händen hält« (1990).
Auffällig ist, dass die Aktionen und Handlungen der weiblichen Figuren gegenüber den männlichen stets dynamischer ausfallen: ihr Verhalten und ihre Haltungen sind geprägt von einer inneren Freiheit und Gegenwärtigkeit, die Selbstbewusstsein ausstrahlen. Auffällig ist auch, dass ab 1976 weitgehend nur noch Frauendarstellungen entstehen. Bis dahin dominieren Männer die Zeichnungen. Die Hinwendung zu weiblichen Figuren erfolgte in einem längeren Prozess, eine Motivation könnte gewesen sein, dass die UNESCO 1975 das »Internationale Jahr der Frau« ausrief. Es wurde damit ein politisches wie gleichermaßen gesellschaftliches Zeichen gesetzt, das weltweit auch Künstlerinnen ermutigen sollte, für eine größere Sichtbarkeit im Kunstbetrieb zu kämpfen. Als Feministin hat sich Holderried Kaesdorf zwar nie gesehen, gleichwohl hat sie sich zeitlebens für die Darstellung von Frauen in der Kulturgeschichte und für die Werke insbesondere weiblicher Kolleginnen interessiert.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Wienand-Verlag.
Kuratorin: Eva-Marina Froitzheim

Kunstmuseum Stuttgart
Kleiner Schlossplatz 1
70173 Stuttgart

- Romane Holderried Kaesdorf?
1 Frau schiebt den Stuhl, am Rand Turnerinnen, 1980?
Mischtechnik auf Papier, 76 x 57 cm?
Kunstmuseum Stuttgart?
© Nachlass Romane Holderried Kaesdorf /??
Foto: Frank Kleinbach, Stuttgart?

- Romane Holderried Kaesdorf?
Gelbliches Denkmal auf der Treppe, 1976?
Bleistift, Farbstift und Acryl auf Papier, 65 x 48,2 cm?
Kunstmuseum Stuttgart?
© Nachlass Romane Holderried Kaesdorf /??
Foto: Frank Kleinbach, Stuttgart?

- Romane Holderried Kaesdorf?
1 Frau mit einer gelben Bluse, einer schwarzen Hose und einem Mann, 1984?
Bleistift, Kohle und Farbstift auf Papier, 63,5 x 57,5 cm?
Kunstmuseum Stuttgart?
© Nachlass Romane Holderried Kaesdorf /??
Foto: Frank Kleinbach, Stuttgart?
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
Mittwoch 10.09.2025
Kunsthalle München: DIGITAL BY NATURE - Die Kunst von Miguel Chevalier
Bilder
Bilder
Bilder
DIGITAL BY NATURE
Die Kunst von Miguel Chevalier

Ausstellung vom 12. September 2025 bis 01. März 2026
Kunsthalle München

Die Kunsthalle München widmet Miguel Chevalier (*1959 in Mexiko-Stadt, lebt in Paris) die bisher größte Einzelausstellung in Europa. Seit den 1980er-Jahren arbeitet Chevalier mit dem Computer als kreatives Ausdrucksmittel. Dabei bedient er sich stets neuester Technologien, einschließlich jüngster Entwicklungen der künstlichen Intelligenz (KI). Zentral ist für ihn die Interaktion von Künstler und Maschine sowie das Spiel zwischen System und Zufall als stilistische Erweiterung der eigenen künstlerischen Kreativität. In einem thematisch gegliederten und aufwendig gestalteten Parcours präsentiert die Ausstellung rund 100 Werke aus allen Schaffens-phasen des Künstlers. Gezeigt werden Chevaliers frühe Auseinandersetzung mit grundlegenden Elementen des Digitalen – wie dem Binärsystem, Pixelstrukturen und Algorithmen – sowie neuere Aspekte seiner Arbeit: die Beziehung von digitaler und analoger Welt, verblüffende Verbindungen zwischen Natur und Technik sowie die fragile Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt.

Auch wenn Chevaliers Werke stets im Digitalen ihren Ursprung haben, so ist für ihn die sinnliche und physische Erfahrung im Ausstellungsraum ein ebenso wichtiger Aspekt. Zu sehen sind Skulpturen und Zeichnungen, die er mithilfe von 3D-Druck und Robotik herstellt, maschinell produzierte Stickereien und Tapisserien, Videos sowie vier raumgreifende Installationen. In letzteren kreieren Algorithmen fortlaufend neue Bilder, die das Publikum mit seinen Körperbewegungen interaktiv mitgestalten kann. Sie werden zum Teil von Kompositionen des Musikers Jacopo Baboni Schilingi begleitet. Erstmals können Erwachsene und Kinder online und vor Ort in der Kunsthalle auch an der Entwicklung von Chevaliers bislang größtem virtuellen Garten, Pixels Flowers, mitwirken, indem sie ihre eigenen Pflanzen kreieren. Diese werden in einem Gewächshaus im Ausstellungsraum präsentiert.

Chevaliers Werk entsteht im kontinuierlichen Dialog mit der Kunst- und Kulturgeschichte. Für ihn sind in Bezug auf das Verhältnis von Kunst und Maschine Künstler von Bedeutung, die mittels Technologie die Kunst in Bewegung versetzt haben und das Publikum dabei mitdachten, wie Marcel Duchamp (1887–1968) oder Jean Tinguely (1925–1991). Mit einem klar definierten Formenvokabular, das zur Erweiterung des eigenen künstlerischen Schaffens auch den Zufall einbindet, bezieht er sich beispielsweise auf Victor Vasarely (1906–1997) oder auf die Computerkunstpionierin Vera Molnár (1924–2023).

Miguel Chevalier interessierte sich bereits früh auch für die Weiterentwicklung des Konzepts der Bildfläche, was heute vor allem in seinen raumgreifenden immersiven Projektionen Ausdruck findet. Bemerkenswerterweise sind es diesbezüglich vor allem Maler, die ihn inspiriert haben, so etwa Claude Monet (1840–1926), Diego Rivera (1886–1957) oder Lucio Fontana (1899–1968); aber auch der Videokunstpionier Nam June Paik (1932–2006). Für Chevalier ist es essenziell, dass Besucher:innen durch ihre Körperbewegung das Kunstwerk selbst erfahren, verändern und damit am Schaffensprozess teilhaben. In diesem Denken prägten ihn unter anderem Yves Klein (1928–1962), Niki de Saint Phalle (1930–2002), aber auch Künstler der Gruppe GRAV (Groupe de Recherche d’Art Visuel, 1960–1969).

Die Präsentation umfasst ca. 100 Werke Chevaliers aus seinem Archiv, Leihgaben aus internationalen Sammlungen sowie eigens für die Ausstellung neu entstandene Kreationen. Diese Auswahl wird zusätzlich ergänzt durch Leihgaben naturwissenschaftlicher Sammlungen, die natürliche Inspirationsquellen des Künstlers zeigen – beispielsweise Pflanzen und Kristalle mit komplexer geometrischer Struktur oder Mikroskopaufnahmen von Lebewesen der Unterwasserwelt.

Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung
Theatinerstraße 8
München 80333

Abbildungen:

- Miguel Chevalier, Janus, 2013
Installationsansicht: Grand Palais Immersif,
Paris, © Miguel Chevalier, VG Bild-Kunst
2025, Foto: Thomas Granovsky

- Miguel Chevalier, Fractal Arborescences, 2023
Generative und interaktive Installation
Software: Cyrille Henry, Antoine Villeret
Installationsmaße variabel
Installationsansicht: Ara Art Center, Seoul (Südkorea)
© Miguel Chevalier, VG Bild-Kunst 2025, Foto: Thomas Granovsky

- Miguel Chevalier, Meta-Nature AI, seit 2023,
Generative und interaktive Installation, Software:
Claude Micheli, Antoine Villeret, Installationsansicht:
Jeonnam Museum of Art, Gwangyang (Südkorea), 2024
© Miguel Chevalier, VG Bild-Kunst 2025, Foto: Thomas
Granovsky
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
Dienstag 26.08.2025
Buchheim Museum: Schenkung Hans Brög an die Buchheim Stiftung
Bilder
Bernried – Wenn man von Hans Brög Post bekommt, dann handgeschrieben und nicht auf einer Ansichtskarte oder einem herkömmlichen Briefpapier. Der Künstler, Kunsthistoriker und Philosoph schickt stets einen seiner Künstlerdrucke, entweder mit einem kleinen Gruß auf der Vorderseite gleich einer Widmung oder für die ausführlichere Korrespondenz mit dem Text auf der Rückseite des druckgrafischen Blattes. Dutzende Grüße und Glückwünsche befinden sich im Archiv der Eheleute Buchheim.
Größere Formate seiner unbändigen Krea vität und seine vielen Künstlerbücher schenkte Brög ebenso o an die Freunde in Feldafing. Sie befinden sich heute in der Sammlung des Buchheim Museums. So gab es bereits ein ansehnliches Konvolut seiner Arbeiten, als Hans Brög 2022/23 im Buchheim Museum die Ausstellung REISST DIE BRETTER VON DEN STIRNEN! ausgerichtet wurde.
Der Titel stammt von einem Mappenwerk Hans Brögs, das aus diesem Anlass gezeigt wurde. Ein weiteres Mappenwerk, das Brög anlässlich der Verleihung des Maximiliansordens an Lothar Günther Buchheim zusammengestellt ha e, illustrierte die langjährige Freundscha zwischen Hans
Brög und Lothar-Günther und Diethild Buchheim. Nicht zuletzt wurden Brögs Aktzeichnungen seit 1968 in einer Auswahl gezeigt. Obwohl nur eine Kabine ausstellung, zeigte sie bereits die große Bandbreite seiner künstlerischen Ausdrucksweise.

Hans Brög, der Ende des Jahres sein 90. Lebensjahr vollendet, lernte Lothar-Günther Buchheim anlässlich einer Kunstauktion 1980 kennen. Nicht verwunderlich, denn beide einte eine unbeschreibliche Sammelleidenscha . Ihre künstlerischen Interessen lagen dabei weit genug auseinander, um nicht zu Konkurrenten zu werden. Im Gegenteil, Hans Brög – seit 1978 Inhaber des Lehrstuhls für Kunst und Didaktik der Kunst an der Universität Duisburg – begleitete Buchheims Pläne, sein Museum der Phantasie in Duisburg zu installieren. Auch wenn es schließlich nicht zu einem Buchheim Museum in Duisburg gekommen ist, so war es Hans Brög, der in seiner Zeit als Dekan der Universität Duisburg Lothar-Günther Buchheim 1985 die Ehrendoktorwürde verleihen durfte. Dem Sammler und seiner Sammlung blieb Hans Brög weiterhin treu. Ab 1999 war Brög Mitglied des Sitzungsrates der Buchheim Stifung und damit unmittelbar daran beteiligt, dass das Buchheim Museum der Phantasie am Starnberger See seit 2001 zum Magnet für ein breit kunstinteressiertes Publikum geworden ist. Die aus seiner Sicht eher versprengten Erinnerungsstücke, die 2022/23 zu Exponaten in der Ausstellung geworden waren, veranlassten Hans Brög, dem Buchheim Museum ein großzügiges Angebot zu machen.
Neben dem gesamten Konvolut der Aktzeichnungen hat er eine repräsentative Auswahl seines Werkes auf Papier dem Museum als Schenkung übereignet. Fast 700 Einzelblätter und 32 Mappenwerke summieren nun die Zahl von Brögs Werken in der Sammlung des Buchheim Museums auf über 1200 Werke. Neben klassischen Druckgrafiken im Hoch-, Tief oder Flachdruck gehört eine Vielzahl an experimentellen künstlerischen Werken dazu, die neue Techniken ausprobieren und unvoreingenommen verschiedene Prozesse miteinander kombinieren.
Zusätzlich setzt Brög immer wieder Typografie ein oder appliziert Materialien auf die Papieroberfläche. Der Grundstein für Brögs unkonventionellen Umgang mit Materialien und Techniken wurde wohl während seines Kunststudiums in Paris gelegt, als er als Schüler von Johnny Friedlaender dessen Experimen erfreude im Umgang mit Radierung und Farbradierung kennenlernte.

Auch ein paar Druckplatten sind Teil der Schenkung. Diese bestehen aus thermoplastischen Kunststoffen, die Brög mit Lötkolben oder anderen heißen Werkzeugen zu doppelsei gen Reliefs gestaltet und von deren beiden Seiten er dann so genannte Thermogravuren gedruckt hat.
Überhaupt probiert Brög gern Dinge aus. So verwendet er Thermopapiere, wie sie beispielsweise in alten Faxgeräten zum Einsatz kamen, und bearbeitet mit Hilfe von Lösungsmi eln gestalterisch die für Wärme und besmmte Chemikalien empfindliche Beschichtung der Papiere. Es entstehen ephemere Bilder. Denn der Prozess ist nicht aufzuhalten. Wer alte, kaum noch lesbare Faxe im Archiv hat, weiß, dass die mittels punktueller Hitzeeinwirkung erzeugte Schrift nach und nach verschwindet.
So geschieht es auch mit den chemisch veränderten Papieren, die nur in Form einer Fotografie »fixiert« werden können. Werden diese in zeitlichem Abstand aufgenommen, bildet man verschiedene Zustände der Arbeiten ab. Ein Begriff, der aus der traditionellen Druckgrafik
bekannt ist, wenn Druckplatten oder Druckstöcke vom Künstler oder der Künstlerin gedruckt und anschließend weiterbearbeitet und wieder gedruckt werden. Brög hat von den fotografischen Aufnahmen Druckplatten erstellt und diese dann auf Kunstdruckpapier abgedruckt.
Die Fotografie ist Brög nicht nur Hilfsmittel, sondern er setzt diese »mit Licht zeichnende« Technik gern und oft in seinem Werk ein. Klassische fotografische Verfahren und fotomechanische Drucke gehören dazu, vor allem aber Brögs »Copy-Art«: mit Kopiergeräten verfremdete Bilder, die er auch zu mehreren Künstlerbüchern vereint hat.

Hans Brögs großzügige Schenkung erfolgte vor gut einem Jahr. Mittlerweile sind alle Blätter reproduziert, vermessen und Datensätze in der Datenbank dafür angelegt. Nun muss die weitere Inventarisierung folgen, damit die Werke zukün ig in der Sammlung Online und in Ausstellungen
im Buchheim Museum oder andernorts präsen ert werden können und von Hans Brögs Gestaltungsfreude künden.

Buchheim Museum der Phantasie
Am Hirschgarten 1,
82347 Bernried am Starnberger See

Abbildung:

- Hans Brög
ohne Titel, 1962
Thermogravure und Kaltnadel auf Papier, PVC
Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See / Schenkung des Künstlers
© VG Bild-Kunst, 2025
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
© 2025 kultkomplott.de | Impressum
Nutzungsbedingungen & Datenschutzerklärung
KultKomplott versteht sich als ein unabhängiges, kulturelle Strömungen aufnehmendes und reflektierendes Portal.