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7. Trois Imaginaires „Storyboard“
8. Quadro Nuevo „Inside The Island“
9. Sokratis Sinopoulos & Yann Keerim „Topos“
10. Stephan Crumb Otherlands Trio „Star Mountain“
11. John O'Gallagher „Ancestral“
12. BAM Meets Craig Handy „First Encounter“
Mittwoch 29.10.2025
Trois Imaginaires „Storyboard“
Bilder
Die Schweiz ist und bleibt ein fruchtbares Pflaster für blitzgescheite Musik. Ein Zentrum und eine Drehscheibe für Sounds und Stile, für Kreativität und Leidenschaft. Zum einen existieren hier die unterschiedlichsten Szenen unabhängig voneinander, zum anderen gibt es Überschneidungen und als Ergebnis dessen ein konstruktives Miteinander. Exemplarisches Beispiel für eine derartige Verbundenheit ist Trois Imaginaires. Ein Trio, das sich Grenzüberschreitungen auf seine Flagge geschrieben hat und dessen filigran bodenständiger, wie farbiger Genremix völlig stimmig klingt. Gitarrist Anatole Buccella, Bassist Pino Zortea und Schlagzeuger Samir Böhringer haben einst in einer WG miteinander musiziert. Aus dieser Zeit stammt mit Sicherheit ihre Vertrautheit, die beim Musizieren deutlich spürbar ist.
Zwei Studioalben haben sie bisher veröffentlicht, die eher den Bereichen Jazz, Punk, Grunge und vielleicht auch ein wenig einem leisem Pop zuzuordnen sind.
Storyboard“ nimmt nun noch zusätzliche Einflüsse auf und, um hierbei möglichst authentisch zu klingen, haben Trois Imaginaires einige externe Gäste mit ins Studio Suze in Biel bei Bern gebeten.
Nik Bärtsch, Meister des Zen-Funk, bringt in „alibi ft.“ seine ihm eigene intensive und positive Atmosphäre ein. Für Hip Hop Light mit einem Schuss Folk steht Rapper Knackeboul. Für flächige Sounds im Balladenformat zeichnet sich Hannah Adriana Müller verantwortlich. Und ein wunderbares Flügelhornsolo steuert Sonja Ott, unter anderem Mitglied des Euroradio Jazz Orchestra, mit bei. Alles in allem facettenreiche und geschmackvolle Miniaturen, fern jedweder Trends. Sie klingt ehrlich, differenziert und macht neugierig auf die weitere Entwicklung von Trois Imaginaires.
Jörg Konrad

Trois Imaginaires
„Storyboard“
troisimaginaires.bandcamp.com/
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Mittwoch 29.10.2025
Quadro Nuevo „Inside The Island“
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Seit nunmehr fast dreißig Jahren befinden sich Quadro Nuevo auf musikalischer Weltreise. Knapp drei Jahrzehnte, in denen sie beinahe unablässig On The Road sind, in denen sie jedes Mal einen Teil ihres musikalischen Könnens mit hinausgenommen haben, um dann mit reicher Ausbeute in Form von Klängen und Erlebnissen im Gepäck, wieder die Heimreise anzutreten. So sind sie eingetaucht in die Kulturen von Nordafrika, vom Balkan und des Orients, sind durch die Gassen und über die Strände Italiens gelustwandelt, haben Argentinien, Ägypten, die Äolischen Inseln, Brasilien und das Türkisch-Syrische-Grenzgebiet besucht.
In dieser Zeit musste die Band einige Schicksalsschläge hinnehmen, es gab Besetzungsänderungen – aber aus allem kamen Quadro Nuevo erfahrener und mental gestärkt heraus.
Ihr neustes Album „Inside The Island“ ist ein klingender Reisebericht, dessen Inspirationen sich Mulo Francel (Saxephon, Klarinette), Andreas Hinterseher (Akkordeon, Bandoneon), Didi Lowka (Kontrabass) und Philipp Schiepek (Gitarre) auf der griechischen Insel Samos geholt haben.
Fernab der hektischen Touristenströme und der großen Weltpolitik sind sie eingetaucht, in ein friedliches, archaisch-ländliches Leben. Und so lebt ihre Musik diesmal fast durchgehend von einer ansteckenden mediterranen Leichtigkeit, sie klingt vor allem friedlich, auch wenn immer wieder einzelne temperamentvolle Durchbrüche die Stimmung auflockern. Eleganz und Charme stehen neben Virtuosität und Leidenschaft, Folkloristisches neben Visionärem.
Jörg Konrad

Quadro Nuevo
„Inside The Island“
GLM
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Freitag 24.10.2025
Sokratis Sinopoulos & Yann Keerim „Topos“
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Manchmal stellt sich die Frage, ob Sokratis Sinopoulos als Traditionalist sich der Ingredienzien von Jazz und Klassik bedient, oder er sich eher als Jazz-Solist versteht, der mit Leidenschaft in der griechischen Folklore und in der Klassik wildert. Oder ist er gefühlt in der Klassik zu Hause, mit offenem wie tolerantem Geist und entsprechend wenig Berührungsängsten gegenüber der Tradition und modernen Improvisation?
Seine Biographie weist ihn zu aller erst als einen 1974 in Athen geborenen Griechen aus. Er lernte klassische Gitarre, sang im Kinderchor und wurde in byzantinischer Musik und traditionellen Volksliedern unterrichtet. Später kam er zur Lyra, einer mit dem Bogen gestrichenen, aus dem 9. Jahrhundert v.Chr. stammende Kurzhalslaute aus der Familie der Leiern. Auf diesem Instrument hat es Sokratis zu wahrer Meisterschaft gebracht. Er verbindet die kulturellen Einflüsse und Traditionen seiner Heimat auf wunderbare Weise mit den modernen Klangvorstellungen unserer Zeit. Auf „Topos“, Sokratis Sinopoulos drittem unter eigenem Namen eingspielten Album für ECM München und seinem ersten in Duo-Besetzung, geht er noch einen Schritt weiter.
Mit Yann Keerim, dem Pianisten seines 2011 gegründeten Quartetts, begibt sich der Lyra-Spieler in einen ausgedehnten musikalischen Dialog auf der Grundlage Béla Bartóks “Volkstänze”, die dieser 1915 als Suite aus sechs Klavierminiaturen konzipierte. Bartók sammelte, ausgerüstet mit Rucksack und Phonograph, über viele Jahre im heute zu Rumänien gehörenden Siebenbürgen abertausende Volkslieder, wie sie die Landbevölkerung sangen und spielten. Anschließend katalogisierte der Ungar diese manchmal bruchstückhaften Melodien und beschäftigte sich den Rest seines Lebens, neben etlichen Orchester- und Bühnenwerken, die er verfasste, mit dieser Ausbeute, die auch immer wieder in seine kompositorische Arbeit mit einfloss.
Sokratis Sinopoulos und Yann Keerim widmen sich auf ihrem Album „Topos“ diesen sechs „Rumänischen Volkstänzen“, bringen deren ganze hingebungsvolle Melancholie und ihren Klanggeist zum Strahlen. Sie entfesseln einen stillen Dialog der Sinne in musikalischer Erhabenheit und spürbarem Stolz. Sie vermitteln emotionale Botschaften auf der Basis von subtilen Melodien und tänzerisch verspielten Rhythmen. Dieses Album klingt wie der Mikrokosmos einer fast vergessenen, dieser Welt längst entrückten Tonsprache.
Jörg Konrad

Sokratis Sinopoulos & Yann Keerim
„Topos“
ECM
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Donnerstag 23.10.2025
Stephan Crumb Otherlands Trio „Star Mountain“
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Die enorme Energie, die dieses Trio entfesselt, bahnt sich ihren Weg en détail. Altist Darius Jones, Bassist Stephan Crump und Schlagzeuger Eric McPherson ertasten, auch in den relativ kurzen Stücken, gemeinsam das musikalische Terrain. Zurückhaltend aber aufmerksam, dabei stets in gespannter Konzentration, probieren sie Möglichkeiten aus, werfen Ideen in den Raum, oft auch ganze Strukturen. Diese werden bewertet, erweitert, auf ihre Belastbarkeit geprüft, wobei letztendlich alle Drei spontan nach dem stimulierenden Flow suchen. So lassen sie sich aufeinander ein, unterstützen sich äußerlich und inhaltlich, sie provozieren sich bewusst, suchen nach neuen Formen und Folgerungen, verwerfen, verlassen den sicheren Boden, intensivieren und lassen ihre Musik immer wieder fliegen. Hier geht es weniger um melodische Entwicklungen, stattdessen um ein individuelles Verzahnen von Klängen und Landschaften. So wird „Star Mountain“ des Otherlands Trio zu einem improvisierten Achttausender, dessen wahre Größe und Ausmaß erst während der Ersteigung deutlich wird.
Crumps Vielfalt ist das Ergebnis seines einstigen Studiums von klassischem Klavier und Altsaxophon, dann, am Amherst College (Massachusetts) erwarb er den Bachelor of Music am Bass. Er war Mitglied in den Bands von Tommy Dorsey und Greg Osby, von Bluesmusikern wie Johnny Copeland und von Songwritern wie Ashford and Simpson oder Patti Austin. Später spielte er mit den absoluten Genies des Jazz, wie Vijay Iyer, Mary Halvorson und Steve Lehman.
Mit Schlagzeuger Eric McPherson verbindet Crump eine langjährige Partnerschaft. Dieser mit verzehrender Intensität trommelnde Rhythmiker ist ein sensibler und höchst subtiler Begleiter. Mit zwölf Jahren nahm er ersten Unterricht, war mit achtzehn festes Mitglied in den Bands von Jackie McLean, arbeitete unter anderen mit Pharoah Sanders und Andrew Hill.
Jüngster im Bunde ist der in New York lebende Altsaxophonist Darius Jones. Er arbeitet als Komponist, Produzent und Instrumentalist in den Bereichen elektroakustischer und experimenteller Musik, Kammermusik, Folklore, Jazz, sowie im modernen Tanz und in Multimedia-Projekten. Für seine Arbeit als Solist und Komponist wurde er mit etlichen Auszeichnungen geehrt.
Jörg Konrad

Stephan Crumb Otherlands Trio
„Star Mountain“
Intakt
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Autor: Siehe Artikel
Donnerstag 23.10.2025
John O'Gallagher „Ancestral“
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Ancestral“ ist das praktische Ergebnis einiger Studien John O'Gallaghers über die Musik John Coltranes. „Im Grunde genommen ist meine Doktorarbeit eine Analyse“, sagt der Saxophonist, „in der ich alle Soli von Trane (John Coltrane Anm. d. Red.) transkribiert und genau beschrieben habe, was er auf seinen späten Aufnahmen „Interstellar Space“ und „Stellar Regions“ macht.
Der bei Los Angeles geborene, über Jahre in Brooklyn arbeitende und heute in Lissabon lebende O'Gallagher hat diese musiktheoretischen Auseinandersetzungen in sein neu gegründetes Quartett einfließen lassen. Neben dem Gitarristen Ben Monder brachte er hier erstmals die beiden legendären Schlagzeuger Andrew Cyrille und Billy Hart zusammen. Cyrille (geb. 1939) ein Schlagzeuger der Raum und Zeit spielerisch ausfüllt und eher als Solist denn als rhythmischer Begleiter fungiert und Hart (geb. 1940) als der unverwüstlicher Post-Bop-Teamplayer finden hier eine gemeinsame rhythmische Sprache, ein Miteinander, das der gesamten Musik Halt und Spiritualität gibt.
Doch trotz der beiden Meistertrommler sind es eher organische Strukturen, die diese Musik hier auszeichnen und auf denen O'Gallagher sein System der Freiheit aufbaut. Das klingt in manchen Sequenzen weniger eruptiv, als man dies eigentlich von Coltrane kennt, eher nach Freude, Hoffnung, Staunen.
Andere Momente hingegen leben von dieser halsbrecherischen Energie, von diesen sogenannten Sheet Of Sounds, die O'Gallagher beherrscht - fast wie sein Studienobjekt. „Ancestral“ ein Album voller Fallstricke und gleichzeitig ein Beispiel für wunderbare Transparenz im freien Spiel.
Jörg Konrad

John O'Gallagher
„Ancestral“
Whirlwind Records
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Mittwoch 22.10.2025
BAM Meets Craig Handy „First Encounter“
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Hier treten die Jungen in die Fußspuren der Altmeister des Groove. Das Quartett BAM steht in gradliniger Tradition mit den pumpenden Orgeltrios der 1960er Jahre, wie sie „Brother“ Jack McDuff, Richard „Groove“ Holmes oder Johnny „Hammond“ Smith ins Leben riefen. Ihr Erfolgsrezept setzte sich wie folgt zusammen: Jazz, Rhythm & Blues, Soul und Gospel und jede Menge Energie. Und heute? Jede Menge Energie, Jazz, Rhythm & Blues, Soul und Gospel – diese Mischung hat auch anno 2025 nichts von ihrer euphorisierenden Wirkung verloren.
Dreh-und Angelpunkt bei BAM ist der in München geborene Weltbürger Matthias Bublath. Sein Orgelspiel kommt den oben genannten Favoriten des schweren wie sperrigen Instruments recht Nahe. An seiner Seite eine illustre Schar an swingenden bayrischen Kollegen und natürlich der Stargast des Albums: Craig Handy. Dieser stammt aus Oakland, Kalifornien, spielt Saxophon und hat all seine Gastauftritte bei Art Blakeys Jazz Messengers, Wynton Marsalis, Dr. Lonnie Smith, John Scofield, oder Randy Brecker absolut verinnerlicht. Er ist am Tenor eine Art Tausendsassa, der die wildesten Bop-Phrasen ebenso beherrscht, wie groovenden Rhythm & Blues und schmachtende Balladenkunst.
Die Band entwickelt eine ausgezeichnete Energie, wandelt zwar hörbar auf Retrospuren, doch wirkt letztendlich aufgrund einer ungezähmt fauchenden Hammond B3, scharfen, in die Beine zielenden Gitarren-Riffs (Maxi Nachtmann) und knochentrocknen Schlagzeugbreaks (Guido May) vollkommen zeitlos. Funklicks bis an die Schmerzgrenze neben wohltemperierten Solis, so finden Charisma und Musikalität auf eine wunderbare Weise zusammen.
Jörg Konrad

BAM Meets Craig Handy
„First Encounter“
Rhythm 'N' Flow
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Autor: Siehe Artikel
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