Slice of Life
Von Beckmann bis Jungwirth
Ausstellung vom 14. März 2025 bis 19. Oktober 2025?
Museum der Moderne Salzburg?
Das Museum der Moderne Salzburg präsentiert unter dem Titel Slice of Life.Von Beckmann bis Jungwirth eine Ausstellung mit Werken, die als Reaktion auf innere und äußere Ausnahmesituationen entstanden sind. In herausfordernden Zeiten kann Kunst als Zufluchtsort dienen – sie wird zum Ausdrucksmittel, zum Ventil, zum Gegenentwurf und zur Möglichkeit,das Unbegreifliche fassbar zu machen. Statt einer passiven Hinnahme entsteht eine künstlerische Auseinandersetzung, die Perspektiven öffnet und Veränderung sowie einen hoffnungsvolleren Blick in die Zukunft ermöglicht.
So sind auch viele Werke aus den Sammlungen des Museum der Moderne Salzburg in Zeiten des Umbruchs entstanden – geprägt von der existenziellen Bedrohung im Krieg wie bei Max Beckmann, von Erfahrungen der Flucht wie bei Lyonel Feininger oder vom Kampf um Sichtbarkeit in einem männerdominierten Kunstbetrieb, wie ihn Maria Lassnig thematisiert.
Die gezeigten Werke verhandeln Themen, die in unserer – aufgrund der Kriegsereignisse, den Auswirkungen des Klimawandels und der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft – scheinbar aus den Fugen geratenen Welt aktueller denn je sind.
Mit Werken von Max Beckmann, Margret Bilger, Lyonel Feininger, Greta Freist, Adolf Frohner, Richard Gerstl, Friedensreich Hundertwasser, Martha Jungwirth, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Else Lasker-Schüler, Maria Lassnig, Marino Marini, MaxOppenheimer, Madame d’Ora, Florentina Pakosta, Arnulf Rainer, Rudolf Schönwald, Zbyn?k Sekal, Sophia Süßmilch, Wilhelm Thöny.
Die in der Ausstellung präsentierten Gemälde, Grafiken, Fotografien und Objekte reflektieren die jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse zur Zeit ihrer Entstehung. So ging besonders mit dem NS-Regime für viele Künstler:innen eine existenzielle Bedrohung einher: Die Zwangsmitgliedschaft in der Reichskulturkammer etwa legte fest, wer als Künstler:in tätig sein durfte – jene, die als „entartet“ galten oder jüdischer Herkunft waren, wurden ausgeschlossen, entrechtet oder verfolgt. Kulturelle Netzwerke wurden zerstört und viele sahen sich dadurch gezwungen, ins Exil zu gehen – eine Erfahrung, die ihr Schaffen nachhaltig veränderte. In ihren Arbeiten reflektierten sie das Zurücklassen von Heimat und Identität, das Fremdsein, aber auch die Hoffnung auf einen Neuanfang.
Einige in der Ausstellung vertretenen Künstlerinnen behandeln in ihren Arbeiten auch ihre eigenen, oft leidvollen Erfahrungen mit gesellschaftlichen Normen und der männlichen Übermacht. Sie spiegeln den Kampf um Sichtbarkeit in einem männerdominierten Kunstbetrieb wider und hinterfragen bestehende Rollenbilder und Machtverhältnisse – sei es durch Provokation, Ironie oder abstrakte Bildsprachen.Neben äußeren Umbrüchen spielen auch persönliche Krisen eine zentrale Rolle im Werk vieler Künstler:innen. Psychische Erkrankungen, obsessive Beziehungen oder Verlusterfahrungen hinterließen tiefe Spuren und fanden Ausdruck in der Kunst – als Ventil zur psychischen Entlastung oder als Versuch, die erlittenen seelischen Verletzungen besser verarbeiten zu können.
Kuratorin: Barbara Herzog
Museum der Moderne Salzburg
Altstadt (Rupertinum)
Wiener-Philharmoniker-Gasse 9
5020 Salzburg, Austria
Abbildungen:
- Wilhelm Thöny, Paris Gambetta, 1937/38, Öl auf Leinwand,
Museum der Moderne Salzburg – Schenkung der Dr. Wilfried Haslauer-Stiftung,
Foto: Rainer Iglar
- Lyonel Feininger, New York Buildings I, 1944, Öl auf Leinwand,
Museum der Moderne Salzburg, © Bildrecht, Wien, 2025,
Foto: Hubert Auer
- Ernst Ludwig Kirchner, Landschaft, 1916, Öl auf Leinwand,
Museum der Moderne Salzburg,
Foto: Andrew Phelps