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1. BLACK DOG – WEGGEFÄHRTEN
2. 13 STEPS – DIE UNGLAUBLICHE KARRIERE DES EDWIN MOSES
3. EMILIA PEREZ
4. SHAMBHALA
5. IS ANYBODY THERE?
6. RED ROOMS
Donnerstag 12.12.2024
BLACK DOG – WEGGEFÄHRTEN
Ab 12. Dezember 2024 im Kino
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Nach einem langen Gefängnisaufenthalt kehrt Lang in seine Heimatstadt am Rande der Wüste Gobi zurück, doch nichts ist mehr, wie es einst war. Die Stadt ist im Wandel, Gebäude stehen leer und zerfallen, während streunende Hunde durch die verlassenen Straßen ziehen. Wenige Wochen vor den Olympischen Spielen in Peking beschließen die Behörden, gegen die wachsende Zahl der herrenlosen Tiere vorzugehen, insbesondere gegen den schwer fassbaren „Schwarzen Hund“, der die Bewohner in Angst versetzt. Lang, der verzweifelt nach einem Neuanfang sucht, wird Teil eines Teams von Hundefängern und entwickelt unerwartet eine tiefe Bindung zu dem Tier, das ebenso einsam und verloren ist wie er selbst. Gemeinsam begeben sie sich auf eine Reise, die nicht nur Langs Beziehung zu dem Hund, sondern auch sein eigenes Leben für immer verändern wird.

Ein Film von Guan Hu
Mit Eddie Peng, Zhangke Jia, Jing Liang

Guan Hu, geboren 1967 in Beijing, ist ein renommierter chinesischer Filmregisseur und Drehbuchautor. Als Absolvent der Beijing Film Academy ist er bekannt für seine Beiträge zum „Sechsten Generation“ Kino Chinas, das durch einen realistischen, oft düsteren Blick auf das moderne China geprägt ist. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen „The Cow“ (2009), „Mr. Six“ (2015) und der epische Kriegsfilm „The Eight Hundred“ (2020), die internationale Anerkennung fanden. Guan Hu gilt als einer der einflussreichsten Regisseure des zeitgenössischen chinesischen Kinos.


BIOGRAPHIE GUAN HU

Der renommierte chinesische Regisseur Guan Hu absolvierte sein Regiestudium an der Beijing Film Academy. Er wird von in- und ausländischen Filmkritikern als einer der selbstbewusstesten Regisseure Chinas angesehen. Seine Werke, geprägt von humanistischem Anliegen und realistischer Kritik, besitzen einen starken persönlichen Stil, gekennzeichnet durch scharfsinnige und einzigartig innovative Perspektiven, lebendig realistische Kinematografie und eine detaillierte audiovisuelle Handwerkskunst, die präzise die Wahrnehmungen und die kritische Sichtweise gewöhnlicher Menschen auf Gesellschaft und Welt vermittelt.
Guan Hu machte sich in den frühen Phasen seiner Karriere mit seinem repräsentativen Werk „Cow“ (2009) in der internationalen Filmwelt einen Namen und gewann den Preis für das beste adaptierte Drehbuch bei den 46. Golden Horse Film Awards für seine absurde schwarze Komödie. Der Film wurde auch für das „Horizons“-Programm der internationalen Filmfestspiele von Venedig ausgewählt.
Im Jahr 2012 kombinierte er in seinem Film „Design of Death“ schwarze Komödie mit Spannungselementen und setzte extremere Techniken ein, um ein höheres Maß an Selbstausdruck zu erreichen.
Im Jahr 2013 wurde sein ikonisches Werk „The Chef, the Actor, the Scoundrel“ aufgrund seiner starken orientalischen Textur und experimentellen Techniken als eine neue Art des chinesischen Films angesehen. 2015 fand sein Film „Mr. Six“ mit seinen einzigartigen Charakteren und der Darstellung der Auswirkungen gesellschaftlicher Veränderungen Resonanz bei der chinesischen Diaspora und erregte große Aufmerksamkeit. Er wurde zu Chinas erstem Kassenschlager-Phänomen und spielte über eine Milliarde chinesische Yuan ein. Der Film war nicht nur der Abschlussfilm der Filmfestspiele von Venedig, sondern gewann auch zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen.
Guan Hu war auch einer der Regisseure des 2019 weltweit veröffentlichten Films „My People, My Country“, der zum 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China herausgebracht wurde. Der Film brach den Kassenrekord für Gedenkfilme und spielte 3 Milliarden Yuan ein. Guan Hus Segment „The Eve“ wurde für seine Darstellung des Geistes der chinesischen Kultur durch eine spezifische Geschichte hoch gelobt. Im Jahr 2020 wurde sein Kriegsfilm „The Eight Hundred“ zu einem Super-Phänomen und war der globale Kassenschlager des Jahres. Er war auch Co-Regisseur von „The Sacrifice“, der 2020 veröffentlicht wurde und zum Gedenken an den 70. Jahrestag der Teilnahme der Chinesischen Volksfreiwilligenarmee am Koreakrieg entstand.


STATEMENT DES REGISSEURS

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts erreichten Chinas Wirtschaftswachstum und gesellschaftlicher Wandel ihren Höhepunkt. Ehrlich gesagt, das, was in China nur dreißig Jahre dauerte, hätte in einem anderen Land oder in einer anderen Epoche über hundert Jahre gedauert. Jeder profitierte von dieser Transformation, aber in diesem rasanten Veränderungsprozess war es unvermeidlich, dass manche Dinge verloren gingen, vergessen wurden oder dass die Welle der Entwicklung diejenigen traf, die mit der Geschwindigkeit des Wandels nicht mithalten konnten.
Wenn wir in eine einst blühende, aber nun vergessene Stadt kommen und eine Person sehen, die einst am Boden lag, aber nun versucht, wieder auf eigenen Beinen zu stehen, beobachten wir Lang, wie er einer weiteren einsamen Seele begegnet – einem schnell laufenden schwarzen Hund, der das Tier in ihm weckt. Jeder Mensch hat eine animalische Seite, auch wenn sie lange unterdrückt wurde.
Lang beschließt, wieder aufzustehen und weiterzugehen. Wir richten die Kamera auf Dinge, die in vielen Filmen übersehen werden, und konzentrieren uns auf seltene Individuen, denen es gelungen ist, ein Gefühl von Würde wieder aufzubauen. Wir glauben, dass dies entscheidend für die Zukunft dieser Gemeinschaft und für unsere gemeinsame Zukunft ist.
Diese Menschen mögen in der Minderheit sein, aber sie sind dennoch ein Teil von uns. Wenn wir in ein paar Jahren zurückblicken und erkennen, dass darin ein Wert liegt, können wir auch sagen, dass dies der Wert des Kinos ist.
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Mittwoch 04.12.2024
13 STEPS – DIE UNGLAUBLICHE KARRIERE DES EDWIN MOSES
Ab 05. Dezember 2024 im Kino
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Nach den aufsehenerregenden Sportler-Dokumentarfilmen KLITSCHKO, NOWITZKI und KROOS, freuen wir uns, Ihnen den neuen Film von Produzent Leopold Hoesch ankündigen zu können: 13 STEPS – DIE UNGBLAUBLICHE KARRIERE DES EDWIN MOSES.


Ein Film von Michael Wech

13 STEPS erzählt die Lebensgeschichte eines der außergewöhnlichsten Athleten in der Geschichte des Sports, Edwin Moses. Während seines Physikstudiums am berühmten Morehouse College in Atlanta bringt sich Edwin Moses die härteste Disziplin der Leichtathletik, die 400 Meter Hürden, selbst bei. Mit seiner optimalen Lauftechnik von 13 Schritten zwischen den Hürden schafft er eine historische Siegesserie mit zahlreichen Weltrekorden und Olympiasiegen: 9 Jahre, 9 Monate und 9 Tage bleibt Edwin Moses ungeschlagen.
Doch der sportliche Erfolg ist nur ein Teil seiner Geschichte. Schon während seiner Karriere kämpft der Olympiasieger für strengere Dopingkontrollen, eine faire Bezahlung der Athleten und Gleichberechtigung. Bis heute ist er ein Vorbild für Fairness und Integrität – auch weit über den Sport hinaus. Der Dokumentarfilm verknüpft Moses‘ Lebensweg mit zentralen Momenten der Weltgeschichte und zeigt, wie seine persönlichen Triumphe bedeutende globale und gesellschaftliche Veränderungen widerspiegeln.
Exklusive Interviews mit Edwin Moses selbst, mit Ikonen wie Spike Lee, Samuel L. Jackson und Neil deGrasse Tyson, sowie Sportgrößen wie Karsten Warholm, Tommie Smith, und Michael Johnson erlauben sehr persönliche Einblicke in die Gedanken, Motivationen und Herausforderungen des Ausnahmesportlers.
Regie bei 13 STEPS führte der vielfach preisgekrönte Autor Michael Wech, der bereits mit Filmen wie „Schumacher“ und „Boris Becker – Der Spieler“ Sportgrößen portraitierte. 13 STEPS ist eine Produktion von BROADVIEW Pictures, Produzent ist Emmy-Preisträger Leopold Hoesch (DIE UNBEUGSAMEN, NOWITZKI, KROOS). Als Executive Producer fungieren Oscar®-Gewinner Morgan Freeman, Lori McCreary, Scott Borden, James Younger und Vera Bertram. Gefördert wurde die Produktion mit Mitteln von Film- und Medienstiftung NRW, Deutscher Filmförderfonds und Filmförderungsanstalt.




INTERVIEW MIT REGISSEUR MICHAEL WECH


Herr Wech, Sie haben bereits Michael Schumacher und Boris Becker portraitiert. Was war das Interessante an Edwin Moses, das ihn für einen Dokumentarfilm prädestinierte?
Edwin Moses hat eine in der Leichtathletik einzigartige Siegesserie hingelegt. In den 70-/80er Jahren hat ihn knapp zehn Jahre lang niemand geschlagen. Er hat also seinen Sport fast ein ganzes Jahrzehnt über dominiert. Und er hat 122 Rennen hintereinander gewonnen. Jedes einzige.
Es gibt immer wieder Ausnahmeathleten. Manchen springen hoch, andere können sich so gut fokussieren, dass sie bei Wettbewerben ihre Leistung immer punktgenau abrufen und deshalb Goldmedaillen gewinnen können. Edwin Moses aber zeichnet sich durch etwas anderes aus: Er hat Höchstleistungen vollbracht in einer nie da gewesenen Kontinuität. Mich hat es gereizt herauszufinden, wie ihm das gelungen ist. Und deshalb habe ich mich auf die Suche gemacht – nach Ankerpunkten in seinem Leben, die ihm das ermöglicht haben. Es geht um Stabilität, Durchhaltevermögen, Hartnäckigkeit, Krisenfestigkeit, im Grunde genommen um das, was wir heute mit dem Wort Resilienz beschreiben. Und deshalb glaube ich, dass sich in der Beschäftigung mit dem Leben von Edwin Moses Erkenntnisse finden lassen, die auch in der heutigen Zeit Bestand haben können. Mit anderen Worten: Es geht nicht darum, einem weiteren großen Sportler ein Denkmal zu errichten, sondern herauszufinden, was uns dieses Sportlerleben über die Herausforderungen von heute erzählen kann.

Welche Erkenntnisse sind dabei herausgekommen?
Jeder muss natürlich für sich selbst herausfinden, was er in der Figur Edwin Moses für sich sieht. Mir hat sich im Laufe der Beschäftigung eine Persönlichkeit offenbart, die es so heute kaum noch gibt. Ich würde es fast mit einer Art Ritterlichkeit beschreiben, die ihm innewohnt. Er besitzt einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und Solidaritätsgefühl, kann Situationen glasklar und auf eine sehr stimmige Art und Weise einschätzen, er ist gütig, gerecht, großzügig, hart gegen sich selbst, und er hat ein absolut gerades Rückgrat – ich glaube, er würde sich niemals auch nur einen Zentimeter verbiegen, wird immer zu seinen Werten stehen. Und das kann man nur, wenn man diese Werte so verinnerlicht hat wie er. Vor diesem Hintergrund war es auch unglaublich spannend, sich mit seiner Kindheit, Jugend und Erziehung zu beschäftigen, die offenbar sehr liebevoll, aber auch sehr streng und geradlinig war. Eine ganz besondere Mischung, die das Fundament geschaffen hat, auf dem diese Person Edwin Moses gewachsen ist. Es gibt ja das Bildnis des Scheinriesen – bei Edwin Moses würde ich sagen, ist es umgekehrt: Er ist größer, als er scheint. Weil er so in sich ruht und kein Schauspieler ist. Was er erreicht hat, ist einzigartig und hat viel mit seinen charakterlichen Eigenschaften zu tun, mit Hartnäckigkeit, Ausdauer und Zielstrebigkeit. Er erzählte mir einmal, sein Vater habe ihm eingebläut: „Bring die Sache zu Ende.“ Das hat er gemacht.

Und darüber hinaus noch so viel mehr, wie Sie im Film ebenfalls erzählen.
Faszinierend sind ja nicht allein die reinen Zahlen hinter seinen Siegen, sondern vor allem, wie er diese errungen hat. Er ist studierter Physiker, hochintelligent, und er hat wissenschaftliche Methoden angewendet, um seine Disziplin mit höchstmöglicher Effizienz auszuführen. Daraus hat er geschöpft und damit hat er seinen Sport revolutioniert. Indem er berechnet hat, dass er auf seiner Laufbahn in den Kurven möglichst weit innen laufen muss, um so den Radius der Laufstrecke zu verringern. Das war nur möglich, wenn man die Hürden mit dem linken Bein zuerst überwindet – wofür er wiederum einen idealen Rhythmus von 13 Schritten zwischen den einzelnen Hürden berechnet hat. 13 Schritte – das hat vor ihm noch niemand gemacht, auch weil es physisch unglaublich anstrengend ist. Aber er hat es geschafft, und es hat ihm seine Siege beschert. Man kann gar nicht hoch genug einschätzen, dass er es anders gemacht hat als andere – das war nicht nur Kraft, Ausdauer, harte Arbeit, Schweiß und Tränen, sondern es war auch eine gehörige Portion Cleverness und intellektuelle Analyse. Dass ist es, was meiner Meinung nach aus diesem Spitzensportler eine Ausnahmefigur macht.

Ausdauer hat er auch abseits der Rennstrecke unter Beweis gestellt.
Edwin Moses hat einen großen Anteil an der Professionalisierung des Sports und am Kampf gegen das Doping. Alle, die heute in der Leichtathletik und generell im Sport gut verdienen, stehen damit quasi auf seinen Schultern. Denn er hat sich nicht nur für angemessene Honorare eingesetzt, sondern vor allem erfolgreich dafür gekämpft, dass auch Athleten zu den Olympischen Spielen zugelassen werden, die mit ihrem Sport Geld verdienen – und das zu Recht, denn sie haben ihr ganzes Leben dem Sport gewidmet, es war ihr Beruf. Aber erst mit Edwin Moses wurde der olympische „Amateur-Paragraph“ langsam aber sicher hinterfragt und schließlich für nichtig erklärt. Dieses Verdienst muss man unbedingt würdigen, denn es war ein harter und zäher Kampf gegen Bürokratie und das bis dahin geltende Establishment. Diesen hat er natürlich nicht allein gekämpft, aber jede Bewegung braucht eine Speerspitze, und die war Edwin Moses. Ähnlich wie im Kampf gegen das Doping. Dass Menschen sich mit Hilfe verbotener Substanzen einen Vorteil verschaffen wollen, geht zu 100 Prozent gegen das Gerechtigkeitsempfinden eines Edwin Moses – das war sicherlich die Hauptmotivation dafür, dass er auch diesen langen Kampf bis zum Ende durchgezogen hat.
Zwanzig Jahre lang in Sitzungen, in Chemielabors, mit Experten die Untiefen von Urinproben diskutieren, sich mit Bürokraten herumschlagen, gegen alle Widerstände und Einflussnahmen, bis es so etwas gab wie eine US- oder Welt-Anti-Doping-Agentur. Wobei letztere auch heute noch nicht frei von Einflussnahme funktioniert. Der Höhepunkt war sicherlich die Verurteilung von Lance Armstrong durch die US-Anti-Doping-Agentur unter seiner Federführung. Eine solche Ikone vom Sockel zu stoßen – ich glaube, wir alle können uns nicht vorstellen, auf welche Widerstände man dabei stößt. All das über Edwin Moses zu wissen, ist wichtig, um die wirkliche Leistung dieses Mannes zu verstehen. Es brauchte jemanden genau wie ihn, um diese Dinge zu vollbringen. Durch seine Mischung aus Souveränität, Ausdauer und absoluter Integrität war er wie geschaffen dafür.

Angesichts dieser energiezehrenden Leistungen stellt man sich automatisch die Frage, wie es um das private Leben von Edwin Moses bestellt war, ob da vielleicht etwas auf der Strecke geblieben ist.
Edwin Moses war verheiratet und sagt über diese Zeit „Mir gefiel es, verheiratet zu sein, als ich verheiratet war.“ Heute lebt er allein in seinem Haus in Atlanta. Man könnte also sagen, die Beharrlichkeit, mit der er seine sportliche Karriere verfolgt hat, hat in seinem Privatleben nicht die
gleiche Kontinuität gebracht. Aber Edwin Moses hat einen Sohn, Julian, der heute in Berlin lebt und zu dem er eine sehr gute Beziehung pflegt. Wir haben ihn über einen sehr langen Zeitraum immer wieder getroffen – ich glaube, er ist ein glücklicher Mensch. Wer wissen will, was Frauen, die ihm sehr nahestehen, über ihn denken, muss den Film ganz bis zu Ende schauen.

Interessant ist auch, was Sie zu seiner Herkunft erzählen.
Gedreht haben wir u.a. in seiner Geburtsstadt Dayton, Ohio. Die Gebrüder Wright haben dort das Fliegen erfunden. Und es ist eine unerwartet große und beeindruckende Stadt, die einen der wichtigsten U.S.-Luftwaffenstützpunkte beherbergt. Edwin Moses‘ Eltern waren beide Lehrer, sein Vater war der erste Schwarze Schuldirektor in Dayton. Wahrscheinlich ist es eine Binsenwahrheit, dass man zu den Wurzeln gehen muss, um einen Menschen wirklich zu verstehen. Bei Edwin Moses ist es unerlässlich, finde ich. Er stammt aus der Mittelschicht, entsprechend ist seine Geschichte keine Aufsteigergeschichte über jemanden, der sich von ganz unten nach ganz oben hochkämpfen musste. Er hat aber eine Schwarze Identität, und er hat sich auf seine ganz eigene Art und Weise mit diesem Thema auseinandergesetzt. Ich denke, wichtig in seinem Leben ist, dass er diese Identität erkannt hat und dafür einsteht, dies aber anders tut, als man es vielleicht von anderen Schwarzen Ikonen in den USA kennt. Er ist nicht der Typ, der wie ein Tommie Smith die Faust in den Himmel streckt. Ich würde ihn eher als eine Art „Gentleman“ beschreiben, der nicht GEGEN etwas kämpft, sondern immer FÜR etwas. Und der versucht, in der Art und Weise, wie er lebt, ein Vorbild auch für andere zu sein.
Wobei ich gestehen muss, dass ich mich immer etwas unbehaglich dabei fühlte, mich mit diesem Teil seiner Biografie intensiv zu beschäftigen. Darf ich als Weißer Filmemacher überhaupt Fragen zur Schwarzen Identität stellen? Ist das statthaft? Edwin Moses hat mich immer bestärkt, das zu tun. Und alle People of Colour aus den USA, die ich für diesen Film interviewt habe, sahen es genauso. Und schließlich hat auch Executive Producer Morgan Freeman seinen Segen gegeben und macht sich für 13 STEPS stark. Im September läuft der Film auch auf dem International Black Film Festival in Montreal.

Besonders sein Bruder und sein Sohn äußern sich im Film zu diesen Fragen.
Mit seinem Bruder haben wir sehr lange gesprochen. Und ich muss sagen, dass ich selten jemanden erlebt habe, der es schafft, Intellekt und Empathie so wunderbar zu verbinden wie er. Irving Moses hat beides, eine sehr seltene Gabe. Seine Schilderungen über die Rassenunruhen der 60er Jahre und wie die Familie Moses diese erlebt und gesehen haben, gehen unter die Haut. Und Edwin Moses schildert, wie schwer es dann für ihn als Schüler und „smart kid“ war, seine Rolle innerhalb der Schwarzen Community in Dayton zu finden, die ihm vorwarf, er wolle ein „Weißer Schwarzer“ werden. Auch sein Sohn Julian, der heute in Berlin lebt, schildert eindringlich, wie unglaublich er es fand, als er entdeckte, dass in der Geburtsurkunde seines Vaters aus dem Jahr 1955 unter Herkunft „Negro“ stand. Und wie normal es dagegen für ihn war, in seiner Schulklasse in Berlin mit Kindern aus allen Ländern dieser Welt gemeinsam aufzuwachsen.

Sie sprachen Morgan Freemans Beteiligung als Executive Producer an. Ebenso überraschend ist, dass – neben den prominenten Sportlern, die zu Wort kommen – auch Spike Lee und Samuel L. Jackson im Film mitwirken. Wie kam dies zustande?
Wie Edwin Moses sind auch Spike Lee und Samuel L. Jackson Absolventen des Morehouse College in Atlanta. In den USA war Schwarzen sehr lange Bildung an Einrichtungen verwehrt, die für Weiße bestimmt waren. So entstanden eigenständige private und öffentliche Hochschulen ausschließlich für Schwarze, die sog. HBCUs (Historically Black Colleges and Universities). Der Gedanke dahinter war, dass junge Schwarze an diesen Einrichtungen in einem ,safe space‘ ohne Anfeindungen studieren können. Morehouse ist ein solches, sehr renommiertes College für junge
Schwarze Männer, Martin Luther King z.B. hat hier ebenfalls studiert. Eine große Rolle spielt an diesen Colleges der Corpsgeist – auch wenn sie nicht im gleichen Jahrgang waren und eng miteinander befreundet sind, verbindet Edwin Moses, Spike Lee und Samuel L. Jackson der gemeinsame Morehouse-Hintergrund. Sie sind „Morehouse Brothers“, wie Spike Lee immer so schön sagt, und als solche standen die beiden sehr gern zur Verfügung.

Vielleicht noch ein Wort zur Material-Recherche – wie aufwändig war diese?
Die Materialsuche ist immer aufwändig! Aber zum Glück gibt es bei BROADVIEW ein eingespieltes und hoch motiviertes Team. Der Motor dahinter ist Produzent Leopold Hoesch, der die ursprüngliche Idee zu diesem Projekt hatte und unbeirrbar und gegen alle Widerstände durchgefochten hat.
Ich muss sagen, er hat die einmalige Gabe, einem Wind unter die Flügel zu geben und damit Projekte zum Fliegen zu bringen. Und er hat dafür gesorgt, dass wir für die Suche nach Material, das schwer zu finden ist, auch diesmal wieder mit Archiv-Producer Thorben Bockelmann zusammenarbeiten konnten. Thorben leistet wirklich archäologische Arbeit! So hat er es z.B. geschafft, Rohmaterial zu finden, das im Juni 1987 bei einem Rennen in Madrid entstanden ist. Wie man in dem Film sieht, handelt es sich dabei um ein relativ kleines Sportfest im Estadio Vallehermoso. Als diese Bilder entstanden, konnte niemand wissen, dass dies das Rennen sein würde, bei dem Mo- ses‘ unglaubliche Serie von 122 Siegen endete. Für uns waren diese Einstellungen von unschätzbarem Wert. Sie zeigen Edwin Moses am Tag seiner ersten Niederlage seit knapp zehn Jahren – und gleichzeitig erzählen sie die Geschichte seines großartigen Triumphes.
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Mittwoch 27.11.2024
EMILIA PEREZ
Ab 28. November 2024 im Kino
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Die Anwältin Rita (Zoe Saldaña) ist ein kleines Licht in einer großen Firma: überqualifiziert, aber unterrepräsentiert. Ihrer Intelligenz verdanken Drogendealer, Mörder und Kartellbosse die Freiheit. Im Blitzlichtgewitter sonnt sich hinterher ihr stets korrumpierbarer Chef. Eines Tages bietet sich ihr ein Ausweg: Kartellboss Manitas del Monte (Karla Sofía Gascón) will mit ihrer Hilfe aus der Mafia-Welt aussteigen. Rita soll den Schlussstrich unter sein zweifelhaftes Lebenswerk ziehen, ein neues Leben für seine Frau Jessi (Selena Gomez) und die Kinder organisieren und einen Plan umsetzen, den er seit Jahren im Verborgenen vorbereitet hat: sich voll und ganz in die Frau zu verwandeln, die er tief im Inneren schon immer war: EMILIA PÉREZ.
Doch Manitas‘ Vergangenheit ist eine Geschichte, die nur ihren eigenen Regeln gehorcht, die wiederkehrt und sich mit aller Gewalt rächen wird.
Nichts weniger als eine einzigartige Kino-Offenbarung ist dieses epochale Meisterwerk mit grandioser Starbesetzung, das in Cannes mit gleich zwei Preisen ausgezeichnet wurde. Der mehrfach preisgekrönte Regisseur Jacques Audiard schreibt sich mit dieser formal revolutionären
Geschichte über die absolute Freiheit der Selbsterfindung endgültig in die Geschichte ein. Eine grandiose Show voller Vitalität und Energie, die alle Sinne fesselt, in ihren Bann zieht und die Macht des Kinos so leidenschaftlich zelebriert wie noch nie.

Ein Film von Jacques Audiard
Mit Zoe Saldaña, Karla Sofía Gascón, Selena Gomez, Adriana Paz u.a.


INTERVIEW MIT DEM REGISSEUR JACQUES AUDIARD

Wie haben Sie das Drehbuch erarbeitet?
Während des ersten Lockdowns habe ich schnell ein Treatment geschrieben und dabei festgestellt, dass es eher einem Opernlibretto als einem Filmdrehbuch ähnelt – es ist in Akte unterteilt, es gibt nur wenige Kulissen, die Figuren sind archetypisch...

Wollten Sie schon lange eine Oper inszenieren?
Ich war nicht verrückt danach, aber die Idee, eine Oper zu machen, kam mir während der Arbeit an DAS LEBEN: EINE LÜGE in den Sinn. Alexandre Desplat und ich hatten darüber nachgedacht, eine Verismo-Oper zu schreiben – eine schlichte Angelegenheit wie „Nixon in China“, „Die
Dreigroschenoper“ oder Peter Brooks „Die Tragödie der Carmen“.

Haben Sie sich mit dieser Idee für eine Oper auf die Suche nach einem Musiker gemacht?
Das habe ich. Ein befreundeter Produzent, der auch ein Musikliebhaber ist, hat mir von Clément Ducol erzählt, und ich habe mich mit ihm getroffen. Seine Lebensgefährtin Camille hat sich uns schnell als Texterin angeschlossen. Wir vier, einschließlich Thomas Bidegain, zogen uns in ein Haus außerhalb von Paris zurück und begannen mit der Arbeit. Das war im Frühjahr 2020.

Wann wurde aus dem Libretto ein Drehbuch?
Als ich begann, die Figuren des Romans zu verändern. In der Buchvorlage war der Anwalt ein Mann – ein abgehalfterter, desillusionierter Kerl, der am Ende seiner Kräfte war. Ich habe ihn in eine Frau verwandelt, die ebenfalls Anwältin ist, aber die jung, ehrgeizig, skrupellos, zynisch und mit Zoe Saldaña in der Rolle auch schwarz ist. Sie ist also eine Figur mit großem Potenzial für Entwicklung und Wendungen. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass das Drehbuch, genau wie Emilia, genreübergreifend sein könnte.

Warum sind Sie einen solchen Umweg gegangen, um ein Drehbuch zu schreiben?
Ich bin mir nicht sicher, aber ich muss sagen, dass es immer dasselbe ist – ich habe eine Intuition, einen Ausgangspunkt, und ich nutze die Zeit, die darauf folgt, um die Dinge zu verkomplizieren, das Wasser zu verwässern, mich hinter Masken zu verstecken. Am Ende, also während des Mischprozesses, ist der Film näher an meiner ursprünglichen Idee als all die verschiedenen Versionen dazwischen. „Was für ein langer Weg, den ich zurücklegen musste, um dich zu treffen“, sagt der Held am Ende von Bressons PICKPOCKET (1959).

In den meisten Ihrer Filme geht es um das Erbe der Gewalt. Sind Sie sich dessen bewusst, wenn Sie das Drehbuch schreiben?
Ich habe das Gefühl, dass ich sehr naiv bin und immer andere Dinge mache. Aber eines der wiederkehrenden Themen ist tatsächlich Gewalt und die Frage, wie man die Gewalt der Väter los wird? Ich muss zugeben, dass es schon von Anfang an so war. Mein erster Spielfilm heißt WENN MÄNNER FALLEN (Originaltitel: REGARDE LES HOMMES TOMBER). Das hätte meine Aufmerksamkeit erregen müssen, meinen Sie nicht?

Bei EMILIA PÉREZ gehen Sie etwas anders vor, da Sie das Thema Männlichkeit als integrales Nebenprodukt von Gewalt behandeln...
Es ist im Grunde eine Erlösungsgeschichte – hilft Ihnen der Geschlechterwechsel, die Gewalt von Männern in einem anderen Licht zu sehen? Um ehrlich zu sein, glaube ich das nicht. Emilias Figur mag zwar diese Überzeugung haben, aber sie ist immer noch in die Gewalt verstrickt. Die Reise, die sie aus diesem Kreislauf der Gewalt herausführt, ist an sich schon tugendhaft. Ob man nun sein Leben verliert oder überlebt, am Ende hat man auf dem Weg etwas gelernt.

Der größte Teil des Films wurde auf einer Soundstage1 in Paris gedreht. War das eine kreative Entscheidung oder eine technische Notwendigkeit?
Wir haben mehrmals Drehorte in Mexiko ausgekundschaftet. Aber es hat nicht gepasst – alle Kulissen fühlten sich zu echt an, zu robust, zu klein, zu kompliziert. Meine ursprüngliche Intuition war mit einer Oper verbunden – warum also nicht zu dieser Prämisse zurückkehren? Warum nicht zum Kern der DNA des Projekts zurückkehren und auf einer Soundstage drehen? Dies veranschaulicht perfekt meinen vorherigen Punkt über die Zeit, die ich mit der Verleugnung meiner ursprünglichen Intuition verschwendet habe.

Wie haben Sie mit Ihrem Kameramann Paul Guilhaume und Ihrer künstlerischen Leiterin Virginie Montel an der visuellen Gestaltung des Films gearbeitet?
Wenn man auf einer Soundstage dreht, ist das, so klischeehaft das auch klingen mag, ein unbeschriebenes Blatt und man muss alles erschaffen – die Beleuchtung, den Maßstab, die Farben, die Lebendigkeit. Man muss sich überlegen, was im Vordergrund stehen soll und wie man die Schärfentiefe einstellt. Ich hatte mir zum Beispiel überlegt, dass das erste Drittel des Films, in dem die Figur Manitas im Mittelpunkt steht, bei Nacht oder zumindest im Dunkeln stattfinden sollte. Das würde helfen, die Kosten für das Design zu senken und der Geschichte eine starke visuelle Identität zu geben. Mit Virginie Montel dachten wir auch daran, dass an einigen Stellen Statisten und ihre Körperlichkeit als Kulissen dienen würden. In der Eröffnungssequenz auf dem Markt zum Beispiel spielt sich eine Art Gleichung zwischen Körper und Kulissen ab. Aber da der Film auf einer Soundstage auch schnell statisch werden kann, haben wir immer daran gedacht, dass wir Dynamik brauchen, entweder im Vordergrund oder durch Tiefenschärfe. Was die Sache mit dem Vorder- und Hintergrund angeht, haben wir uns auf jeden Fall auf das verlassen, was wir von EIN PROPHET (2009) gelernt haben.

Wie meinen Sie das?
Wenn ich vor EIN PROPHET (2009) zum Beispiel eine Straßenszene drehen musste, stellte ich die Schauspieler in den Vordergrund, passte ihr Schauspiel an und richtete dann das Geschehen im Hintergrund ein – Passanten, Autos etc. Bei EIN PROPHET (2009) funktionierte diese Aufteilung überhaupt nicht. Wenn ich den Vordergrund, die Hauptfiguren, einstellte und dann im Hintergrund die Statisten bearbeitete, war dieser Hintergrund leblos. Da fand ich heraus, dass ich zuerst den Hintergrund bearbeiten muss und erst, wenn das alles funktioniert, die Schauspieler einsetzen sollte – mit anderen Worten, sie ins Leben rufen muss.

Den Film in Mexiko zu drehen, bedeutete von Anfang an, dass Sie wieder in einer anderen Sprache arbeiten würden. Warum wollten Sie nach DHEEPAN (2015), dessen Hauptfigur Tamilisch sprach, und THE SISTERS BROTHERS (2018), der komplett auf Englisch gedreht wurde, noch einmal in einer Fremdsprache arbeiten?
Im Französischen neige ich dazu, mich auf die Syntax, die Wortwahl, die Zeichensetzung zu konzentrieren. Alle möglichen Details, die kaum nützlich sind. Wenn ich hingegen in einer Sprache arbeite, die ich nicht gut oder kaum spreche, wird meine Verbindung zum Dialog des Films ausschließlich musikalisch.

Hat die Übersetzung die Musikalität der Dialoge, die Sie auf Französisch geschrieben hatten, verändert?
Ja, natürlich, und genau darum ging es – eine Oper auf Spanisch zu schreiben, was eine sehr starke, sehr körperliche und sehr akzentuierte Sprache ist.

EMILIA PÉREZ ist Ihr zehnter Spielfilm. Was haben Sie seit Ihrem ersten Film als Regisseur im Jahr 1993 gelernt?
In meinen ersten drei Filmen habe ich ganz spezifische Dinge gelernt, die ich seither immer wieder einsetze und anwende, während ich stetig immer wieder neue Dinge entdecke. Mit zunehmender Erfahrung kann man die Schauspieler auf die nächste Ebene bringen, die Art von Bildern, die man im Kopf hat, einfacher drehen und am Set besser mit den Leuten teilen, die davon wissen müssen – also der Crew. Als ich selbstbewusster wurde, gewann ich mehr Freiheit. Ich weiß, wo ich hin will, aber auch nicht zu sehr.

Konnten Sie vor den Dreharbeiten mit den Hauptdarstellerinnen proben?
Normalerweise sind Proben immer ein gewisser Luxus, den man den Leuten auferlegt, aber bei einem Projekt wie diesem mit der Choreografie, dem Gesang und den komödiantischen Einlagen war es eine Notwendigkeit. Damien Jalet hat die Choreografie entworfen und die Proben geleitet. Clément Ducol und Camille schrieben die Musik und die Texte, nahmen die Mockups auf und brachten sie zu den Schauspielerinnen... An jedem Tag mussten wir drei oder vier Bereiche abdecken. Das war anstrengend, aber auch aufregend.

Erzählen Sie uns etwas über den Casting-Prozess.
Ich traf Selena Gomez eines Morgens in New York. Ich erinnerte mich an sie aus Harmony Korines SPRING BREAKERS (2013), aber ich wusste kaum etwas über sie. Nach zehn Minuten wusste ich, dass sie es sein würde. Ich habe es ihr sogar gesagt, aber sie wollte mir nicht glauben. Als wir sie ein Jahr später anriefen, um ihr zu sagen, dass der Film grünes Licht bekommen hatte, dachte sie, ich hätte sie vergessen!

Wie war es mit Zoe Saldaña?
Zoe erfüllte alle Kriterien auf einmal – sie konnte singen und als Vortänzerin tanzen; außerdem ist ihre Schauspielerei auffallend charismatisch. Sie wollte den Film unbedingt machen, aber sie war sehr beschäftigt. Wir haben ein Jahr lang auf sie gewartet.

Was ist mit Karla Sofía?
Ihre Rolle war am schwierigsten zu besetzen. Ich habe in Mexiko-Stadt eine ganze Reihe von Transgender-Schauspielerinnen getroffen, aber ich konnte nicht die richtige Person finden. Karla Sofía war ein Schauspieler, bevor sie zur Schauspielerin wurde, aber es gibt eine Beständigkeit in ihrem Weg. Sie ist scharfsinnig, sie hat einen tiefsinnigen Verstand, sie ist erfinderisch, und sie hat einen großen Sinn für Komik.

Wie haben Sie die Sprachbarriere mit den Schauspielern gemeistert?
Wenn es zu schwierig wurde, habe ich einen Übersetzer eingesetzt. Aber mit den Schauspielerinnen und Schauspielern ist die Kommunikation wie Esperanto. Ich mochte sie alle sehr und habe die Arbeit mit ihnen jeden Tag aufs Neue genossen.

Wie bauten Sie die Figur Manitas innerhalb der verschiedenen Abteilungen auf?
Ich führte lange Gespräche mit Virginie Montel darüber. Wie konnten wir aus Manitas Emilia machen – und in welchem Ausmaß? Virginie hat mit ihrem Team, bestehend aus Maskenbildnern, VFX-Künstlern und Kostümbildnern, einige Tests durchgeführt, bis sie auf diesen Look einer sanften Bestie mit einer Engelsstimme kam. Als ich die ersten Bilder von Manitas sah, konnte ich Karla Sofía nicht wiedererkennen.

Wie viel haben Sie während der Vorproduktion zum Thema Transgender-Identität recherchiert?
Ich habe kein akademisches Wissen über die Transgender-Thematik. Karla Sofía hat mich über dieses Thema aufgeklärt. Ich habe ihr per E-Mail Fragen gestellt und sie hat mir geantwortet. Was mir in Erinnerung blieb, ist ihre Entschlossenheit und ihr Mut, sowohl mental als auch körperlich. Wie mutig sie gewesen sein muss, sich operieren zu lassen, und wie viele Schmerzen sie vor der Operation hatte. Sie war ein ganzes Leben lang in einem Körper gefangen, in den sie nicht gehörte. Noch etwas über sie: Karla lebt immer noch bei der Mutter ihrer Tochter, die jetzt etwa 15 Jahre alt sein muss. Ich weiß nicht, ob man behaupten kann, dass dies ein Beispiel für Freiheit ist, aber im Grunde neige ich dazu, das zu glauben.
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Donnerstag 21.11.2024
SHAMBHALA
Ab 21. November 2024 im Kino
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Der erste nepalesische Film im Wettbewerb der Berlinale erzählt von der schwangeren Pema, die den Traditionen folgend mit ihren drei Ehemännern im Himalaya lebt. Als ihr erster Ehemann Tashi auf einer Reise nach Lhasa verschwindet, begibt sich die junge Frau auf die Suche nach ihm. Pemas Weg führt sie zu einer spirituellen Befreiung und ihrer wahren Bestimmung: Shambhala.

Ein Film von Min Bahadur Bham
Mit Thinley Lhamo, Sonam Topden, Tenzin Dalha u.a.

Die schwangere Pema lebt mit ihren drei Ehemännern in der höchstgelegenen Siedlung der Welt im nepalesischen Himalaya. Es ist einer der letzten Orte, an dem es noch die alte Tradition der Polyandrie gibt. Als ihr erster Ehemann Tashi auf der Handelsroute nach Lhasa verschwindet und das Gerücht umgeht, Pemas Kind wäre von einem fremden Mann, scheint das junge Glück in Gefahr. Zusammen mit ihrem zweiten Ehemann, dem Mönch Karma, begibt sich Pema in die unbarmherzige Wildnis auf die Suche nach ihrem geliebten Tashi. Ihre Reise führt zu einer spirituellen Selbstfindung und Befreiung, an deren Ziel Pemas wahre Bestimmung wartet: Shambhala. Wird sie das alte Königreich finden, in dem laut der Legende Mensch und Natur im Einklang mit dem Geist sind?
Es ist der erste nepalesische Film, der im Wettbewerb der Berlinale lief: Regisseur Min Bahadur Bham vermischt in SHAMBHALA meisterhaft Tradition und Moderne und bringt eine unbekannte Kultur sowie die beeindruckende Himalaya-Landschaft auf die Leinwand. Zugleich zeigt er mit Pema eine unverwechselbare, starke und moderne weibliche Hauptfigur.

SHAMBHALA ist Nepals Einreichung für den Oscar® als Bester internationaler Film.
„Eine verführerische Odyssee durch den Himalaya" (Screen International).


IM GESPRÄCH MIT MIN BAHADUR BHAM

In welchem Maß sind Sie durch Ihre früheren Filme BANSULLI (2012) und KALO POTHI (2015) auf SHAMBHALA vorbereitet worden? Wie entstand Ihr neues Filmprojekt?
Meine vorherigen Filme BANSULLI und KALO POTHI stellen eine wesentliche Grundlage für SHAMBHALA dar. Sie haben mich darauf vorbereitet, mich intensiver mit den in der nepalesischen Kultur verwurzelten Narrativen und der sozialen Komplexität des Landes zu beschäftigen.
Durch meine vorherigen Filmprojekte habe ich gelernt, mich sicher in der Filmindustrie zu bewegen. Mit den dadurch erworbenen Fähigkeiten, konnte ich mich bei SHAMBHALA voll und ganz darauf konzentrieren, diese vielschichtige Geschichte fürs Kino zu erzählen. Ich besitze außerdem durch meine Erfahrungen ein gutes Verständnis für die Kraft der Stille und ein feines Gespür für emotionale Nuancen. Nur mit diesem Rüstzeug konnte ich die Reise der Protagonistin so beschreiben, wie ich sie im Kopf hatte.
Es geht dabei eben nicht nur um technisches Können. Beim Dreh meiner ersten beiden Filme kam ich in Kontakt mit dieser Bevölkerungsgruppe, habe ihre Seele, ihre Resilienz gespürt. Dadurch wurde der Grundstein für mein aktuelles Projekt gelegt. Ich wollte die in meinen früheren Filmen angeschnittenen Themen tiefergehend erforschen.
Mit SHAMBHALA verfolge ich außerdem das Ziel, nicht nur ein lokales Publikum zu begeistern, sondern auch eine globale Zuschauerschaft zu erreichen. Hierzu bediene ich mich einer universellen Sprache, die aus den Fäden unser gemeinsamen Menschlichkeit gewebt ist.

Der Film wurde an Orten gedreht, die 4.200-6.000 m über dem Meeresspiegel liegen. Welche Herausforderungen gab es in dieser Höhenlage? Wie veränderte sie das Erscheinungsbild und die Atmosphäre des Films?
SHAMBHALA in dieser Höhenlage zu drehen, stellte uns vor beträchtliche Herausforderungen. Es fühlte sich an, als würde man auf dem Mond mit einer Kamera zu kämpfen haben. Jeder Atemzug fiel schwer, und das Wetter konnte von einem Moment zum anderen umschlagen, aus Sonnenschein wurde plötzlich Sturm. Ich erinnere mich an viele Gelegenheiten, in denen der Wind drohte, das Zelt, in dem unsere Crew untergebracht war, zu zerstören, oder in denen heftiger Schneefall fast unsere Ausrüstung begrub. Dennoch wurden gerade diese Herausforderungen zu einem integralen
Bestandteil des Films. Die dünne Luft in dieser extremen Höhe schärfte unseren Blick für die majestätischen Berge des Himalaya. Die Landschaft in ihrer rauen Schönheit, mit einer Nähe zum Himmel, die fast unmöglich scheint, wurde zu einer Metapher. Sie spiegelte den unerschütterlichen, allen Widerständen trotzenden Willen der Protagonistin wider.

Sie haben mit einem Cast gearbeitet, der größtenteils aus Laien bestand, die aus der Region stammten. Wie haben Sie Ihre Darstellerinnen und Darsteller gefunden?
Es war eine bewusste Entscheidung, überwiegend mit einem Laien-Cast zu arbeiten. Er zu finden, hatte nichts mit dem üblichen Durchsehen von Lebensläufen zu tun, sondern damit, dass wir Menschen gesucht haben, die Emotionen ungeschliffen und authentisch ausdrücken können. Dieses Castingprinzip machte auch nicht vor den Protagonistinnen und Protagonisten des Films Halt. Sie hatten alle wenig Schauspielerfahrung. Aber ihre Darstellungen waren authentisch.
Die Vorbereitungen gestalteten sich umfangreicher als normal und folgten keinen konventionellen Methoden. Es gab z.B. Workshops, die nachts unter dem Sternenhimmel stattfanden, und wir griffen auf Legenden sowie persönliche Erlebnisse zurück, um die Filmfiguren gemeinsam zu erarbeiten. Auf gewisse Art und Weise bereicherte dieser Arbeitsansatz den Prozess des Geschichtenerzählens sogar, er war wie ein Lebenselixier für den Film.

Den Weg, den die Protagonistin des Films in den Bergen des Himalaya auf sich nimmt, wird mit einer Mischung aus langen Einstellungen mit einer fest montierten Kamera und Handkameraaufnahmen erzählt. Das gibt dem Film eine meditative Atmosphäre, die den Zuschauer in den Bann zieht. Wie trägt diese Herangehensweise zur Geschichte bei? Ist sie vom Buddhismus beeinflusst?
Es stimmt, die Reise der Protagonistin im Himalaya wurde abwechselnd mit langen Einstellungen und mit der Handkamera gefilmt. Diese stilistische Entscheidung wurde nicht willkürlich getroffen. Ziel war es, Pemas Innenleben widerzuspiegeln. Die sich langsam verändernde Landschaft, die wir in kontemplativen Bildern eingefangen haben, lädt das Publikum dazu ein, Pemas emotionale Landschaften zu entdecken, ihre Einsamkeit und Selbstreflektion aus erster Hand mitzuerleben.
Der Film ist von der buddhistischen Philosophie inspiriert, vor allem von den Vorstellungen von Vergänglichkeit und Achtsamkeit. Diese philosophischen Grundsätze finden in der visuellen Sprache des Films ihr Echo, z. B. in der stillen Ästhetik der Gebetsfähnchen und in den Bildern des ständig wechselnden Gebirgspanoramas. Aber man kann nicht von einer strengen Einhaltung von buddhistischen Dogmen sprechen, sondern von einer Fusion verschiedener Einflüsse, die sich schließlich im visuellen Stil des Films niederschlägt. So entstand eine Bildsprache, die dem Himalaya eigen, aber auch zutiefst persönlich ist und eine große Sogkraft besitzt.

Wie hat die nepalesische Gesellschaft mit ihrer Mischung aus Tradition und Moderne den Film beeinflusst?
SHAMBHALA verwebt verschiedene Motive, wie Liebe, Ehe, Aufopferung und Reinkarnation miteinander und stellt dabei die Tradition der Moderne gegenüber. Diese Motive sind stark mit dem aktuellen sozialen Gefüge Nepals verknüpft. Sie reflektieren die Spannungen und die Dynamik, denen sich die nepalesische Gesellschaft derzeit gegenübersieht. Althergebrachte soziale Normen werden hinterfragt. Pemas Geschichte steht exemplarisch für diese Entwicklung.
SHAMBHALA nutzt die Fähigkeit des Kinos, Themen anzustoßen, zum gesellschaftlichen Dialog anzuregen und das Publikum aufzufordern, sich auch mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Ihnen ist es gelungen, eine moderne und ungewöhnliche Protagonistin zu erschaffen. Können Sie uns etwas mehr über Pema erzählen?
Pema, die Protagonistin des Films, widersetzt sich Stereotypen und tritt uns als überraschend moderne Frau gegenüber. Damit verkörpert sie auf gewisse Weise heutige nepalesische Frauen und die Entwicklung, die sie vor kurzem durchgemacht haben. Authentizität und Resilienz sind essentielle Eckpfeiler dieser Entwicklung.
Pema begegnet den Traditionen mit Ehrfurcht, während sie gleichzeitig überkommene Normen in Frage stellt, z. B. weigert sie sich schlicht, zum Schweigen gebracht zu werden. Ihre Reise ist kein konventionelles Märchen, sondern spiegelt die facettenreiche Realität nepalesischer Frauen wider. Selbstermächtigung ist ein wichtiges Thema, das beim Publikum auf Resonanz stoßen wird. Pema begegnet ihrer Notlage mit großer Widerstandskraft und geht unbeirrt ihren Weg.
Ihre Geschichte beschreibt aber nicht nur exemplarisch das komplexe Leben der Frauen Nepals, sondern erzählt auch etwas über Hoffnung und Selbsterkenntnis. Themen, die über kulturelle Grenzen hinausreichen.

Der Film gibt uns einen Einblick in die Welt der Frauen im Himalaya, auch in ihre polyandrischen Beziehungen. Das ist etwas, mit dem wir im Westen nicht vertraut sind. Bildet der Film die heute Lebensrealität in der Bergregion ab?
Auch wenn Polyandrie im Film gezeigt wird, ist es wichtig klarzustellen, dass kulturelle Praktiken sich von Region zu Region, von Haushalt und Haushalt stark unterscheiden. Die Darstellung polyandrischer Beziehungen in SHAMBHALA gewährt aber einen nuancierten Einblick in einen komplexen kulturellen Aspekt der Himalaya-Region, und wir haben versucht, Polyandrie respektvoll und sensibel zu porträtieren. Wir bezogen uns dabei auf Studien und Gespräche mit lokalen Bevölkerungsgruppen.
Indem der Film eine diverse Lebensweise zeigt, widerspricht er Stereotypen und ermutigt das Publikum, kulturelle Unterschiede zu akzeptieren. So fungiert SHAMBHALA als Katalysator für Dialog und Verständnis, fördert Empathie und die Anerkennung des reichen kulturellen Erbes der Himalaya-Region.

Der Film wirkt authentisch, vor allem dadurch, dass viele traditionelle und lokale Elemente Eingang gefunden haben. Wie wichtig war für Sie diese Authentizität?
Authentizität bildet den Kern von SHAMBHALA, sie durchdrang jeden Aspekt der Produktion. Bei den Entscheidungen, die wir für den Film treffen mussten, waren wir immer der Wahrhaftigkeit verpflichtet. Dies begann beim Casting der verschiedenen Laiendarstellerinnen und -darsteller, wurde mit der Einbindung lokaler Dialekte fortgeführt und beeinflusste auch unsere Wahl, den Film in real existierenden Dörfern zu drehen. Dort sieht man die typische Lebensweise, traditionelle Musikinstrumente und vieles mehr. Ein gutes Beispiel für diese Authentizität ist die verwendete Sprache im Film: Obwohl wir anfänglich Sorgen hatten, dass das Publikum mit Verständnisschwierigkeiten zu kämpfen haben würde, haben wir uns entscheiden, den lokalen Dialekt beizubehalten. Unserer Meinung nach überwinden die ungeschliffenen Emotionen, die in den einzelnen Darstellungen spürbar sind, die Sprachbarriere.
Der Dreh inmitten des atemberaubenden aber auch unwirtlichen Himalaya stellte uns vor einige Herausforderungen. Aber nur so konnten wir wirklich die Essenz des Ortes einfangen. Authentizität ist nicht nur eine rein ästhetische Entscheidung. Sie bedeutet auch, das Wesen einer Gemeinschaft und ihre Kultur zu ehren, Stimmen Raum zu geben, die in Mainstream-Erzählungen oft vernachlässigt werden.

Ihr Kurzfilm BANSULLI (2012) war der erste nepalesische Film, der beim Internationalen Filmfestival Venedig gezeigt wurde. SHAMBHALA war nun der erste Film aus Nepal, der im Wettbewerb der Berlinale lief. Wie hat sich das nepalesische Kino in den letzten Jahren entwickelt?
Die Evolution des nepalesischen Kinos ist bemerkenswert. Angefangen von BANSULLI, der für das Filmfestival Venedig ausgewählt wurde, bis hin zu SHAMBHALAS Premiere im angesehenen Wettbewerb der Berlinale, haben Filme aus Nepal international eine wachsende Aufmerksamkeit erreicht. Diese Entwicklung zeugt von der Hingabe und dem Talent nepalesischer Filmemacher, die immer wieder kreative Grenzen ausloten und sprengen. Technologischer Fortschritt und ein steigendes Interesse des Publikums an verschiedenartigen Themen haben zusätzlich das Wachstum der Industrie angekurbelt. Nepals Filmemachern wurde damit ermöglicht, Geschichten zu erzählen, die auf einer universellen Ebene Zuspruch finden.

Sie sind zu einer führenden Figur innerhalb des nepalesischen Kinos geworden. Wie fühlt sich das an?
Wenn ich auf meine Karriere im nepalesischen Kino zurückblicke, bin ich unglaublich dankbar für die Unterstützung und Inspiration, die ich von unzähligen Menschen erhalten habe, von Schauspielerinnen und Schauspielern, Crewmitgliedern, Filmschaffenden und vom Publikum. Die Ermutigung, die ich durch sie bekam, half mir sehr, meinen kreativen Weg zu gehen.
Eine Erfahrung, die sich besonders in meine Erinnerung eingebrannt hat, war die Arbeit an SHAMBHALA. Es war ein herausforderndes Projekt. Aber zu sehen, welche große Resonanz der Film lokal und international erhält, ist eine unglaubliche Belohnung. Dieser Erfolg zeigt, dass das Kino Nepals Geschichten zu erzählen hat, die Grenzen und Kulturen überschreiten.
Geschichtenerzählen war immer etwas, das mir am Herzen lag. Als ich aufwuchs, war ich fasziniert von den Mythen und Legenden, die stetig von Generation zu Generation weitergegeben werden. Heute versuche ich, Filme zu machen, die nicht nur unterhalten, sondern auch zum Dialog anregen und neue Perspektiven eröffnen, uns zeigen, dass wir als Menschen alle viel gemeinsam haben.
Beim nepalesischen Kino begeistert mich, welche unterschiedlichen Stimmen und Geschichten es hervorbringt. Mir ist es besonders wichtig, junge Filmemacherinnen und Filmemacher zu unterstützen, sie mit den Möglichkeiten und Ressourcen zu versorgen, die sie benötigen, um ihre kreativen Visionen zu verwirklichen. Ich glaube, dass das nepalesische Kino ein riesiges Potential besitzt. Ich bin bereit, meinen Beitrag zu diesem Wachstum und Erfolg beizutragen.
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Mittwoch 13.11.2024
IS ANYBODY THERE?
Ab 14. November 2024 im Kino
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In diesem bewegenden Komödiendrama aus dem Jahr 2008 geht es um Edward (Bill Milner), einen 10 jährigen Jungen, der vom Tod und dem Paranormalen fasziniert ist. Seine Eltern betreiben ein Altersheim, das sich im Haus der Familie befindet. Als Clarence (Michael Caine), ein alternder Magier, in das Haus einzieht, hat Edward endlich die Chance, einen echten Freund zu finden.

Ein Film von John Crowley
Mit Michael, Caine, David Morrissey, Anne-Marie Duff, Bill Milner u.a.

Eine bittersüße Geschichte über eine außergewöhnliche Freundschaft, in der Michael Caine als pensionierter Zauberer Clarence brilliert: der 10jährige Edward hasst das triste Leben im Altersheim seiner Eltern und flüchtet sich in seine Obsession für Geister und das Jenseits. Alles ändert sich,für ihn, als Clarence, ein unkonventioneller und anarchistischer Magier, in das Heim einzieht. Dieses ungleiche Duo findet recht schnell zueinander und gemeinsam gelingt es ihnen ihre inneren Dämonen zu überwinden.

In diesem packenden Film ist Edward von der Vorstellung des Lebens nach dem Tod fasziniert, sehr zur Sorge seiner Eltern, die glauben, er könnte das wahre Leben verpassen. Doch alles ändert sich, als der pensionierte Magier Clarence auftaucht. Edward wird gezwungen, sich mit diesem eigenwilligen alten Mann auseinanderzusetzen. Was als Konfrontation beginnt, entwickelt sich zu einer unerwarteten Freundschaft. Clarence zeigt Edward, wie er die Schönheit des Lebens wiederentdecken kann, und öffnet ihm die Augen für die Wunder der Welt der Lebenden.

Stimmen zum Film:
Is Anybody There? - ein Film, der uns auf ergreifende Weise daran erinnert, wie schnell die Zeit vergeht. (David Stratton, The Australian)

Is Anybody There? - die zarte Freundschaft zwischen den beiden Hauptdarstellern, dem 76-jährigen Michael Caine und dem 14-jährigen Bill Milner, ist Grund genug, diesen liebenswürdigen britischen Indie-Film zu sehen, der sich mit den nicht sehr sexy Themen Tod und Altern auseinandersetzt. (Dace Calhoun, Time out)

Is Anybody There? - das Ergebnis ist ein Film, der lustig, traurig und seltsam mutig ist. (Tom Long, Detroit News)

Is Anybody There? - hier ist ein Hauch von Magie im Spiel, aber von der unaufdringlichen Sorte, die ein unerwartet hoffnungsvolles, bewegendes und emotional befriedigendes Finale liefert. (Bruce deMara, Toronto Star)

John Crowley (geb. 1969) ist ein irischer Film- und Theaterregisseur. Er ist vor allem für die Filme „Brooklyn“ (2015) und für sein Spielfilmdebüt „Intermission“ (2003) bekannt, für das er einen Irish Film and Television Award für die beste Regie erhielt. Crowley erwarb einen BA in Englisch und Philosophie (1990) und einen MA in Philosophie am University College Cork.

Crowley engagierte sich bereits während seines Studiums für das Theater, das er als Sprungbrett für die Filmregie betrachtete. Anfang der 1990er Jahre begann er in Dublin mit der Regie von Theaterstücken, erreichte 1996 das Londoner West End und wurde schließlich stellvertretender Regisseur am Donmar Warehouse. Im Jahr 2000 führte er bei „Come and Go“ im Rahmen der Beckett on Film-Reihe Regie und gab sein Spielfilmdebüt „Intermission“ (2003), ein in Dublin spielendes Komödiendrama mit Colin Farrell, Cillian Murphy und Kelly Macdonald in den Hauptrollen, das auf einem Drehbuch des Dramatikers Mark O'Rowe basiert.

2007 tat sich Crowley mit O'Rowe für das nachdenklich stimmende und mit dem BAFTA ausgezeichnete Drama „Boy A“ zusammen, in dem es um die Rückkehr eines jungen Mannes in das zivile Leben geht, nachdem er wegen eines brutalen Mordes in seiner Kindheit ins Gefängnis
gekommen war. Der Film wurde für das britische Fernsehen gedreht, kam aber im darauffolgenden Jahr in den USA in die Kinos. Bei den British Academy Television Craft Awards 2008 erhielt er den Preis für die beste Regie (Fiktion).

Außerdem wurde Crowley 2003 und 2005 für die äußerst erfolgreiche Londoner Aufführung von Martin McDonaghs Stück „The Pillowman“ für den Tony nominiert. In den Jahren 2006 und 2007 führte er Regie bei Neve Campbell und Cillian Murphy in der West End-Produktion von „Love Song“.

2007 drehte er eine Fernsehversion von Harold Pinters „Celebration“ mit Michael Gambon, Stephen Rea und Colin Firth in den Hauptrollen. 2009 führte er Regie bei dem Film „Is Anybody There?“, der im Großbritannien der 1980er Jahre an der Küste spielt, geschrieben von Peter Harness und mit Michael Caine in der Rolle eines mürrischen Ex-Magiers. Im Jahr 2010 arbeitete Crowley erneut mit McDonagh für „A Behanding in Spokane“ am Broadway zusammen.

Im Juli 2016 wurde bekannt gegeben, dass Crowley bei der Verfilmung von Donna Tartts mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnetem Roman „The Goldfinch“ für Warner Bros. und RatPac Entertainment Regie führen wird, mit Ansel Elgort, Oakes Fegley, Aneurin Barnard und Finn Wolfhard in den Hauptrollen.

2017 wurde angekündigt, dass er bei der Verfilmung von Bernard MacLavertys „Midwinter Break“ Regie führen würde.

Filmografie:
• Come and Go (2000) (Short film)
• Intermission (2003)
• Boy A (2007)
• Is Anybody There? (2008)
• Closed Circuit (2013)
• Brooklyn (2015)
• The Goldfinch (2019)
• We Live in Time (2024)
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Donnerstag 07.11.2024
RED ROOMS
Ab 07. November 2024 im Kino
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Verstörend und furchterregend wirft RED ROOMS - ZEUGIN DES BÖSEN einen unheimlichen Blick auf die menschliche Psyche. Wenn die Bewunderer des angeklagten Mörders für mehr Unbehagen sorgen, als der Tatverdächtige selbst, kommen die seelischen Abgründe an die Oberfläche … Mit RED ROOMS – ZEUGIN DES BÖSEN kommt am 07. November ein beklemmender Psycho-Thriller der anderen Art in die deutschen Kinos.

Ein Film von Pascal Plante
Mit Juliette Gariépy, Laurie Babin, Elisabeth Locas, Natalie Tannous, Pierre Chagnon, Guy Thauvette, Maxwell McCabe Lokos u.a.

Kelly-Anne (Juliette Gariépy) kampiert jede Nacht vor dem Gerichtsgebäude, um sich einen Platz bei dem Prozess gegen Ludovic Chevalier (Maxwell McCabe-Lokos) zu sichern, einem Serienmörder, von dem sie besessen ist. Im Laufe der Tage freundet sich die junge Frau mit
einem anderen Groupie (Laurie Babin) an, was sie für einen Moment aus ihrer Einsamkeit befreit. Doch je länger sich der Prozess hinzieht und je mehr Zeit sie im Gerichtssaal mit den Familien der Opfer verbringt, fällt es Kelly-Anne zunehmend schwerer, ihr psychologisches Gleichgewicht zu halten und ihrer morbiden Fixierung auf den Mörder zu entkommen.
Letztendlich sucht sie im Darknet mit wahnartiger Konzentration das letzte fehlende Puzzleteil im Prozess um Ludovic Chevalier: das Video der grausamen Ermordung des dritten Opfers.
Regisseur Pascal Plante („Nadia, Butterfly“) erschafft mit RED ROOMS – ZEUGIN DES BÖSEN einen einzigartigen Film, der die Zuschauer immer wieder überraschen und schockieren wird, ohne viel Blut zu zeigen. In den Hauptrollen überzeugen allen voran Juliette Gariépy („La Maison Des Folles I&II“) als undurchschaubare Kelly-Anne, Laurie Babin („Before We Explode“) als Groupie des Mörders und Maxwell McCabe Lokos („Falling“, „Station Eleven“), der als im Prozess stehender Verdächtiger Ludovic Chevalier ganz ohne Worte glänzt.
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